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Rettungshunde

Rettungshundearbeit rettet Menschenleben, hilft verschüttete oder vermisste Personen zu finden. Diese sehr wichtige Aufgabe hat eine lange Tradition und muss sehr gewissenhaft aufgebaut und trainiert werden. Viele Rettungshundehalter opfern einen großen Teil ihrer Freizeit um Flächen- oder Trümmersuche zu trainieren oder sich fortzubilden. Wer sich darüber austauschen möchte, ist hier in der richtigen Rubrik. 
RH Raum München
27. Juli 2002 22:31

Hallo nochmal!l

Link vergessen - tja, was man nicht im Kopf hat, hat man in den Fingern ...

Grüße, Kaya


29. Juli 2002 06:51

Hallo Kaya,

danke für den Link! - habe mittlerweile schon alle (denke, es müssten alle sein...) Staffeln in der Umgebung kontaktiert und werde mir alle in der nächsten Zeit in Ruhe anschauen.
Sehr interessant sind halt gerade "Insider"informationen, da man sich als Greenhorn vom zuschauen wohl leider erstmal nur ein eher oberflächliches Bild machen kann.

Was zeichnet denn gerade in der RH-Ausbildung eine gute Staffel aus? Wie groß sollte eine Gruppe maximal sein? Solllte diese Gruppe dann nur aus Anfängerhunden bestehen oder könnte auch gemischt werden? Ist es üblich, daß man von einem Hauptausbilder ausgebildet wird oder kann das auch schonmal wechseln? Fragen über Fragen... :-)

leidernochnichtgenugwissende Grüße

Claudia



Grüße
Claudia

29. Juli 2002 21:19

Hallo Claudia!

: Sehr interessant sind halt gerade "Insider"informationen, da man sich als Greenhorn vom zuschauen wohl leider erstmal nur ein eher oberflächliches Bild machen kann.

Klar, da hast Du natürlich recht. Damit kann ich Dir leider nicht dienen, bin nicht aus der Gegend.

: Was zeichnet denn gerade in der RH-Ausbildung eine gute Staffel aus?

Oh weh - frag zehn Leute und Du bekommst vermutlich zwölf verschiedene Meinungen - mindestens! Ich antworte mal nach bestem Wissen und Gewissen:

: Wie groß sollte eine Gruppe maximal sein?

Kommt drauf an, was in der Gruppe gerade gemacht wird. Wir machen Unterordnung zum Beispiel bevorzugt in der Großgruppe, sprich: die ganze Staffel, weil da bei uns der Hauptlernzweck in der Gewöhnung der Hunde aneinander und dem guten Zusammenarbeiten unter Ablenkung liegt. An einzelnen Übungen feilen, die Probleme bereiten, das muß der Hundeführer daheim oder im Verein, wir bieten da nur Tipps. Unser Schwerpunkt liegt auf der RH-Ausbildung, nicht in der Grundausbildung des Hundes.

: Solllte diese Gruppe dann nur aus Anfängerhunden bestehen oder könnte auch gemischt werden?

Ich finde gemischte Gruppen sehr gut, weil ein unerfahrener Hundeführer vom Zuschauen sehr viel lernen kann. Auch die Hunde übernehmen meiner Meinung nach einiges von den Routiniers, und sei es nur die entsprechende Atmosphäre. Außerdem gibt es oft Probleme bei der Gruppeneinteilung, wenn ein Hundeführer zu seinem Oldie einen Junghund dazubekommt.

Ich kenne es aber von anderen Staffeln auch anders und sehe, daß es dort auch funktioniert. Wahrscheinlich ist da auch ein bißchen die Staffelgröße ausschlaggebend. Bei einer Staffel aus der Großstadt mit vielen geprüften Hunden, vielen Hunden im Mittelbau und vielen Anfängern ist es vielleicht wirklich nicht schlecht, entsprechende Gruppen zu bilden. Wir sind eine eher kleine Staffel mit einem Stamm von neun fertigen Hunden und sechs ziemlichen Anfängern, da bietet sich eine gemischte Teilung einfach mehr an.

Allerdings arbeiten wir auch nicht nach festem Schema, sondern für jeden Hund individuell, was die Anforderungen angeht.


: Ist es üblich, daß man von einem Hauptausbilder ausgebildet wird oder kann das auch schonmal wechseln?

Wir haben zwei "Hauptausbilder", die entweder je eine Gruppe übernehmen (wobei man da mal beim einen, mal beim anderen ist) oder auch zusammen, wenn wir mal nicht teilen. Wenn beide nicht da sind, übernehmen andere erfahrene RH-Führer in Absprache das Training. Was ich nicht gut finde, ist, wenn Leute als Ausbilder fungieren, die selber noch keinen fertigen RH haben UND hatten. Mag sein, daß es bei dem einen oder anderen wirklich am ungeeigneten Hund liegt, daß er nicht so weit kommt, und er mit dem nächsten Hund dann gut wird.

