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Rettungshunde

Rettungshundearbeit rettet Menschenleben, hilft verschüttete oder vermisste Personen zu finden. Diese sehr wichtige Aufgabe hat eine lange Tradition und muss sehr gewissenhaft aufgebaut und trainiert werden. Viele Rettungshundehalter opfern einen großen Teil ihrer Freizeit um Flächen- oder Trümmersuche zu trainieren oder sich fortzubilden. Wer sich darüber austauschen möchte, ist hier in der richtigen Rubrik. 
Gute Ausbildung für schlechte Hunde?
18. Juli 2002 10:33

: Ob Ja oder Nein ein Haus mit 14 Opfern abzusuchen Sinn macht schweift vom Thema ab. Die Logik hinter diesem Beispiel kann ich gerne gesondert argumentieren.

Dies Beispiel stammt nicht aus meinem Text.

: Einen Hund nach 3 Trainingseinheiten beurteilen zu können, halte ich für eine eher gewagte Aussage. Wir kennen unsere Hund so gut es halt geht und durch das intensive Üben können wir diese auch lesen, aber ein neues Team, nach 3 Einheiten?

Ist auch nicht von mir.
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: Mein Einsatz für die 2te Reihe hat nichts mit Idealismus zu tun. Fakt ist das jeder in einer Staffel arbeitet den Zeitaufwand kennt. Und dabei machen die tatsächlichen Trainingseinheiten nur einen Teil der Zeit aus. Zu oft, viel zu oft, habe ich die Aussagen gehört "aus diesem Team wird nie ein einsatzfähiges Team, als raus damit, warum soll ich mich in der Ausbildung mit der 2ten Reihe beschäftigen". Ergebnis dabei war immer (ohne Ausnahme): die Staffel wird zu einem elitären Klub, der gerne unter sich bleibt. Meist sind die Hunde dieser Staffel durch alle möglichen Prüfungen gelaufen sprich wirkliche Gedanken über Probleme in der Ausbildung müssen sich nicht mehr gemacht werden. Und plötzlich schreckt dieses Verhalten beinahe jeden Interessenten so ab, das sich die "Neuzugänge" sehr in Grenzen halten.
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Kann sein....aber die, die wirklich wollen kommen wieder.

: Die Leitung einer RH Staffel hat nicht nur mit der Ausbildung von Teams zu tun. Diese Teams wollen auch geführt werden, die Staffel muß zum Team gemacht werden.

Das sehe ich auch so.

: Jede Staffel wird Ansprüche und Anforderungen an Interessenten stellen. Aber wenn wir schon die "Un"fähigkeit der 2ten Reihe beurteilen. Wo liegen diese Anforderungen? Perfekte UO? Sehr starker Trieb bei der Suche? Gute Kenntnisse des Sanitätswesens? Erfolge im Hundesport? Welpe aus Arbeitszucht? Was ich meine ist: wie wird die 1ste und wie wird die 2te Reihe definiert? Absolvierte Prüfungen? Wer legt diese Anforderungen fest? Kann ich nach einer Begutachtung einer UO oder 2 Flächensuchen wirklich beurteilen?

Das muß jeder für sich festlegen. Wenn ich noch Interessenten suche, dann ist mir die UO bestimmt nicht wichtig. Das sind Sachen, die kann jeder Hund lernen. Bin ich aber an der Grenze meiner Kapazitäten angelangt, dann mache ich keine Kompromisse mehr. Schließlich bedeutet jeder Neuzugang Zeit, die anderen bereits vorhandenen Teams verloren geht.
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: Noch was zu den Prüfungen. Ich halte das bestehen von einer Fläche A, Trümmer A oder Lawine A (was auch immer) für eine Momentaufnahme dieses Tages. Natürlich ist es ein beschränkt taugliches Mittel. Aber auch nicht mehr und nicht weniger.
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Richtig...aber ich bin immer wieder erstaunt, wie unsere Prüfer in dieser Momentaufnahme bei den Beurteilungen den Nagel auf den Kopf treffen. Das sie einen Hund komplett falsch eingeschätzt haben, habe ich noch nicht erlebt.

