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Ungereimtes

Die Rubrik für Merkwürdiges, Widersprüchliches oder Nachdenkenswertes. Denn Hundehalter schauen auch gerne über den Tellerrand und gehen mit offenen Augen durch’s Leben. Hier ist der platz um solche Themen zu diskutieren.  
Hundebegegnung mit Folgen Anzeige?
12. November 2001 08:34

: Sicher? Und wenn sowas wieder an einer unüberschaubaren Ecke passiert? Ich halte es so das meine Hunde niemals um eine Ecke ohne mich laufen , sondern schon ein paar Meter vor der Ecke halten müssen und warten bis ich da bin. Vorausschauend Gassi gehen ;-)


Hallo Heike,

das mache ich auch - lies bitte meinen Nachtrag, wie es zu der Situation kam. Hundertprozentig überschauen können wir unsere Umgebung alle nicht. Wie oft habe ich schon erlebt, daß sich die Flußauen hier als vollkommen "unbemenscht" darstellten und dann doch Leute mit Hunden unten am Wasser waren, hinter den Büschen verborgen. Da muß man schon Sinne wie Old Shatterhand haben, um sämtliche Möglichkeiten abzudecken. Folglich wird es immer mal wieder zu unerfreulichen Begegnungen kommen, sofern man eben seine Hunde nicht nur an der Leine halten will, und keiner, auch nicht hier im Forum, kann mir erzählen, daß er solche Begegnungen niemals hatte oder sie für die Zukunft ausschließt.

: : Hundliche Denkweise: Meine Hunde wollen immer auf den Briefträger los, wenn wir ihn außerhalb des Hauses auf der Straße treffen - eben weil sie ihn täglich am Tor verbellen. Sie handeln richtig, von ihrer Warte aus gesehen, den frechen Kerl, der dauernd das Grundstück betritt, endlich zu packen; nur kann man da ihr eigenständiges Handeln wiederum nicht dulden.

: Hääh? Ist das Dein ernst? Ich tue mich jetzt ehrlich gesagt ein wenig schwer damit Deine Einstellung zu Hunden zu verstehen. Wieso soll es richtig sein den Briefträger ausserhalb des Grundstücks packen zu wollen????

Deswegen habe ich ja auch geschrieben: "hundliche Denkweise" und "aus ihrer Warte". Wie sollen sie wissen, daß das der freundliche Mann ist, der die Post bringt? Für sie ist er ein Eindringling, der's jeden Tag aufs neue versucht, und jetzt begegnet er ihnen, ohne daß der Zaun sie behindert, und sie können ihn packen. Ist doch logisch, oder? Dieses Verhalten unterbinde ich draußen natürlich, nicht aber grundsätzlich - oder soll ich ihnen verbieten, Wache zu halten?

: Nein. Das kanns echt nicht sein. Aaron lässt zwar auch keine fremden Personen oder Briefträger aufs Grundstück, aber er nimmt die Post an und bringt sie mir. Fremde werden verbellt, lasse ich auch zu, bis mein Kommando kommt "ist okay". Dann hat er gefälligst ruhig zu sein.

Das kann ich natürlich auch machen, ist nichts Besonderes. Mache ich aber nur, wenn Leute ins Haus wollen; irgendwelche Passanten können die Hunde ruhig verbellen, um so größer ist der Bogen, den diese Figuren ums Haus machen :-).

: Vielleicht wäre es hilfreich mal Deine generelle Einstellung zu Hunden zu hören.

Gerne. Der Hund ist für mich ein Gebrauchstier, durch Auslese und schließlich systematische Zucht aus Wölfen entstanden. Im Prinzip ist es seine Aufgabe, den Menschen bei verschiedenen Verrichtungen zu unterstützen bzw. diese auf Grund seiner scharfen Sinne zu übernehmen - von der Rattenbekämpfung bis zum Hüten der Herde, von der Fährtensuche und Bringen der Jagdbeute bis zur Bewachung des Hauses und ggf. dem Angriff auf Aggressoren. Zivilisationsprozesse und allgemeine Verweichlichung und Verhätschelung haben aus dem Hund ein Wohnungs- und Schoßtier, häufig einen Kind- und Partnerersatz (als ob man ein Kind mit so einem tollen Hund vergleichen könnte!), gemacht; solche Hunde möchte ich aber bitte nicht haben, daher leben sie überwiegend draußen, werden bei aller Zuwendung mit einer gewissen Strenge behandelt sowie täglich beschäftigt und trainiert, nehmen ihre Bewachungsaufgaben uneingeschränkt wahr und verfügen über eine gewisse "Schärfe" in dem Sinne, daß sie unliebsame Leute von sich und ihrem Herrn fernhalten. Daß ich sie natürlich auch als warme, weiche Wesen mag und sie sich gelegentlich auf meinem Bett herumlümmeln, tut dieser Einstellung keinen Abbruch.

Gruß, Attila

12. November 2001 08:25

Hallo Brigitte,

ich kenn mich nicht mehr aus. Mir wurde immer gesagt, wenn ein fremder Hund kommt dann Leine weg, dadurch ist die Aggression viel kleiner, noch dazu da meiner an der Leine ein Monster ist (soweit ein 40 cm Hund ein Monster sein kann) und den Hund aufheben soll ebenfalls die Aggression steigern.
Gestern hat mein Hund mit einem anderen gespielt und sie haben sich gut vertragen, ich wollte dann gehen und habe meinen Hund angeleint, im nächsten Moment ist er auf den anderen Hund losgegangen mit dem er gerade noch gespielt hat.

