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Rettungshunde

Rettungshundearbeit rettet Menschenleben, hilft verschüttete oder vermisste Personen zu finden. Diese sehr wichtige Aufgabe hat eine lange Tradition und muss sehr gewissenhaft aufgebaut und trainiert werden. Viele Rettungshundehalter opfern einen großen Teil ihrer Freizeit um Flächen- oder Trümmersuche zu trainieren oder sich fortzubilden. Wer sich darüber austauschen möchte, ist hier in der richtigen Rubrik. 
Opferbindung !
30. Juni 2002 15:58

Hallo Eva,

da magst Du in diesem Punkt recht haben. Wie wertest Du dann eine Übungsanlage in der 4 Personen versteckt werden und einen längeren Zeitraum ausliegen. 2 davon sind mit Leckerchen ausgestattet und 2 sind mit Spielzeug versehen. Versteckt wurden diese in einem weiträumigen Kellergewölbe unterhalb eines Schwimmbades. Die Personen sind nach 30min. durch einen spielfreudigen Hund nachgesucht worden. Ergebnis war, dass die Personen mit Spielzeug nicht angenommen worden sind und die mit Leckerchen wurden angezeigt.

Stelle mir die Frage, ob das auch ein Helferfehler ist??

Könnte einige reelle Beispiele aus diesem Bereich noch anfügen.

Das das Spielzeug riecht, wissen wir auch. Nur kann ich das Spielzeug anderweitig über dem Opfer auslegen und bei einem gewünschten Verhalten den Hund bestätigen. Der Hund zeigt eine Person ohne Spielzeug hinter einer Türe an. Beim hingehen um den Hund für sein Tun zu loben, wird der Ball von außerhalb über die Türe geworfen und der Hund bestätigt. Bei uns werden die Hunde nicht durch das Opfer zurückgebracht. Real kommt das Opfer auch nicht mit dem Hund zurück. Diese Verknüpfung muß ich dem Hund nicht geben, vielmehr soll er sich an Ort und Stelle durch verbellen bemerkbar machen.

Mit der Art des Anbietens, wie oben beschrieben, können wir Variantenreich die Ausbildung gestalten und haben das MO unabhängig von der zu suchenden Person. Bei dem von mir beschriebenen Aufbau etwas weiter oben, habe ich die Spielart schon beschrieben. Möchte noch anfügen, dass die Hunde sich nicht aggressiv zeigen. Wesens- und charakterfest arbeiten sie in einer schnellen und konzentrierten Suche Geländeteile aus und zeigen die versteckten Personen nach kurzer Zeit an.

Dies Verhalten zeigen alle Hunde sicher und beständig an Fremdpersonen ohne belästigen und abschnüffeln nach den begehrten MO auf.

MFG

Andreas Vogel

30. Juni 2002 21:34

Hallo!

Wir bevorzugen auch Spielzeug anstatt Leckerli. Trotzdem kann ich Deiner Argumentation nicht ganz folgen.

: da magst Du in diesem Punkt recht haben. Wie wertest Du dann eine Übungsanlage in der 4 Personen versteckt werden und einen längeren Zeitraum ausliegen. 2 davon sind mit Leckerchen ausgestattet und 2 sind mit Spielzeug versehen. Versteckt wurden diese in einem weiträumigen Kellergewölbe unterhalb eines Schwimmbades. Die Personen sind nach 30min. durch einen spielfreudigen Hund nachgesucht worden. Ergebnis war, dass die Personen mit Spielzeug nicht angenommen worden sind und die mit Leckerchen wurden angezeigt.
: Stelle mir die Frage, ob das auch ein Helferfehler ist??

Kein Helferfehler, sondern ein Ausbildungsfehler! Das Problem an den Leckerlis ist, daß man dazu tendiert, dem Hund über den Geruch zu helfen. Man kann aber mit Futter auch fast identisch wie mit Spielzeug arbeiten, nur das Spiel am Ende wird durch ein längeres Bellen - Leckerli - Bellen - Leckerli - Bellen ... ersetzt.

