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Hundebegegnung mit Folgen Anzeige?

geschrieben von Attila(YCH) 
Hundebegegnung mit Folgen Anzeige?
10. November 2001 21:12

Hallo Leute,

heute morgen unternahm ich mit meinem Rüden (DSH, 5 Jahre, gutmütig und sehr folgsam) sowie einer Pflegehündin (älterer DSH, nicht ganz unproblematisch), die ich für ein paar Tage oder Wochen bei mir habe, den üblichen Waldspaziergang, während meine junge Hündin, die das fremde Mädchen gar nicht mag, schmollend zu Hause saß; nach dem Spaziergang wollte ich mit ihr zum Hundeplatz fahren. Der Rüde, auf den ich mich verlassen kann, lief frei, während ich die Pensionshündin, die keine Kommandos kennt, an der Leine führte. Im Wald besteht keine offizielle Anleinpflicht - wohl eine Empfehlung, an die ich mich aber, außer im Frühjahr, nicht halte, da der Rüde nicht davonrennt.

Ich war schon wieder auf dem Rückmarsch und auf dem letzten Stück Waldweg, als unten ein Mann in grüner Jägertracht mit einer angeleinten Jagdhündin um die Ecke kam, augenscheinlich in der Absicht, seinen Hund ebenfalls im Wald spazierenzuführen. Mein Rüde rannte neugierig zu der Hündin hin (das hätte ich vielleicht nicht dulden sollen), um sie zu beschnüffeln; die aber zeigte aggressives Leinenverhalten, kläffte und schnappte nach ihm. Da entsann er sich seiner Rüdendominanz und fiel seinerseits in ein typisches Drohverhalten (Knurren, Rute heben, Vorstehen). Der Besitzer nun, vielleicht mit einer Schäferhundparanoia ausgestattet, drehte völlig durch, zog wie ein Irrer an der Leine seines Hundes, anstatt diese loszulassen, nahm seinen Hund auf den Arm (provoziert das Angesprungenwerden), brüllte meinen Hund an, schlug und trat nach ihm; dabei kam er durch eigene Unbeholfenheit zu Fall und zog sich, wie ich später feststellte, eine Platzwunde über dem rechten Knie zu. Er raffte sich aber wieder empor, woraufhin mein Hund zur Gegenwehr überging und ihm die Hose zerfetzte. Die beiden Hunde hatten ihre Auseinandersetzung längst beendet. Dies alles war in Sekundenschnelle geschehen, und eingreifen konnte ich nicht, da ich die Hündin an der Leine hatte, die den Mann mit Sicherheit übel zugerichtet hätte; zum Glück gelang es mir jetzt, meinen Rüden abzurufen und anzuleinen.

Der Mann sah ziemlich zerschunden aus, seinem Hund war nichts passiert, mein Rüde hatte sich eine Kralle der Vorderpfote abgebrochen und blutete daraus. Allerdings zeigte sich der Hundebesitzer, der hier nur zu Besuch war, sehr freundlich, gab zu, sich falsch verhalten zu haben und war bereit, die Sache einvernehmlich zu regeln. Ich stimmte zu, ihm nach Rechnungsvorlage die Hose zu bezahlen, und wir trennten uns, nicht ohne die Adressen ausgetauscht zu haben. Wenige Minuten, nachdem ich zu Hause angekommen war, rief allerdings sein Gastgeber an, zeigte sich empört, daß "meine Hunde seinen Gast angefallen hätten" und zweifelte an meiner Eignung zum Hundeführer: er werde dieser Angelegenheit nachgehen, was wohl eine Anzeige beim Ordnungsamt bedeutet, und die Folgen (Leinenzwang? Maulkorbzwang? Wesenstest?) seien mir ja bekannt.

Was nun? Gewiß hat der Mann im Jägeranzug (ein passionierter Jäger übrigens, der gewiß seit vielen Jahren Hunde führt) alles falsch gemacht, was falsch zu machen war; allerdings hätte ich meinen Hund auch nicht zu ihm hinlaufen lassen dürfen. Ob er oder sein Gastgeber mir wohl an den Kragen kann? Seit Ewigkeiten gehe ich diesen Waldweg, und noch nie... Aber es gibt eben immer ein erstes Mal. Was meint Ihr zu der Geschichte?

