Hallo,
m.E. kann man einen Hund nicht "menschenfreundlich" machen, entweder er ist es von alleine Fremden gegenüber positiv eingestellt oder er ist reserviert.
Wenn reserviert, dann liegt es entweder in seinen Anlagen oder es ist irgendwas in seinem Leben - am schlimmsten in der Prägephase- schiefgelaufen.
- man kann unerwünschtes Verhalten Fremden gegenüber mit "Zwang" (und das ist alles gegen den Willen des Tieres) unterdrücken / abschwächen
- man kann positive Erfahrungen mit Fremden immer wiederholen, damit unsicherem Hund etwas Sicherheit geben
aber unter "menschenfreundlich" verstehe ich etwas anderes.
Jedenfalls bedeutet ein solcher Hund mehr Arbeit / individuellere Arbeit / mehr Zeit / gute Helfer /viele Fremdopfer / viele Frustrationen.
Meine Erfahrungen mit unserer Großen:
- 1 1/2 Jahre in Spanien Kettenhund (- anfangs Angst vor Fremden insb. Männern)
- unglaublicher Spieltrieb / total bällchenverrückt
- mit 2 1/2 Beginn RH-Ausbildung -- jetzt 5 und geprüfter RH Fläche
- dazwischen zig Versuche, den Hund nah an jedes beliebige fremde Opfer zu bekommen / zum Zerren zu bringen / Leckerchen / Ball an Schnur / Opfer "touchen", damit der Ball fliegt / ......
(habe eine ganze Sammlung von "Ideen"
--alles über längere Zeit konstant probiert, nicht ständig gewechselt
- im Endeffekt hat der Hund auf einem lokalen Open Air Konzert selbst herausgefunden, dass jeder Mensch, dem sie den Ball vor die Füße gelegt
hat, mit ihr ausdauernder spielt als wir :-)
-- im Wald findet sie Fremde, die ein Spielzeug zücken, dann muß sie kurz zerren (also nah ran) um sofort zu gewinnen und kann dann das Spielzeug vorlegen zum Werfen
- mittlerweile bietet sie auch Fremden das Spieli zum Zerren an,statt es zum Werfen vorzulegen, also kein "Muß" mehr, sondern durch stetige positive Erfahrungen Sicherheit bekommen
- aber nicht jeder, der zum Werfen gut genug ist, kann sie streicheln
- für's Spielzeug tut sie alles
- ein außenstehender merkt es nicht mehr, wenn ihr das Opfer als Mensch (nicht als Mittel zum Zweck) unsympathisch ist
Fazit:
ich denke, einem total verfressenen (haben wir jetzt in der Staffel) oder völlig spielzeugtriebigen Hund kann man eigentlich unsympathische Menschen (für den Hund) als Mittel zum Triebbefriedigungs-Zweck interessant machen, aber zum Kuschelhund für jeden x-beliebigen wird er dadurch nicht, höchstens insgesamt selbstsicherer.
Ob man sich freiwillig als Ausbilder / HF mit RH-Wunsch so ein Problem ans "Bein" binden will, bleibt dahingestellt, aber man kann an so einem Hund viel lernen, seine Beobachtungsgabe schulen und kreativ werden.
P.S.: unser zweiter Hund ist jetzt fast 10 Monate alt, kommt auch aus dem Süden, seit der 8 Woche bei uns, hat nur nette Menschen kennengelernt und das volle Sozialisationsprogramm hinter sich, er liebt alles und jeden- wie einfach ist da die Opferarbeit...... (hoffentlich bleit es so.....). Durch den Kurzen will die Große jetzt auch von Fremden gestreichelt werden, drängt sich dazwischen.
Fahre jetzt zu einem intern. RH-Wettkampf nach Polen, kann daher erst nächsten Samstag wieder an den Rechner.
Liebe Grüße
allen mit "reservierten" Hunden viel Ausdauer und Erfolg (und gute Helfer)
Susanne mit Anna und Carlos
(DRK Schwerte)
(Eine Bitte an alle- warum schreibt Ihr am Ende Eures Postings nicht die Staffelzugehörigkeit- eine Zuordnung ist dann einfacher, insbesondere für "Neue"!)