: Und noch ein Kommentar zur Festlegung (ja du bist drin, nein du bist draussen). Für mich hat die RH Arbeit nichts mit einem Hobby oder Sport zu tun. Es ist eine Arbeit, ein Job wenn man so will. Und die Leitung jeder Staffel ist verpflichtet eine Beurteilung jedes Teams nur nach einer angemessenen Zeitspanne abzugeben (Ausnahmen mögen die Regel bestätigen). Denn auch in unserem Broterwerb werden wir nicht so gerne nach 4 Wochen beurteilt. Und wenn die Ausbildungsleitung sich zwar sehr für die Weiterbildung der bestehenden, sprich einsatzfähigen Teams, einsetzt, jedoch nicht mehr bereit ist Problemlösungen für Problemteams zu finden, wird nicht nur ein Stillstand erreicht, sondern Rückschritte in der Qualität sind voraussehbar.

Wenn wir jeden Interessenten der letzten Jahre genommen hätten, wären wir bei weit über 20 Helfern. Wir haben letztes Jahr einen aufgenommen und dieses Jahr wieder einen. Eine kleine Gruppe hat auch noch andere Vorteile. Es bilden sich keine Grüppchen, die gegeneinander arbeiten. Hier ist es wesentlich leichter zum Team zusammen zu wachsen und ein WIR-Gefühl zu entwickeln. Auch für neue HF ist es leichter in eine menschlich funktionieren Gruppe integriert zu werden. In benachbarten Staffeln kann man wunderschön beobachten, wie sich eine Gruppe nach der anderen abspaltet und die x. RH-Staffel gründet.



: Außerdem glaube ich nicht an die Existenz der sogenannten "Superhunde". JEDER hat sein ganz persönliches Problem, und schon alleine dieses würde ihn in die 2te Reihe schmeissen wenn wir die Beurteilungskriterien wirklich so eng stricken würden wie angedeutet. Der "triebigste" Hund kann ohne weiters sein Opfer so bedrängen das er nur mit einer sehr schlechten Benotung eine Prüfung schafft. Der "motivierteste" Hund mag im Gelände super arbeiten, aber ein Gitterrost im Türbogen ist ein unüberwindliches Hinderniss für ihn auf den Trümmern, sprich die Prüfung ist vorbei.

Das ist richtig....auch gute Hunde haben ihre Schwächen, die man auf den 1. Blick nicht unbedingt sieht. Ich kann Dir auch einen Hund vorführen ohne das diese Schwächen für Dich zu erkennen sind. Deshalb sollte man sich ja auch nicht selbst belügen. Ein Hund ohne Fehler gibt es nicht...das ist klar aber es gibt tallentierte und untallentierte Hunde. Habe ich nicht genug zu tun mit den Schwächen der guten Hunde als mit Hunden zu arbeiten, die vielleicht mal eine Prüfung schaffen, vielleicht aber auch nicht? Diese sogenannten "Vielleichthunde" kosten mir einfach zu viel Zeit und wenn ich noch soviel dabei lernen könnte. Vielleicht bin ich deshalb der schlechtere Mensch von uns beiden aber wie sagte mal ein Prüfer zu mir: Nette Leute finden keinen.

Gruß Sabine + Yanka
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18. Juli 2002 10:07

Hallo Sabine,

: Ich habe vor ein paar Jahren mal einen fremden Hund zur Prüfung geführt, mit dem habe ich 8 Wochen vorher angefangen zu trainieren (1x pro Woche). Bevor ich anfing konnte der Hund noch nicht einmal bellen. Dieser Hund war eine Triebsau aber trotzdem kein Überflieger und ich habe nachdem ich 3 Prüfungen mit diesem Hund gemacht habe auch wieder aufgehört.

Das manch ein Hund die grundlegende! "Technik" der RH-Arbeit in 8 Wochen lernen kann, mag sein. Trotzdem glaube ich nicht, daß ein Hund nach nur 8 Wochen, dh. 8 Trainingseinheiten, ein einsatzfähiger Hund ist (darauf ist doch die Prüfung ausgelegt?!). Woher soll der Hund in 8 Trainingstagen die Erfahrung sammeln, die bei der Suche eingentlich unabdingbar ist.

Mhh, sollte man nun an der PO zweifeln?

Tani




18. Juli 2002 10:32

Hallo Klaus !
: Ich meine es jetzt nicht provokativ, aber nen suchhund im gelände nach 3 trainingseinheiten nach seiner (un)fähigkeit zu beurteilen halte ich für etwas verfrüht.

Doch das geht. Und ich meine eben die Hunde, die bei Berührung weggehen, die einfach total langsam und desinteressiert sind. Das erkennt man wohl bei drei Malen Training. Außerdem muß man leider sehr viel mehr auf die HF achten als auf die Hunde.




