Hallo Helmuth,
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: : ich möchte mal eine etwas provokative Überlegung zur Diskussion stellen.
: : Die Ausbildungsmethoden der letzten Jahre sind sowohl im Sportbereich als auch in der RH-Arbeit immer weiter verbessert worden. Eigentlich ein positiver Trend. Nur hat das ganze auch einen negativen Beigeschmack. Immer mehr Hunde mit wenig Potential erreichen dank guter Ausbilder ein Niveau, daß zum bestehen einer Prüfung notwendig ist. Im Prinzip ist jeder Hund ausbildbar, der Ausbilder muß nur gut genug sein. Aber kann es das sein, daß ein guter Ausbilder bzw. HF das mittelmäßige bis wenige Potential seines Hundes kompensieren muß?
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: Im Zweifelsfall Ja!
Kannst Du das begründen?
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: : Wie einfach Ausbildung ist, sieht man wenn man mal einen Hund an der Strippe hat, der einfach viel mehr Potential mitbringt als der durchschnittliche Familienhund. Wo mit anderen Hunden monatelang an Opferbindung und Triebaufbau gearbeitet wird, brauchen diese Hunde nur wenige Trainingseinheiten. Da frage ich mich doch, warum soll ich es mir als Ausbilder eigentlich so schwer machen?
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: Ein Grund ist, dass ich nur beei "schwierigen" Hunden etwas lerne, nicht bei den Überfliegern!
Dieses Wissen kann ich dann wiederum bei anderen schwierigen Hunden anwenden oder was? Heißt das im Umkehrschluß, daß Diensthundeführer alle nichts gelernt haben, da sie sich nie mit dem Mittelmaß auseinander setzen mußten? Ich vergleiche das mal mit der Schule. Es ist Klasse einen guten Grundschullehrer zu haben, der auch noch das letzte Kind mitzieht aber ist ein Gymnasiallehrer der auf einer höheren Stufe anfängt auszubilden ein schlechterer Ausbilder? Hat der Grundschullehrer vielmehr gar keine Zeit sich um seine Gymnasiasten optimal zu kümmern und diese bleiben auch im Grundschulniveau stecken?
: Warum muß ich meine Energien an Hunden verschwenden, um sie auf ein Niveau zu bringen die andere genetisch schon mitbringen? Wieviel mehr könnten solche Teams an Leistung bringen.
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: Eine ganze Menge mehr, nur wird das Niveau zu selten verlangt!
Damit sind wir wieder bei der Frage ist die Prüfung der Anfang oder das Ziel der Ausbildung. Ich habe mir Trümmerprüfungen bei einer anderen Organisation angeschaut, da haben die HF eher das Opfer gefunden als der Hund, die Hunde hatten Sichkontakt und konnten sich sogar ins Versteck drängeln. Von Trümmern war außer ein paar Steinen übrigens nichts zu sehen. Ist das realistisch? Wenn ich auf so einer Dünnbrettbohrerprüfung meine Einsatzfähigkeit für Trümmer erlangt habe ist das eine Sache, eine andere ist es sich selbst zu belügen und zu glauben man müßte nicht trainingsmäßig auf ein weit höheres Niveau kommen. Was nützt es mir, wenn meine Hunde auf einem Prüfungsgelände alle Opfer in 10 Minuten haben. Dann war die Aufgabe wohl offensichtlich zu leicht für dieses Team. Dann lasse ich so ein Team bei Hitze mindestens 1/2 Stunde suchen und suche die Schwächen dieses Teams und bohre mit dem Finger in der Wunde. Man wird recht erfinderisch was Fiesheiten angeht.
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: Sollten nicht solche Teams optimal gefördert werden? Zeit kosten aber meistens die Hunde, die dieses Potential eben nicht mitbringen und die geht den guten Teams dann verloren. Nach meinen Beobachtungen wird die RH-Arbeit immer mehr zum Breitensport und die wenigen Teams die es wert wären optimal gefördert zu werden kommen leider zu kurz.
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: Die Tendenz sehe ich auch. Es gibt meiner Meinung nach nur einen Weg aus dem Dilemma! Die Prüfungsordnungen müssen deutlich schwerer werden: Deutlich größere Suchgebiete (in der Fläche ca. 100000-200000 m²), unbekannte Anzahl an Opfern,....
: So schaffen im Regelfall nur die talentierten Hunde mit guter Ausbildung die Einsatzfähigkeit, so dass Ausbildung nur mir Teams gemacht wird, die das Potential mitbringen.
Aha...doch einig?
Gruß Sabine + Yanka