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Ungereimtes

Die Rubrik für Merkwürdiges, Widersprüchliches oder Nachdenkenswertes. Denn Hundehalter schauen auch gerne über den Tellerrand und gehen mit offenen Augen durch’s Leben. Hier ist der platz um solche Themen zu diskutieren.  
Mischling gesünder oder nicht?
16. Dezember 2001 22:12

Hallo Katrin!

: Z.B.: Welcher Mix-Besitzer läßt seinen Hund röntgen? Wenn das Tier keine Probleme hat, wird nicht geröntgt.

Ich zum Beispiel - es hat mich einfach selber interessiert, und bei einer Riesenschnauzer-Deutsch Drahthaar-Mischung mit 66 cm (aber nur 32 kg) wäre die Chance durchaus dagewesen. Ist aber Gott sei Dank nicht! Aber nur wenn ich Bescheid wüßte, könnte ich - über die normalen Gegenmaßnahmen wie entsprechende Fütterung und Vorsicht im Wachstum hinaus - etwas dafür tun, daß auch bei einer HD der Hund möglichst nicht oder erst sehr spät zu leiden hat.

: Trotzdem kann eine HD, ED etc. vorhanden sein und vererbt werden.

Das Thema haben schon ein paar andere angesprochen: Die meisten Mischlinge sind erste oder zweite Generation aus Rassehunden (außer vielleicht Hof- oder Hütehunde). Weitergezüchtet und vererbt wird in unseren Breiten da nicht sehr viel. Dann schon eher bei den Straßenhunden im Süden - und da werden solche Krankheiten dann wieder durch die natürliche Auslese am Weitervererben gehindert. Vielleicht nicht in 10 oder 20 Jahren, aber dann halt in 100 oder 200.

: Die meisten Mischlingswelpen verdanken doch ihr Dasein dem Zufall. Da wird doch keines der Elterntiere vorher untersucht.

Zumindest nicht im Hinblick auf Zuchttauglichkeit bei dieser Verpaarung. Aber wenn ich mir anschaue, wie die vorher untersuchte Bassethündin mit viel Hilfe der Besitzer vom alleine nicht fähigen, aber vorher auch untersuchten Rüden gedeckt wird, um dann die Welpen nur per Kaiserschnitt bekommen zu können, dann frage ich mich, ob der Zufall, der zwei Hunde hinter'm Garten zusammenführt, nicht vielleicht manchmal doch der bessere Auswahlfaktor wäre.

: Und wie hoch ist die Welpensterblichkeit bei echten Parias bzw. Streunern?? Wenn alle Rassehundwelpen, die einen gesundheitlichen Mangel haben, ebenso gnadenlos gemerzt würden, wie das bei den Streunern der Fall ist, würden die Gesundheitsstatistiken ganz anders aussehen!

Ich weiß nicht recht - hängt nicht die Welpensterblichkeit vor allem an den Lebensbedingungen (Ernährung, Überlebenskampf, ...)? Bei den Hauskatzen sieht man ja, daß die Lebenserwartung kleiner wird, wenn sie mehr draußen (= auf sich alleine gestellt) sind. Ich weiß nicht, wie die Welpensterblichkeit bei einem Rassehund aussehen würde, wenn er auf der Straße leben würde. Ich glaube nicht, daß die Statistik da besser würde.

Und als Gegenrechnung müßte man bei den Rassehunden die Welpen abziehen, die zwar als gesund und lebend in die Statistik kommen, die aber nur per Kaiserschnitt auf die Welt kamen oder in liebevoller Handarbeit aufgepäppelt wurden, weil nicht genug Milch da war oder sie nicht getrunken haben. Die gäb's nämlich auf der Straße auch nicht. Oder man müßte bei den Straßenhunden auch so mithelfen. Bei solch unterschiedlichen Bedingungen ist es eher schwierig, anhand von Welpensterblichkeit auf Rassengesundheit zu schließen, denke ich.

Tschüß, Kati



16. Dezember 2001 21:48

Ja, sicher. Aber wenn auch nur ein Welpe die Merkmale aufweist, kann mann davon ausgehen, daß der Elternteil das Defektgen trägt. Dann könnte man entsprechend reagieren.
Viele Grüße von katrin

16. Dezember 2001 22:57

Hallo!

Zugegebener Maßen geht's in der Studie jetzt vor allem um "reinrassige Mischlinge", sprich Hybriden. Aber interessant scheinen ein paar Aussagen doch zu sein:

Erstmals exakte Daten über Hunde-Sterblichkeit
Rainer Brinks stellt hier die neuesten Erkenntnisse aus der Hundeforschung vor

(...)Das Sterblichkeitsrisiko bei 70 Rassen wurde untersucht, dabei mehr als eine Viertel Million Daten erfaßt. Berechnet wurde die Zahl der Todesfälle pro Jahr auf 10 000 Hundelebensjahre, daraus ergab sich eine Durchschnittszahl von 260. Der schwedischen Studie zufolge lagen Deutsche Doggen vor Irish Wolfhounds, Berner Sennenhunden, Bernhardinern und Neufundländern an der "Spitze" der höchsten Sterblichkeitsrate. Kleinhunde wie Spitze, Pudel, Bichon, Shih Tzu und der Großpudel starben dagegen am "spätesten".

