Liebe Yorkies,
ich weiß, daß dieses Thema nicht hierher gehört, dennoch fällt es mir schwer, zur normalen Tagesordnung überzugehen.
Etliche tausend Menschen fanden heute den Tod, und keiner von ihnen hatte einen solchen Tod verdient - außer vielleicht den Attentätern selbst. Als ich von einem Bekannten von dem Unglück erfuhr, konnte ich es zuerst nicht glauben. Einen so gut durchgeplanten, so gewaltigen und doch so einfachen Anschlag - das konnte für mich in dem Moment nicht wahr sein. Erst die Nachrichten im Internet und im Fernsehen konnten mich eines Schlimmeren belehren. Da rauschten Bilder über den Schirm, die man sonst nur aus apokalyptischen Science-Fiction-Werken kennt.
Ich frage mich was das für ein Gefühl ist, als Passagier in einem Flugzeug zu sitzen und machtlos zusehen zu müssen, wie man auf ein mit abertausenden von Menschen gefülltes Gebäude zurast. Was sieht man in so einem Moment? Was geht da in einem vor? Wo nicht nur das eigene, sondern tausende von Leben nicht zu retten sind?
Was mag wohl in den Flugzeugen vorher passiert sein? Wie kann es sein, daß vier Flugzeuge von Terroristen fast gleichzeitig erfolgreich übernommen werden? Gibt es denn gar keine Sicherheitsvorkehrungen mehr? Da fliegen etliche Tonnen Kerosin durch die Luft und es ist ein Kinderspiel daraus eine tödliche Waffe zu machen. Ich bezweifle, daß die Pilotenkabinen in Zukunft weiterhin so unsicher bleiben. Gegen physische Bomben ist man ja schon reichlich gewappnet, aber an menschliche Bomben hat scheinbar keiner gedacht - dabei sind die noch viel gefährlicher. Mich entsetzt am meisten, daß diese Entführungen überhaupt möglich waren. Denn nur durch diese Möglichkeit kam es zur eigentlichen Katastrophe.
Diese Anschläge haben weitreichende Konsequenzen. Es gibt tausende Tote und Verletzte, sowie noch viel mehr Menschen, die jetzt in Trauer um ihre Angehörigen sind. Mein höchstes Beileid gilt den Betroffenen. Einen Bekannten, Verwandten oder einen Freund so plötzlich zu verlieren ist schrecklich.
Eine andere Katastrophe spielt sich in der Wirtschaft ab. Dort verschieben sich sämtliche Aktienwerte und kaum einer weiß so recht, was das bedeutet. Bei einer neuen Wirtschaftskrise gibt es auch Opfer, die es möglicherweise schleichend und genauso hart trifft. Wenn das Geld erst mal an Wert verliert werden viele Menschen langsam immer ärmer und landen irgendwann auf der Straße. Und das ist in meiner Vorstellung das Allerschlimmste, was einem widerfahren kann.
Was mich noch weiter aufregt ist der Grund für diesen Anschlag. Ein Glaube war es wahrscheinlich, der dieses Verbrechen beging. Ein fehlinterpretierter Glaube, der den Attentätern all die Jahre eingeprägt wurde. Der Glaube an eine glorreiche Belohnung nach dem "Märtyrer"-Tod.
Ich habe jahrelang bei der American Airlines gearbeitet und nach einem Telefonat mit Freunden, das dann aber mit dem Hinweis "bitte machen Sie die Leitung frei" unterbrochen wurde, weiß ich daß zwei meiner damaligen Flugkollegen ims Leben gekommen, ein weiterer Freund, der als Reserveoffizier im Sanitätsbereich ist, wurde sofort eingezogen. Es sind also nicht nur Bilder, die ich sehe, sondern Freunde, die gestorben isnd.
Traurige und nachdenkliche Grüße.