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Noch besser: Blindenhund mit Stachler

geschrieben von Sam(YCH) 
Noch besser: Blindenhund mit Stachler
09. August 2001 11:28


Nachdem ich weiter unten schon Eure postings zu Tele-Takt und "Dalmi
mit Stachelhalsband" gelesen habe, möchte ich Euch mein Erlebnis, das
allerdings schon zwei Wochen her ist, auch nicht vorenthalten.

War im "Freßnapf" einkaufen und bekomme mit, wie eine blinde Frau und
ein nicht ganz blinder Mann mit ihrem sehr kleinen und zierlichen
Schäferhunde-Mädel an der Theke stehen und sich gerade über ein Stachelhalsband informieren. Ich stand auf der anderen Seite "Spielzeugs" für Hunde anschauen und hab das Gespräch mitverfolgt.
Dann konnte ich mich nicht länger zurück halten und sprach den einen
Besitzer darauf an, ob er denen tatsächlich ein Stachelhalsband für
einen ausgebildeteten Blindenhund verkaufen wolle??? Laut seiner
Aussage hatten sie kurz zuvor mit der Ausbilderin des Blindenhunds
telefoniert und diese gab ihr ok bzw. Stachler wäre sogar erwünscht.
Ich fragte warum das denn? Und der Besitzer meinte, dass die Hündin,
wenn ein anderer Hund in der Nähe wäre, ziemlich ziehen würde!!???
Ich war ziemlich sprachlos. Die Besitzer der Schäferhündin waren
auch ziemlich auffällig. Würde ich sie auch ohne Hund sehen, würde ich
als erstes mal an den "Bahnhof" denken. Kurz bevor ich (ohne Einkauf!)
ging, habe ich nur noch mitbekommen, wie die Blindenhündin wohl etwas
wegen dem Hund, der unter der Theke lag, winselte...der "Besitzer"
meinte nur...sei endlich ruhig, sonst zeigen wir dir die Kette...
Daraufhin verließ ich den Laden. Ist das normal?

Anderer Fall, allerdings nicht von mir selbst beobachtet:
Besitzer schlägt seinen Blindenhund ziemlich heftig in der Kneipe,
daraufhin wird ihm das Tier für eine Woche weggenommen, danach
bekommt er den Hund wieder.
Ist das auch normal?

Nachdenkliche Grüße, Sam + Dobis

09. August 2001 11:38

Hallo Sam,

: Anderer Fall, allerdings nicht von mir selbst beobachtet:
: Besitzer schlägt seinen Blindenhund ziemlich heftig in der Kneipe,
: daraufhin wird ihm das Tier für eine Woche weggenommen, danach
: bekommt er den Hund wieder.
: Ist das auch normal?

Bei uns war letzhin ein Blindenführhundseminar, in welchem die Teilnehmer diese Problematik ansprachen. Wenn so etwas vorkommt, sollte man den Kreisverband der Blindenführhundhalter informieren, oder, besser noch, sofern bekannt den Ausbilder des betreffenden Hundes, der dann ggf. die zuständige Krankenkasse einschalten kann. Die Hunde gehören i.d.R. den Krankenkassen, die ein wirtschaftliches Interesse daran haben, daß diese Hunde möglichst lange einsatzfähig bleiben. Sollte jemand seinen Führhund so behandeln, daß dieser von seinem Ausbildungsstand abfällt oder gar gesundheitlich beeiträchtigt wird (das alles verkürzt ja die "Nutzungsdauer"winking smiley, besteht die Möglichkeit, daß die Krankenkasse den Hund einem anderen Interessenten gibt.

Viele Grüße

Antje

09. August 2001 12:28

:
:
: Anderer Fall, allerdings nicht von mir selbst beobachtet:
: Besitzer schlägt seinen Blindenhund ziemlich heftig in der Kneipe,
: daraufhin wird ihm das Tier für eine Woche weggenommen, danach
: bekommt er den Hund wieder.
: Ist das auch normal?
:
Hallo Sam,

Was ist schon normal???
Es ist schon unglaublich und für manche mehr als selbstverständlich, wie sehr wir doch die Hilfe der Tiere in Anspruch nehmen und wie wenig wir ihnen danken!
egal, wie wir ein Tier behandeln, es erträgt es ohne zu murren und steht uns treu zur Seite. Eigentlich müßten wir doch vor diesen vollkommenen Geschöpfen auf die Knie gehen, oder?????
Auch ich möchte noch schnell eine kleine Geschichte zum Thema erzählen:

