Hallo Anna!
: Was mir allerdings zu Denken gibt:
: Ich habe einen Entwurf des DRK-Eignungstest gesehen. Da drin ist eine Übung, bei der der Hundeführer mit seinem Hund in der Mitte aus einem Kreis von 5 fremden Personen steht. Einmal sollen diese Personen abwechselnd den Hund durch Namen rufen locken und ihm ein Leckerli geben. Zum anderen soll genau die gleiche Übung mit Spielzeug gemacht werden. D.h. es wird abwechselnd dem Hund gerufen und kurz mit ihm gespielt.
: Alle reservierten Hunde würden da ja eh durchfallen, oder? Ihr würdet nach dem Test keine Chance mehr bekommen, mit dem Hund in der RH-Arbeit weiterzumachen. Denn 'zeigt der Hund Ängstlichkeit, weicht aus,.... ist er von der RH-Arbeit auszuschliessen.'
Tja, so einfach ist es aber nicht. Du hast ja vielleicht meine Beschreibung von Junior gelesen. Nun, der besteht so einen Test problemlos. Ist ein Spielzeug oder Futter da, geht er zu jedem gerne hin. Auch ein enger Menschenkreis macht ihm da keine Kopsschmerzen.
Das Problem ist, daß ein Opfer ja normalerweise nicht mit Spielzeug oder Futter herumwinkt, um den Hund herzulocken. Wenn ein Opfer in der Körpersprache den Hund also zu massiv angeht (Anstarren, abwehrende Bewegungen etc.), dann braucht Junior meine Nähe, um anzuzeigen. Oder er sammelt erst die bekannten Opfer, und geht dann am Schluß zum fremden. Daran arbeiten wir jetzt gerade, daß er bei fremden Opfern eben auch bleibt, ohne die Belohnung zu sehen.
Bekannte Opfer brauchen keine Belohnung mitzunehmen, die kann ich mitbringen, das reicht vollkommen. Aber so ganz sicher ist er sich halt noch nicht, daß auch wirklich jeder Fremde mit ihm spielt - ich hoffe allerdings, daß sich das wirklich mit der Zeit noch bessert. Er hat ja vermutlich noch ca. 10 Jahre RH-Arbeit vor sich, also machen wir da auch keine Hektik.
Der Punkt ist einfach der, daß Junior - auch wenn er begeistert mit anderen Menschen spielt und bekannte Menschen auch sehr liebt - fremden Menschen gegenüber sehr mißtrauisch bleibt, bis sie ihn eines besseren belehrt haben. Und Opfer sind nun mal meistens fremd.
Grüße, Kaya