Meistens liegt der Fehler aber beim Menschen und nicht beim Tier. Das spricht dann nicht gerade dafür, daß derjenige Ausbilderqualitäten hat. Abgesehen davon gibt es so viele Dinge, die man einfach in der Zusammenarbeit bei einer Suche mit dem eigenen Hund erlebt haben muß, um sie entsprechend wahrnehmen zu können und auch vermitteln zu können, daß es für mich absolut indiskutabel wäre, mir von einem nicht RH-Führer groß etwas sagen zu lassen. (Ausnahme vielleicht bei der Unterordnung, da kann jemand ja anderweitig schon viel Erfahrung haben, bevor er zur RH-Arbeit kam ...)

: Fragen über Fragen... :-)

Und es werden sicher noch mehr werden. Wenn ich an eine Staffel Fragen stellen sollte, würde ich vermutlich folgendes wissen wollen:

- Wie viele Hunde mit Prüfung gibt es? (Wenn es seit sechs Jahren in der Staffel immer nur die gleichen zwei Hunde mit Prüfung gibt, spricht das nicht gerade für die Ausbildung.)

- Wird nur Fläche oder nur Trümmer ausgebildet oder beides? (Ich finde es gut, wenn man mehr Möglichkeiten hat, auch die Ausbilder haben dann mehr Erfahrung.)

- Wie viele Einsätze gibt es im Durchschnitt und was für welche? (Zwischen einem Einsatz pro Jahr und einem pro Woche ist alles möglich, da kann man auch für sich selber abschätzen, mit was für einem Zeitaufwand man rechnen muß. Und wenn eine Staffel nur Trümmer ausbildet, aber in Flächeneinsätze geht, würde ich sofort die Finger davon lassen. Das ist fast kriminell, denn da wird mit Menschenleben gespielt.)

- Gibt es feste Vorgaben bei der Ausbildung der Hunde? (Dazu gehören Dinge wie: nur Gebrauchshunderassen, Rüden - oder Hündinnen - nur kastriert, keine Hunde aus Zwingerhaltung, keine Schutzhunde, Ausbildung grundsätzlich nur über Futter, nur über Spielzeug, nur Bringseln, nur Verbellen, keine Kampfhunde, nur Hunde mit BH-Prüfung, ... Bei den meisten Punkten finde ich es gut, wenn man auf den einzelnen Hund eingeht und nicht vorher schon strikte Regeln hat, zu denen der Hund passen muß oder gleich wieder gehen kann. Viele Regeln haben dann aber doch ihre Ausnahmen, deshalb muß man im Zweifelsfall erst mal schauen. Und nur weil alle Möglichkeiten offen sind, heißt das nicht, daß die Ausbilder auch wirklich auf allen Gebieten firm sind.)

- Wie sieht die Zusammenarbeit mit anderen Staffeln aus? (Erzählt man Dir, was für Staffeln es noch gibt? Wird über die anderen fair gesprochen oder gelästert? Arbeitet man auch mit anderen Organisationen zusammen oder nur mit Staffeln der eigenen Organisation? Wer da Berührungsängste hat, hat meist Angst vor einem Vergleich - und das spricht nicht für die Staffel)

- Macht die Staffel bei Seminaren oder Einsatztests mit? (Auch hier: wer den Vergleich nicht scheuen muß, der geht auch mal woanders hin. Einsatztests finden - wie z. B. auch die Weltmeisterschaften und so - oft sogar im internationalen Rahmen statt. Wer immer nur sein eigenes Süppchen kocht, ist meist nicht gerade auf dem neusten Stand, was die Ausbildung angeht.)

Aber am wichtigsten sind einfach die Leute. Man verbringt jede Woche mindestens acht Stunden miteinander, oft sogar ganze Wochenenden oder noch länger. Die Staffel kann noch so gut sein, wenn man selber einfach ein anderer Typ Mensch ist, dann paßt es halt nicht - und dann wird man sicher in einer anderen Staffel, die vielleicht irgendwo ein Minus hat, trotzdem glücklicher. Oder ganz provokant und überspitzt formuliert: der robuste SV-ler wird sich in einem weiblichen Clickerclub nicht wohl fühlen und das Softie-Lieber-Hund-Fräulein kann halt nicht mit dem Bierbauch-Wehrtrieb-Ruck-Chauvi vom Stammtisch. Aber die ganz, ganz schlimmen Extreme gibt es bei den Staffeln doch eher selten...

Grüße, Kaya


30. Juli 2002 05:59

Hallo Kaya,

für Deine Erklärungen möchte ich mich ganz herzlich bei Dir bedanken, das sind sehr interessante Punkte!

Grüße und bestimmt bis früher oder später wieder unter dieser Rubrik :-)

Claudia