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Alle Hunde = potentielle Killer?

geschrieben von Nathaly & Nico(YCH) 
Alle Hunde = potentielle Killer?
11. August 2001 09:54

Hallo Ihr!

Eine Sache geht mir seit längerem durch den Kopf:

So oft passiert etwas durch Hunde, sei es nun dahingestellt ob durch sog. Kampfhunde, Schäferhunde oder Jagdhunde.
Oft ist es so, daß eine Gefahr durch den Hund nicht absehbar war, hinterher heißt es fast immer, daß der Hund nie auffällig geworden ist.
Muß man nun damit rechnen, daß jeder Hund zum Killer werden kann?
Es scheint ja fast so. Oder wird alles durch die Medien hochgepuscht?

Mich würde eure Meinung interessieren!

Liebe Grüße!

Nathaly & Nico


11. August 2001 10:28

Hi Nathaly,

ich würde nicht sagen, dass jeder Hund zum Killer werden kann. Bei den Fällen, wo es nicht abzusehen war ist das meist die subjektive Sicht der betroffenen Halter. Andere außenstehende Menschen würden sicherlich oft etwas finden, was das Unglück voraussehbar gemacht hätte.

Hunde stammen von Raubtieren ab. Wenn man sich dessen einfach nur bewusst ist, wenn man seinen Hund gut kennt und sich viel mit ihm auseinandersetzt, ist es meiner Ansicht nach durchaus gut möglich, solche "Unfälle" zu verhindern oder ihnen vorzubeugen.

In dem Fall mit dem Schäferhund zum Beispiel, bin ich überzeugt, dass es gewisse kleine Anzeichen gab und diese lediglich von der Familie nicht als solche wahrgenommen wurden. Besonders der Irrglaube vieler Leute, Hunde müssten automatisch Menschen, insbesondere Kinder akzeptieren und sich ihnen unterordnen führt oft zu Fahrlässigkeit und dazu, dass Dinge übersehen werden.

Bis dann

Franziska


11. August 2001 10:57

Hallo Nathaly, hallo Franziska,

ich möchte mich dem Posting von Franziska gerne anschließte - das Problem ist der Mensch! Dazu eine kleine Geschichte:

Vor einigen Monaten hat ein Dalmatiner ein Kind schwer im Gesicht
verletzt - natürlich entsprechende Zeitungsberichte, der Hintergrund
der Geschichte, über den später nicht mehr berichtet wurde:

Der Dalmatiner gehörte einer Familie die eine Gastwirtschaft betreibt,
die Eltern des Kindes waren in dieser Gastwirtschaft Stammgäste -
Kind und Hund kannten und liebten einander. An dem Tag, an dem das
Kind gebissen wurde hatte der Dalmatiner einen Knochen bekommen, aber
keiner der Erwachsenen dachte daran, daß sich der Dalmatiner den
Knochen von dem Kind nicht nehmen lassen wollte. Knurren und ähnliche
Vorwarnungen des Hundes wurden übersehen "der ist ja immer so lieb....."
der Hund hat nicht einmal gebissen - er hat nur, wie es im Rudel üblich
ist einmal "geschnappt" als er sich nicht mehr zu helfen wußte. Dadurch,
daß das Kind vor dem Hund auf dem Boden lag, hat er natürlich das Gesicht erwischt - und Kinder haben nunmal kein Fell.
Kind und Hund mußten die Blödheit der Erwachsenen ausbaden.

Grüße
Margot (deren Hunde Kinder durchaus einmal anknurren dürfen wenn etwas
schiefläuft und ich es nicht gleich mitbekomme - und damit "um Hilfe"
rufen)

12. August 2001 09:32

Zu erinnerung:

Ein hund ist ein fleischfresser.

Und um zu überleben braucht er u.a. fleisch!

Die frage die sich stellt; bist du der richtige fleischlieferrant?

gruss
falc


21. August 2001 11:47

Hallo Nathaly,

Die Frage ist erst einmal: Was verstehst Du unter einem "Killer"? Für mich ist das ein Hund, der einen Sozialpartner bewußt töten will.

So etwas ist extrem selten. Viel häufiger haben wir es mit Überreaktionen eines Hundes zu tun, also unangemessenem Beißen. Hier ist aber wichtig, was dabei im Kopf des Hundes vor sich geht, denn auch hier will der Hund ja meistens nicht töten, ist also kein "Killer".

Überreagieren kann jeder Hund, genau wie jeder Mensch. Die Gründe dafür können vielfältig sein und rechnen muß man damit immer. Und je nach Kontrahent gibt es bei einer Überreaktion von Seiten des Hundes unterschiedlich starke Verletzungen, vom blauen Fleck oder Kratzer über mittlere und schwere Bisßverletzungen bis hin zu tragischen Todesfällen. Letzere stellen für mich das dar, was in unserem Strafrecht "fahrlässige Tötung" genannt wird oder bestenfalls "Totschlag", im Gegensatz zu "Mord" (man kann es jetzt nicht 100%ig miteinander vergleichen, die Sache hinkt etwas).

Es gibt sie durchaus, die Fälle, die Du beschreibst: Manche Hunde zeigen schon vor einer Überreaktion, daß ihnen irgendwann die Hutschnur hochgehen wird; leider können viele Menschen ihre Hunde nicht "lesen" und übersehen diese Anzeichen. Es gibt aber auch die anderen Fälle: Ein bisher völlig unauffälliger Hund reagiert offensichtlich grundlos über. Auch der erfahrene Hundehalter kann sich einfach nie 100%ig auf das Verhalten seines Tieres verlassen. Überreaktionen z.B. durch Erkrankungen können nie ganz ausgeschlossen werden. Daher bedürfen Kontakte zwischen Kindern und Hunden immer der Aufsicht von Erwachsenen, vor allem dann, wenn die Kinder klein und die Hunde groß sind, denn Kinder können sich aufgrund ihrer Kraft nicht gegen einen überreagierenden Hund wehren und sind ihm ausgeliefert, zudem tun sie instinktiv in einer Streßsituation meistens genau das falsche (Schreien, Weglaufen, Arme hoch reißen..)

Viele Grüße

Antje