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Zu: Husky in Not

geschrieben von Steffi(YCH) 
Zu: Husky in Not
11. Juli 2001 11:40

Hallo liebe Leute

Vor 1 oder 2 Tagen fragte ich hier im Forum nach Adresssen von Leuten, die sich mit Huskys auskennen und diese auch vermitteln. Ich will jetzt mal die Geschichte die dazu gehört erzählen, denn die ganze Sache liegt mir wie ein Stein im Magen.

Seit ein paar Tagen gibt es einen neuen Welpen bei uns im Ort, einen wunderschönen kleinen Husky. Leider gehört der Kleine einem nicht besonders schönen Besitzer. Der Mann ist Rollstuhlfahrer (heisst natürlich nix, nur zur Info). Meistens wenn man ihn trifft ist er stockbetrunken, sein ganzes Erscheinungsbild ist extrem verwahrlost und ungepflegt.
Dieser Mann musste wohl vor einigen Jahren schon einen Hund weggeben (ich weiss nicht warum, ich lebe erst seit 2 Jahren hier im Ort).
Vor ca. 1 1/2 Jahren hat er dann seinen zweiten Hund abgegeben, damals musste er ins Gefängnis. Der Hund, ein kleiner Pudel-Mix ist bei Bekannten von mir untergekommen. Er ist heute immernoch, obwohl er schon solange bei der netten Familie lebt, sehr ängstlich und ausserdem extrem handscheu. Die Familie ist sich auch sehr sicher dass er geschlagen wurde, er reagiert sehr heftig auf rasche Bewegungen, besonders wenn man Gegenstände (Stöckchen etc.) in der Hand hat.

Versteht ihr was mir solche Magenschmerzen macht? Dieser Mensch, der schon den kleinen Pudel so versaut hat, hat jetzt wieder einen Welpen! Und auch noch einen Husky! Wie will er den denn auslasten?
Klar, ich könnte jetzt hoffen das bei diesem Hund alles anders wird...

Naja ich werde jetzt erst mal versuchen rauszufinden woher er den Hund hat- und vielleicht auch mal mit ihm sprechen.
Allerdings ist er gegenüber Menschen auch ziemlich agressiv. Als die Bekannten von mir ihm nach einem Jahr den Pudel nicht meht zurück geben wollten, hat er sie bedroht und ihnen Schläge angedroht.
Naja wir werden sehen wie es ausgeht. Ich bin nicht bereit, dabei zuzusehen wie ein weitere Hund fertig gemacht wird.
Und wenn mir der Kleine mal allein auf dem Feld begegnet...ich glaube ich würde ihn einfach einstecken.

Viele Grüsse
Steffi


11. Juli 2001 12:40

Hallo Steffi,

: Vor 1 oder 2 Tagen fragte ich hier im Forum nach Adresssen von Leuten, die sich mit Huskys auskennen und diese auch vermitteln. Ich will jetzt mal die Geschichte die dazu gehört erzählen, denn die ganze Sache liegt mir wie ein Stein im Magen.

Die Geschichte von dem Welpen liest sich so, als hättest Du alleine auch mit viel Zivilcourage kaum eine Chance. Und einfach einstecken fällt ja leider auf die Dauer auf (ich hab's aber auch schon öfter gedacht, dass es der schnellste und hundefreundlichste Weg wäre).

Wenn der Mensch schon zwei Hunde abgeben mußte, kann es sein, dass gegen ihn ein lebenslanges Tierhaltungsverbot vorliegt, er sich aber nicht daran hält.

Nach allem, was Du schreibst, solltest Du eigentlich mit einem erfahrenen Tierschutzverein als Rückendeckung gute Chancen haben, dem Welpen zu helfen.

Da ich nicht weiß, wo Du wohnst und ob es bei Dir in der Nähe einen Tierschutzverein gibt, habe ich Dir mal die beiden "Standardadressen" für in Not geratene Nordlandhunde herausgesucht. Du erreichst sie unter

www.husky-help.de

und unter

www.nothilfe-polarhunde.de

Ich hatte mit beiden Organisationen schon Kontakt, und habe rein bei der Vermittlung von Hunden sehr gute Erfahrungen mit den beiden "Anlaufstellen" gemacht.