: So und das meinte ich bisher. Woher bekommste genügend "BESTE TEAMS" für die suchhundeausbildung, welche sich über nen sehr langen zeitraum erstreckt für ne schnelle flächensuche, ohne auch die "ZWEIT BESTEN" zu nehmen? Und nochmals beste teams bedeutet in dieser diskusssion bester hf und bester hund, ohne wirklichen Kompromiß.

Sicherlich nicht die Zweitbesten, wobei wir nicht nur nach den Besten aussuchen. Natürlich muß man einen Kompromiß finden. Aber ein HF, der keinen Zugang zu seinem Hund hat, kann ich keinen Rettungshund ausbilden.

: Und wie setzt du diese 7 hundeteams ein wenn du eine alarmierung auf den trümmern bekommst, oder die abzusuchende fläche über 60.000 m2 geht, während sich dein 7 hunde nach 30, vielleicht 45 minuten so ausgepowert haben das da nix mehr geht. Oder du vielleicht 14 vermutete verletze in nem trümmer haus hast, 2 hundteams suchen, 1 rastet weil ein einsatzleiter benötigt wird.

Also zuerst einmal geht die Ausbildung der Teams soweit, daß wir auch Suchen von ca. 6 Stunden machen. Das braucht eigentlich keiner drauf einzugehen, da es in einem anderen Forum schon zur Genüge diskutiert wurde. Das geht! Sicherlich suchen die Hunde nicht 6 STunden am Stück sondern haben auch Pausen falls nötig und dürfen sich auch ausruhen falls nötig. Aber solange müssen die Hunde einfach suchen. In der Schweiz zB geht ein Einsatztest über 3 Stunden.


: Nochmal auch wir nehmen nicht "jeden" der sich mal für die arbeit so ein bißchen interessiert. Aber ich halte es einfach für nicht sinnvoll nur nach den besten der besten ausschau zu halten, während die in der 2ten reihe vielleicht doppelt so engagiert sind, aber sich da halt nur die chreme-della-chreme tummeln darf.

Ich halte es schon für sinnvoll. Nicht nur aus Launen heraus. Natürlich müssen auch Kompromisse geschlossen werden. Aber Engagement ohne Hintergrund bringt mir nichts. Ein schlechter Hund wird niemals ein RH werden. Und bei dieser Arbeit geht es um die Rettung von Menschenleben und sonst um gar nichts.

Auf das Beispiel mit den Trümmern bin ich gar nicht eingegangen, da wir zur Zeit keine Trümmerarbeit leisten. Wir wollen erstmal vernünftig einsatzfähig für die Fläche werden. Dann geben wir uns erst an die Trümmerarbeit.

Grüße
Mario

18. Juli 2002 10:44

Hallo Mario,

: : Ich meine es jetzt nicht provokativ, aber nen suchhund im gelände nach 3 trainingseinheiten nach seiner (un)fähigkeit zu beurteilen halte ich für etwas verfrüht.
:
: Doch das geht. Und ich meine eben die Hunde, die bei Berührung weggehen, die einfach total langsam und desinteressiert sind. Das erkennt man wohl bei drei Malen Training. Außerdem muß man leider sehr viel mehr auf die HF achten als auf die Hunde.

Vielleicht möchte der Hund nur nicht von Fremden angefasst werden? Für einen Verbeller mag das zum Problem werden, beim Bringseln oder Rückverweisen nicht.

Desinteresse kann auch ein Zeichen für Überforderung sein. Gerade junge Hunde die zum ersten mal dabei sein, können leicht von der ganzen Situation und/oder von den Erwartungen die an sie gestellt werden (man möchte ja einen guten Eindruck hinterlassen) überfordert sein und dann scheinbar desinteressiert in der Gegend rumschnüffeln (Calming Signal).

Auch halte ich es für sehr anmassend einen Menschen nach nur drei Begengnungen zu beurteilen. Vielleicht ist auch er überfordert, angespannt, gestresst, eher zurückhaltend, ruhig, bedächtig ... ist das schlimm?

