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Ungereimtes

Die Rubrik für Merkwürdiges, Widersprüchliches oder Nachdenkenswertes. Denn Hundehalter schauen auch gerne über den Tellerrand und gehen mit offenen Augen durch’s Leben. Hier ist der platz um solche Themen zu diskutieren.  
Kind abgeben wegen Hund?
25. September 2001 18:47

Hallo Helga!

: mein Sohn inzwischen 18 Jahre war von Baby an allergisch auf alles mögliche und hatte Neurodermities sowie Asthma. Ich habe immer Hunde gehabt und meine Schäferhündin zum Zeitpunkt seiner Geburt 5 Jahre alt gehörte einfach zu mir.

So ähnlich gingen mir Gedanken durch den Kopf: wenn der Hund "einfach dazugehört" und man sehr an ihm hängt (wie ich auch an meiner Schäferhündin), dann ist die Vorstellung, aus welchen schwerwiegenden Gründen auch immer, den Hund weggeben zu müssen, einfach grauslich.

Es freut mich für Dich ud Deinen Sohn, dass es bei Euch so gut funktioniert hat - ein echter Lichtblick in den ganzen Überlegungen ;-)

: Das Asthma ist nie weggegangen und Neurodermities auch nicht aber mein Sohn hält sich an gewisse Regeln und er kann Katzen sogar streicheln ohne Atemnot und Juckreiz.

Und das ohne weitere Behandlung? Oder habt Ihr da irgendetwas unternommen?

: Zuletzt muß ich allerdings auch noch eine Reaktion meines Sohnes erzählen, als ein Arzt fragte ob wir Tiere hätten, schneller als ich konnte, sagt er: Ja, aber glauben sie ja nicht , das wir sie weggeben.

Das ist eine sehr - verzeih' den dämlichen Ausdruck - süsse Geschichte :-)

Danke für Deine Antwort und viele Grüsse
heidrun+C

25. September 2001 19:28

Hallo Heidrun,

als Single mit Hund in einer Strasse mit vielen Familien und Kleinkindern lebend, habe ich da so einige Erfahrung und auch Diskussionen gehabt. Keine bösartigen Diskussionen sonderen wirklich vernünftige Gespräche, mit einigen hier bin ich befreundet.

Gegenüber wohnt meine Freundin, sie hat jetzt 4 Kinder. Ihr Mann reagiert hochallergisch auf jedes Getier. Sie waren und sind immer noch absolute Katzenfans. Die ersten beiden Kindern wurden in einer Zeit geboren, wo sie noch Katzen hatten (der Mann kam zeitweise klar mit der Allergie). Dann entwickelte der Ältste eine derart schwere Allergie gegen Tierhhaare, dass sie die Katzen abgeben mussten.

Die Allergie kam zum Stoppen. Auch später noch, als er Freunde mit Hunden und Katzen besuchte.

Das 3. Kind das geboren wurde, bekam mit 8 MOnaten heftigste Anfälle, musste 2 Tage ins Krankenhaus, auch irgendein Allergie Auslöser.

Bei allen Kindern ist es so, dass die Stärke der Allergie vom Immunsystem abhängt.

Vor 3 Jahren zogen wir hierhin und lernten uns kennen. Da lebte Mona noch. Mona war sehr oft mit drüben. Überhaupt kein Problem. Irgendwann fing der Älteste wieder an zu reagieren. Also blieb Mona wieder hier.

Dann kam Sina, da war es ähnlich. An manchen Tagen pfiff er ein wenig, wenn sie mit drüben war, an manchen nicht.

Im März wurde das 4. Baby geboren. Ich passte derweil auf die anderen Kidis auf. Der Älteste war keine 2 Stunden in meinem extra gesaugtem Haus, da tränten ihm die Augen. Also gingen wir ohne Hund rüber. Trotzdem, er entwickelte bis zum nächsten Tag derart heftiges Astma, dass er im Krankenhaus notbehandelt werden musste.

Meine Freundin ist super tierlieb. Und im Sommer darf Sina auch mit rüber in den Garten. Sie liegt dann unterm Tisch, da klappt zum Glück. Aber ins Haus darf Sina einfach nicht mehr. Auch nicht wegen dem Säugling, der auch ein potentieller Kandidat für Allergien ist, wie man jetzt schon feststellen konnte.

