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Rettungshunde

Rettungshundearbeit rettet Menschenleben, hilft verschüttete oder vermisste Personen zu finden. Diese sehr wichtige Aufgabe hat eine lange Tradition und muss sehr gewissenhaft aufgebaut und trainiert werden. Viele Rettungshundehalter opfern einen großen Teil ihrer Freizeit um Flächen- oder Trümmersuche zu trainieren oder sich fortzubilden. Wer sich darüber austauschen möchte, ist hier in der richtigen Rubrik. 
Gute Ausbildung für schlechte Hunde?
17. Juli 2002 15:29

Liebe Yanka,

War schön und provokativ formuliert. Ich kann dir jedoch nur bedingt recht geben. Ne staffel auf jedes einzelne team herunterbrechen, ist vielleicht der falsche weg. Außerdem stellen ein guter hundeführer mit einem guten hund eher die ausnahme dar. Ob sich die ausbildung durch die "neuen" methoden um sovieles verkürzt, bzw. erleichtert hat, mag eventuell beim hundesport gelten, beim training auf den einsatz jedoch nicht.
Logisch geht’s bei suchhundestaffeln immer ums training für den ernstfall. Doch in den seltensten fällen findest du in jeder staffel nur ollrounder. Sprich du musst dir halt die mühe machen bei jedem hund seine stärken und schwächen zu erkennen, die stärken und schwächen beim hf. So und diese zeigen sich nunmal nicht nach 6 wochen training. Jetzt haste 7 team von denen nur 4 einsatzfähig sind. Wo einsatzfähig und wo nicht? Was machste mit diesen 3 restlichen?
Auch wenn sich diese "neuen" methoden mehr und mehr rumsprechen, was machste mit nem tollen hund und nen hf der es nur langsam kapiert? Rausschmeissen? Was machste während der ausbildung, wenn dir schön langsam die figuranten knapp werden etc.
Staffel arbeit ist team arbeit. Und teamarbeit bedeutet immer: hund gleicht schwächen des hf aus und umgekehrt. Drum auch den wesentlich grösseren freiraum als beim hundesport.
Und noch ne kleine kritik: ne prüfung kann nur ne momentaufnahme der fähigkeit von team sein. Guter tag, gute prüfung, schlechter tag, schlechte prüfung. Mit ner einsatzfähigkeit haben absolvierte prüfungen nur bedingt zu tun.
Klaus



17. Juli 2002 15:47

Hallo Sabine,

ersteinmal: ich bin total begeistert von deiner Frage und den dazu gehörigen Gedanken und kann dir zu dem was ich bisher gelesen habe völlig zustimmen.

Ich denke auch Gründe und Entschuldigungen sowie Erklärungen um alles aufnehemen zu können was sich einem bietet gibt es genug. Aber eine Qualität stellen diese Gedankengänge bei weitem nicht dar.

Von Teamarbeit ist hier die Rede. Ja dass seh ich auch so. Aber Die Qualität eines Teams macht sich sicher nicht in der Quantität der zur Verfügung stehenden Leute fest.

Wenn ich dann noch anfange Erfahrungsmängel vorne an zu setzten, die das Erkennen von Potenzial nicht zulassen, dann frage ich mich durchaus wo die allseits eingeforderet Anerkennung der Kompetenz den herkommen soll?

Wir haben uns diesen Gedanken auch vor ca 1,5 Jahren gestellt, abgewogen und unsere Konsequenzen daraus gezogen und fahren damit sehr gut.

Grüße Silvia


17. Juli 2002 15:54

Hallo Klaus,
:
stimme Dir eigentlich voll zu. Auch Hunde die viel Potential haben sind nicht fehlerfrei, das ist klar. Auch hier gibt es die eine oder andere Schwäche an der gearbeitet werden muß oder wo ich ein anderes Team besser einsetzen kann. Trotzdem habe ich doch andere Startbedingungen und kann mich auf ganz andere Dinge konzentrieren.

Im Sportbereich gibt es Hunde, die werden dermaßen schlecht gearbeitet, daß einem die Haare zu berge stehen. Um so erstaunlicher wenn man diese Hunde nach einem Jahr wieder sieht und aus ihnen trotz mega schlechter Ausbildung super Hunde geworden sind. Wieviel mehr könnte ein guter HF aus so einem Hund rausholen. Auch der schlechteste HF konnte diesen Hund nicht kaputt machen. Gerade Anfänger in der Hundeausbildung sollten nicht mit einem schlechten Hund anfangen. Die HF die einen schlechten Hund als HF ausgleichen könnten, würden wiederum nie auf die Idee kommen sich so einen Hund anzuschaffen.

