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Ungereimtes

Die Rubrik für Merkwürdiges, Widersprüchliches oder Nachdenkenswertes. Denn Hundehalter schauen auch gerne über den Tellerrand und gehen mit offenen Augen durch’s Leben. Hier ist der platz um solche Themen zu diskutieren.  
Stachel, TT und Co + Wirkung
03. März 2002 20:48

: Das kann ich schwer beurteilen, denn wie gesagt, ich kenne nur noch eine Person, die auch mit dem TT arbeitet. Würde ich allerdings jemanden dabei beobachten, wie er das Gerät mißbraucht, hätte ich keinerlei Hemmungen, die Person anzuzeigen! Es ersetzt NICHT die Erziehung des Hundes!!! Wer zu faul ist, Zeit in die Hundeerziehung zu investieren, soll sich ein Stofftier anschaffen!


Da muss ich Dir total recht geben, ohne Grundausbildung kann und darf man nie ein Tele einsetzen, selbst nicht auf sehr schwacher Stufe. Ein Hund muss wissen, wofür er aktiviert oder deaktiviert wird. Du merkst an meiner Ausdrucksweise, dass m.E. ein Tele keine STRAFE ist.

Allerdings kann ich in einigen Punkten nicht zustimmen. Wenn es mir "in der Seele weh tut" ein Tele einzusetzen, dann mache ich schon etwas falsch. Auch ein "vorsichtiges" Einsetzen gibt es nicht. Entweder steht die Grunderziehung und dann habe ich auch das Wissen, was ich mit dem Tele erreichen kann und brauche dann keine Gewissensbisse zu haben - oder ich weiß nicht was ich tue (habe dann Gewissenbisse) und dann gibt es nur eine Alternative : Finger weg vom Tele.

Gruß

Renate

06. März 2002 23:05


Hallo Renate,

: Allerdings kann ich in einigen Punkten nicht zustimmen. Wenn es mir "in der Seele weh tut" ein Tele einzusetzen, dann mache ich schon etwas falsch. Auch ein "vorsichtiges" Einsetzen gibt es nicht. Entweder steht die Grunderziehung und dann habe ich auch das Wissen, was ich mit dem Tele erreichen kann und brauche dann keine Gewissensbisse zu haben - oder ich weiß nicht was ich tue (habe dann Gewissenbisse) und dann gibt es nur eine Alternative : Finger weg vom Tele.

Doch, es tut mir aber in der Seele weh, wenn ich das TT anwenden muß. Genauso, wie es mir wehtut, wenn ich meinen Hund anbrüllen muss oder ihm in sonst einer Form Unannehmlichkeiten zufügen muss.... Das hat nichts damit zu tun, dass ich unsicher bin. Ich WEISS, dass die entsprechende Korrektur jetzt sein muß. Ich weiss auch, was ich tue. Trotzdem hasse ich es, meinem Hund Schmerzen zufügen zu müssen, auch wenn es nur leichte sind und auch wenn es nötig und richtig ist. Das ist nun mal menschliche Logik :-))))

Gruß
Claudia

08. März 2002 21:11

hallo claudia,

wenn es dir in der Seele weh tut, weil du deinem Hund mit dem telereizgerät schmerzen zufügst, dann läuft etwas falsch. ganz pauschal gesagt, ohne dich und deine trainingsweise zu kennen.

ein tele darf nicht eingesetzt werden, um dem hund schmerzen zuzufügen. das ist nicht nur meine meinung.

schau mal, die modernen telereizgeräte haben nur eine bestimmte stärke, die nachweislich nicht über ein gesundheitlich verträgliches maß hinausgehen darf. es gibt da eine sehr interessante ausarbeitung von dieter klein, uni münster. der testet normalerweise medizinische geräte, als da sind stromreizgeräte z.b. beim orthopäden, die man als sehr angenehm empfindet. natürlich kommt auch noch hinzu, dass dieser reiz von jedem anders empfunden wird. was ich noch als angenehm oder eben als kleinen aktivierungsreiz empfinde, kann bei einer anderen person/hund als schmerz empfunden werden.

füge ich bei einsatz eines solchen gerätes meinem hund immer schmerz zu, dann bin ich der meinung, dass etwas falsch läuft. so habe ich mein posting gemeint.

ich benutze dieses gerät nicht immer und bei jedem hund, wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich etwas falsch mache, nämlich meinem hund schmerzen zufüge. wenn mein hund jedesmal aufjaulen würde, selbst auf kleinstem impuls, dann gebe ich dir recht, dann tut es mir in der seele weh. aber dann habe ich entweder den hund nicht erkannt oder ihm keine grundausbildung zu kommen lassen, so dass er eine einwirkung über dieses gerät als schmerz oder genauer ausgedrückt als seelisches leiden empfindet.