In dem Fall ist es genetisch bedingt.

Ich persönich entwickelte im Alter von 7 Jahren eine heftige Allergie auf Federn. Schwerstes Astma. Verlor sich glücklicherweise überwiegend in der Pupertät. In meinem Fall war es nicht ererbt, denn weder meine Geschwister noch meine Nichten und Neffen haben bis heute Probleme mit Allergien.

Wenn es, wie bei den Kindern meiner Freundin, genetisch vorbelastet ist, dann hilft es auch nicht, wenn das Kind da reingeboren wird. Im Gegenteil, der Kinderarzt riet meiner Freundin bei der Vorgeschichte den Säugling die ersten Monate erst recht von allem fernzuhalten wenn möglich. Wobei sie da nicht hysterisch ist, Sina hat der Kleinen auch schon den Fuss abgeleckt und die Kleine war auch schon mit bei einer Freundin mit Katze. Bekam aber dirket Ausschlag.

Zur Frage, wie man sich verhält: Ich könnte es mir ja auch nicht vorstellen, den Hund wegzugeben. Aber jeder sagte mir, wenn es Dein eigenes Kind ist, dann stehst Du diesem immer näher, als dem Hund. Das kann man sich aber nur vorstellen, wenn man Kinder hat.

Es gibt heute schon ne Menge Möglichkeiten in der Forschung. Z.B. Bioresonanz. Soll aber alles bei kleineren Kindern noch nicht angwendet werden.

Wir leben nun mal in einer Zeit, wo Allergien verstärkt vorkommen. Und ich denke, wenn man Kinder will, muss man sich als Hundebsitzer darüber bewusst sein, dass so was passieren kann.

Ich habe auch wieder öfter mit den Bronchien Probleme und ich denke seit ca. 2 Jahren, dass ich eine Allergie auf Hundehaare entwickelt habe. Ich will es aber gar nicht wissen, denn ich kann nicht ohne Hund leben. Also lasse ich es nicht testen, es würde sowieso nichts ändern.

Aber das ist mein Leben und meine Lunge über die ich da entscheide. Wenn ich für ein anderes Wesen entscheide, sieht das doch ganz anders aus.

Ich kenne übrigens hier im Dorf einen Hund, der überwiegend im Garten lebt. Aber nicht so, dass er im Winter frieren muss. Es wird oft mit ihm gegangen und sich beschäftigt.Die Kidis wollten diesen Hund unbedingt, die Mutter reagiert aber allergisch auf Hunde. Also lösten sie es so.

Mache Dir mal keine Kopf. Wenn es mal so weit ist und Du in so einer Situation drin stecken solltest, dann würde sich dafür auch eine Lösung finden.

Ach so, eines weiss ich noch definitiv: Meist ist es so, dass die Allergie auf die Haare des Hundes ausgelöst wird, dies aber von Hund zu Hund unterschiedlich ist. Es gibt hier in der Nachbarschaft noch einen Jungen, der allergisch auf Hunde reagiert. Mit der Mutter war ich mal befreundet. Sie wollte damals die Haare von Mona (da lebte diese noch) untersuchen lassen, weil es eben möglich ist, dass dieser Junge auf den einen Hund hochallergisch reagiert und auf den anderen nicht.

Bei dem Jungen meiner Freundin ist es ja auch so, dass er auf Sina viel heftiger reagiert als auf Mona.