Ich zitiere hier die wichtigsten Ausschnitte aus einem Artikel des Wiener Tierzuchtexperten Dr. Hellmuth Wachtel, der in "Hunde-Welt" vom Oktober 1998 veröffentlicht wurde: "Die ersteren (Anm. des Autors: mit der höchsten Sterblichkeit) sind alles sehr große und große Rassen, letztere (Anm.: mit der geringsten Sterblichkeit) vorwiegend Kleinhunde, nur der mittelgroße Spitz und der Großpudel machen eine Ausnahme. Die niedrige Sterblichkeit bei diesen beiden Rassen ist sehr bemerkenswert. Ebenfalls in dieser Gruppe findet man den Mischling, doch muß man bedenken, daß in dieser Kategorie ja große und kleine Hunde zusammengewürfelt sind. Es ist anzunehmen, daß kleine Mischlinge im Durchschnitt langlebiger als die anderen Kleinhunde sind, das gleiche müßte für die anderen Größenklassen gelten.

Die Haupttodesursachen waren Trauma, besonders Autounfälle, Tumore und Skelett-Krankheiten. Obwohl besonders krankheitsanfällige Rassen von den Versicherungen ausgeschlossen werden und möglicherweise stärker gefährdete Rassen mehr versichert werden als andere, dürften diese Ergebnisse eher der Gesamtpopulation entsprechen als irgendwelche frühere.

Aus anderen Gründen wurde die Lebensdauer von Hunden in den USA untersucht. Das Interesse galt der Anpassung der Alterskurve von Lebau (Anm.: 1970 entwickelte der Franzose eine Formel, wobei die jüngsten und ältesten Lebensjahre des Hundes einer größeren Anzahl von Menschenjahren entsprechen als die mittleren) an aktuelle Daten einer großen Hundepopulation. Dabei war das Interesse Lebensdauer und Größe von besonderem Interesse (Anm.: Gerade Amerikaner legen Wert auf besondere Größe bei großen Rassen). So wurden die Hunde in fünf Gewichtsklassen eingeteilt. Ermittelt wurde der Median der Lebensdauer, d. h. das Alter, bei dem 50 % der Hunde bereits gestorben sind. Dieses Medianalter betrug für alle Rassehunde 6,7 und für alle Mischlinge 8,5 Jahre. Auch hier ist jeweils die Lebenserwartung der Mischlinge der verschiedenen Gewichtsklassen jeweils beträchtlich höher als bei den Rassehunden entsprechenden Gewichts.

Dies zeigt die so oft abgestrittene Bedeutung der genetischen Variabilität für eine lange Lebensdauer beim Hund. Das wäre auch beim Rassehund zu erreichen, ja zu übertreffen, wenn populationsgenetische Grundsätze in der Hundezucht mehr beachtet würden. Die im Vergleich zu gleichgroßen Mischlingen so viel kürzere Lebensdauer der Rassehunde ist ein klares Zeichen für deren Inzuchtdepression, für die ja auch viele andere Symptome zu beklagen sind.

Es zeigte sich, daß die meisten Hunde, die 15 Jahre alt wurden, einen Inzuchtkoeffizienten unter 20 % aufwiesen.

Besonders beachtenswert ist auch bei der US-Studie, daß der Standard- und der Kleinpudel wieder durch hohe Lebenszeit auffallen, die sogar die des Mischlings übertrifft."

Dazu noch ein paar Daten: Der kleinste "ausgewachsene" Hund der Welt war kein Chihuahua, wie "normal" und üblich, sondern ein Yorkshire-Terrier, der einem amerikanischen Hundezeitschriftenredakteur gehörte. Der Winzling wog 113 Gramm und hatte eine Schulterhöhe von 6,3 Zentimeter. Er starb 1945 im Alter von zwei Jahren. Der nachweislich älteste Hund war ein Kelpie mit 29 Jahren und fünf Monaten. Er hütete fast 20 Jahre lang Rinder und Schafe.

© Copyright bei Rainer Brinks



16. Dezember 2001 23:02

: Ja, sicher. Aber wenn auch nur ein Welpe die Merkmale aufweist, kann mann davon ausgehen, daß der Elternteil das Defektgen trägt. Dann könnte man entsprechend reagieren.

Stimmt. Aber wenn blöderweise keiner dabei ist, habe ich weitere 10 Hunde, die das Defektgen weitervererben. Das finde ich etwas gefährlich.

Grüße zurück und gute Nacht,
Kaya


17. Dezember 2001 08:23

Hey danke! das habe ich mir gleich notiert. Woher hast du denn die Infos?

DAnke
Edith

17. Dezember 2001 11:10

Hallo Edith,

.....zu der Studie, die Kaya an anderer Stelle hier reingestellt hat:
Auch da wird der Gesamteindruck sicher durch den großen Anteil an "Hinterhofzüchtungen" und "Qualzuchten" zuungunsten der Rassehunde verfälscht.
Ausserdem glaube ich, dass insgesamt der Anteil an "kleineren Hunden" bei den Mischlingen grösser ist. Die Lebenserwartung alleine gibt meiner Meinung nach auch nicht ausreichend Auskunft über die Krankheitsanfälligkeit der Tiere - UND wenn in der Statistik auch "Autounfälle" (evtl. sogar Jagdunfälle etc...) mit einflossen sind, bezweifle ich die Verwertbarkeit.

Liebe Grüsse

Alex & Aris

PS.:

: Woher kommst du denn? ( Frage nur wegen dem "koa" klingt ziemlich nach Bayer/schweiz /Tirol)

.......ich komme eigentlich aus Niederösterreich, lebe aber seit 19 Jahren (exakt die Hälfte meines Lebens) hier in Niederbayern (Nähe Landshut) / bin also ein "Dialektzwitter" - so zwischen "KOA....und KAA" ;-))