Es gibt in der Eifel noch die Husky-Hilfe, erreichbar unter

www.husky-hilfe.dzubiel.de

dazu kann ich Dir allerdings nichts schreiben, denn ich habe sie auch erst heute im Netz gefunden und hatte mit ihr noch keinen Kontakt.

Ich hoffe, ich konnte Dir mit diesen Infos zumindest ein kleines Stück weiterhelfen.

Viel Mut und Glück und "einen langen Atem" bei deiner Hilfe für den Welpen

wünschen Dir Helke und ihr Findelhund Lorbas


11. Juli 2001 13:15

Hallo Helke
Danke für die Antwort. Das mit dem Tierhaltungsverbot interessiert mich sehr. Kann ich als Privatperson denn herausfinden, ob so etwas gegen ihn vorliegt? Oder wissen das vielleicht die Leute vom zuständigen Tierheim/Tierschutzverein hier?

Ich weiss die Sache mit dem "einstecken" ist kompletter Unsinn, wahrscheinlich wäre in ein paar Wochen der nächste Hund da. Ich werde mich heute noch etwas umhören, z.B. interessiert mich ob der Kleine reinrassig ist. Wenn ja wäre es ja auch interssant welcher Züchter diesem Menschen einen Hund verkauft hat.
Ich bleibe da auf jeden Fall dran.
Viele Grüsse (auch an Lorbas, den ich als eifriger Clicker-Forum-Leser ja auch schon etwas kenne:-))
Steffi

11. Juli 2001 14:43

Hallo Steffi,

: Danke für die Antwort. Das mit dem Tierhaltungsverbot interessiert mich sehr. Kann ich als Privatperson denn herausfinden, ob so etwas gegen ihn vorliegt? Oder wissen das vielleicht die Leute vom zuständigen Tierheim/Tierschutzverein hier?

In Hamburg wird ein Tierhaltungsverbot meistens vom Tierschutzverein beantragt. Ich weiß nicht, wer es dann ausspricht (Amtstierarzt, Gericht?)
Wenn ein Tierhaltungsverbot vorliegt, sollte der nächstgelegene Tierschutzverein (TSV) eigentlich davon wissen, denn über die angegliederte Tierschutzinspektion erfolgt ja auch oft auch die Einhaltung der Auflagen, die Behörden sind ja meist nicht so "nah dran".
Falls der TSV in Deiner Nähe noch nichts diesbezügliches weiß, sollten sie Dir aber trotzdem helfen können. Manchmal muß mensch auch beim TSV den Fall sehr eindringlich schildern, damit mensch nicht für "hysterisch" gehalten wird, aber die Fakten in Form des komplett verunsicherten kleinen Pudels leben ja bei Dir "vor Ort".

: Ich weiss die Sache mit dem "einstecken" ist kompletter Unsinn, wahrscheinlich wäre in ein paar Wochen der nächste Hund da.

Ja, trotzdem liegt die Idee nahe, denn dann ist der Hund erstmal in Sicherheit, Hunde wachsen ja zum Glück nicht auf Bäumen, der neue müßte also wieder erst gekauft werden.
Je nachdem, in welcher Situation der Welpe leben muß (Du hattest geschrieben, der Halter sei recht agressiv gegenüber Menschen, ist die Frage, wie er dann zu Tieren ist, aber der kleine Pudel läßt ja übles ahnen), kann es auch sein (z.B., wenn die Hundeumgebung verwahrlost ist, nicht für Auslauf für den Hund gesorgt wird, der Hund nicht zum Tierarzt gebracht wird usw., und falls Nachbarn das bezeugen können, sowas beschleunigt manches Verfahren), dass die Behörde eine Tierbeschlagnahme vollzieht und dann das Tierhaltungsverbot folgt. Ist alles nicht so nett, wird aber auch wirklich nur im Ernstfall gemacht, es werden also nicht "einfach so" Tiere irgendwo rausgeholt. Und je nachdem, wie der Halter "drauf ist", denke bei aller Liebe zum Hund auch an Deine eigene Sicherheit, darum die Empfehlung, den TSV einzuschalten.

