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Höchstalter für Beginn RH-Ausbildung

geschrieben von Manuela(YCH) 
Höchstalter für Beginn RH-Ausbildung
03. November 2002 10:34

Hallo miteinander!

Wie alt darf ein Hund eigentlich höchstens sein, wenn man mit dem Rettungshundtraining beginnen will? 5 oder 6 Jahre sind vermutlich schon zu alt, oder doch nicht?

viele Grüsse
von Manuela

03. November 2002 12:47

Hallo Manuela,

im Prinzip kann der Hund in jedem Alter die RH-Arbeit lernen, vorausgesetzt, er ist gesund und körperlich fit.

Allerdings solltest Du bedenken, dass die Ausbildungung bis zur Einsatzfähigkeit mindestens 2 Jahre dauert und sehr zeitintensiv ist.
(Kann auch mal kürzer sein,es kommt auch darauf an, inwiefern der Hund schon vorgearbeitet und grundsätzlich veranlagt ist.)

Wenn Du erst mit 5 oder 6 Jahren mit der Ausbildung anfängst, dann ist der Hund bei seinem ersten Einsatz vielleicht schon 8 Jahre, was (je nach Rasse) schon ein beträchtliches Alter ist, in dem man von einem Hund nicht mehr unbedingt körperliche und geistige Höchstleistungen verlangen sollte.
Die muß er aber im Einsatz bringen, denn schließlich kann ein Menschenleben davon abhängen.

Und selbst wenn er noch fit ist, wie lange wird er wohl angesichts seines Alters die Arbeit machen können? Lohnt sich für diesen relativ kurzen Zeitraum der Ausbildungsaufwand (für die Staffel) überhaupt?

Etwas anderes ist es, wenn Du die Ausbildung außerhalb einer Einsatzorganisation machst, was in D aber nur selten möglich ist.

Dann kann man dieser tollen Beschäftigung für Hund und Mensch ohne Leistungsdruck auf sportlicher Basis nachgehen.
Eine anstrengende Sache ist es für einen älteren Hund aber trotzdem...

Grüße
Sabine+K

03. November 2002 21:54

Hallo Sabine,

Vielen Dank für deine Antwort! Ich finde die Rettungshunde-Ausbildung total faszinierend und habe das Gefühl, dass dies meiner Hündin auch Spass machen könnte, aber leider wird sie im März schon 6 Jahre alt...
Da ich mal gelesen habe, dass man schon sehr früh beginnen muss, wenn man seinen Hund zum Rettungshund ausbilden will, hat es mich jetzt halt interessiert, ob das auch mit einem älteren Hund möglich wäre.

Aber vermutlich werde ich es doch bleiben lassen, ich möchte sie ja auch nicht überfordern, wenn sie älter wird. So werden wir wohl beim Fährten bleiben, dies macht ihr auch grossen Spass und man kann es ja auch noch ausüben, wenn sie mal 10 Jahre alt ist...

viele Grüsse
von Manuela



ist es schon besser, wenn ich es bleiben lasse, ich will sie ja auch nicht überfordern.



03. November 2002 23:35

Hallo Manuela,

Sabina hat mit Ihrer Antwort vollkommen recht, aber wenn der Hund Körperlich und Geistig fit ist, und du wirkliche Interesse an der RH-Arbeit hast, kannst du ja mit deiner mit dieser Arbeit beginnen und sie als Lernhund 'nutzten' und mit dem Nächsten Hund dann die RH-Prüfung machen. Auch ich muß dir sagen, daß eine intensive RH-Arbeit ein Zeitintensives "Hobby" aber auch sehr interessantes und Lehrreiches Aufgabengebiet für Mensch und Hund ist. Viel Spass noch mit deiner "Alten" junggebliebene Hündin :-)).
Gruß
Elke

11. November 2002 22:31

Hallo!