Viele Grüsse

Ingrid und Sina


:
: Zugegeben, die Frage ist provokant (gemeint)...
: ... die Problematik, die dahinter steckt, muss natürlich erst erläutert werden, damit das hier niemand falsch versteht.
: Dazu gibt es eine Vorgeschichte:
:
: Vor kurzem waren wir (mein Freund, meine Hündin Connie und ich) auf einer grossen Feier eingeladen. Das Mitbringen des Hundes sei kein Problem, hatten wir auch vorher mit den Betreibern des Gasthofes abgeklärt, es seien oft Hunde dort und immer willkommen.
:
: Dort angekommen, wurde uns von den Gastgebern erklärt, dass Connie nun doch leider draussen bleiben müsse, weil ein Allergiker-Kind anwesend sei. Hätte man leider nicht dran gedacht, und die Mutter des Kindes hat bei unserem Anblick mit Hund auch gleich "die Krise" bekommen. Irgendwie verständlich, aber für uns eine blöde Situation. Denn ohne Connie wären wir auf das Fest gleich gar nicht gegangen.
:
: Nach einigem Hin und Her - ich will schliesslich trotz allem nicht dafür verantwortlich sein, wenn hier ein Kind Hautausschläge und Asthmaanfälle bekommt - stand die Überlegung im Raum, Connie für kurze Zeit ins Auto zu packen und das Fest eben früh wieder zu verlassen.
: Dann hiess es: ach was, pack' den Hund einfach unter den Tisch, die stellt sich immer so an (die Mutter des betreffenden Kindes war gemeint), so schlimm kann das alles gar nicht sein.
: Kurz und gut: Connie lag den ganzen Abend (von ihren Gassi- und Futterpausen abgesehen) "unsichtbar" unter dem Tisch und es gab keine Asthmaanfälle oder sonstwie allergiegeplagte Kinder.
:
: Noch weiter ins Detail will ich zu diesem Vorfall nicht gehen, sonst wird's zu lang, aber dadurch kamen einige Fragen auf:
:
: Was tut ein Hundehalter, dessen Kind eine Allergie gegen den Hund entwickelt?
:
: Kommen Kinder mit dieser Allergie zur Welt? Oder entwicklt sich eine Allergie im Laufe der Zeit, weil eine (genetische?) Disposition dazu vorhanden ist?
: Und kommt es überhaupt vor, dass ein Kind, das in einen Hundehaushalt hineingeboren wird, eine Allergie gegen Hunde entwickelt?
:
: Wenn dieser Fall eintritt, was dann? Ich kann doch nicht - bezugnehmend auf den provokanten Titel dieses postings - das Kind abgeben um den Hund behalten zu können!?
:
: Aber den Hund abzugeben käme - aus meiner jetzigen, kinderlosen Perspektive - genausowenig in Frage!
:
: Irgendwann wird das Thema Familienplanung vielleicht aktueller sein als jetzt. Und eine meiner grössten Horrorvorstellungen wäre eben o.g. Fall.
:
: Kennt jemand unter Euch Beispiele dazu? Gibt es Hundehalter mit allergischen Kindern? Und wie kann man damit umgehen? Kann man überhaupt?
: Ich habe nicht die blasseste Vorstellung davon, wie das funktionieren sollte, aber evtl. sehe ich da einfach nur nicht über meine "Horrorvision" hinaus?
:
: Über Eure Gedanken und Erfahrungen zu diesem Thema würde ich mich sehr freuen.
:
: Viele Grüsse
: heidrun+C
:


