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Rettungshunde

Rettungshundearbeit rettet Menschenleben, hilft verschüttete oder vermisste Personen zu finden. Diese sehr wichtige Aufgabe hat eine lange Tradition und muss sehr gewissenhaft aufgebaut und trainiert werden. Viele Rettungshundehalter opfern einen großen Teil ihrer Freizeit um Flächen- oder Trümmersuche zu trainieren oder sich fortzubilden. Wer sich darüber austauschen möchte, ist hier in der richtigen Rubrik. 
Opfer in Baum
16. Juli 2002 17:04


: Da hast Du vollkommen Recht, aber die Skizze trifft meiner
: Ansicht die Realität nicht (ich kann es auch nicht besser
: am Compi malen), aber der Geruch steigt doch eher nach oben
: wird vonm Wind bewegt und kommt dann an benachbarten
: "Hindernissen", wie z.B. einem Baum wieder runter. Wir haben
: schon häufig die Erfahrung gemacht, dass Hunde den "falschen"
: Baum angezeigt haben.
:
: Bis dann,
: Helmuth



Hi Helmuth

sorry, wenn ich mich hier mal einmische.

: dass Hunde den "falschen" Baum angezeigt haben.

Für die Hunde ist es der richtige Baum. :-)
Ich glaube da sind wir uns einig.


Ein sehr anschauliches Bild von der Ausbreitung des menschlichen Geruchs
liefert ein Kartoffelfeuer. Dicht über dem Feuerchen (= Wärmequelle, ---
auch der lebende Mensch ist eine Wärmequelle) steigt der Rauch nach oben
und wird dann vom Winde verweht. Dabei kann man sehr schön die
Auswirkungen des Windes beobachten. So ein schwach klimmendes Feuerchen
bei ruhiger Herbstwetterlage mit wenig Wind (Beaufort 1-2) kann durchaus
eine fast waagerechte, kegelförmige Rauchfahne erzeugen, deren
Durchmesser mit wachsender Entfernung immer größer wird (= waagerecht
liegender Kegel) und deshalb nach einer gewissen Zeit zwangsläufig auch
wieder auf den Boden trifft. Mit etwas Glück kann man das im Herbst sehr
schön beobachten. *) Dieses Auftreffen der Geruchsstoffe auf dem Boden
hat "suchhunde" spezifisch bildlich dargestellt. Nicht dargestellt hat
"suchhunde" in seiner Zeichnung, dass selbstverständlich ein Teil der
Geruchsstoffe auch immer höher steigen wird, die kegelförmige Ausbreitung
ist also in der Abbildung nicht dargestellt, sondern nur jener Teil des
Kegels, der wieder den Boden berührt. Das ist der Erdbodenbereich
zwischen den beiden schräg abfallenden Linien. Rechts davon kann die
Konzentration der Geruchsstoffe so gering sein, dass der Hund darauf
nicht mehr reagiert.

Der Rauch des Kartoffelfeuers besteht aus feinsten Partikeln
(Feststoffe), die ---- für sich isoliert betrachtet --- schwerer als Luft
sind. Die Hautschuppen, von denen der lebende Mensch ständig große Mengen
verliert, sind auch solch feinste Partikel, die in der erwärmten
Luftschicht um den menschlichen Körper zunächst nach oben getragen
werden, dann vom Winde verweht werden und schließlich über kurz oder lang
aufgrund ihres Gewichts wieder zu Boden sinken. Insofern gibt es etliche
Parallelen zwischen der Ausbreitung der Rauchfahne eines Kartoffelfeuers
und der "Rauchfahne" der menschlichen Witterung.

Auch die vom Menschen abgesonderte Buttersäure, auf die die Hundenase
sehr empfindlich reagiert, ist selbst im gasförmigen Zustand schwerer als
Luft, wie ein Vergleich der
Molekulargewichte sofort zeigt:

Buttersäure C4 H10 O2 hat ein Molekulargewicht von 80

Luft hat ein fiktives Molekulargewicht circa 29
(80% Stickstoff MG:28, 20% Sauerstoff MG: 32)

Selbst die gasförmige Buttersäure ist also fast dreimal schwerer als Luft
und deshalb hat auch sie die Tendenz im menschlichen "Rauchkegel" mit
wachsender Entfernung von der Quelle immer mehr nach unten zu sinken.