Unser geprüfter "Leckerlihund" hat eine Suchmotivation, die nicht geringer ist als die der "Spielzeughunde". (Dieser eine Hund fand Futter einfach so deutlich besser als Spielzeug, daß wir irgendwann aufgegeben haben und mit Leckerli gearbeitet haben.) Aber es war von Anfang an langweiliges Trockenfutter in einer Plastikdose - vier, fünf Ringe Frolic zum Beispiel. Also weder geeignet, um als Sättigung zu dienen, noch furchtbar gut riechend oder besonders lecker. Eine ausgelutschte Beißwurst riecht sicher nicht weniger.

Die Anzeigen laufen ab wie mit Spielzeug auch, so daß auch das Futter in der Dose nicht direkt vor die Hundenase gehalten wird, wenn der kommt. Und es ist nach unserer Erfahrung überhaupt kein Problem, den HF die Dose erst mitbringen zu lassen - der Hund sucht das Opfer trotzdem. Er sucht auch Fremdopfer mit dem gleichen Elan wie die anderen, da er nicht gelernt hat, nach stinkendem rohem Fleisch zu suchen, sondern nach Menschen, von denen es dann eben als Bestätigung ein paar Bissen gibt, so wie die anderen Hunde auf ihr Spiel warten. Und auch gesättigter Zustand ist kein Problem - wie gesagt geht es eben nicht um Sattessen, sondern um eine kleine Belohnung.

: Das das Spielzeug riecht, wissen wir auch. Nur kann ich das Spielzeug anderweitig über dem Opfer auslegen und bei einem gewünschten Verhalten den Hund bestätigen. Der Hund zeigt eine Person ohne Spielzeug hinter einer Türe an. Beim hingehen um den Hund für sein Tun zu loben, wird der Ball von außerhalb über die Türe geworfen und der Hund bestätigt.

Es ist wie gesagt kein Problem, das auch mit Futter zu machen.

: Dies Verhalten zeigen alle Hunde sicher und beständig an Fremdpersonen ohne belästigen und abschnüffeln nach den begehrten MO auf.

Genauso macht es unser Futterhund. Und Belästigen ist sowieso eher ein Problem eines falschen Anzeigenaufbaus und nur bedingt eine Frage der Motivation.

Grüße, Kaya

30. Juni 2002 20:04

Hallo Andreas,

:Wie wertest Du dann eine Übungsanlage in der 4 Personen versteckt werden und einen längeren Zeitraum ausliegen. 2 davon sind mit Leckerchen ausgestattet und 2 sind mit Spielzeug versehen. Versteckt wurden diese in einem weiträumigen Kellergewölbe unterhalb eines Schwimmbades. Die Personen sind nach 30min. durch einen spielfreudigen Hund nachgesucht worden. Ergebnis war, dass die Personen mit Spielzeug nicht angenommen worden sind und die mit Leckerchen wurden angezeigt.
:
: Stelle mir die Frage, ob das auch ein Helferfehler ist??

Kann ich wenig zu sagen, da ich nicht weiß, wie die Hunde ausgebildet wurden. Ist aber anzunehmen, dass sich da ein Ausbildungsfehler eingeschlichen hat. Ist den Hunden vielleicht im Vorfeld von den Helfern zu viel "geholfen" worden? Die Hunde gewöhnen sich schnell an solche (oft unbewußten) Hilfen.
Auf jeden Fall ist bei jedem Hund, der das Opfer erstmal nach Lecker/Spielzeug abschnuppert und dann ggf. abdreht, wenn er nichts findet, ein ganz gravierender Aufbaufehler gemacht worden.
Der Hund muß die Erfahrung machen: Ganz egal, ob ich Spielzeug oder Futter bei der Person wittere oder nicht - das Anzeigen lohnt auf jeden Fall und immer!

