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Ungereimtes

Die Rubrik für Merkwürdiges, Widersprüchliches oder Nachdenkenswertes. Denn Hundehalter schauen auch gerne über den Tellerrand und gehen mit offenen Augen durch’s Leben. Hier ist der platz um solche Themen zu diskutieren.  
Teletakt?!
05. Juni 2001 06:27

Hallo Nathaly,

: Und zwar bin ich der Meinung, daß Teletakt-Geräte in Deutschland
: verboten sind, oder? Klärt mich bitte auf, wenn dem nicht so ist.

Nein, dem ist nicht so. Der MISSBRAUCH mit dem Gerät ist lt. Tierschutzgesetz verboten, sein GEBRAUCH (ein großer Unterschied zu "Mißbrauch"winking smiley eingeschränkt, vom Anwender wird "Sachkunde" vom Umgang mit dem Gerät und in der Hundeausbildung verlangt, der Hund muß bereits ausgebildet sein usw.


: Ist es nicht gefährlich, so einen Hund mit Schmerzen "erziehen" zu
: wollen?

Man kann keinen Hund mit "Schmerzen erziehen", weder mit E-Reizgerät noch ohne. Die modernen Reizgeräte arbeiten in einem "Kribbel-Bereich", der bei einem bereits ausgebildeten Hund völlig ausreicht, eine Grundausbildung abzusichern. Ein Hund, der nicht weiß, was er tun soll, weil er noch gar nicht ausgebildet wurde, den wird allerdings auch ein Impuls unterhalb des Schmerzbereiches erheblich verwirren und es wird zu keinem Ausbildungserfolg kommen. Daher ist die vom Gesetzgeber geforderte "Sachkunde" auch für diese Geräte und auf niedrigster Impulsstufe unbedingt erforderlich.

Wenn ein Hund mit einem E-Gerät gearbeitet wird, ist es nicht gleichbedeutend mit Tierquälerei, damit macht man es sich wirklich zu einfach. Man muß schon unterscheiden können, wir hier ein Hund psychisch und physisch überfordert oder nicht. Wenn ja, dann handelt es sich um Tierquälerei und dann sollte man auch irgendwie eingreifen.

Viele Grüße

Antje

05. Juni 2001 06:50

Hallo Antje!

: Wenn ein Hund mit einem E-Gerät gearbeitet wird, ist es nicht gleichbedeutend mit Tierquälerei, damit macht man es sich wirklich zu einfach. Man muß schon unterscheiden können, wir hier ein Hund psychisch und physisch überfordert oder nicht. Wenn ja, dann handelt es sich um Tierquälerei und dann sollte man auch irgendwie eingreifen.

Gut, dann mag es also einige Hunde geben, die mit niedrig eingestelltem Tele-Takt lernen, bei diesem besagten Doberman aber wurde das Gerät so eingestellt, daß der Hund beim Stomschlag aufschreit, und dann kann man wohl nicht mehr von leichtem Kribbeln sprechen.
Außerdem habe ich gehört, daß dieses HS die Anwendung des Tele-Takts empfiehlt, ohne den Hund dazu gesehen zu haben.
Das hat in meinen Augen dann nicht mehr viel mit Sachkunde zu tun, oder?
Wir hatten uns dort nach einem Kurs erkundigt, das ganze jedoch abgeblasen, weil neben uns jdn das Tele-Takt empfohlen wurde, wir hingegen eine HS mit positiver Bestärkung suchten.
Was wäre, wenn wir uns auf einen Kurs eingelassen hätten und es aufgrund von Unwissen über das Gerät zugelassen hätten, daß Nico damit "erzogen" wird?
Ich bin mir sicher, daß das fatale Folgen für solch einen sensiblen Jagdhund hat!
Gibt es niemanden, der überprüft, daß diese Geräte wirklich nur von kompetenten Ausbildern angewendet werden?

Viele Grüße,

Nathaly


:
: Viele Grüße
:
: Antje

05. Juni 2001 08:05

Hallo Nathaly,

: Gut, dann mag es also einige Hunde geben, die mit niedrig eingestelltem
: Tele-Takt lernen, bei diesem besagten Doberman aber wurde das Gerät so
: eingestellt, daß der Hund beim Stomschlag aufschreit, und dann kann man
: wohl nicht mehr von leichtem Kribbeln sprechen.
: Außerdem habe ich gehört, daß dieses HS die Anwendung des Tele-Takts
: empfiehlt, ohne den Hund dazu gesehen zu haben.
: Das hat in meinen Augen dann nicht mehr viel mit Sachkunde zu tun,
: oder?

