Hallo Simone,
dieses seltsame Verhalten kenne ich zur Genüge, obwohl wir nicht auf einem Dorf, sondern in einem städtischen Vorort leben. Kaum taucht ein Hund am Horizont auf, wird er sofort angeleint, die Leute ergreifen regelrecht die Flucht, oder sie schlagen sich in die Büsche, krallen sich in das Halsband ihres Hundes (der dabei akute Atemnot bekommt und entsprechend erstickte Geräusche von sich gibt) und fordern einen auf, möglichst schnell vorbeizugehen, weil sie "ihren nicht mehr lange halten können". Verdatterte Fragen meinerseits, ob mit dem Hund denn etwas nicht stimme, oder warum er denn keinen Kontakt haben darf, erhalten folgende Standardantworten:
1. er/sie wurde schon mal vom Schäferhund (wahlweise Rottweiler / Dobermann) gebissen
2. er/sie hat grundsätzlich Angst vor schwarzen Hunden
3. alle Hunde sind unberechenbar, man kann nie wissen, ob nicht doch was passiert
Nachdem ich mir diese Sprüche ein paar Mal angehört hab, hab ich es aufgegeben und fahre lieber in die Nachbarstadt (Mannheim), wo am Neckarufer ALLE Hunde, vom Mini-Yorkie bis zur Deutschen Dogge, völlig selbstverständlich frei laufen. Kein Hochreissen von Zwergen auf den Arm, kein Macho-Gehabe von großen Hunden an der Leine.
Nun meine Frage: wenn wirklich alle Hunde so unberechenbar sind, und wenn wirklich alle kleineren Hunde schon mal vom Schäferhund gebissen wurden, warum klappt es dann in Mannheim mit den Hundebegegnungen so prima, und andernorts überhaupt nicht? Seit 7 Jahren gehe ich nun in Mannheim spazieren, ich habe NICHT EINE EINZIGE Beisserei erlebt.
Ich habe auch keine Lust mehr, ständig den Horizont nach eventuell auftauchenden Leinenhunden abzusuchen, damit ich meinen Hund sofort zu mir rufen kann. Also mache ich mir die Mühe und fahre dahin, wo die Menschen noch normal im Kopf sind und Hunde wie Hunde behandeln. Schade eigentlich!