: Das das Spielzeug riecht, wissen wir auch. Nur kann ich das Spielzeug anderweitig über dem Opfer auslegen und bei einem gewünschten Verhalten den Hund bestätigen. Der Hund zeigt eine Person ohne Spielzeug hinter einer Türe an. Beim hingehen um den Hund für sein Tun zu loben, wird der Ball von außerhalb über die Türe geworfen und der Hund bestätigt.

Geht genauso bei Futter, auch das kann ich vom Opfer entfernt (oder sogar beim HF) aufbewahren, einen sekundären Bestärker beim richtigen Verhalten beim Opfer benutzen und den Hund dann bestätigen.
Als sekundärer Bestärker kann ein Ruf ("Braver Hund!"winking smiley, ein Geräusch eine Bewegung des Opfers oder ein anderes Brückensignal sein, es muß nicht der klassische "Clicker" sein. Sehr häufig werden unbewußt sekundäre Bestärker etabliert, und man wundert sich dann über das entsprechende Verhalten des Hundes.

Übrigens finde ich es bedenklich, den Hund vor/während der Anzeige durch den HF zu loben. Wir bauen die Ausbildung so auf, dass während der Suche und Anzeige und während des Bestätigens nur und ausschließlich der Helfer für den Hund wichtig ist - der HF bleibt passiv und hat totale Sendepause für den Hund.
Ich finde das sehr wichtig, um den Helfer wirklich ins Zentrum des hundlichen Interesses zu stellen und so die Opferbindung zu optimieren.

: Bei uns werden die Hunde nicht durch das Opfer zurückgebracht. Real kommt das Opfer auch nicht mit dem Hund zurück. Diese Verknüpfung muß ich dem Hund nicht geben, vielmehr soll er sich an Ort und Stelle durch verbellen bemerkbar machen.

Für Hunde, die sich sehr am Hundeführer orientieren, zum Zürückgucken während der Anzeige oder gar zum Verlassen des Opfers neigen oder aber sich in der Flächensuche nicht weit genug vom HF lösen, ist das Zurückbringen eine sehr gute Möglichkeit, diese Probleme zu bearbeiten.
Der Hund weiß dann: Das Dableiben lohnt sich, denn ich komme so automatisch zum HF zurück.
Hunde, die immer erst beim Eintreffen des HF bestätigt werden, neigen oft zum Zurückschauen (Wann kommt denn Herrchen/Frauchen endlich?!).
Aber wie gesagt, es kommt auf den Hund an.
Natürlich wird in der Realität auch nicht der Hund vom Opfer zurückgebracht, aber in der Realität wird er auch nicht vom Opfer mit Spieli oder Lecker bestätigt - trotzdem baut man diese Verknüpfung auf und nutzt sie für unsere Zwecke.
:
: Mit der Art des Anbietens, wie oben beschrieben, können wir Variantenreich die Ausbildung gestalten und haben das MO unabhängig von der zu suchenden Person. Bei dem von mir beschriebenen Aufbau etwas weiter oben, habe ich die Spielart schon beschrieben. Möchte noch anfügen, dass die Hunde sich nicht aggressiv zeigen. Wesens- und charakterfest arbeiten sie in einer schnellen und konzentrierten Suche Geländeteile aus und zeigen die versteckten Personen nach kurzer Zeit an.

Freut mich, wenn ihr so zuverlässige Hunde habt.
Aber ich bin mir sicher, dass man gut arbeitende Hunde sowohl über Futter als auch über Beute ausbilden kann.
Ich kenne einige Spitzenfutterhunde, und auch schlecht ausgebildete Spielzeug-Hunde. In beiden Fällen liegt es sicher nicht an der Ausbildungsart, sondern an Fehlern die (meistens durch falsche Bestätigung durch den Helfer) gemacht werden.

Weiterhin viel Erfolg bei der Arbeit!