Gruß Sabine + Yanka

P.S. Schlechter Hund soll heißen Hund mit weniger Potential....können ja ansonsten ganz tolle Hunde sein.


17. Juli 2002 15:48

Hallo Yanka !
Ich sehe es fast genauso wie du. Es dürfen nur die Besten Teams für die Rettungshundeausbildung zugelassen werden. Weniger ist mehr in der Ausbildung der "vernünftigen" Teams. Das kann man meistens schon nach drei Mal Training beurteilen.
Aber ich gehe jetzt mal von der Flächensuche aus. Bei der Flächensuche geht es darum schnell und ausdauernd große Gebiete abzusuchen. Dazu braucht man oftmals mehrere Teams. Aber diese Teams müssen 100% funktionieren und alles geben. Deswegen ist weniger mehr, weil ich sehr viel mehr Engagement in deren Ausbildung stecken kann. Aber ich brauche auch eine gewisse Anzahl an Teams um vernünftig in einen EInsatz gehen zu können.
Also wir haben es so gemacht, daß wir die ganzen schlechten Teams "rausgeworfen" haben, haben dann mit 7 Hunden weitergemacht und haben jetzt 7 ganz tolle Flächenhunde auf die man sich verlassen kann.Alles andere wäre Quatsch. Jetzt haben wir 4 Anwärter und es sind zwei sehr gute dabei. Die werden wir auch aufnehmen und den Rest wahrscheinlich fallen lassen.
Grüße
Mario

17. Juli 2002 15:58

Ähm nur zu Erklärung: unter team arbeit verstehe ich das sich eine staffel nur dadurch auszeichnen kann, das jeder im team jedem im team seine qualitäten zur verfügung stellt. Schön wenns auf der welt welpen gibt welche mit den fähigkeiten geboren wurden über trümmerfelder zu laufen, schusssicher sind, im gelände die fährtensuche beherrschen aber gleichzeitig regelm. die nase in den wind halten, während sie kein problem haben mit dem hubschrauber auf einen lawinenkegel geflogen zu werden und das problem von über. bzw demotivation nur von bellen her kennen. während der hf sich perfekt im gelände auskennt, das schneeprofil lesen kann und gleichzeitig die suche so ansetzt das er gelände, suchweg und wind perfekt lesen kann, da er sich ja über jahre auf so ziemlich alle fortbildungskurse gemeldet hat inzwischen die sanitätsausbildung absolviert hat da er/sie ja einen absolut verständnisvollen partner hat.
Wer aus solchem oder ähnlichen potential schöpfen kann beneide ich zutiefst.
Sollte irgendwer NICHT aus so einem pott schöpfen können, hat KEINEN perfekten suchhund und/oder hf und sollte ihn daher NICHT zu suchhundearbeit zulassen. DENN dies sind nunmal ein teil der anfordernungen, und bei weitem noch nicht alle.
klaus


17. Juli 2002 16:07

Yanka, ich gebe Dir ja Recht und mein posting soeben war nicht an Dich gerichtet. Wir haben nen Hund in der Staffel der ein absolutes Top Potential hat und seine Figuranten (egal ob Trümmer, Lawine oder Fläche) wirklich nur so rausklopft. Der schlägt mit der Zeit die er braucht JEDEN Einsatzhund den wir haben. Sein HF ist schlicht und ergreifend so lasch, das diese beiden NIE zu einem wirklich guten Team werden können. Der Hund ist phänomenal! Das Problem. Der HF hat mittlerweile einiges verbrockt und der Hund ist nicht mehr Schußsicher. Sprich den UO Teil der Prüfungen versaut er, obwohl er bei der Suche unschlagbare Spitzenleistungen bringt. Was tun? Bei uns laufen ca. 5 Kandidaten im Monat durch. Der Kern von 5 Einsatzhunden bleibt immer gleich, seit Jahren schon.
Andererseits müssen wir auch ständig an solchen "nicht perfekten" Team ne Menge an Arbeit investieren, es gibt leider nur sehr wenige welche sich in diese Arbeit stürzen wollen und wenn alarmiert wird müssen Einsatzhunde ran.
Das ist der Kompromiß welchen ich meinte, welchen uns einfach die Tatsachen vorschreiben.
Aus meinem Schnuffel wird NIE ein 100%iger Einsatzhund. Aber ich habe in diesen Hund derartig viel Arbeit, viel Zeit und viel Phantasie investiert, das ich Heute in der Lage bin im Team Tips zu geben. Warum? Hätte ich einen (ich meine es jetzt nicht böse) "Wunderhund" hätte ich mir NIE den Kopf zerbrechen müssen und andere könnten dadurch nicht profitieren, sprich ihre Hunde einsatzfähig zu bekommen.
Klaus