Hallo!
Zugegebener Maßen geht's in der Studie jetzt vor allem um "reinrassige Mischlinge", sprich Hybriden. Aber interessant scheinen ein paar Aussagen doch zu sein:
Erstmals exakte Daten über Hunde-Sterblichkeit
Rainer Brinks stellt hier die neuesten Erkenntnisse aus der Hundeforschung vor
(...)Das Sterblichkeitsrisiko bei 70 Rassen wurde untersucht, dabei mehr als eine Viertel Million Daten erfaßt. Berechnet wurde die Zahl der Todesfälle pro Jahr auf 10 000 Hundelebensjahre, daraus ergab sich eine Durchschnittszahl von 260. Der schwedischen Studie zufolge lagen Deutsche Doggen vor Irish Wolfhounds, Berner Sennenhunden, Bernhardinern und Neufundländern an der "Spitze" der höchsten Sterblichkeitsrate. Kleinhunde wie Spitze, Pudel, Bichon, Shih Tzu und der Großpudel starben dagegen am "spätesten".
Ich zitiere hier die wichtigsten Ausschnitte aus einem Artikel des Wiener Tierzuchtexperten Dr. Hellmuth Wachtel, der in "Hunde-Welt" vom Oktober 1998 veröffentlicht wurde: "Die ersteren (Anm. des Autors: mit der höchsten Sterblichkeit) sind alles sehr große und große Rassen, letztere (Anm.: mit der geringsten Sterblichkeit) vorwiegend Kleinhunde, nur der mittelgroße Spitz und der Großpudel machen eine Ausnahme. Die niedrige Sterblichkeit bei diesen beiden Rassen ist sehr bemerkenswert. Ebenfalls in dieser Gruppe findet man den Mischling, doch muß man bedenken, daß in dieser Kategorie ja große und kleine Hunde zusammengewürfelt sind. Es ist anzunehmen, daß kleine Mischlinge im Durchschnitt langlebiger als die anderen Kleinhunde sind, das gleiche müßte für die anderen Größenklassen gelten.
Die Haupttodesursachen waren Trauma, besonders Autounfälle, Tumore und Skelett-Krankheiten. Obwohl besonders krankheitsanfällige Rassen von den Versicherungen ausgeschlossen werden und möglicherweise stärker gefährdete Rassen mehr versichert werden als andere, dürften diese Ergebnisse eher der Gesamtpopulation entsprechen als irgendwelche frühere.
Aus anderen Gründen wurde die Lebensdauer von Hunden in den USA untersucht. Das Interesse galt der Anpassung der Alterskurve von Lebau (Anm.: 1970 entwickelte der Franzose eine Formel, wobei die jüngsten und ältesten Lebensjahre des Hundes einer größeren Anzahl von Menschenjahren entsprechen als die mittleren) an aktuelle Daten einer großen Hundepopulation. Dabei war das Interesse Lebensdauer und Größe von besonderem Interesse (Anm.: Gerade Amerikaner legen Wert auf besondere Größe bei großen Rassen). So wurden die Hunde in fünf Gewichtsklassen eingeteilt. Ermittelt wurde der Median der Lebensdauer, d. h. das Alter, bei dem 50 % der Hunde bereits gestorben sind. Dieses Medianalter betrug für alle Rassehunde 6,7 und für alle Mischlinge 8,5 Jahre. Auch hier ist jeweils die Lebenserwartung der Mischlinge der verschiedenen Gewichtsklassen jeweils beträchtlich höher als bei den Rassehunden entsprechenden Gewichts.
Dies zeigt die so oft abgestrittene Bedeutung der genetischen Variabilität für eine lange Lebensdauer beim Hund. Das wäre auch beim Rassehund zu erreichen, ja zu übertreffen, wenn populationsgenetische Grundsätze in der Hundezucht mehr beachtet würden. Die im Vergleich zu gleichgroßen Mischlingen so viel kürzere Lebensdauer der Rassehunde ist ein klares Zeichen für deren Inzuchtdepression, für die ja auch viele andere Symptome zu beklagen sind.
Es zeigte sich, daß die meisten Hunde, die 15 Jahre alt wurden, einen Inzuchtkoeffizienten unter 20 % aufwiesen.
Besonders beachtenswert ist auch bei der US-Studie, daß der Standard- und der Kleinpudel wieder durch hohe Lebenszeit auffallen, die sogar die des Mischlings übertrifft."
Dazu noch ein paar Daten: Der kleinste "ausgewachsene" Hund der Welt war kein Chihuahua, wie "normal" und üblich, sondern ein Yorkshire-Terrier, der einem amerikanischen Hundezeitschriftenredakteur gehörte. Der Winzling wog 113 Gramm und hatte eine Schulterhöhe von 6,3 Zentimeter. Er starb 1945 im Alter von zwei Jahren. Der nachweislich älteste Hund war ein Kelpie mit 29 Jahren und fünf Monaten. Er hütete fast 20 Jahre lang Rinder und Schafe.
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