Eva


01. Juli 2002 05:38

Hallo zusammen,

um es für den Bereich noch etwas zu verdeutlichen, ob Futter oder Spielzeug die richtige Motivation für das Auffinden von Personen ist, einige kurze Fragen.

Die Verknüpfung Person finden und Futter bekommen ist die auch in einem Trümmerkegel leistbar, wo unter Umständen der Hund auch Witterung von Essensresten bekommen kann?

Meine Erfahrungen habe ich nicht im Rettungshundebereich erlangt, auch nicht im Sporthundebereich. Der Weg über den Spiel- und Beutetrieb wird innerhalb des Spürhundwesens seit langem genutzt.

Bilde ich einen Hund für einen speziellen Geruch aus, zeigt es sich wenn ich diesen in ein neutrales Plastikrohr packe und damit Bring- und Zerrübungen mache, dass der Hund nach kurzer Zeit mit einer wahren Begeisterung diesen Geruch sucht.

Eine Verknüpfung in diesem Punkt mit dem Futter bringt mich eindeutig in eine Sackgasse.

Rauschgift-, Sprengstoff-, Brandmittel-, Leichengerüche, die Zuordnung von Beweismitteln, die Suche nach Personen, die Wassersuche erarbeiten wir über den Spiel- und Beutebereich. Die dann gewünschte Anzeigeart wird trieblich über diese Bereiche gefestigt.

Für mich stellt sich auch in Euren beiden Ausführungen die Frage, auch wenn ich das Futter in eine Plastikschüssel packe und verschliesse, hat der Hund immer noch den Futtergeruch als Beiwerk.

Ob in den obengenannten Beispielen Ausbildungsfehler vorliegen oder nicht, will ich nicht beurteilen. Über eine lange Zeit habe ich mir diese Bestätigungsart mit Futter in den unterschiedlichsten Staffeln angesehen und meine Meinung ist nicht verbessert worden. Vielmehr habe ich es auch kennengelernt, dass bei einem Trennen vom Opfer der aufgebaute Futter-Hund mit Reizstrom dafür bestraft wurde. Trotz nicht abgelegter Prüfung ist dieser Hund dann in die Türkei geflogen worden und hat dort nach Verschütteten gesucht.

An dieser Stelle angekommen bilden wir ehrenamtlich in unserer Staffel die Hunde im Spiel- und Beutebereich aus. Das bietet der Hund uns an und wir haben Ergebnisse uns erarbeitet, die wir auch weitervermitteln können. Um einen Hund für die Ausbildung aussuchen zu können haben wir uns einen Veranlagungstest geschaffen und suchen ganz gezielt nach Hunden mit einer hohen Menschenfreundlichkeit, Spiel- und Beutetrieb, neutrales Umweltverhalten, Zusammenspiel zwischen Hund und HF. Für uns ist jeder Hund ausbildbar gar keine Frage nach der Ausbildungsmethodik. Wir wünschen uns trotzdem den Hund nach den obengenannten Kriterien. Nicht die Menge an Hunden macht es, sondern wir wollen uns nicht ins Unermeßliche vergrößern. Der Leistungsstandard ist der entscheidende Punkt um auch bei der Ausbildung mit dem nötigen Know-How arbeiten zu können und im Einsatzfall für die in notgeratenen Menschen die beste Aussicht auf Rettung zu schaffen.

Schönen Tag noch

Andreas Vogel

01. Juli 2002 06:26

Hallo Andreas,

: Die Verknüpfung Person finden und Futter bekommen ist die auch in einem Trümmerkegel leistbar, wo unter Umständen der Hund auch Witterung von Essensresten bekommen kann?