: Ich werde mich heute noch etwas umhören, z.B. interessiert mich ob der Kleine reinrassig ist. Wenn ja wäre es ja auch interssant welcher Züchter diesem Menschen einen Hund verkauft hat.

Selbst wenn er reinrassig ist, kann es sein, dass der Halter ihn aus einer "Hobbyzucht" hat, oder dass er ihn von jemandem hat, der ihn einfach lossein wollte. Ich habe mal in Hamburg - kein Witz und kein Fake - einen Huskywelpen für 5 (fünf!) DM angeboten bekommen. Derjenige, der ihn geholt hatte, wollte das Bündel einfach wieder lossein und sich eine Schachtel Zigaretten kaufen. Woher er ihn hatte, war nie herauszubekommen, ich habe den Kleinen (er war wirklich noch ein Zwerg) etwas hochgepäppelt und dann an liebe Freunde mit jungen Huskys weitervermittelt, denn unsere Hündin hat ihn zwar als Zwerg akzeptiert, aber als er "rüpeliger" wurde, war er ihr mit ihren 14 Jahren einfach zu anstrengend, und Hundedauerstress wollte ich beiden Hunden nicht zumuten.

Und selbst wenn es ein Mischling ist, sind die husky-help und die Nothilfe für Polarhunde gute Ansprechpartner, sie haben auch noch weitere Adressen von privaten Nordlandhunde-Helfer/innen, aber ich habe nicht mehr alle Adressen vorliegen.
Und beide kümmern sich auch liebevoll um Nordlandhund-Mischlinge. Da sie mit dem Deutschen Tierhilfswerk zusammenarbeiten (über dessen Geldbeschaffungsmethoden sich trefflich streiten läßt, aber die Menschen vor Ort kümmern sich trotzdem gut um die Hunde), müßten sie mit den ganzen Formalia eigentlich auch vertraut sein, zumindest haben sie auch schon ganze Gespanne aus Beschlagnahmen vermittelt.

: Ich bleibe da auf jeden Fall dran.

Wenn Du magst, mail mir doch irgendwann mal, was aus Deinem Engagement und aus dem kleinen Fratz geworden ist

: Viele Grüsse (auch an Lorbas, den ich als eifriger Clicker-Forum-Leser ja auch schon etwas kenne:-))

Deine Grüße werde ich gleich ausrichten, momentan liegen der Herr im Garten und lassen die Ohren im Sturm flattern (vielleicht lernt er ja doch noch das Fliegen;-)

Nochmal viel Glück und lass Dich nicht entmutigen

Herzliche Grüße von

Helke und dem großen Schwarzen

11. Juli 2001 20:36

Hallo Helke,
:
: In Hamburg wird ein Tierhaltungsverbot meistens vom Tierschutzverein beantragt. Ich weiß nicht, wer es dann ausspricht (Amtstierarzt, Gericht?)

Der rechtlich korrekte Weg geht so: Am besten den ortsansässigen Tierschutzverein einschalten (man kann natürlich auch direkt beim zuständigen Veterinäramt anrufen), und den Fall schildern. Falls schon ein Tierhalteverbot vorliegt, kann das der TSV auf jeden Fall beim AmtsVet erfahren. Falls das nicht der Fall ist (Tierhalteverbot auf Lebenszeit gibt es nur äußerst selten), muß der TSV Anzeige beim Veterinäramt erstatten, dazu braucht man allerdings Zeugen, die auch aussagen würden, wenn es vor Gericht geht. Ein Tierhalteverbot kann nur ein Richter aussprechen.

Leider sieht es in der Realität meistens so aus, daß schon ganz schön die "Kacke am Dampfen" (sorry) sein muß, daß jemandem von amtswegen ein Tier weggenommen wird, wenn der Hund äußerlich nicht total verwahrlost oder abgemagert ist, kriegt der gute Mann höchstens ein paar Auflagen, die meistens auch sehr lax nachgeprüft werden. Leider kümmert sich der Amtsvet auch nur um das körperliche Wohl, die seelischen Leiden sind ihm meistens egal. Wir hatte vor Jahren den Fall, daß eine "Züchterin" 80 Pudel und 30 Katzen hielt, alle total verwahrlost, verdreckt, verwurmt und abgemagert. Die Frau hat dann sage und schreibe 3 Jahre Tierhalteverbot gekriegt, die Einhaltung wurde nie nachgeprüft, mittlerweile hat sie wieder ca. 30 Katzen.