Natürlich nicht. Meine Antwort bezog sich mehr generell auf die Gesetzeslage. Deinen Schilderungen nach kann es mit der "Sackunde" in diesem Fall nicht weit her sein, andererseits wird bestimmten Personenkreisen die "Sachkunde" auch ganz pauschal erteilt (z.B. Diensthundeführern und Jagdscheininhabern, obwohl diese das kynologische Wissen auch nicht immer mit Löffeln gefressen haben). Trotzdem ist ein Mißbrauch des Gerätes auch hier zu ahnden, d.h. auch jemand, der "sachkundig" ist, kann gegen das Tierschutzgesetz verstoßen und wird dann genauso zur Rechenschaft gezogen wie Jedermann. Und niemand kann die Anwendung eines E-Reizgerätes bei einem Hund empfehlen, den er nicht selbst gesehen und gearbeitet hat.


: Ich bin mir sicher, daß das fatale Folgen für solch einen sensiblen
: Jagdhund hat!

Natürlich hat es das! (Und gerade deshalb stehe ich unserer heutigen Gesetzeslage, daß gerade Jagdscheininhaber auf diesen Dingern ohne jegliche weitere Sachkundeprüfung herumdrücken dürfen, kritisch gegenüber, denn gerade Jagdhunde sind oft sehr sensibel und "führerweich", abgesehen davon, daß es jeden Hund "antickt", wenn er mit diesen Geräten falsch gearbeitet wird oder gar jemand auf so einem Ding herumdrückt, der sich nur jähzornig am Hund abreagieren will).


: Gibt es niemanden, der überprüft, daß diese Geräte wirklich nur von kompetenten Ausbildern angewendet werden?

Das Veterinäramt. Wenn es zu einer Anzeige kommt, dann überprüfen die das schon, zuallererst einmal, ob überhaupt der Sachkundenachweis vorliegt, und dann, ob im betreffenden Fall gegen das Tierschutzgesetz verstoßen wurde oder nicht.

Viele Grüße

Antje

05. Juni 2001 10:43

: Das ist die Shizophrenie unserer Gesellschaft - Du darfst das Teletakt kaufen, auch besitzen - nur die Anwendung am Tier ist verboten.

Nach meinen Infos ist die tierquälerische Verwendung verboten!! Wer definiert, was tierquälerisch ist??

Viele Grüße

K. Keck



05. Juni 2001 11:16

Hallo Antja!

Schön, daß wie wohl doch so in etwa einer Meinung sind...:-)


: : Gibt es niemanden, der überprüft, daß diese Geräte wirklich nur von kompetenten Ausbildern angewendet werden?
:
: Das Veterinäramt. Wenn es zu einer Anzeige kommt, dann überprüfen die das schon, zuallererst einmal, ob überhaupt der Sachkundenachweis vorliegt, und dann, ob im betreffenden Fall gegen das Tierschutzgesetz verstoßen wurde oder nicht.

Würde es also etwas bringen, wenn ich den o.g. Fall zur Anzeige bringen würde?
Ich finde es nämlich echt bedenklich, daß in dieser HS u.U. Hunde von Leuten, die sich mit der Prolematik der Hundeerziehung nicht auskennen mit dem Teletakt ausgebildet werden, und ich fürchte in vielen Fällen ist es so!
Ich denke, wenn einem "Neuling" vom Ausbilder erzählt wird, daß man den Hund ganz einfach und ohne Schmerzen für den Hund mit dem Teletakt erziehen kann, lassen das sicher viele machen.
Und ich mußte leider in der letzten Zeit oft feststellen, daß viele Hundebesitzer von Hunden und der Problematik der Hundeerziehung nicht die kleinste Ahnung haben!! :-((

Nun gut, genug abreagiert...;-)

Viele Grüße,
Nathaly


05. Juni 2001 11:50

Hallo Nathaly,

: Würde es also etwas bringen, wenn ich den o.g. Fall zur Anzeige bringen würde?