Klar.
Weil erstens der Hund nicht ausschließlich wegen der Futterbestätigung sucht (über die Suche als selbstbelohnendes Verhalten wurde hier schon viel geschrieben) und weil der Hund -richtig aufgebaut- das Opfer und nicht das Futter sucht (so wie auch ein Beutehund das Opfer und nicht sein Spieli sucht, sofern er richtig ausgebildet ist).
Ich wage hier zu behaupten, dass eine handelsübliche, unversehrte Alu-Schale Katzenfutter für den Hund wesentlich weniger riecht als seine ausgelutschte Beißwurst oder sein zerfledderter Lieblingsball, den sich der Helfer provisorisch in die Jacke stopft oder meinetwegen auch auf den Baum hängt.
Die Verknüpfung des Futterhundes mit dem Opfer ist so eng, dass er gar nicht auf die Idee kommt, Futter ohne Opfer anzunehmen.
Im Aufbau wird auch mit dem Futter gespielt, er bekommt es nicht einfach hingeknallt, sondern muß z.B. mit dem Helfer darum "kämpfen", oder er wird nur mit sehr engem Körperkontakt gefüttert.
Unsere Futterhunde lassen ausgelegtes Futter übrigens liegen (mehrmals probiert), um dann beim Opfer durch Bellen das Gewohnte zu fordern.

:
: Meine Erfahrungen habe ich nicht im Rettungshundebereich erlangt, auch nicht im Sporthundebereich.

Das dachte ich mir. :-)
Aber denke doch mal an die Fährte (die es übrigens auch im RH-Bereich gibt): Auch hier wird fast ausschließlich mit Futter gearbeitet. Trotzdem arbeitet der Hund irgendwann auch eine lange, anspruchsvolle Fährte ohne Futter aus und kommt nicht auf die Idee, dabei nach Futter im Gelände herumzustöbern. (Auch hier: Wenn er richtig ausgebildet wurde!)

grinning smileyer Weg über den Spiel- und Beutetrieb wird innerhalb des Spürhundwesens seit langem genutzt.

Er ist ja auch nicht der schlechteste. Nur sollte jede Ausbildungsmethode auf das Individuum abgestimmt werden, und warum einen Hund auf Biegen und Brechen das Balli schmackhaft machen, wenn er für ein bißchen Fleisch wie ein Bulldozer in die Brombeeren stürzt?

:
: Bilde ich einen Hund für einen speziellen Geruch aus, zeigt es sich wenn ich diesen in ein neutrales Plastikrohr packe und damit Bring- und Zerrübungen mache, dass der Hund nach kurzer Zeit mit einer wahren Begeisterung diesen Geruch sucht.

So werden z.B. Diensthunde ausgebildet, ich weiß. Aber bei denen geht es darum, daß sie eine bestimmte Witterung (meinetwegen Rauschgift) ohne (!) Verknüpfung mit menschlicher Witterung aufnehmen, also ein großer Unterschied zur RH-Arbeit.

:
: Eine Verknüpfung in diesem Punkt mit dem Futter bringt mich eindeutig in eine Sackgasse.

Nein, nicht wenn Du darauf achtest, dass der Hund die Verknüpfung Suche/Mensch/Futter vornimmt und nicht die Verknüpfung Suche/Futter.
Das gleiche in grün bei Spielzeug. Wie gesagt, Spielzeug kann u.U. stärker riechen als Futter!
:
: Rauschgift-, Sprengstoff-, Brandmittel-, Leichengerüche, die Zuordnung von Beweismitteln, die Suche nach Personen, die Wassersuche erarbeiten wir über den Spiel- und Beutebereich. Die dann gewünschte Anzeigeart wird trieblich über diese Bereiche gefestigt.
:
: Für mich stellt sich auch in Euren beiden Ausführungen die Frage, auch wenn ich das Futter in eine Plastikschüssel packe und verschliesse, hat der Hund immer noch den Futtergeruch als Beiwerk.

Klar, genauso wie er bei der Bestätigung mit Spielzeug den Spielzeuggeruch als Beiwerk hat. Aber das stört die Ausbildung nicht, wenn der Hund gelernt hat, daß es die gewünschte Endhandlung nur aus der Hand des Opfers gibt.

