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Wie der Rotti sich macht

geschrieben von Simone(YCH) 
Wie der Rotti sich macht
02. Mai 2001 14:31

Hallo,
ich wollte mal kurz berichten wie es dem Rotti geht.
Also es ist echt viel anstrengender als ich gedacht habe.
Sie hat einige, nicht so schöne Macken die mir echt Sorgen machen.

1. Sie mag kene kleinen Kinder! Ich hätte sie gestern schon vermitteln können aber die Leute hatten ein eineinhalb Jahre altes Mädchen.
Und Bessy (so heißt der Hund) wollte sie beißen! Sie ist richtig drauflosgegangen, genauso wie sie auf Katzen, die meisten anderen Hunde, Schafe und meine Ratten reagiert. Beute!
Wir hatten sie an der Leine also ist nichts passiert, aber das sie so auf Kleinkinder reagiert, hätte ich nicht gedacht. Größere Kinder kein Problem, die mag sie sogar und freut sich wenn sie sie sieht.

2. Ich darf sie nicht am Halsband ziehen, sonst knurrt sie mich ganz böse an. Doch ich muß sie an den Ratten vorbeiziehen, sonst nimmt sie den Käfig auseinnander.

3. Sie ist ja so stark! Wenn sie irgendwo hin will geht sie auch! Da ist nichts mit stehen bleiben wenn sie zieht. Da hilft nichts anderes als ein Ruck an der Leine. Das bringt zwar auch nur kaum was, doch in der kurzen Zeit kann sich mein Arm erholen.

Doch sie hat auch gute Seiten!
Man kann sie ohne Probleme alleine lassen. Heute mußte sie 7 Stunden alleine bleiben, kein Bellen oder Jaueln oder anknabbern!

Sie hört gut auf Sitz, Platz und Komm.

In der Wohnung ist sie sehr ruhig, entweder sie legt sich gleich hin oder guckt Fernsehen.

Und zu großen Menschen ist sie sehr lieb, läßt sie von allen anfassen und streicheln.

Naja das war das wichtigste für heute. Ich gehe jetzt schön mit den Hundis zum Strand!

Liebe Grüße
Simone + Willi + Bessy


02. Mai 2001 15:10

Hallo Simone,

bei den von Dir beschriebenen "Macken" handelt es sich schon um ausgewachsene Probleme, würde ich sagen.

Ich würde Dir wirklich ganz dringend raten, den Hund einem wirklichen Kenner in Sachen Problemhunde vorzustellen und nicht versuchen ihn auf eigene Faust zu vermitteln. So kurz, wie Du den Hund erst kennst, kannst Du noch überhaupt nicht beurteilen, wie weit die Probleme des Hundes noch reichen und wenn dann nach einer Vermittlung durch Dich, was passieren sollte, machst Du Dir immer Vorwürfe, mal abgesehen, wie da die evtl. rechtliche Lage aussieht.

Bei aller Liebe zum Hund, darf man aber nicht vergessen, daß es auch gefährlich werden kann. Ich wäre auch an Deiner Stelle sehr vorsichtig, wenn sie Dich schon so massiv anknurrt, kann es durchaus sein, daß es nicht mehr lange dauert, bis sie die Grenzen anfängt richtig auszutesten. Und dies bei einem Hund dieser Größe, ist wirklich ein Problem.

mfg
sabine

02. Mai 2001 15:10

Hallo Simone,

ich finde es wirklich toll, daß Du den Rotti da rausgeholt hast und Dich um ihn kümmerst.
Aber ich finde es brandgefährlich, daß Du versuchst sie gleich wieder zu vermitteln, obwohl Du doch weißt, daß sie mißhandelt wurde.
Und das was Du jetzt schreibst zeigt doch deutlich, daß Bessy erstmal in Profihände wie z. B. den Rottweilerclub gehört, damit sie überhaupt noch eine Chance hat.
Viele Grüße
Wilma u. Arno (die gleich auch ne Radtour mit Schwimmeinlage machen)

02. Mai 2001 16:07

Der Meinung bin ich auch. Die ganze Aktion war eine super Leistung aber jetzt gehört der Hund in Profihände, damit er eine wirkliche Chance bekommt. Simone: Nix für ungut, bitte nicht Auf-den-Schlips-getreten fühlen.
Nadja und Shiva (die heute schon schwimmen war und bestimmt vom Otter abstammt....)

