von Attila(YCH) am 29. November 2001 12:31
Hallo Peter,
ich bezweifle nicht, daß es seriöse Tierschutzorganisationen gibt, die Hunden im Süden (namentlich in Spanien, Griechland, Rumänien) das Leben retten und sie hier verantwortungsvoll vermitteln. Solche Hunde zu bekommen, ist auch gar nicht so einfach. Wie diese Organisationen mit deutschen Tierheimen kooperieren und abrechnen, weiß ich allerdings nicht.
Fakt ist jedenfalls, daß es eine Reihe von Privatpersonen gibt, die in eigener Regie, ohne von einer Organisation oder einem Verein gedeckt zu sein, Hunde unter kläglichsten Bedingungen (6-8 Hunde in einem PKW, über- und durcheinander) aus südlichen Ländern nach Deutschland "einführen", um sie hier gegen beträchtliche "Schutzgebühren" zu vermitteln: bis zu DM 800,-- pro Hund, eine hingepfuschte Kastration eingeschlossen (netter Nebenverdienst bei Vermittlung von bestimmt zehn Hunden pro Monat. Allein hier im Bonner Raum gibt es zwei Damen, die sich auf diese dubiose Art des "Tierschutzes" verstehen; man konnte ihnen bisher nicht das Handwerk legen, da die Amtsveterinärin stets behauptete, bei beiden Damen sei alles in Ordnung. Die Hunde werde über Anzeigen in hiesigen Anzeigenblättern vermittelt, z. B. (Originalzitat):
Tierschutz! Familienhund! Wunderschöne Schäferhündin, 3 Jahre,
sucht verantwortungsvolles, liebevolles Zuhause mit Garten. Nora
ist einfach nur ein Schatz. Sie ist besonders lieb und anhänglich,
lieb mit Kindern und Artgenossen. Nora hat einen völlig
unkomplizierten Charakter und ist der ideale Familienhund.
Das klingt doch nett, nicht wahr? Glaub mir, der Hund findet ein Zuhause. Diese Anzeigen werden formuliert, bevor die gute Frau "Nora" überhaupt zu Gesicht bekommen hat, und im voraus können sich Interessenten bereits Hunde anschauen - nach Bildern. Natürlich sind alle noch jung, besonders lieb, unkompliziert und kinderfreundlich - das dicke Ende kommt dann später.
Woher ich das weiß? Eines Tages traf ich eine flüchtige Bekannte mit einer älteren Schäferhündin. Sie hatte die Hündin von jener "Tierschützerin" gekauft: Preis DM 800,-- für Hündin + Kastration; das Hundemädchen sollte aus Italien stammen und drei Jahre alt sein. Ich nahm die Hündin genauer in Augenschein: ca. sechs Jahre alt, vielleicht noch älter; offensichtliche Probleme im Ellbogen-/Schulterbereich; Sprunghemmung, möglicherweise also auch HD; ängstliches, scheues Wesen. "Da hat man dich aber übers Ohr gehauen." meinte ich zu der Bekannten. Die aber hing an der Hündin. Tatsächlich starb das Tier nach einem Jahr an den Folgen einer mangelhaft ausgeführten Kastration - Vereiterungen, chronische Entzündungen, Quälerei ohne Ende und mehrere Tausend Mark Tierarztkosten. Ich habe dann etwas genauer nachgeforscht, wie dieser Hund nach Deutschland gekommen war.
Was macht man gegen solche Leute? Jeder Tierschützer kennt die beiden Damen, jeder möchte ihnen das Handwerk legen. Aber die Amtsveterinärin weist jeden Fingerzeig ab. Selbsthilfe? Steinigen? Erschießen? Den gequälten Hunden zum Fraß vorwerfen?
Gruß, Attila