Alle Hunde sind an der Leine!,länger.
18. Dezember 2001 16:09

Hallo,

mein Problem ist eigentlich das Gegenteil von dem, daß hier schon häufiger diskutiert wurde. Wir sind vor einem 1/2 Jahr von der Stadt auf ein Dorf gezogen. In der Stadt (bzw. am Stadtrand) begegneten wir vielen Hunden oder liefen in einer Hundegruppe mit. Das war alles auch nie ein Problem und mit der Hundegruppe treffen wir uns noch regelmäßig.
Gut, ich dachte, daß es im Dorf nicht viele, bzw. nur unausgeführte Dorfhunde gibt. Tja, falsch gedacht. Hier leben viele junge Familien mit Hunden, und ich dachte 'wow, hier hat Lissy auch viel Hundekontakt'.
Wieder falsch gedacht. Kaum sehen wir Hund, sieht Frauchen uns, nimmt den Hund an die Leine (also ich notgedrungen auch) und dampft davon. Wirklich, die Leute rasen regelrecht weg! Daraufhin versuchte ich Kontakt aufzunehmen, indem ich Lissy anleine (also den Leuten Sicherheit gebe) und den Leuten auf den Feldwegen den Weg abzuschneiden, um über evtl. Läufigkeit (hab ne Hündin), Unverträglichkeit (gut zu wissen) oder Krankheit (dann ist alles klar) zu reden. Wenn ich dann also keuchend an der angestrebten Kreuzung ankam, hatten die Leute mich schon wieder gesichtet und gallopierten davon (natürlich in die andere Richtung). Einmal fingen wir einen Golden-Rüden (der in Erwartung der Hündin schon wie verrückt wedelte) direkt vor der Haustür ab. Reaktion: die Besitzerin entschloß sich, doch nicht spazieren zu gehen, sondern joggte die 5 m bis zur Haustür zurück, so daß die enttäuschte Lissy nur noch die verschlossene Haustür sah (sie war natürlich wieder an der Leine, man nimmt ja Rücksicht). Der Golden wurde bei dieser Aktion fast erwürgt, weil er eigentlich auch lieber Kontakt aufgenommen hätte...
Heute hatte ich es dann geschafft: ein großer Mischlingsrüde ohne Leine, beide Hunde wedelten, wir waren fast da, und dann - in letzter Sekunde wurde er am Halsband gepackt und hinter einen Busch gezerrt. Lissy wurde noch in letzter Sekunde (1 m vorher, wir sind ja nicht so...) abgerufen. Nicht, daß mir das alles nur mit einer kleinen Anzahl von Hundehaltern so geht, nein, insgesamt sind es etwa 20(!), die wir bis jetzt gesichtet haben und auch immer wieder sehnsüchtig von weitem hinterlechzen. Die können doch nicht alle läufig (und das könnte man klären), krank oder unverträglich (sind fast alles Rüden, läßt sich also auch klären) sein. Ich träume mittlerweile von ganzen Rudeln von Hunden, die auf mich zustürmen, sabbernd an mir hochspringen und ein bisschen Pep haben. Hilfe! Na ja, zum Glück habe ich noch meine Stadtspaziergänge. Aber kennt Ihr sowas? Vielleicht kreist ja immer ein feuerspuckender Drache über mir, dann würde ich die Reaktionen wenigstens verstehen.

Also, viele Grüße
Simone und Lissy


18. Dezember 2001 16:33

Hallo Simone!
Ja, kenne ich aus dem ländlichen Nordfriesland. Kaum ein Hund ist hier erzogen. Junge Familien haben Kinder, Arbeit, Hobbies, Freunde und der Hund läuft nebenher (wohnt z.T. in der Waschküche, weil Mutti nicht noch mehr putzen möchte), aber man wohnt ja auf dem Land, da kann man ja einen Hund halten. Oder die Bauern mit ihren Hofhunden um deren Seele sich auch kein Durchschnittslandwirt Gedanken macht.
So habe ich denn die Hypothese aufgestellt, daß auf'm Land einige Menschen ihre Hunde gar nicht kennen, bloß keinen Streß wollen und es deshalb auch nicht darauf ankommen lassen zu erfahren, ob sie evtl. unverträglich sind.
Auch die Autofahrer beäugen argwöhnisch jeden unangeleinten Hund, weil es eher selten ist, daß Hunde nicht nach Lust und Laune auf die Straße laufen. In ländlichen Gegenden werden Hunde eher selten als Mitgeschöpfe gesehen sondern als strohdumme unberechenbare Raubtiere, die man sich unbedingt halten muß, weil man ja auf'm Dorf wohnt. (Gleiches gilt für die Hunderte von überfahrenen oder verschnupft in Überpopulation in Ställen lebenden Katzen, die nie einen Tierarzt sehen)
Wenn Du in solch einer Gegend Lissy noch 1m vor der Nase eines anderen Hundes abrufen kannst, haben Dir sicherlich schon Leute für Deinen Zirkushund gratuliert :-(

Viele Grüße!
Marina




18. Dezember 2001 16:22

Hallo,

ich weiß jetzt nicht, was du für Hunde hast? Gehören die einer verpönten Rasse an?
Vielleicht gab es in deinem Dorf auch schon üble Raufereien?
Mein Tip: geh einfach mal ohne Hunde zu den typischen Gassizeiten los und steuer die anderen Besitzer an und quetsche sie aus. Frage sie nach ihren Hunden und nach den anderen.
Berichte dann mal.