02. Mai 2001 16:11

Mensch Simone!

Respekt, daß du dich so für diesen Hund engagiert hast!

A b e r: Die Sache ist jetzt wohl eine Nummer zu groß für dich!
Bitte gib den Hund in wirklich kompetente Hände ab und zwar so schnell wie möglich!
Wie schnell ist es auf einem Spaziergang passiert, daß eine Familie mit watschelndem Kleinkind um die Ecke biegt und du den Hund nicht mehr unter Kontrolle hast!
Ich will mir jetzt gar nicht ausmalen, was da alles passieren kann - Hamburg ist noch nicht so lange her!!

Du erweist dem Hund und seiner Rasse gerade in der heutigen Zeit keinen Dienst, wenn du dich überforderst - und du gefährdest dich und deine Umwelt!

Besorgte Grüße
Sabine S.

02. Mai 2001 18:29

Liebe Simone,

toll, was Du geschafft hast.

Ich bin sicher, nach einer Nacht Erholungsschlaf wirst Du auch die Kraft haben, die Probleme anzugehen.

Das mit den Kleinkindern ist hochgefährlich - liebe Simone, immer kann eines irgendwo aus der Tür kommen und es ist zu spät! Also: in der Stadt immer nur mit Maulkorb! Auf dem Feld, wo Du alles übersiehst, kannst Du ihn ja abnehmen.

Dann das anknurren: das ist sicher eine Mischung aus Angst und Dominanz - beim Rotti (ohne daß ich den Hund konkret kenne), der eine sehr zur Dominanz neigende Rasse ist, ist dann eine Beimischung von Angst, die seine eigentlich hohe Reizschwelle senkt, eine ganz und gar nicht ungefährliche Sache. Stell die vor, sie fühlt sich in dem Moment angegriffen, wenn Du sie von einem kleinen Kind wegziehst und wehrt sich dann gegen Dich - Du mußt vielleicht loslassen und ... nicht auszudenken.

Am besten wäre es, sie am Geschirr zu führen, welches erst mal keine Bedrohung darstellt. Mit Maulkorb kann dann nichts mehr passieren.

Kaufe einen Maulkorb, durch den Du Leckerchen füttern kannst (gestiftelte Würstchen - der Länge nach vierteln und dann 2cm-Stücke - eignen sich besonders gut).

Dann beginne mit Clickertraining, so lange Du noch keinen passenden Profi gefunden hast.

Aber gleichzeitig mach Dich bitte auf die Suche nach einem Profi, der Dich unterstützt bei der Erziehung dieses Hundes. Es muß jemand sein, der sich mit modernen verhaltenstherapeutischen Maßnahmen auskennt. Die Suche kann etwas dauern. Um so wichtiger sind die Sicherungsmaßnahmen.

Übrigens: kennst Du die Spielregeln bei Fox "Vom Strolch zum Freund"? Zuerst durch die Tür gehen, etc. Das sind kleine dezente Rangordnungsgesichtspunkte, die auch sanft genug sind, den verängstigten Hund sachte einzuweisen. Wenn er Dich als Rudelführer kennenlernt, dann kann er Dir auch in Gefahr besser vertrauen.
Außerdem kann es sinnvoll sein, so einen Hund ein paar Wochen lang direkt aus der Hand zu füttern. Das macht sie abhängig wie einen Welpen. Damit förderst Du auch unterwürfiges Verhalten.

Schließlich lies mal die Geschichte von Martin Pietralla und dem Tierheimhund Viktor. Hier im Clickerforum gibt Martin (Martin & Mirko) weitere Tipps. Die Geschichte findest Du auf Martins Homepage (über die Links bei www.clicker.de).

Genug der Infos.
Alles Gute
Heidrun