ich weiß natürlich nicht, wie du arbeitest, deshalb verstehe dieses posting nicht als persönliche kritik an dir.

grüße

renate

09. März 2002 09:03

Huhu Renate,

ich glaube, wir reden aneinander vorbei oder ich habe mich unglücklich ausgedrückt. Ich ziehe bei meiner Arbeit die positive Bestärkung meiner Hunde schlichtweg vor. D. h., ich arbeite zu ca. 95 % über Lob und Leckerchen. Beispielsweise halte ich auch nicht viel vom Leinenruck, um dem Hund das "FUSS" beizubringen, denn ich glaube, dass er hierüber entweder nur sehr langsam oder gar nicht lernt.

Leider gibt es Situationen, in der positive Verstärkung allein nicht ausreicht, die negative Verstärkung muß dazu kommen (der Hund muß wissen: oha, wenn ich DAS nicht tue, wird es unangenehm, und nicht nur: wenn ich das tue, ist es angenehm). Und dann fühle ich mich in meiner Haut unwohl, wenn ich meinen (sehr sensiblen und trotzdem dickköpfigen) Hund z.B. anbrüllen muss. Er zeigt sofort Beschwichtigungssignale, wenn ich laut werde, rollt sich u. U. sogar auf den Rücken... da komme ich mir schon vor wie der größte Tierquäler :-))). Bin ich deshalb als Hundeführerin ungeeignet? *grübel*. Tja, und bei so einer wichtigen Sache wie dem Herankommen benutze ich zeitweilig eben auch das Teletakt. Natürlich wird das Herankommen erst mal geübt, monatelang. Erst ohne, dann mit Ablenkung, das Übliche. Aber es wird immer Situationen geben, in denen meinem Hund etwas anderes (der davonrennende Hase, die läufige Hündin am anderen Ende des Waldes) wichtiger ist als das Leckerchen oder die Bestätigung, die er sich bei mir abholen kann. Er darf sich also nicht nur zwischen zwei angenehmen Dingen entscheiden müssen, wenn er zuverlässig herankommen soll. Er muß wissen, dass dazu noch eine unangenehme Variante kommt, wenn er sich trotz Rufens fürs Abhauen entscheidet. Natürlich wähle ich (wie schon beschrieben) immer nur die Stufe des TT, die der Hund gerade noch als störend genug empfindet, um sein vorhaben abzubrechen und herzukommen. TROTZDEM fühle ich mich bei jeder Anwendung negativer Verstärkung nicht wohl in meiner Haut, weil ich meine Hunde auch als meine Freunde betrachte, und mit Freunden brüllt man nicht rum und man fügt ihnen auch keine unangenehmen Empfindungen zu. Ich weiß ja, dass ich da vermenschlicht denke, aber ich kann nix dafür. Darum aber wende ich negative Bestärkung nur ungern und so selten wie irgend möglich an. Ich denke, ganz ohne negative Verstärkung geht es aber leider nicht, wenn man zuverlässigen Gehorsam erreichen will. Und der ist wichtig bei den Kommandos HIER und PLATZ, weil beide dem Hund das Leben retten können! Um ehrlich zu sein, finde ich perfekten Gehorsam z. B. beim "bei Fuß" gehen für mich nicht so wichtig. Ich muß bei Begleithundeprüfungen nicht den ersten Platz belegen. Wenn der Hund gerne bei Fuß geht, ok, tut er es nicht perfekt, werde ich nie negative Verstärkung anwenden (wie z. B. Leinenruck, der auf 90 % aller Hundeplätze immer noch praktiziert wird). Vom Stachler mal ganz zu schweigen.

Ich weiß nicht, ob ich klarmachen konnte, was ich meine.... Mit "in der Seele wehtun" meine ich nicht, dass der Hund sich vor Schmerzen überschlägt, sondern dass es dem HUNDEFÜHRER unangenehm sein sollte, seinem HUND Unangenehmes zuzufügen!

Lieben Gruß
Claudia

14. März 2002 17:37

Mal ein Kompliment an alle, die hier so sachlich mitdiskutieren!

Auch bei Zooplus wurde das Thema TT mal diskutiert... aber wie! Ein Kindergarten war nichts dagegen, es hagelte Beleidigungen und Unsachlichkeit von beiden Seiten.

Ich freue mich echt, hier ein Forum gefunden zu haben, in welchem man seine Meinung sachlich darlegen kann und in dem ggf. ebenso sachliche Gegenargumente kommen. So sollte eine Diskussion eigentlich aussehen, denn mit Beschimpfungen ist schließlich keinem gedient.

Liebe Grüße
Claudia