Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Rettungshunde

Rettungshundearbeit rettet Menschenleben, hilft verschüttete oder vermisste Personen zu finden. Diese sehr wichtige Aufgabe hat eine lange Tradition und muss sehr gewissenhaft aufgebaut und trainiert werden. Viele Rettungshundehalter opfern einen großen Teil ihrer Freizeit um Flächen- oder Trümmersuche zu trainieren oder sich fortzubilden. Wer sich darüber austauschen möchte, ist hier in der richtigen Rubrik. 
Wassersuche
13. Juni 2002 09:22

Hallo Bernd,

: Die effektivste Art für uns ist seit Jahren die Ausbildung mittels Leichentüchern. Viele Geruchsvarianten, keine Kosten, jederzeit verfügbar, haltbar, jeder kann auch zuhause damit üben - und das Wichtigste, es funktioniert.
:
:
: see you
: Bernd

Aber hast du nicht dann wieder das Problem, dass dein Hund "Kleidungsstücke" anzeigt?
Wäre doch vom Prinzip nichts anderes wie z. B. ein Pullover, an dem noch der Geruch der Person hängt oder denke ich jetzt falsch?

LG
Sanny


13. Juni 2002 10:45

Hallo,

im Prinzip das gleiche.
Aber - normale Kleidungsstücke sind mit dem Geruch eines Lebenden behaftet - Leichentücher mit dem eines Toten.

Logischerweise würden unsere Hunde auch ein Kleidungsstück eines Toten anzeigen. Dieses Problem tritt aber nur bei Wasserleichen im Fluß auf, die durch die Wasserrotation entkleidet werden. Hier ist es dann für uns sogar vorteilhaft, weil das Suchgebiet eingegrenzt wird. In den Trümmern gibt es keine Kleidungsstücke von Toten. Die noch in den Trümmern liegenden Kleidungsstücke sind nicht mit Leichengeruch behaftet, ausgenommen der Bekleidung die der Tote noch an hat.

Was viel entscheidender ist, ist der Punkt, daß die Hunde Leichengeruch anzeigen - aber wir nicht unterscheiden können ob diese Anzeige von einem intakten Körper stamt oder z.B. nur von einem Ohr, einer Hand etc.
Dies hat uns schon des öfteren Probleme (z.B. nach dem Angang von Gerölllawinen und der anschließenden Leichensuche in Suchgebieten die mit Leichenteilen durchsetzt waren). gemacht.

see you
Bernd

14. Juni 2002 11:52

Hallo Bernd

: Logischerweise würden unsere Hunde auch ein Kleidungsstück eines Toten anzeigen. Dieses Problem tritt aber nur bei Wasserleichen im Fluß auf, die durch die Wasserrotation entkleidet werden. Hier ist es dann für uns sogar vorteilhaft, weil das Suchgebiet eingegrenzt wird. In den Trümmern gibt es keine Kleidungsstücke von Toten. Die noch in den Trümmern liegenden Kleidungsstücke sind nicht mit Leichengeruch behaftet, ausgenommen der Bekleidung die der Tote noch an hat.

OK, das sehe ich ein!

: Was viel entscheidender ist, ist der Punkt, daß die Hunde Leichengeruch anzeigen - aber wir nicht unterscheiden können ob diese Anzeige von einem intakten Körper stamt oder z.B. nur von einem Ohr, einer Hand etc.
: Dies hat uns schon des öfteren Probleme (z.B. nach dem Angang von Gerölllawinen und der anschließenden Leichensuche in Suchgebieten die mit Leichenteilen durchsetzt waren). gemacht.

Siehst du, darüber habe ich mir z. B. noch nie Gedanken gemacht...
Ich muss dazu sagen, dass in unserer Region auch nicht mit Geröll-Lawinen solcher Größenordnung zu rechnen ist.
Allerdings ist dies eine recht grausige Vorstellung.