: Wenn ein Tierhaltungsverbot vorliegt, sollte der nächstgelegene Tierschutzverein (TSV) eigentlich davon wissen, denn über die angegliederte Tierschutzinspektion erfolgt ja auch oft auch die Einhaltung der Auflagen, die Behörden sind ja meist nicht so "nah dran".

Die Behörden sind aber leider die einzigen, die die Einhaltung der Auflagen durchsetzen können. Ein Tierschutzverein hat leider nicht viel mehr Handhabe als eine Privatperson. Gott sei Dank wissen das nicht alle "Tierfreunde" *grins*, und man kann trotzdem manchmal die eine oder andere arme Seele wo rausholen, ohne den Amtsweg gehen zu müssen, der dann oft auch noch im Sande verläuft.

Trotz allem hast Du recht, auf jeden Fall den TSV einschalten, der weiß dann auch, wie man am besten vorgeht.

Frustrierte Grüße

Susi & Co.







12. Juli 2001 11:37

Hallo Susi & Co.,

: Der rechtlich korrekte Weg geht so...

Ganz herzlich Danke für Deine Infos, falls ich mal wieder selbst mit so einem "Fall" konfrontiert bin, weiß ich nun auch, wer noch helfen könnte. Bisher habe ich mich auch immer erst an den TSV gewandt, das erforderte leider aber manchmal auch einiges an Überzeugungskraft, wenn es eben "nur" um seelische Leiden ging.

: Leider sieht es in der Realität meistens so aus, daß schon ganz schön die "Kacke am Dampfen" (sorry) sein muß, daß jemandem von amtswegen ein Tier weggenommen wird...

Ja, diese üble Erfahrung habe ich leider auch oft gemacht, ich denke, das kann sich nur ändern, wenn Tiere endlich als fühlende Lebewesen ihren Platz im Grundgesetz bekommen und nicht mehr juristisch als Gegenstand abgehandelt werden dürfen. Aber für diese Verankerung im Grundgesetz engagiere ich mich nun auch schon länger:-(

: Die Behörden sind aber leider die einzigen, die die Einhaltung der Auflagen durchsetzen können. Ein Tierschutzverein hat leider nicht viel mehr Handhabe als eine Privatperson. Gott sei Dank wissen das nicht alle "Tierfreunde" *grins*, und man kann trotzdem manchmal die eine oder andere arme Seele wo rausholen, ohne den Amtsweg gehen zu müssen, der dann oft auch noch im Sande verläuft.

Nach meiner Erfahrung war es halt auch für manches Tier hilfreich, wenn der TSV sich regelmäßig unregelmäßig (also nach dem Prinzip der variablen Bestärkung) nach dem Tier erkundigt hat. Manche Halter (leider die Ausnahmen, das kennst Du ja selbst) lassen sich ja wirklich auf Hilfe ein und akzeptieren, dass entweder gar kein Tier zu ihnen paßt oder dass es andere Tiere gibt, mit denen sie dann wirklich Freude haben, oder sie lassen sich auf Hilfe ein, weil sie aus Unerfahrenheit gehandelt haben (das entschuldigt natürlich nichts, über die Grundbedürfnisse fast aller Haustiere gibt es ja wirklich reichlich Literatur, die mensch gelesen haben soll(te), bevor der neue Mitbewohner einzieht.

: Frustrierte Grüße

Ich drück Dir die Daumen, dass der Frust Dich nicht "auffrißt", sondern Du Deine Offenheit für die hilfebedürftigen Tiere weiter bewahren kannst, ich kenn's selbst, manchmal ist es zum an der Menschlichkeit verzweifeln...

Seid alle ganz herzlich gegrüßt (ich weiß ja nicht, wer und wieviele Co. sind)

von Helke und Lorbas