Es ist schon ein paar Jahre her (1995), es war im Tierheim in Sangerhausen/Thüringen zum "Tag der offenen Tür", wo sich folgendes zutrug:
Das Tierheim bietet u.a. Übungsstunden für Hundebesitzer an, um das Verhältnis Halter-Familienhund zu fördern.
Dazu zeigten an diesem Tag ein paar Leute aus dieser Gruppe mit ihren Hunden, was sie schon alles gelernt hatten.
Ich schaute auch zu und plötzlich stockte mir der Atem. Ich sah einen ca. 150 kg-Mann, der einen kniehohen Spitzmischling am Stachelhalsband durch den Ring zog. Das Tier lief vollkommen verängstigt und geduckt neben ihm her. So, wie ich nun mal bin und als 2. Vorsitzende eines Hundevereins - die damals war, regte ich mich natürlich lauthals darüber auf. Und siehe da, der Hundebesitzer und sämtliche am Ring stehenden Zuschauer, inkl. einer Tierheim-Mitarbeiterin fielen über mich her. Das ginge mich gar nichts an, ich solle mich um meine Sachen kümmern, und der Hund bräuchte das, er würde sonst nicht parieren.
Hätte mein damaliger Vereinsvorsitzender mich nicht augenblicklich vom Gelände geschleift, ich hätte wohl ein "Blutbad" angerichtet.
jeder regt sich über Tierquälerei auf, doch im ernstfall ist man dann wohl zum wegsehen verurteilt????

Gruß Anja (die sich jetzt in Moment wieder schrecklich aufregt.....)



09. August 2001 12:52

:
meinte nur...sei endlich ruhig, sonst zeigen wir dir die Kette...
: Daraufhin verließ ich den Laden. Ist das normal?
: daraufhin wird ihm das Tier für eine Woche weggenommen, danach
:
HI Sam !

Normal finde ich das nicht! Was mich aber wundert: Ist der SH denn richtig ausgebildet? Habe bisher noch keinen ziehenden (wegen anderer Hunde) Blindenhund gesehen?! Vielleicht sollten auch Blinde geschult werden, damit sie ihren Tieren gerecht werden! Was mir auch sehr leid tut: Die Labradore, die hier in unserer Gegend als Führhunde gehalten werden, habe allesamt extremes Übergewicht! Grenzt für mich auch schon fast an Tierquälerei! Aber das zu unterbinden
, ist vielleicht für Blinde doch ziemlich schwierig. Grüße v.GAbie

09. August 2001 12:57

hei
ich finde antjes antwort hervorragend.
und obendrauf:
geh doch nochmal im fressn.einkaufen(brauchst bestimmt was)
und sieh zu,daß du noch mal mit dem verkäufer reden kannst,etwa
"sie,dieser hund letzhin,ist doch sehr interessant ,so was,wo wird denn so was ausgebildet"blablabal,vielleicht rückt er damit raus

gruss pat

10. August 2001 10:22

Hallo,

: Anderer Fall, allerdings nicht von mir selbst beobachtet:
: Besitzer schlägt seinen Blindenhund ziemlich heftig in der Kneipe,
: daraufhin wird ihm das Tier für eine Woche weggenommen, danach
: bekommt er den Hund wieder.
: Ist das auch normal?

woher kommst Du? Genau so ein Fall gibt es bei mir. Seit Jahren schlägt der Blinde den Hund im Suff. Alle sind informiert (Polizei, Blindenführhundschule, Krankenkasse - die den Hund finanziert). Aber es passiert nichts. Mehrmals wurde ihm der Hund zwar im Suff abgenommen. Aber das TH mußte ihn später wieder rausgeben. Eine Anzeige des TSV verlief im Sande. Leider sind die meisten Zeugen am Ende zu feig für eine Anzeige, sondern beklagen sich nur beim Tierschutz. Aber dadurch fehlt es den Behörden an "Fallbeispielen", die es wirklich zu Dutzenden gibt. Mir alleine sind 4 - 5 Vorfälle berichtet worden, leider kam keine einzige zur Anzeige, obwohl ich auf die Zeugen einredete, wie auf lahme Gäule.

Im übrigen wurde dieser Hund teilweise auch mit Stachelhalsband ausgebildet, nach den Erzählungen des Sehbehinderten (am Anfang war der Sebehinderte noch "ansprechbar", weil meist nüchtern).

Ich denke, es ist wie überall. Es gibt Führhundschulen, die traditionell arbeiten und welche, die modern arbeiten. Ich hab mich schon mehrfach mit Sehbehinderten unterhalten und die unterschiedlichsten "Methoden" angetroffen.

Viele Grüße

K. Keck

PS: Die anderen Sehbehinderten, die ich kennegelernt habe, pflegen meist einen "normalen" Kontakt mit ihren Hunden, manche lieben sie "abgöttisch", fast so wie normale Hundehalter. Aber natürlich werden die empfohlenen Methoden der Führhundschulen angewandt.