Gruß, Attila


10. November 2001 21:41

Hallo Attila

Wie du schon gesagt hast, der grösste Fehler war, dass dein Rüde hingelaufen ist.
Dass der Mann alles falsch gemacht hat, was man hat falsch machen können liegt in der Natur des Menschen. Manche sind halt der Situation im Moment nicht gewachsen. Und eben dies sollte man im Voraus auch bedenken, wenn man seinen Hund zu anderen Hunden ohne Zustimmung deren Führer lässt.

Gut, geschehen ist geschehen. Dein Problem liegt nun daran - Ausage gegen Ausage.
Bleibt der Betroffene bei seiner Aussage, die er dir ohne Zeugen Vorort gegeben hat, dann hast du Glück gehabt.
Sollte er aber aufgrund der Entrüstung seines Gastgebers diese änderen, was durch aus passieren kann, wenn auch das Ganze dann auch verwerflich ist, stehst du in Beweisnot.
Immerhin ist dein Zugeständnis ihm gegenüber, dass du für die Kosten der Hose aufkommst, in meinen Augen schon soviel wie ein Schuldanerkenntnis. Kann sein, dass ich da falsch liege, aber so abwägig ist das gar nicht.

Viele Grüsse
Peter

10. November 2001 23:10

Hallo,

da kann man nichts vorhersagen. Es ist alles drin. Ob Anzeige erstattet wird, wie das OA reagiert, ob dein Hund als gefährlich eingestuft wird.
Du könntest höchstens versuchen, dem Opfer eine Flasche Wein vorbeizubringen: auf den Schreck....
Eine Frage: "Da entsann er sich seiner Rüdendominanz und fiel seinerseits in ein typisches Drohverhalten".
Hältst du dieses Verhalten für normal? Wenn meine Rüden von einer Hündin so angegangen werden, ignorieren sie dieses Verhalten und ziehen sich dezent zurück.

Gruß
Andreas

11. November 2001 00:32

Huhu Attila,

ich verstehe die Frage überhaupt nicht! Wenn DEIN unangeleinter Hund zu einem angeleinten Hund hinrennt und dadurch durch ihn Schaden entsteht (zerfetzte Hose) ist doch die Schuldfrage eigentlich klar, denn wäre Dein Hund angeleint oder abrufbar gewesen, wäre es zu dem Vorfall nicht gekommen.

Es tut mir leid, aber den Vergleich kann ich mir trotzdem nicht verkneifen. Wenn ein Kind vor einem Hund in Panik gerät und dieses losrennt und der Hund rast hinterher und schmeisst das Kind um, kann ich auch nicht argumentieren, dass das Kind falsch gehandelt hat.

Ich halte es auch nicht für eine Schäferhundparanoia eines Besitzers, wenn er vielleicht selber einen unverträglichen oder nicht selbstsicheren Hund an der Leine hat. Und wenn es so wäre, ist er ja nun durch diesen Vorfall bestätigt worden, zudem kannte er Deinen Hund überhaupt nicht, den kennst nur Du. Er hat sicherlich von diesem einen ganz anderen Eindruck erhalten.

Dumm gelaufen, ich denke, ein persönliches Gespräch wäre sinnvoll und auch notwendig, um eine Anzeige zu verhindern. Der Vorgang war sicher nicht korrekt, ungeachtet, ob jemand seinen Hund auf den Arm nimmt oder nicht oder diesen versucht, zu schützen, für ihn hat sich diese Situation so dargestellt und das muß man akzeptieren. Und wenn ich der Meinung bin, dass ich an meinen angeleinten Hund - egal aus welchem Grund - keinen fremden Hund ranlasse, dann trage ich als Halter dafür Sorge, dass dies auch nicht geschieht. Du kennst Deinen Hund und er seinen und wenn er aus Erfahrung schon weiß, wie eine Leinensituation bei seinem Hund ausgeht, sehe ich keine Verpflichtung für ihn, deshalb seinen Hund loszulassen. Du hattest doch ebenfalls einen Grund, die Pflegehündin nicht loszulassen.

Die Argumente, es war Rüdendominanz und der andere hat sich falsch verhalten würde ich nicht unbedingt in dem Gespräch anbringen. Es gibt immer einen Grund, warum Hund x so reagiert, Halter y so handelt und ich kann nicht jedem im Vorfeld erklären, wie eine Begegnung normalerweise zu laufen hat, ich kann lediglich soweit vorausschauend handeln, dass ich und meine Hunde keinem Schaden zufügen, denn dafür bin ich verantwortlich, für den Rest nicht!