Das Opfer muss nicht unbedingt im Baum sitzen um solche Probleme zu
bereiten. Bei winterlicher Kälte und absoluter Windstille kann es auch am
Boden liegen, es wirkt wie ein Feuerchen, zieht am Boden die kalte Luft
aus der Umgebung an, erwärmt sie und treibt sie samt den menschlichen
Geruchsstoffen kaminartig nach oben. Dort wird die aufsteigende Warmluft
sukzessive immer mehr mit Kaltluft vermischt, kühlt immer mehr ab und
schließlich sinken auch hier die schweren Geruchsstoffe wieder zu Boden,
jedoch meist nicht dort, wo das Opfer sitzt, sondern etliche zig Meter
davon entfernt. Hat man diese physikalsichen Zusammenhänge einmal kapiert
und sich verinnerlicht, kann man diese ganze schöne "graue" Theorie
wunderschön in der Praxis beobachten. Es fasziniert sehr und hilft immer
wieder ein Stück tiefer in die Welt deines Hundes einzudringen und etwas
gelassener über den teilweise hitzigen Debatten in RH-Kreisen über die
Nasenleistung eines Hundes zu stehen. sad smiley

Manchmal rennt das Nasentier "Hund" in die Irre. Dem Augentier "Mensch"
geht es nicht anders, wenn er in der Wüste einer Fata Morgana aufsitzt,
auch dafür gibt es eine physikalische Erklärung. Das muss man wissen und
seine Konsequenzen draus ziehen


Grüße aus
dem Wilden Südwesten
Reinhold + Ayko

*) Auch die Dampfwolke alter Eisbahnlokomotiven zeigt sehr deutlich
diese Kegelform.
Anfangs schmal und senkrecht nach oben gerichtet, schwenkt sie bald in
die Waagerechte und wird nach hinten kegelförmig immer umfangreicher und
der untere Rand trifft schließlich auf dem Boden bzw. den Dächern der
Waggons auf.


17. Juli 2002 06:15

"... kommt z.B. an einem Baum wieder herunter"

Auch diese Beobachtung hat eine einfache Erklärung:
Die Luft innerhalb von Baumkronen ist oft
deutlich messbar kühler als die Umgebungsluft.
Das ist eine Folge der Wasserverdunstung durch
das Laub der Bäume. Für diese Verdunstung wird
viel Wärmeenergie benötigt, die aus der Umgebungsluft der Blätter
entnommen wird. Die Luft innerhalb von Baumkronen kühlt
sich dadurch deutlich ab, wird dabei schwerer und sinkt zu Boden.
Dabei nimmt sie die meisten Duftstoffe mit nach unten, insbesondere
natürlich die, die ohnehin schwerer als Luft sind.

Der Effekt ist umso deutlicher, je mehr Wasser der Baum
verdunstet. Bei starker Sonneneinstrahlung und ausreichend
Wasservorrat im Baum / Wurzelwerk / Boden wird am meisten
Wasser verdunstet, ist der Effekt entsprechend deutlich.

Grüße
aus dem Wilden Südwesten
Reinhold + Ayko

17. Juli 2002 16:13

Kann der Edith eigentlich nur beipflichten. Dem Hund es durch eine Sichtanzeige begreiflich machen das es auch Opfer auf Bäumen geben kann. Wenn sich einige Hunde auch dabei schwer tun, sollte vielleicht der HF selbst rauf (Bindung).
Nach 2 bis 3 Sichtanzeigen (nicht am selben Übungstag) hats der Hund heraussen das es auch was in den Bäumen geben könnte.
Und wirklich nur dann weiterüben wenn die Witterung wirklich stimmt. Sprich keine Windstille herrscht. Denn letztendlich gehts bei den Übungen ja darum das die Hunde ständig positiv verstärkt werden und den Erfolg genießen können.
zumindest bei uns hat das so geklappt.
klaus