: Ob in den obengenannten Beispielen Ausbildungsfehler vorliegen oder nicht, will ich nicht beurteilen. Über eine lange Zeit habe ich mir diese Bestätigungsart mit Futter in den unterschiedlichsten Staffeln angesehen und meine Meinung ist nicht verbessert worden.

Dabei fällt mir ein, dass der letztjährige österreichische Vizestaatsmeister in der Trümmersuche ein Futterhund ist...

:Vielmehr habe ich es auch kennengelernt, dass bei einem Trennen vom Opfer der aufgebaute Futter-Hund mit Reizstrom dafür bestraft wurde. Trotz nicht abgelegter Prüfung ist dieser Hund dann in die Türkei geflogen worden und hat dort nach Verschütteten gesucht.

Das ist ja nun wohl ein ganz anderes Thema und hat nichts mit Futterbestätigung zu tun, oder?
Was glaubst Du, was ich schon alles auf SchH-Plätzen gesehen habe - soll ich deshalb jetzt SchH-Sport pauschal ablehnen?

:
: An dieser Stelle angekommen bilden wir ehrenamtlich in unserer Staffel die Hunde im Spiel- und Beutebereich aus. Das bietet der Hund uns an und wir haben Ergebnisse uns erarbeitet, die wir auch weitervermitteln können.

Wenn es der Hund anbietet - super!
Bietet er was anderes an - dann eben darauf eingehen. Das schöne an der RH-Arbeit ist doch, dass sie Köpfchen fordert und nicht nach Schema F durchgeführt werden kann/sollte.

grinning smileyer Leistungsstandard ist der entscheidende Punkt um auch bei der Ausbildung mit dem nötigen Know-How arbeiten zu können und im Einsatzfall für die in notgeratenen Menschen die beste Aussicht auf Rettung zu schaffen.

Das ist doch unser aller Ziel (sollte es zumindest sein), aber: Viele Wege führen nach Rom! ;-)

Gruß
Eva


01. Juli 2002 21:39

Hallo Eva,

Das Auseinanderreissen von Texten verfälscht im eigentlichen die Zusammenhänge. Mit den Antworten oder Infragestellungen in diesem Post zweifelst Du nicht nur an einer möglichen Ausbildungsmethode, vielmehr zweifelst Du auch an den olfaktorischen Leistungen Deines vierbeinigen Begleiter.


: Weil erstens der Hund nicht ausschließlich wegen der Futterbestätigung sucht (über die Suche als selbstbelohnendes Verhalten wurde hier schon viel geschrieben) und weil der Hund -richtig aufgebaut- das Opfer und nicht das Futter sucht (so wie auch ein Beutehund das Opfer und nicht sein Spieli sucht, sofern er richtig ausgebildet ist).

Der atypische Geruch von den Futterstücke ist für einen Hund in diesem Punkt erriechbar. Das Beispiel wurde nicht nur einmal bestätigt, sondern es konnte in vielen namhaften Org. in gleicher Form wiedergefunden werden.

: Ich wage hier zu behaupten, dass eine handelsübliche, unversehrte Alu-Schale Katzenfutter für den Hund wesentlich weniger riecht als seine ausgelutschte Beißwurst oder sein zerfledderter Lieblingsball, den sich der Helfer provisorisch in die Jacke stopft oder meinetwegen auch auf den Baum hängt.

Das mit der Aludose mag ich nicht weiter aufgreifen, nur gebe ich zu bedenken, dass Hunde selbst mit starken Nebengerüchen sich nicht von ihrem Endziel abbringen lassen. Warum muß Du einige Dinge mit extremen zerreden. Die Erfahrungen sind da und wie bei Dir nicht vom Tisch zu wischen. Es ist ein Ausbildungsweg wie ND, Clicker, etc.

: Die Verknüpfung des Futterhundes mit dem Opfer ist so eng, dass er gar nicht auf die Idee kommt, Futter ohne Opfer anzunehmen.

