Hündinnen kämpfen bis auf's Blut""
02. Februar 2002 23:07

Hallo

Ich hatte mal eine Begegnung mit meiner Hündin und einem kastrierten Rüden, die mir schon etwas zu denken gab.

Meine Hündin hat ein gutes, intaktes Sozialverhalten, sie ist im Rudel aufgewachsen bis sie 2 Jahre alt war, sie hat einzig die Tendenz ängstlichere Hunde unterzubuttern (mit einschüchterndem Gebell und auf sie zurennen) wenn sie könnte.

Diese Begegnung lief so ab:
Es trafen sich mehrere Hundebesitzer auf der Hundewiese, ca. 8-9 Hunde. Die meisten unkastrierte Rüden und ein kastrierter Rüde (was ich nicht wusste), kein Problem alles ruhig. Als dieser kastrierte Rüde mir wiederholt etwas "zu" nahe kam, ging sie auf ihn los wie eine Furie, bevor ich überhaupt reagieren konnte. Der natürlich zurückgegeben, lautes Getöse. Wir Hundebesitzer haben uns voneinander entfernt. Der Rüde hätte schon längst aufgehört, aber sie hat immer weitergemacht! auch wenn sie für kurze Zeit wieder auseinandergingen wollte sie immer wieder anfangen und weitermachen. Ich konnte sie dann abrufen. Es war nichts passiert.

Ich weiss, es ist nicht gerade das passendste Beispiel, aber wenn ich mir vorstelle, dass das eine Hündin von ähnlichem Kaliber hätte sein können, dann wäre es bestimmt etwas ungemütlicher gewesen. aus eigenen Beobachtungen (kann es aber nicht belegen) glaube ich, dass Hündinnen sich mehr in etwas reinsteigern können. Es ist ähnlich wie immer das letzte Wort haben zu müssen. So kann ich mir vorstellen, dass es unter Umständen schon zu ernsthafteren Auseinandersetzungen kommen könnte.

Gruss
Jenny

03. Februar 2002 00:08

Hallo Katja!

Ich würde dem Satz eher zustimmen. Im Bekanntenkreis, aber vor allem auch bei meinen Beiden (1 x Hündin, 1 x Rüde) habe ich dieselben Erfahrungen gemacht wie Wilma: Bei meiner Hündin wurde kurz geschaut, und wenn keine Sympathie da war, mußte ich sofort weitergehen, sonst hätte es gefunkt. Wenn es mal zu einer Beißerei kam, dann waren wirkliche Verletzungen nur zu verhindern, indem man sofort und schleunigst dazwischen ging und die beiden Kontrahentinnen trennte. Von sich aus hätte keine aufgehört, bevor sie nicht wirklich übel verletzt war.

Ich konnte aber während des Kampfes meine Dame im Genick schnappen, wenn ich dann "Aus!" rief, ließ sie sofort los, so daß ich sie wegziehen konnte. Dumm lief das nur einmal, als die Besitzerin der anderen nicht genauso schnell war, und deren Hündin die Pause nützte, um sich in meiner zu verbeißen. (Die beiden Hunde kannten sich aber schon länger, und haben sich auch später bei gemeinsamen Spaziergängen wieder vertragen.)

Mein Rüde dagegen beginnt deutlich zu imponieren, bevor er ganz dran ist am anderen - oder Beschwichtigungssignale zu senden, je nachdem. Der andere ebenfalls - und wenn die zwei sich für gleichrangig halten, ist die beste Chance, einen Kampf zu vermeiden, ebenfalls, einfach weiterzugehen. Wenn es aber zu einer Prügelei kommt, dann ist das Schlechteste, was ich tun kann, reinzufassen. Erstens würde mein eigener Rüde im Eifer des Gefechts mich vermutlich auch beißen, wenn ich ihn von hinten anfassen würde (Das war ich von meiner Hündin anders gewöhnt!), und zweitens würde er gerade dann vermehrt auf den anderen losgehen, wenn er mich in seiner Nähe wüßte. Da mußte ich echt umlernen.

In unserer Hundestaffel sind neun unkastrierte Rüden und fünf unkastrierte Hündinnen. Normalerweise gehen alle zusammen spazieren, aber es gab natürlich auch schon mal Streitereien. Ein einziger Kampf mußte mit Gewalt beendet werden, weil die Beiden wohl so schnell nicht aufgehört hätten - die beiden älteren Hündinnen, die sich bis dato eigentlich immer aus dem Weg gegangen waren. (Der Streit war etwas unglücklich, eine Hündin lag unter'm Tisch, ging dann mit der Besitzerin raus, als sie zurückkamen, hatte sich inzwischen die andere Frau mit ihrer Hündin dort hingesetzt. Die Hündin ging im Dunkeln unter'n Tisch - und schon hingen die beiden ineinander. Aber auch das führte nicht zu einer Feindschaft auf ewig.)