Gruß
Andreas

18. Dezember 2001 16:34

Das Problem ist wahrscheinlich, daß viele Hundebesitzer Angst vor einer Beisserei haben.
Würden die es nur mal versuchen, dann hätte Deine Lissy bestimmt ne Chance.
Ich wohne in einem Randgebiet von Stuttgart und dort hat sich eine richtige kleine Hundespielwiese zusammengefunden. Das ist echt o.k.
Aber auf diversen Spaziergängen habe auch ich schon dieselbe Erfahrung wie Du gemacht.
Mein Corry ist dann immer ganz entäuscht und fiepst vor sich hin.
Habt ihr in dem Dorf überhaupt Kontakt bekommen?
Oder sind die Leute auch so verschlossen?
Gruß,
Martina


18. Dezember 2001 18:03

Hi Simone,

liegt das Problem vielleicht daran, daß die Leute Euch noch gar nicht kennen? Unbekannt, ungewohnt und Flucht? Ich komm zwar aus Hamburg, aber bei uns kennen sich die meisten Hundebesitzer in meinem Stadtteil. In der Woche kein Problem, Hunde spielen in bestimmten Parks auf bestimmten riesigen Grünflächen, Hunde kommen und gehen, jeder wird begrüsst. Am Wochenende kommen dann aber die Leute aus der Innenstadt...unsere Ecke ist wegen den vielen Parks ein beliebtes Ausflugsgebiet. Und plötzlich sind alle megavorsichtig und zücken die Leine...ob zu Unrecht oder Recht...die Hunde sind eben fremd:-). Und nachdem Bandit vor einigen Wochen von einem "fremden" Rotti zerlegt wurde, mach ich das auch so:-(.

Ruf den Leuten doch einfach zu, dass Lissy okay ist oder frag, ob das mit den beiden klar (auch an der Leine) geht!?. Dann hast Du erstmal Kontakt zum Halter. Ich denke, DU musst die Initiative ergreifen. Und nicht die Hunde müssen sich kennenlernen, sondern die Besitzer. Und es gibt sicher dann auch einige, die sich freuen -sofern es mit den Hundis klappt-, die sich zum laufen mit Euch verabreden. Das mach ich am Wochenende so. Ich treff mich zum Beispiel jeden Sonntag um 6.30 (die Uhrzeit ist grässlich:-)) mit einer 70-jährigen Lady, ihrer vier-jährigen Dogge, um mit Bandit, meinem Boxer, spazieren zu gehen. Ne gute Stunde, die Hunde rennen und spielen bis zum umfallen, wenig Spaziergänger -das gibt nur Stress bei den beiden Energiebündeln-, sind danach erledigt und jeder ist zufrieden.

Such doch gezielt Kontakte, und wenn es über das örtliche Käseblatt ist. Das bringt mehr, als das auf gut Glück auf freundliche Hunde und offene Besitzer zu warten, wo die Hunde erstmal entscheiden, wenn sie dann gelassen werden, ob sie sich mögen.

Liebe Grüsse, Connie



18. Dezember 2001 20:21

Hi,
::
: Ruf den Leuten doch einfach zu, dass Lissy okay ist oder frag, ob das mit den beiden klar (auch an der Leine) geht!?. Dann hast Du erstmal Kontakt zum Halter. Ich denke, DU musst die Initiative ergreifen. Und nicht die Hunde müssen sich kennenlernen, sondern die Besitzer.

Genauso denke ich auch. Wie gesagt habe ich ja eine "städtische Hundegruppe", zu der wir mind. 2 Mal in der Woche fahren (ist erstens gut wegen der sozialen Kontakte und zweitens, damit sie weiterhin an Trubel gewöhnt ist). Mich würde nur interessieren, warum die so kontaktscheu sind. Leider ist das schwierig, weil ich bei meinen Einhol- und deren Fluchtversuchen meistens nicht auf Rufweite komme...:-)
Mit den hundelosen Dorfbewohnern (v. a. den Alteingesessenen) kommen wir bestens klar. Die kennen meinen Namen und den von Lissy;-))

Viele Grüße, Simone


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