Hallo,
mir läuft es immer wieder eiskalt den Rücken herunter, wenn ich Bilder von gepeinigten Tieren sehe: die unglücklichen, in Massenhaltungen zusammengepferchten Rinder und Schweine, Hühner und Gänse ebenso wie die gequälten Hunde, Katzen, Affen, Ratten in den Versuchslaboratorien und schließlich die verletzten, verstümmelten, verängstigten Tiere, die alltäglich ausgesetzt, abgegeben, davongejagt werden. Die Bluttat an den fünfzehn Hunden in Spanien übersteigt meines Erachtens schon jede Vorstellungskraft - welcher Teufel mag die Täter geritten haben, sich in so grauenhafter Weise an diesen Tieren zu vergehen, zu denen sie doch persönlich in keinerlei Beziehung gestanden haben dürften? Selbst gnadenloser Hundehaß gebiert doch keine so perversen Auswüchse - da muß etwas anderes im Spiel gewesen sein: Lust am Töten, Lust an der Qual, Lust an der Wehrlosigkeit der unschuldigen Kreaturen.
Ich fordere in diesem Fall die Todesstrafe - für die Verbrecher, aber nicht für den einzigen überlebenden Hund. Der ist davongekommen. Er ist furchtbar verstümmelt, aber er lebt. Wollte er nicht leben, wäre er an seinen Verletzungen zugrunde gegangen. Wie das Bild zeigt, hat er sich bereits mit seiner Behinderung arrangiert; er wird an den Hinterläufen enorm kräftige Muskulatur entwickeln und vermutlich über Jahre zurechtkommen. Wenn man ihn nun beobachten könnte, wie er menschliche Zuneigung sucht, wie er die Freundschaft der anderen Hunde genießt und mit ihnen spielt, wie er bellt, herumspringt, Freude hat, wenn man überdies seine Geschichte kennt - wie könnte man ihn da töten wollen? Ob er noch ein hundliches Leben führen kann, wie wir es uns vorstellen, ob man ihn noch artgerecht halten und beschäftigen kann, ob er unserem Bild von einem Hund noch entspricht, sei dahingestellt - wahrscheinlich nicht, in jeder Hinsicht. Aber euthanasieren? Was spricht dagegen, diesen Überlebenden der Hölle gut zu behandeln, ihm Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten zu schenken und ihn leben zu lassen, so gut es geht, bis ihn der Lebenswille von selbst verläßt?
Wenn meine Hunde Opfer von Unfällen würden und keine Vorder- oder Hinterläufe mehr hätten, würde ich sie gewiß aus der Narkose nicht mehr erwachen lassen. Wären sie aber erwacht und blickten mich an wie immer, könnte ich sie nicht töten lassen. Die guten Kameraden werden erst dann zum Tod erlöst, wenn ich spüre, daß ihnen das Leben eine Last ist und sie nur noch dahindämmern, an nichts mehr teilnehmen, mich nicht mehr begleiten wollen. Bis dahin aber lasse ich sie am Leben, und wenn ich sie auf den Schultern durch die Gegend tragen muß.
Was man den eigenen Hunden zugesteht, sollte man auch diesem Hund zugestehen: man sollte ihm anmerken, ob er sich quält. Auf Grund eines optischen Eindrucks, der tief in die Seele schneidet, seine Einschläferung zu beschließen, ist unserer unwürdig.
Gruß, Attila