Tani


18. Juli 2002 10:50

Hallo Klaus !
Eine Beurteilung zwischen erster und zweiter Reihe halte ich ganz einfach für falsch. Es gibt hier und da gute Teams. Die Definition nach der Tauglichkeit kann ich dir auch nicht sagen. Aber ich möchte dir nun einmal das Beispiel unserer beiden HF geben, die dann wahrscheinlich nicht aufgenommen werden.Danach die beiden anderen.
1. Der Hund ist angeblich ein Bluthundmix. Sieht aber aus wie ein Am. Staff. So nicht weiter schlimm. Aber der Hund ist äußerst dominant. Er besteigt jedes opfer. ob nun druck vom helfer kommt ist ihm egal. der HF will einen selbstbewußten, starken hund. Der hund macht so ziemlich das, was er will. Der Hund macht was er will, weil er nicht weiß, was er darf und was nicht. Also regt sich der HF auf und kommt in totalen Streß. Würde am liebsten ausrasten. Eine Frage stellst sich mir da. Was macht der HF im Einsatz, wenn der Streß erst mal richtig losgeht? Für uns ungeeignet.
2. Erste Frage vom HF bei der Neuvorstellung. Kann ich mal die Prüfungsordnung haben. Nagut hier bitte. Dann kommen nur Fragen wie: Gibt das keinen Punktabzug? HF vom SV. Nein es geht um die Rettung von Menschenleben mit einer "Zwischenprüfung". Antwort: aha !
Hier geht es um die Zusammenarbeit, eine Teamarbeit. Antwort : keine. Nein der Hund dieses Hundeführers ist ein Arbeitsgerät und kein Partner. Er wil sich aber auch nicht helfen lassen bzw tut nicht das, was wir als Ausbilder sagen. Der Hund ist ziemlich agressiv, verträgt sich kein bißchen mit anderen hunden. spielen tut er sehr gerne und ist auch schnell. aber lieber mit deinen fingern als mit dem spielzeug. kommt aus dem Schutzdienst. Hf möchte gerne mit dem Tele Tac arbeiten. Unsere Antwort: Einmal und dann kannste gehen. Antwort: Na gut, dann eben bei mir zu hause. Geeignet?

Übrigends ist jede Prüfung nur eine Momentaufnahme. Deswegen wird bei uns auch im Training entschieden, ob ein Hund einsatzfähig ist oder nicht.

Grüße

Mario

18. Juli 2002 11:12

Hallo Tani,
:
: Das manch ein Hund die grundlegende! "Technik" der RH-Arbeit in 8 Wochen lernen kann, mag sein. Trotzdem glaube ich nicht, daß ein Hund nach nur 8 Wochen, dh. 8 Trainingseinheiten, ein einsatzfähiger Hund ist (darauf ist doch die Prüfung ausgelegt?!).

Das glaube ich auch nicht und wollte ich damit auch nicht ausdrücken. Ich habe die PO nicht geschrieben. Bei unseren Prüfungen sind Durchfallquoten von 50% und mehr normal. Liegt das nun an zu schweren Prüfungen oder an zu schlechten Hunden? Aber wenn es Dich beruhigt, ich bin auch schon durch die Prüfung gefallen.
Bei unserer letzten Prüfung haben zwar von 7 gemeldeten, 5 bestanden (was ein guter Schnitt ist) aber durchgefallen ist unter anderem einer unserer erfahrensten Hunde. Wir haben ein neues Prüfungsgelände, bei dem kommt teilweise so wenig Geruch raus, daß die Hunde tatsächlich nur Witterung bekommen, wenn sie in Feinsuche arbeiten. Manche Hunde haben Glück und es kommt im richtigen Moment ein Windstoß und manche haben dieses Glück eben nicht. Aber realistisch finde ich es schon, denn im Ernstfall können Verschüttete auch meterweit unter den Trümmern liegen und es kommt nur wenig Witterung heraus. Wenn ich dann aber sehe, daß andere Trümmerprüfungen ablegen und bestehen, wo die Opfer nur lieblos zugedeckt werden und von mir eher endeckt werden als vom Hund, dann kriege ich ne Kriese. Das schöne daran ist, daß dort im Prinzip alle 4 Wochen die Prüfung wiederholt werden kann. Welchen Streß habe ich da? Irgendwann wird es schon klappen und wenn es nur mit Glück und drüberstolpern ist. Wir dürfen nur 2x durchfallen das 3. mal muß das Team bestanden haben sonst ist Schluß. Außerdem haben wir hier zeitliche Vorgaben und spätenstens nach 24 Monaten muß der Hund einsatzfähig sein. Darauf dann wieder alle 12 Monate Nachweisprüfung.
Aber immerhin sind wir jetzt soweit, daß wir innerhalb der eigenen Organisation einen einheitlichen Prüfungsstand haben, das war ja auch nicht immer so.

Gruß Sabine + Yanka