Ja mag sein, wenn ich ihn stopfe. Ist der Hund scheu habe ich ein PROB. Ein scheuer Dobermann wurde mit Rinderherz gestopft um sich bei den schon bekannten Personen wohlzufühlen. Fremde wurden erst gar nicht angenommen trotz des besten Futters.

: Im Aufbau wird auch mit dem Futter gespielt, er bekommt es nicht einfach hingeknallt, sondern muß z.B. mit dem Helfer darum "kämpfen", oder er wird nur mit sehr engem Körperkontakt gefüttert.

Im Spiel- und Beutebereich wird auch darum gekämpft. Vorteil für uns der Hund möchte sein Spiel vorführen und bietet aus diesem Grunde das Spiel selber an, indem er die Beute präsentiert und dem Spielgefährten hinhält. Sehr anschaulich in den Videos von Lind zu sehen. Das Futter schluckt er runter udn was dann. Muß ich für die Bindung weiterfüttern???


: Unsere Futterhunde lassen ausgelegtes Futter übrigens liegen (mehrmals probiert), um dann beim Opfer durch Bellen das Gewohnte zu fordern.

Konnte mir bis jetzt noch keine Org im Detail zeigen.



: Aber denke doch mal an die Fährte (die es übrigens auch im RH-Bereich gibt): Auch hier wird fast ausschließlich mit Futter gearbeitet. Trotzdem arbeitet der Hund irgendwann auch eine lange, anspruchsvolle Fährte ohne Futter aus und kommt nicht auf die Idee, dabei nach Futter im Gelände herumzustöbern. (Auch hier: Wenn er richtig ausgebildet wurde!)

Es geht auch über den Spiel- und Beutebereich und diese Hunde arbeiten auch korrekt.


: grinning smileyer Weg über den Spiel- und Beutetrieb wird innerhalb des Spürhundwesens seit langem genutzt.
:
: Er ist ja auch nicht der schlechteste. Nur sollte jede Ausbildungsmethode auf das Individuum abgestimmt werden, und warum einen Hund auf Biegen und Brechen das Balli schmackhaft machen, wenn er für ein bißchen Fleisch wie ein Bulldozer in die Brombeeren stürzt?

Dann ist die Qualitätsanforderung für den Spürhundbereich nicht gegeben und eine Ausbildung nicht lohnenswert. Ist bei dem Futterhund die Verknüpfung so stark das er dieses Verhalten an jedem fremden Ort zeigt??

: : Bilde ich einen Hund für einen speziellen Geruch aus, zeigt es sich wenn ich diesen in ein neutrales Plastikrohr packe und damit Bring- und Zerrübungen mache, dass der Hund nach kurzer Zeit mit einer wahren Begeisterung diesen Geruch sucht.

: So werden z.B. Diensthunde ausgebildet, ich weiß. Aber bei denen geht es darum, daß sie eine bestimmte Witterung (meinetwegen Rauschgift) ohne (!) Verknüpfung mit menschlicher Witterung aufnehmen, also ein großer Unterschied zur RH-Arbeit.

Das ist ein Trugschluß. Rauschgift oder andere Stoffe haben immer eine menschliche Witterung durch den Transport, die Art der Verpackung. Du solltest Dir nicht so sicher sein, habe lange Zeit Sprengstoffhunde geführt und dort einige Hintergründe erfahren.

: : Eine Verknüpfung in diesem Punkt mit dem Futter bringt mich eindeutig in eine Sackgasse.

: Nein, nicht wenn Du darauf achtest, dass der Hund die Verknüpfung Suche/Mensch/Futter vornimmt und nicht die Verknüpfung Suche/Futter.
: Das gleiche in grün bei Spielzeug. Wie gesagt, Spielzeug kann u.U. stärker riechen als Futter!