Das kommt halt darauf an. Prinzipiell gehen die Veterinärämter jeder Anzeige nach, die bei ihnen eingeht (sofern nicht anonym). Wenn bei der Kontrolle allerdings kein Mißbrauch mit dem Gerät festgestellt werden kann und die gesetzlichen Voraussetzungen (in technischer Hinsicht, das Gerät betreffend, und im Hinblick auf den Sachkundenachweis) O.K.sind, kann und wird nix weiter passieren, außer, der E-Geräteanwender ist so dämlich, daß er dem Amtsveterinär erzählt, daß er Dinge mit dem E-Reizgerät macht, die lt. Tierschutzgesetz verboten sind. Allerdings geben sich, zumindest in Hundeschulen, Vereinen und Seminaren, die Amtsveterinäre meistens nicht so ohne weiteres gleich zu erkennen, sondern fragen recht allgemein nach der Ausbildung, könnten ja auch einfach interessierte Hundehalter sein. Insofern kann die Aufklärungsquote schon recht hoch sein im Hinblick auf die nicht sachgerechte Anwendung von E-Reizgeräten.


: Ich finde es nämlich echt bedenklich, daß in dieser HS u.U. Hunde von Leuten, die sich mit der Prolematik der Hundeerziehung nicht auskennen mit dem Teletakt ausgebildet werden, und ich fürchte in vielen Fällen ist es so!

Diese Problematik haben ja sogar unsere Politiker erkannt und demensprechend die "Sachkunde" und den bereits ausgebildeten Hund vorgeschrieben. Ist aber wie beim Autofahren, nicht jeder hält sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Verschlimmernd kommt hinzu, daß es an Schulungsmöglichkeiten fehlt, weil oft im Verorgenen mit den Geräten gearbeitet wird (was wiederum auch dadurch bedingt ist, daß man selbst bei sachgerechter und nicht tierschutzrelevanter Anwendung von Hinz und Kunz angezeigt wird, wenn der Hund ein solches Gerät trägt) und jeder selbst fast nur durch seine Fehler lernt, die er eigentlich gar nicht machen müßte.


: Ich denke, wenn einem "Neuling" vom Ausbilder erzählt wird, daß man den Hund ganz einfach und ohne Schmerzen für den Hund mit dem Teletakt erziehen kann, lassen das sicher viele machen.
: Und ich mußte leider in der letzten Zeit oft feststellen, daß viele Hundebesitzer von Hunden und der Problematik der Hundeerziehung nicht die kleinste Ahnung haben!! :-

Das stimmt leider. Die unverbesserlichen Hundehalter, die so einen Mist glauben, werden allerdings auch ohne E-Reizgerät Mittel und Wege finden, sich in der Ausbildung und im Umgang mit ihrem Hund diletantisch anzustellen, gibt ja noch mehr Unfug auf dem Markt, der in den Händen von Unwissenden verherende Auswirkungen haben kann. Wenn aber ein Hundehalter sich in die Arbeit mit dem E-Reizgerät unter Anleitung wirklich richtig hineinarbeitet, sich mit der Materie beschäftigt, ist es erstaunlich, daß dieser dann letzendlich oft gar kein E-Reizgerät mehr benötigt und anwendet, einfach deswegen, weil er gezungen war, sich richtig mit der Materie zu beschäftigen und grundlegende Sachen auf einmal viel besser versteht. Hier wurden Probleme im Umgang mit dem Hund und Blockaden beim Hundeführer durch das E-Reizgerät beseitigt, ohne daß der betreffende Hund letztendlich so ein Gerät überhaupt getragen hat. Das funktioniert aber nur, wenn dieses Thema offen behandelt und nicht tabuisiert wird und im Fall der Fälle ein Hund so ein Gerät (bzw. die Atrappe) auch einmal in der Öffentlichkeit tragen kann, ohne daß gleich Gott und die Welt über den Hundeführer herfallen. Jemand, der sich mit Hunden und deren Ausbildung auskennt, wird am Verhalten des Hundes erkennen, ob der betreffende Hund ein Fall für den Amtstierarzt ist oder nicht. Das ist natürlich schwieriger als lediglich zu beurteilen, ob der Hund so ein Gerät trägt (= "böse" ) oder nicht (= "gut"winking smiley.

Viele Grüße

Antje

Viele Grüße

Antje