26. September 2001 03:33

: Hallo, Helga!
Wir hatten genau dieses Problem.Als unsere Tochter kam, war der Hund schon über 4 Jahre alt und quasi unser "Erstgeborener". Mit 1 Jahr wurde bei meiner Tochter eine Bluterkrankung festgestellt, schwaches Immunsystem, dadurch immer wieder Infekte. Das regulierte sich aber mit den Jahren. Als sie ca. 10 war, machte der KA mal wieder einen Allergie-Test, ohne unser Wissen auch auf Tierhaare.Er hatte den Verdacht, dass die häufigen Atemwegserkrankungen auch allergisch bedingt wären. Als er uns mitteilte, dass sie auf Hundehaare allergisch ist, saßen wir beide da und heulten. Sie sagte gleich, dass sie ihren Atze deswegen nicht abgeben würde. Der KA grinste und meinte, das wär ihm klar gewesen, so wie er uns kennt. Sie sollte sich aber wenigstens von dem Hund fernhalten, also nicht schmusen.Zu mir sagte er aber, dass ich eben die Verantwortung für mein Kind hätte, mir klar sein müsse, dass sich die Allergie später mal als Asthma zeigen würde. Und was sollte ich meiner Tochter in 20 oder 30 Jahren mal antworten, wenn sie mich fragt, warum ich damals nicht den Hund abgeschafft hätte. Das hat mich in allergrößte Gewissenskonflikte gebracht. Aufgrund der nur noch sehr kurzen Lebenserwartung des Hundes haben wir uns entschieden, den Hund zu behalten.
Jahre später mußte meine Tochter unbedingt eine Ratte haben.Auf diese Ratte reagierte sie nun wirklich extrem mit Anschwellen der Schleimhäute bis zu Asthma-Anfällen, aber nur bei direktem Kontakt. Zu dieser Zeit wollte sie eine Ausbildung in der Altenpflege beginnen. Bei der Einstellungsuntersuchung gab sie auch Asthma aufgrund der Ratte an und wurde vor die Wahl gestellt, entweder das Tier einschläfern zu lassen oder sie würde nicht eingestellt. Sie hat auf die Einstellung dort verzichtet. Kurz danach starb die Ratte dann aber an einer Art Schlaganfall.
Für uns sah es also so aus, dass wir uns nicht von einem Tier getrennt haben, dass wir schon lange Zeit hatten. Bei einem Kind mit Allergien würde ich mir aber kein neues Tier ins Haus holen. Egal, wann später bei dem Kind mal Störungen auftreten, man wird immer das Gefühl haben, dass man das als Mutter verschuldet hat.
In unserer Zeitung stand vorige Woche ein Artikel, dass man bei allergisch veranlagten Kindern den Kontakt mit Tieren NICHT meiden sollte, weil durch das permanente Auseinandersetzen mit den Allergenen das Immunsystem gestärkt würde, so praktisch eine natürliche Hyposensibilisierung stattfinden würde.
Bei uns ist es übrigens so, dass die Allergiebereitschaft genetisch ist.
Nur wie sich das dann bei den Familienmitgliedern äußert, ist unterschiedlich. Ich hatte zuerst Allergie auf verschiedene Pollen, dann auch auf Katzenhaare (die Katzen blieben natürlich), deshalb nun Asthma. Ich hab damals abgewogen, ob mir die körperlichen Beschwerden wichtiger sind als die psychischen, wenn ich die Tiere weggebe. Für mich selbst kann ich das leicht bestimmen, für ein Kind ist das was anderes.
Und jeder muß selbst entscheiden, was er verantworten kann.

Silvia, kurzatmig, aber immer noch mit Hunden
:


26. September 2001 05:28

Hallo Heidrun,
auf Deine oben genannte Frage, ob mit oder ohne Behamdlung, eigentlich ist man mit einem Asthmakranken Kind immer in Behandlung.
Er muß heute noch inhalieren, aber nicht wegen irgendwelcher Tiere, sondern wenn wir sehr feuchte Luft haben und sich viele Schimmelpilze bilden. Heu und Stroh ist auch nicht gut für seine Atemwege, darüber freut er sich aber, weil er dann nicht mit abladen muß wenn ich welches bekomme.

Gruß
Helga


26. September 2001 05:24

hei
toll,daß sich das bei euch so entwickelt hat.
und was deinen damals kleinen angeht,mit seiner antwort:
*grins*
die disziplin,die er im umgang mit seiner krankheit an den tag legen musste,lernen musste,und immer noch einhalten muss,hat ihm sicherlich nicht geschadet.
und sofern es die krankheit zulässt:
lieber so leben als ohne tiere und eingeigelt,denn das halte ich für die psyche eines kindes,das ja mal ein mensch wird,der dinge u werte weitergeben soll,auch nicht gerade für förderlich.

gruss pat

26. September 2001 05:59

Guten Morgen Silvia,
du hast sicher Recht damit, das man als Mutter bzw. Vater viel Verantwortung trägt.
Ich kann Dir auch heute nicht sagen ob wir auf Tierhaltung verzichtet hätten wenn keine im Haus gewesen wären, aber für mich hat Tierhaltung auch was mit Lebensqualität zu tun.
Wir kommen Spätnachmittags nach Hause und werden von allen Seiten begrüßt, unsere Tiere und unser Zuhause ist für uns eine Insel, es stört mich in keinster Weise nach der Arbeit zu füttern zu spielen usw.
und ich denke das meine Kinder auch davon profitiert haben, denn ich fühlte mich immer sehr ausgeglichen.

Gruß Helga

PS: Meine Tochter war immer auf Pferdehaare allergisch, dicke Augen und dicke Nase. Heute hat sie selber 2 Pferde d. h. sie ist kein bißchen vernünftiger als ihre Mutter.