Zweifel ich an da wir diesen Bereich schon erlebt haben. Zur Bestärkung des Anzeigeverhaltens, hier passives Absitzen zum Anzeigen von Sprengstoffen, wurde Futter eingesetzt. Die Leistung des Hundes wurden schlechter, da eine Geruchsvermischung sein Konditionierung in Frage stellte.


: Klar, genauso wie er bei der Bestätigung mit Spielzeug den Spielzeuggeruch als Beiwerk hat. Aber das stört die Ausbildung nicht, wenn der Hund gelernt hat, daß es die gewünschte Endhandlung nur aus der Hand des Opfers gibt.

Durch den aufgebauten Trieb erreichen wir das Zünglein an der Wage was den Hund auch in der trieblosen Situation arbeiten läßt.
Findet er sein Spielzeug nicht sucht er intensiv weiter und will an seine endhandlung gelangen, dem gemeinsamen Spiel.

: Dabei fällt mir ein, dass der letztjährige österreichische Vizestaatsmeister in der Trümmersuche ein Futterhund ist...

Mag sein, bin aber in Deutschland und habs nicht gesehen....


: :Vielmehr habe ich es auch kennengelernt, dass bei einem Trennen vom Opfer der aufgebaute Futter-Hund mit Reizstrom dafür bestraft wurde. Trotz nicht abgelegter Prüfung ist dieser Hund dann in die Türkei geflogen worden und hat dort nach Verschütteten gesucht.
:
: Das ist ja nun wohl ein ganz anderes Thema und hat nichts mit Futterbestätigung zu tun, oder?

Sehe ich etwas anders. Nach Deinen Ausführungen entsteht bei richtigem Aufbau eine enge Beziehung zwischen Opfer und Hund durch die Gabe des Futters. Hier wurde es genauso gehandhabt und der Hund war nach der Futternahme zufrieden und verschwand. Wir bestätigen ein gewünschtes Verhalten ähnlich dem Clickertraining nur mit einem MO.

: Was glaubst Du, was ich schon alles auf SchH-Plätzen gesehen habe - soll ich deshalb jetzt SchH-Sport pauschal ablehnen?

Mit Hundeplätzen habe ich nichts am Hut, da dort durch die Trieblagen und das spätere Sperren dem Hund kein klares Verhalten gelernt wird. Er muß dann über Zwang eingearbeitet werden um vielleicht sicher zu bellen. Zwang benötigen wir nicht, eine Leine ist überflüssig.

: : An dieser Stelle angekommen bilden wir ehrenamtlich in unserer Staffel die Hunde im Spiel- und Beutebereich aus. Das bietet der Hund uns an und wir haben Ergebnisse uns erarbeitet, die wir auch weitervermitteln können.
:
: Wenn es der Hund anbietet - super!
: Bietet er was anderes an - dann eben darauf eingehen. Das schöne an der RH-Arbeit ist doch, dass sie Köpfchen fordert und nicht nach Schema F durchgeführt werden kann/sollte.

Wir suchen uns die Hunde nach den angesprochenen Kriterien aus. Hunde die diese Kriterien nicht erfüllen werden nicht in die Ausbildung integriert. Glaubst Du eigentlich beim Spiel- und Beutetrieb benötigt der Ausbilder seinen Kopf nicht.So wie Du es darstellst ist nur die Futtermethode erfolgversprechend im kynologischen Sinne und erfordert einen großen Aufwand. In einigen Org. wurde die Futterbestätigung angewandt, weil sie wesentlich einfacher im Arbeitsaufwand war als das gemeinsame Spiel.


: grinning smileyer Leistungsstandard ist der entscheidende Punkt um auch bei der Ausbildung mit dem nötigen Know-How arbeiten zu können und im Einsatzfall für die in notgeratenen Menschen die beste Aussicht auf Rettung zu schaffen.
:
: Das ist doch unser aller Ziel (sollte es zumindest sein), aber: Viele Wege führen nach Rom! ;-)

Stellst Du mit dem sollte es zumindestens sein das in Frage,


In diesem Sinne

Andreas Vogel