Hallo!
Ich hinke etwas hinterher, aber vielleicht interessiert es Dich noch: Im Prinzip finde ich alles bis jetzt gesagte richtig. Ich hatte mit meiner Hündin jedoch das Glück, bei einer THW-Staffel anzufangen (Damals war dort die Höchsteinstiegsgrenze sechs Jahre, keine Ahnung, wie das heute ist.), die ziemlich neu war. Kein Mensch kannte sich mit den Richtlinien aus, auf meine Anfrage hieß es, da gebe es kein Limit - klar, man kannte sich im Metier nicht aus und wollte erst mal "Hunde sammeln". So fing ich mit meiner über neun(!)jährigen Hündin an. Irgendwann habe ich selber den Passus mit der Altersgrenze entdeckt und daraufhin meine Hündin von den Ausbildern schätzen lassen. Drei oder vier Jahre, hieß es. Wir haben sie dann (alle Offiziellen bitte weghören!) vier Jahre jünger gemacht für die erste Prüfung, die sie mit Glanz bestanden hat. Noch zwei weitere Jahre hat sie Prüfungen abgelegt, bevor es ihr wegen eines Knochentumors innerhalb kürzester Zeit so schlecht ging, daß sie eingeschläfert werden mußte.
Ich habe diese Zeit jedoch nie bereut. Ganz unabhängig davon, daß die Erfahrung, die ich gesammelt habe, (wie schon gesagt wurde) meinem zweiten Hund sicher sehr geholfen hat - auch meine Hündin hat in diesen Jahren sehr viel Neues gelernt, es hat unserer Beziehung sehr gut getan, ich habe unglaublich viel Neues über meinen Hund gelernt (Obwohl ich gedacht hatte, ich würde sie kennen!), und sie hat in der RH-Arbeit eine Betätigung gefunden, die für sie das absolute Nonplusultra war. Zwei Tage vor ihrem Tod, als sie freiwillig keinen Schritt mehr gemacht hat, war sie beim Zuschauen beim Training so aufgeregt, daß ich sie eine klitzekleine Anzeige machen ließ. Sie lief, als wäre sie gesund, bellte wie immer - sie war glücklich dabei! Ich denke, sie hat viele sehr schöne Stunden gewonnen durch die Rettungshunde.
Die Frage für mich wäre eine ganz andere: Kannst Du Dir diese Arbeit vorstellen? Und denke jetzt nicht an gerettete verlaufene Kinder und glückliche ältere Herren! Denke an zweimal wöchentlich mindestens vier bis acht Stunden Training - regelmäßig. An Herumirren in stockdunkler Nacht bei Schneematsch und Regen, um nach vier Stunden zu erfahren, daß der Gesuchte schon längst bei seiner Freundin im Bett lag. An viel Geld, daß Du für Ausrüstung, Fahrten oder Übernachtungen ausgibst. An Alarmierungen, die immer dann kommen, wenn die Geburtstagsgäste daheim sitzen oder Du gerade auf dem Weg ins Kino bist.
Wenn Du Dir all das vorstellen kannst - und zwar nicht für zwei Monate, sondern für mindestens die nächsten fünf Jahre, dann erkundige Dich bei Staffeln in Deiner Gegend. Wie gesagt, die Altersgrenze kann ziemlich unterschiedlich sein, die Staffeln sind es auch. Mit etwas Glück findest Du eine kleinere Staffel, die die Ausbildung Deines Hundes als Investition in einen später kommenden jungen Hund konzentriert macht, auch wenn es vielleicht nur noch für wenige Realeinsätze reichen wird. Wenn nicht, kannst Du zumindest als Helfer ohne Hund schon mal reinschnuppern. Zur RH-Arbeit gehört mehr als Interesse an einer netten Beschäftigung für den Hund. Aber wenn man es richtig macht, gibt es (zumindest für mich) keine schönere und abwechslungsreichere Beschäftigung für Hund und Hundeführer!
LG, Kati