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Idealausbildung Trümmer

geschrieben von Kerstin(YCH) 
Idealausbildung Trümmer
28. Juni 2002 11:52

Hallo zusammen,

meine Frage wendet sich heute vor allem an die erfahreren Rettungshundler hier im Forum.

Wie sollte denn die 'Ideal'-Ausbildung eines RH (speziell Trümmer) ablaufen. Am besten ihr geht einfach mal von nem wesensfesten, verspielten, konditionsreichen, usw. Hund aus.
Kann man das so ungefähr dann auch in einen Zeitrahmen legen? z.B. Aufbau der Triebarbeit (Motivation durch Spielen) xx Wochen,
Einfach Anzeige im Versteck (mit Sichtkontakt, ohne Sichtkontakt)
Einfache Suche (wie oft?)
Geräte-, Trümmerarbeit
Woran merkt man, wann man den Schwierigkeitsgrad erhöhen kann, um nicht zu schnell vorzugehen und den Hund überfordert? usw.

Für Ratschläge jeglicher Art bin ich sehr dankbar.

Es geht mir vor allem darum, zu vergleichen, ob wir zeitlich ähnlich vorgehen wie andere Staffeln, oder ob wir evtl. Sachen abkürzen könnten oder verlangsamen sollten.
Konkrete Problem gibt es keine.

Viele Grüße,

Kerstin

28. Juni 2002 14:30

Hallo

: Wie sollte denn die 'Ideal'-Ausbildung eines RH (speziell Trümmer) ablaufen. Am besten ihr geht einfach mal von nem wesensfesten, verspielten, konditionsreichen, usw. Hund aus.
Über Idealausbildung lässt sich wahrscheinlich nicht diskutieren, denn es wird sehr viele Ansichten geben.


: Kann man das so ungefähr dann auch in einen Zeitrahmen legen? z.B. Aufbau der Triebarbeit (Motivation durch Spielen) xx Wochen,
Mit der Opferbdgsarbeit, die eigentlich die wichtigste ist, gehen wir einen zeitlichen Rahmen von 1,5-2 Jahre aus.

: Einfach Anzeige im Versteck (mit Sichtkontakt, ohne Sichtkontakt)
Mit genügend Opferbdg kann der Hund schon fast von alleine anzeigen. Anzeigen sollten aber immer solange geübt werden, bis sie 100%ig sitzen. Das kann schon ein halbes Jahr dauern. man fängt wohl am besten mit offenen Anzeigen an und weitet dann auf verdeckte Anzeigen aus.


: Einfache Suche (wie oft?)
ab dann nur noch...zwischendurch nochmal opferbdgsarbeit

: Geräte-, Trümmerarbeit
Gerätearbeit soviel wie möglich allerdings auch zuhause. Jeder Baumstamm, jeder Stein kann schon ein Gerät sein. Die Prüfungsgeräte haben normalerweise nichts mit Einsätzen zu tun.


: Woran merkt man, wann man den Schwierigkeitsgrad erhöhen kann, um nicht zu schnell vorzugehen und den Hund überfordert? usw.
Sorry, aber guter Ausbilder merkt das.


:
: Für Ratschläge jeglicher Art bin ich sehr dankbar.
Wenn das Trümmertraining in Richtung Ausland zielt, sollte das Training auf jeden Fall in englischer Sprache geführt werden, oder was haltet ihr davon???



Die Grüße zurück
Linus

29. Juni 2002 02:03

Hallo!

: Wenn das Trümmertraining in Richtung Ausland zielt, sollte das Training auf jeden Fall in englischer Sprache geführt werden, oder was haltet ihr davon???

Interessante Idee. Fände ich nicht schlecht. Aber meinst Du, daß es notwendig ist, daß jeder HF, der ins Ausland mitgeht, selbst gut Englisch spricht? Klar ist es hilfreich - aber wenn einer es nicht kann, kann man ihm dann nicht übersetzen? Es sucht ja schließlich keiner ganz alleine. Abgesehen davon, daß Erdbebenkatastrophen oft genug in Ländern und Gegenden sind, in denen mit viel Glück in der Einsatzleitung Englisch gesprochen wird, aber schon in der Ebene darunter nicht mehr unbedingt. Statt sechs Englisch-Laien ist vielleicht manchmal ein Profi-Übersetzer besser, oder nicht?

Ganz unabhängig davon, daß ich selber diese Idee sehr reizvoll finde!

Grüße, Kaya


29. Juni 2002 02:14

Hallo!

: Wie sollte denn die 'Ideal'-Ausbildung eines RH (speziell Trümmer) ablaufen. Am besten ihr geht einfach mal von nem wesensfesten, verspielten, konditionsreichen, usw. Hund aus.

Wenn Du zwanzig Antworten bekommst, wirst Du mindestens fünfundzwanzig Meinungen zu hören bekommen, was die "Idealausbildung" ist.