Jetzt bin ich wieder total verunsicxhert und weiß überhaupt nicht mehr, was ich machen soll wenn einer ohne Leine kommt.

Viele Grüße, Lore

12. November 2001 08:50

soll das heißen, Du wärst begeistert, wenn Dein Hund sich widerstandslos schlagen und treten ließe? Was soll man mit so einem Hund, der ein "feiger Hund" im wahrsten Sinne des Wortes wäre? Wer nach meinem Hund tritt, bekommt normalerweise von mir ein paar auf die Ohren, aber wenn der Hund das selber regelt, habe ich auch nichts dagegen. Der Rüde hat auch schon einen Ausbilder gebissen, der ihm mit Brachialmethoden zu Leibe wollte - recht so. Die Gesundheit meines Hundes steht mir selbstredend höher als die Gesundheit eines wildfremden Menschen, den ich nie wiedersehen werde. Nach diesem Hund schlägt man nicht, man nimmt ihm auch nichts weg und klaut ihn auch nicht

Ich bin nie begeistert wenn irgendein Hund von irgendwem getreten oder
geschlagen wird. Sehe ich selbst auch nur als letztes Mittel und musste
ich auch noch nie anwenden. Es reichte bisher immer ein lautes Wort und
der Versuch durch Gestik und eigenes Verhalten die Situation zu
entschärfen. Dieses Verhalten habe ich aber trainiert: Öfter mal an
Grundstücken mit tobenden Hunden vorbeigehen, inzwischen wird auf dieses
Anpflaumen nicht mehr reagiert, das spart einfach viel Ärger.
Es ist doch so: Desto besser mein Hund erzogen ist, desto mehr
Freiheit kann ich ihm geben. Wem nützt es wenn Dein Hund nach einer
Entgleisung zukünftig mit einem Maulkorb rumrennen und an der Leine
bleiben muss?
Von Tierquälern spreche ich hier nicht, das steht auf einem anderen
Blatt. Aber dann unternehme auch ich etwas und schicke nicht meinen
Hund vor.
Viele Grüße
Bettina

12. November 2001 08:45

: Gestern hat mein Hund mit einem anderen gespielt und sie haben sich gut vertragen, ich wollte dann gehen und habe meinen Hund angeleint, im nächsten Moment ist er auf den anderen Hund losgegangen mit dem er gerade noch gespielt hat.


Hi Lore,

die von Brigitte dargestellten "Beißmonster" sind zum Glück recht selten. Wenn jemand mit einem Kleinhund unterwegs ist und ein "Beißmonster" fällt über beide her, gibt's eben Verletzte, so oder so. Wenn Du aber einen gleichstarken Hund an der Leine hast, gibt's nur eins, nämlich die Leine loslassen. Zwei starke Rüden liefern sich sehr oft einen "Kommentkampf", bei dem sie austesten, wer der Überlegene ist, und spielen danach sogar miteinander. Hündinnen fetzen sich nicht einfach so, aber wenn, dann richtig; in aller Regel sind sie aber verträglicher und kommen miteinander aus. Ein werdender Kleinhund sollte schon als Welpe mit Hunden aller Art und Größe vertraut gemacht werden, damit er nicht später zum Angstbeißer wird ("der Kleine ist ja so empfindlich, den laß ich doch nicht zu dem Schäferhund da"winking smiley. Mein Schäferhund spielte gar wonnig mit dem winzigen Jack-Russell-Terrier der Nachbarsenkelin und mag ihn jetzt auch noch, wo er herangewachsen ist; gleichwohl kann's zwischen Rüden blitzschnell umschlagen, und das Unterwerfungsritual ist da - aber das ist keine Beißerei. Ich kapiere die Hysterie mancher Hundehalter in dieser Hinsicht nicht. "Die Hunde klären es unter sich", das ist zwar ein Gemeinspruch, aber in der Regel zutreffend; hat man einen problematischen Hund, muß man ihn eben abwandeln, aber Deiner ist doch nicht problematisch, nur weil er an der Leine Theater macht! Laß Dich nicht verunsichern!

Gruß, Attila

12. November 2001 08:55

Hallo Bettina,

: Es ist doch so: Desto besser mein Hund erzogen ist, desto mehr
: Freiheit kann ich ihm geben.

...diesen Satz finde ich SEHR treffend und wichtig !!!

Viele Grüße, Melli mit Wolf

12. November 2001 09:00

: Mir auch, und zwar ganz gehörig. Klingt wie: der Hund als verlängerter Arm des eigenen unsicheren Egos; der Hund als vernunftbegabtes eigenständig handelndes Wesen...


Hi Brigitte,

zum unsicheren Ego: Ex-Fallschirmjäger, Doktor der Philosophie, heute hauptberuflich als Kampfsportlehrer tätig. Brauche keine Hunde zu meiner Verteidigung, weder physisch noch sonstwie. Das sind Gemeinplätze, die auf gewisse Ghettobewohner in sozialen Brennpunkten zutreffen mögen (die dann aber keine Schäferhunde haben), aber nicht auf mich. Also halte Dich doch bitte mit solchen Vermutungen zurück.

: An Attila:
: Sorry, Attila, aber Du solltest man Jean Donaldson "Hunde sind anders" lesen. Da gibt's auch Tipps, wie man Briefträgeragression abbauen kann. Aber das ist es ja garnicht, was Du willst.

Das ist keine Aggression, sondern ganz normales Revierverhalten. Albernheit, das abbauen zu wollen - warum denn? Die Hunde kommen an den Briefträger eh nicht ran.

Gruß, Attila