Ich würde dort hingehen und versuchen, mit den Leuten zu reden, dass sie bitte von einer Anzeige Abstand nehmen sollten.

Wünsche Dir viel Erfolg dabei!
Bianca

11. November 2001 06:36

: Immerhin ist dein Zugeständnis ihm gegenüber, dass du für die Kosten der Hose aufkommst, in meinen Augen schon soviel wie ein Schuldanerkenntnis. Kann sein, dass ich da falsch liege, aber so abwägig ist das gar nicht.


Hi Dogman,

so sehe ich das auch. Nun, eine Hose zu bezahlen und meinethalben einen Verband beim Arzt, das läßt mein schmales Budget bzw. das dickere meiner Hundehaftpflicht gerade noch zu. Fakt ist ja nun mal, daß mein Hund ihm die Hose zerfetzt hat - wobei mir das lieber ist, als wenn er sich von ihm hätte schlagen und treten lassen. Das Blöde ist auch, daß ich wegen der Hündin an der Leine nichts machen konnte, ich mußte mit äußerst gemischten Gefühlen dem Geschehen zusehen, bis mein Hund sich endlich abrufen ließ.

Langsam wird die Hundehaltung zum Problem in unserer beengten Welt - und ich wohne schon ziemlich ungestört am Waldrand, aber das Terrain bleibt unübersichtlich, Leute können um Ecken kommen, und das Unglück geschieht. Hunde sind nun mal keine Maschinen (das Thema hatten wir schon), es gibt immer wieder Überraschungen, und alles ließe sich auch ausdiskutieren und notfalls mit Entschädigungen schlichten, wenn die Leute nicht immer gleich mit der Ordnungsmacht drohten; das erschwert die Sache ungemein.

Gruß, Attila

11. November 2001 06:51

: ich verstehe die Frage überhaupt nicht! Wenn DEIN unangeleinter Hund zu einem angeleinten Hund hinrennt und dadurch durch ihn Schaden entsteht (zerfetzte Hose) ist doch die Schuldfrage eigentlich klar, denn wäre Dein Hund angeleint oder abrufbar gewesen, wäre es zu dem Vorfall nicht gekommen.


Hi Bianca,

soll das heißen, die Hunde müßten stets angeleint sein? Es läuft darauf hinaus, denn auch im Wald können plötzlich Leute mit Hunden aus dem dunklen Tann kommen. An sich ist die Sache klar, ich habe das Ding verbockt und käme auch für den Schaden auf, aber Hundehalter wissen im Grunde, daß diese Zwischenfälle passieren können und sollten nicht gleich nach der Ordnungsmacht rufen. Das erzeugt doch erst diesen Haß zwischen Hundefreunden und - gegnern oder, in diesem Fall, zwischen zwei Hundehaltern. Hunde sind keine Maschinen, es kann jederzeit zu solchen Zwischenfällen kommen, und ich habe es ja oft genug erlebt, daß fremde Hunde angerannt kamen, verfolgt von laut brüllenden Haltern - in diesem Fall war ich der Dumme.

: Es tut mir leid, aber den Vergleich kann ich mir trotzdem nicht verkneifen. Wenn ein Kind vor einem Hund in Panik gerät und dieses losrennt und der Hund rast hinterher und schmeisst das Kind um, kann ich auch nicht argumentieren, dass das Kind falsch gehandelt hat.

Sorry, aber ich würde so argumentieren. Das Kind provoziert den Hund zu seiner Aktion - rein verhaltenstechnisch. Die Gründe und Abgründe spielen natürlich eine andere Geige. Wenn ein Hundeführer mit null Ahnung so blöde ist, nach einem ziemlich großen und selbstbewußten DSH zu treten, muß er mit Gegenwehr rechnen - oder wäre ein Hund nur wesensfest, wenn er sich entsprechend traktieren ließe? Worauf läuft die Anzeige hinaus? Darauf, daß ich keine Hunde zu führen verstünde, weil es einmal in ich weiß nicht wieviel Jahren zu einem Zwischenfall gekommen ist, und das auch nur, weil ich wegen der Hündin an der Leine keine Möglichkeit hatte einzugreifen? Ich bin jederzeit bereit, meine Hunde vorzuführen, und es ist mir sehr unangenehm, daß gerade mir ein Hund abhaut - hm hm hm, was also tun? Den ganzen Sachverhalt zu meinen Gunsten verdrehen, denn es gibt keine Zeugen?

Gruß, Attila