Hi Gabi,
: Ich glaube da hast Du viele SEHR falsch verstanden - mich bestimmt. Mir ging es bei dem Tarragona-Hund schon um den Einzefall - danach war ja schließlich auch gefragt.
Nun ja, aber so eine Art Abstimmung Marke "Hopp oder Topp" hat mir schon die Gänsehaut den Rücken rauf und runter gejagt. Egal wie schrecklich das aussah und wie sehr sich da einem medizinische Folgeprobleme (wie sie ja inzwischen wohl tatsächlich aufgetreten sind) förmlich aufdrängen, würde ich es doch nicht wagen, per "Ferndiagnose" ein Todesurteil zu fällen.
: Für mich ist ein Hund eben kein Känguruh. Und bei solchen Behinderungen kann man ja drauf warten, daß tierschutzrelevante Schmerzen auftreten (Bandscheiben etc.) - muß doch nicht sein.
Ich weiss nicht, ob Du am Sonntag im WDR in "Tiere suchen ein Zuhause" den Filmbeitrag über die behinderten Hunde gesehen hast. Dort haben sie auch den Hund Henry gezeigt. Diesem Hund wurden die Vorderläufe durch Misshandlungen so schwer verkrüppelt, dass er auch nur noch Känguruh-artig unterwegs ist.
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich, als er erstmals vor ein paar Wochen in der Sendung vorgestellt wurde, wirklich entsetzt war. Als Frau Ludwig erklärte, dass die Tierschützer, die ihn betreuten, auch zunächst übers Einschläfern nachgedacht aber dann davon abgesehen haben, weil er so einen unbändigen Lebenswillen zeigte, dachte ich "naja, die haben täglich mit ihm zu tun, die müssen es ja schließlich wissen".
Am Sonntag haben sie diesen Henry wieder gezeigt wie er inmitten anderer Hunde fröhlich gespielt hat. UND der Hund ist inzwischen vermittelt. Die Tierschützer hatten also die (meines Erachtens) richtige Entscheidung getroffen.
Ich denke, wenn er "Abstimmungsthema" gewesen wäre, hätte auch (fast) jeder für Einschläfern votiert.
Nur um nicht weitere Missverständmisse aufkommen zu lassen: mir ist schon klar, dass der neue Besitzer ganz besonders in der Pflicht steht, den Hund ganz genau zu beobachten, um ihn bei gesundheitlichen Problemem medizinisch versorgen zu lassen und schlimmstenfalls eben auch (rechtzeitig!!!) DIE Entscheidung zu treffen. Aber bis dahin hat der Hund vielleicht noch ein paar schöne Monate oder sogar Jahre gehabt.
Natürlich könntest Du mir jetzt entgegenhalten, dass der Hund dann zuletzt sicher Schmerzen haben wird und ob die schönen Tage und Wochen das überhaupt aufwiegen können.
Nur: in diese Lage kommt fast jeder Hund, der alt und/oder krank wird. Und ich kann Dir versichern (falls Du dieses Gefühl nicht schon kennst, weil Du selber schon von einem Hund Abschied nehmen musstest), dass diese letzte Phase garantiert kein Spaziergang ist, weder für den Hund noch für den Besitzer.
Also müsste man im Prinzip jeden Hund einschläfern sobald er ein bestimmtes Alter erreicht hat, da (bis auf wenige Ausnahmen) im Alter medizinische Probleme auftreten. (Bevor hier wieder haarsträubende Diskussionen losbrechen: das habe ich jetzt ganz bewußt überspitzt formuliert!)
Lange Rede, kurzer Sinn: ich denke, dass man eine solch schwerwiegende Entscheidung nicht delegieren und schon gar nicht via Internet von anderen treffen lassen kann.
Die Tierschützer, die das betreffende Tier betreuen, müssten am besten beurteilen können, ob das Tier noch Lebenswillen und Lebensfreude hat. Und das kann meines Erachtens OHNE AUSNAMHE nur im Einzelfall entschieden werden, egal ob das Tier vier, drei oder zwei Beine hat.
Viele Grüsse
Dusk