Ich hinke etwas hinterher, aber vielleicht interessiert es Dich noch: Im Prinzip finde ich alles bis jetzt gesagte richtig. Ich hatte mit meiner Hündin jedoch das Glück, bei einer THW-Staffel anzufangen (Damals war dort die Höchsteinstiegsgrenze sechs Jahre, keine Ahnung, wie das heute ist.), die ziemlich neu war. Kein Mensch kannte sich mit den Richtlinien aus, auf meine Anfrage hieß es, da gebe es kein Limit - klar, man kannte sich im Metier nicht aus und wollte erst mal "Hunde sammeln". So fing ich mit meiner über neun(!)jährigen Hündin an. Irgendwann habe ich selber den Passus mit der Altersgrenze entdeckt und daraufhin meine Hündin von den Ausbildern schätzen lassen. Drei oder vier Jahre, hieß es. Wir haben sie dann (alle Offiziellen bitte weghören!) vier Jahre jünger gemacht für die erste Prüfung, die sie mit Glanz bestanden hat. Noch zwei weitere Jahre hat sie Prüfungen abgelegt, bevor es ihr wegen eines Knochentumors innerhalb kürzester Zeit so schlecht ging, daß sie eingeschläfert werden mußte.

Ich habe diese Zeit jedoch nie bereut. Ganz unabhängig davon, daß die Erfahrung, die ich gesammelt habe, (wie schon gesagt wurde) meinem zweiten Hund sicher sehr geholfen hat - auch meine Hündin hat in diesen Jahren sehr viel Neues gelernt, es hat unserer Beziehung sehr gut getan, ich habe unglaublich viel Neues über meinen Hund gelernt (Obwohl ich gedacht hatte, ich würde sie kennen!), und sie hat in der RH-Arbeit eine Betätigung gefunden, die für sie das absolute Nonplusultra war. Zwei Tage vor ihrem Tod, als sie freiwillig keinen Schritt mehr gemacht hat, war sie beim Zuschauen beim Training so aufgeregt, daß ich sie eine klitzekleine Anzeige machen ließ. Sie lief, als wäre sie gesund, bellte wie immer - sie war glücklich dabei! Ich denke, sie hat viele sehr schöne Stunden gewonnen durch die Rettungshunde.

Die Frage für mich wäre eine ganz andere: Kannst Du Dir diese Arbeit vorstellen? Und denke jetzt nicht an gerettete verlaufene Kinder und glückliche ältere Herren! Denke an zweimal wöchentlich mindestens vier bis acht Stunden Training - regelmäßig. An Herumirren in stockdunkler Nacht bei Schneematsch und Regen, um nach vier Stunden zu erfahren, daß der Gesuchte schon längst bei seiner Freundin im Bett lag. An viel Geld, daß Du für Ausrüstung, Fahrten oder Übernachtungen ausgibst. An Alarmierungen, die immer dann kommen, wenn die Geburtstagsgäste daheim sitzen oder Du gerade auf dem Weg ins Kino bist.

Wenn Du Dir all das vorstellen kannst - und zwar nicht für zwei Monate, sondern für mindestens die nächsten fünf Jahre, dann erkundige Dich bei Staffeln in Deiner Gegend. Wie gesagt, die Altersgrenze kann ziemlich unterschiedlich sein, die Staffeln sind es auch. Mit etwas Glück findest Du eine kleinere Staffel, die die Ausbildung Deines Hundes als Investition in einen später kommenden jungen Hund konzentriert macht, auch wenn es vielleicht nur noch für wenige Realeinsätze reichen wird. Wenn nicht, kannst Du zumindest als Helfer ohne Hund schon mal reinschnuppern. Zur RH-Arbeit gehört mehr als Interesse an einer netten Beschäftigung für den Hund. Aber wenn man es richtig macht, gibt es (zumindest für mich) keine schönere und abwechslungsreichere Beschäftigung für Hund und Hundeführer!

LG, Kati