Grüße, Kaya


03. Februar 2002 08:07

Hallo Wilma!

: Sprich zum einen den Fall, daß zwei Hündinnen (eine kam im Welpenalter in den Haushalt als die andere schon einige Jahre alt war) sich mehrfach heftig fetzten. Nachdem es dann so eskalierte, daß die Ältere bei einem Kampf fast ein Ohr verlor, war ein weiteres Zusammenleben nicht mehr möglich.
Wie würdest Du die heimische Lage in dem Fall beurteilt haben: Waren die Menschen unbestrittene Chefs bei den Hunden oder eher nicht? Mir kommt es (aus meinem Beobachtungen an einer nicht sehr großen Menge Hündinnen) so vor, als ob sich diese heimischen Streitereien - auch bei Rüden - am ehesten da entwickeln, wo die Oberchefrolle noch zu haben ist, deswegen frage ich.


: Meine allgemeinen Erfahrungen auch im Tierheim/-asyl sind so, daß ich bei einem Hündinnenkampf doch relativ schnell eingreifen würde, bei Rüden stehe ich dagegen eigentlich recht gelassen daneben weil es meist eh nur beim Ritual u. Show bleibt.
Dein Fazit wäre also, daß WENN Hündinnen sich prügeln (was ja im Ganzen seltener vorkommt als bei Rüden) eher Beschädigungskämpfe ausgetragen werden als bei Rüden?

Viele Grüße,
Katja

03. Februar 2002 08:23

Hallo nochmal!

Erstmal danke allen, die geantwortet haben und meinen Horizont erweitert haben :-)
Meine Vorstellung war ja in etwa, daß es wenig Unterschiede zwischen Hündinnen- und Rüdenkämpfen gibt, daß nur die ernsten Prügeleien bei Hündinnen eher auffallen, weil im Ganzen Kämpfchen seltener sind als bei den testosterongesteuerten Modellen ;-) Aber es scheint ja doch so zu sein, daß der Übergeng zu einem Beschädigungskampf bei Hündinnen leichter stattfindet. Wenn er auch längst nicht so alltäglich ist wie es einige Hundebücher behaupten (in irgendeinem Buch habe ich sogar mal gelesen, man sollte Hündinnen generell nie zusammen lassen, weil es die Gefahr des Ernstkampfes gäbe - das ist sicher schwer übertrieben).

Also nochmal vielen Dank für die Aufklärung an eine hauptsächliche Rüdenhalterin!

Katja

03. Februar 2002 13:13

Hallo Katja,

: Wie würdest Du die heimische Lage in dem Fall beurteilt haben: Waren die Menschen unbestrittene Chefs bei den Hunden oder eher nicht? Mir kommt es (aus meinem Beobachtungen an einer nicht sehr großen Menge Hündinnen) so vor, als ob sich diese heimischen Streitereien - auch bei Rüden - am ehesten da entwickeln, wo die Oberchefrolle noch zu haben ist, deswegen frage ich.

Nein, Chef des Rudels war weder der Mensch noch eine der beiden Hündinnen, sondern der Bruder der älteren Hündin (die jüngere wurde dann abgegeben).

Im Prinzip geb ich Dir recht, allgemein kommt es sicherlich eher zu Streitigkeiten, wenn der Mensch nicht Rudelführer ist.
: Dein Fazit wäre also, daß WENN Hündinnen sich prügeln (was ja im Ganzen seltener vorkommt als bei Rüden) eher Beschädigungskämpfe ausgetragen werden als bei Rüden?

Ja, nach dem was ich selber schon gehört u. gesehen hab ist das definitiv so.
Ich denke das ist einfach eine Ritualsache. Bei Rüden spult doch vieles nach einem relativ festen Schema ab, bei Hündinnen dagegen kommt vieles auf die Stimmung des Augenblicks an wenn Du weißt was ich meine.
Und so kann sich die Stimmung leicht aufpuschen, während bei zwei gut sozialisierten Rüden eine Geste der Teilnehmer reicht um die Situation zu entschärfen.
Gruß
Wilma u. Arno



03. Februar 2002 16:04


Hallo Katja

Also meine Hündin hat mit anderen Hündinnen auch nur diese Art Kometenkämpfe, sie kämpft zwar selten, nur wenn sie die angegriffene ist, dann wehrt sie sich je nach Situation. Sie hat nicht mal ein Haar von der anderen im Maul. Sie hat sich auch schon mit ihrer Freundin gezofft, aber keine hatte einen Kratzer und beim nächsten Treffen haben sie wieder friedlich gespielt.
Meine Hündin gehört nicht zu einer sturen Rasse, darum passierte vielleicht nichts schlimmeres.
Habe aber auch im Bekanntenkreis nie von "bis aufs Blut" Kämpfen gehört.
Grüsse
Yvonne und Luna (fast 3 Jahre alte Flat-Hündin)