: Kann man das so ungefähr dann auch in einen Zeitrahmen legen? z.B. Aufbau der Triebarbeit (Motivation durch Spielen) xx Wochen,
: Einfach Anzeige im Versteck (mit Sichtkontakt, ohne Sichtkontakt)
: Einfache Suche (wie oft?)
: Geräte-, Trümmerarbeit

All das gehört dazu, aber ein Zeitraum? Da bin ich sehr skeptisch. Ich kenne Ausnahmehunde, die nach einem dreiviertel Jahr eine hervorragende Prüfung abgelegt haben, ich kenne andere Hunde, die zwei bis drei Jahre gebraucht haben, um einsatzfähig zu sein, und ich kenne Hunde / Hundeführer (die zweite Komponenten sollte man nicht unterschätzen!), die vermutlich nach sechs Jahren noch nicht so weit wären - oder auch noch nicht so weit sind, wenn sie in einer Staffel sind, die solche Hunde nicht aussiebt.

: Woran merkt man, wann man den Schwierigkeitsgrad erhöhen kann, um nicht zu schnell vorzugehen und den Hund überfordert? usw.

Wenn der Hund die gestellten Aufgaben grundsätzlich ohne Probleme löst, dann kann man einen Schritt weitergehen. Eigentlich logisch, oder? Aber das sollte ein guter Ausbilder eigentlich im Griff haben.

: Es geht mir vor allem darum, zu vergleichen, ob wir zeitlich ähnlich vorgehen wie andere Staffeln, oder ob wir evtl. Sachen abkürzen könnten oder verlangsamen sollten.

Arbeitet ihr mit allen Hunden nach festen Zeitvorschriften? Bei uns hat jeder Hund seinen eigenen Stundenplan, und je nach Fortschritt geht es schneller oder langsamer. Das läßt sich nicht mal innerhalb unserer Staffel auf einen Nenner bringen, ist also auch nicht wirklich mit der Arbeitsweise in einer anderen Staffel zu vergleichen.

Grüße, Kaya

29. Juni 2002 08:20

Hallo Kerstin,

wir fangen mit Triebaufbau an der Leine an und bringen gleichzeitig den Hunden einen ruhigen Griff bei (bei manchen bemüht man sich vergeblich, die knautschen trotzdem). Das finde ich deshalb wichtig, da ich dann als Opfer besser mit dem Hund arbeiten kann ohne das der Hund irgendwann auf meinen Händen rumkaut. Schritt für Schritt wird bei den Hunden dann Belastung hinzugefügt. Nach ein paar Wochen machen wir zusätzlich Anzeigeübungen an einem halb verdeckten Versteck und offen. Bei den offenen Opfern wird gleich der richtige Abstand geübt. Diese Übungen machen wir ca. 1/2 Jahr mit Anfängerhunden. Mit allen anderen Hunden ist das die Aufwärmübung des Tages, das heißt diese Übungen werden auch mit den fertigen Hunden immer weiter trainiert.
Parallel lassen wir die jungen Hunde erst leichte und dann schwierigere Trümmer begehen (ohne Trieb).

Als nächstes gehen wir über zu gezogenen Suchen (verdeckt). Erst auf ebener Erde, dann leichte Trümmer. Versteck möglichst so wählen, daß der Hund rein kann und das Opfer anschließend zum spielen raus kann. Das machen wir auch ca. 1/2 Jahr. Die Schwierigkeiten können jetzt Schritt für Schritt erhöht werden. Aber immer nur eine Unbekannte hinzufügen. Nicht ein Versteck wählen, daß geruchsmäßig schwer ist auf mörderischen Trümmern. Damit überfordert man einen Hund im Aufbau. Der Schritt zur eigentlichen Suche ist jetzt nicht mehr groß. Grundsätzlich bist Du immer dann einen Schritt zu schnell vorgegangen, wenn der Hund das Problem nicht alleine lösen kann. Dann wieder zurück in den Kindergarten und sauber aufbauen.

Unsere Geräte holen wir nur für Vorführen raus (ca. 4x im Jahr) Ein Hund lernt die Geräte auswendig, auf Trümmern muß er selber entscheiden wo er lang geht. Für mich ist das vergeudete Zeit, die ich lieber anders verwende.

Wenn ich den Hund das erste mal zu einer Suche ansetze, dann muß der Hund nach vorne wollen. Einen Hund den ich zur Suche anschieben muß oder schon nach kurzer Zeit zur Suche motivieren muß, da ist im Aufbau einiges verpasst worden. Viele haben nicht die Geduld die Zeit zu investieren. Sie wollen richtige Suchen machen.

Auch wenn sich grundsätzlich die Aufbaumethoden überall sehr ähnlich anhören, sehen sie in der Praxis doch recht unterschiedlich aus. Lernen kann man nur bedingt aus Büchern oder aus geschriebenen. Besser man guckt zu oder klaut mit den Augen um zu lernen

Gruß Sabine



29. Juni 2002 22:08

Hallo,

die ideale Trümmerausbildung ist diejenige, die individuell auf das jeweilige Team zugeschnitten ist.
Nach irgendeinem Schema vorzugehen mag der einfachere Weg sein, holt aber niemals das Optimum aus einem Team raus.
Ich selber wollte weder nach einem Schema ausgebildet werden, noch nach einem Schema ausbilden.

Hilft dir jetzt nicht weiter - finde ich aber besser als zu sagen xx mal die Übung sowieso. Das kann man machen wenn man lernt mit einer Maschine zu arbeiten.

see you
Bernd