Noch eine Frage zu den Leichentüchern (finde ich wirklich hoch interessant diese Variante).
Habt ihr denn hier auch die Möglichkeit mit den verschiedenen Verwesungsstadien zu arbeiten?
Denn man sagt ja, dass Hunde schon unterscheiden zwischen einer "frischen" Leiche und einem bereits stärker verwesten Körper.

LG
Sanny

14. Juni 2002 13:20

Hallo,

das ist ja gerade einer der Vorteile von L-Tüchern. Wir können mit Leichen jedes Stadiums, jedes Zustandes, mit oder ohne Sekreten, jeder Art von Leichen und jedes rechnerischen Alters arbeiten.

Da es sich bei den Tüchern um jegliche Gewebeart handelt oder aber auch um Schuhe, Gürtel, Ober- oder Unterbekleidung bis hin zu Gebissen, Brillen oder Prothesen ist es auch unmöglich, daß die Hunde nur eine bestimmte Gewebeart damit verknüpfen.

Bei für uns besonders "interessanten" Leichen (z.B. Brandopfer oder lang liegenden Wasserleichen) können wir auch die Tücher selber "produzieren" indem über Nacht der Leichnahm mit einem beliebigen Tuch bedeckt wird, welches wir dann zur Ausbildung verwenden.

Für uns ist dies eine pietätvolle und anständige Möglichkeit wie wir ausbilden können ohne einem Toten oder dessen Angehörigen zu nahe zu treten.

see you
Bernd

14. Juni 2002 18:21

Hallo Bernd,

also ich muss schon sagen, die Idee finde ich wirklich gut!
Verrätst du mir jetzt noch, ob ihr diese Dinge bei eurem Bestatter bekommt, oder habt ihr da noch andere Bezugsquellen, die man da ansprechen könnte?

LG
Sanny

16. Juni 2002 12:45

Hallo,

das kommt darauf an welche Art von Leichen man "ausbilden" will. Nicht jeder von dem man Tücher bekommen kann hat auch die Möglichkeit euch die gewünschten Tücher zu geben. Möglichkeiten sind neben Bestattern auch die Gerichtsmedizin, Krankenhäuser und Seniorenheime.
Das man das Thema mit viel Respekt und Seriosität angehen muß sollte selbstverständlich sein. Ihr werdet es auch erst einmal kompetent erklären müssen was ihr genau wollt, warum und was ihr damit macht.
Der Tod ist nun mal ein Tabuthema in unserem Kulturkreis und dem entsprechend gehen auch hartgesottene Gerichtsmediziner damit um - und niemand von all denen hat ein Interesse daran, daß das Thema Leichenausbildung und Beschaffung des Materials ín der nächsten Zeitungsauasgabe erscheint auch wenn es sich "nur" um Tücher handelt. Namen werden dabei nicht gern gesehen - verständlicherweise.

Nun ist es jedoch so, daß wir uns in Bezug auf die Suche nach verstorbenen Vermissten damit auseinander setzen müssen und auch in dieser Richtung ausbilden sollten. Nur wird "Otto Normalverbraucher" dafür kein Verständnis zeigen und mit Widerwillen darauf reagieren, was auch verständlich ist, weil jeder das Thema Tod von sich weg schiebt.

Deswegen sollte man behutsam mit dem Thema ungehen. Zwar ist diese Art der Ausbildung meiner Meinung nach pietätvoll und einem toten Menschen gegenüber repektvoll (allerdings kriege auch ich nen Hals wenn mal wieder eine Staffel meint einen aufgefundenen Toten für Anzeigeübungen mißbrauchen zu müssen und ich reagiere äußerst allergisch wenn ich dies mitbekomme und scheue mich keineswegs die Teams dann wegen Leichenschändung anzuzeigen) - aber für die Angehörigen sieht auch ein noch so pietätvoller Umgang gang anders aus und das müssen wir respektieren.

Wenn noch weitere Fragen über die Ausbildung sind möchte ich deswegen lieber auf den geschlossenen Bereich von www.suchhunde.de verweisen.

see you
Bernd