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ist das denn artgerecht?!

geschrieben von Tina + Fume(YCH) 
ist das denn artgerecht?!
02. April 2002 16:23

Hi Leute, und einen Schönen sonnigen Tag!

Wir haben bei uns auf dem Platz eine Welpengruppe, die dank der tollen Trainerin so gut ist, dass sie Leute aus anderen Vereinen, die sogar "etablierter" sind, anzieht.

Nun kommen da vorwiegend Leute hin, die ihre Hunde als Familienhunde halten wollen, eine Sportart betreiben wollen o.ä..
Jetzt ist es aber so, dass wir dort gleich 3 Welpen aus einem anderen Verein (der "beste" om Rang her) haben, mit ihren besitzern. Die hunde sollen alle mal Hochleistungshunde werden. Natürlich sind das auch keine Mischlinge, denn mit soeinem kann man ja schlecht auf eine WM gehen.
Man kauft sich also Rassehunde, nur um die Möglichkeit zu haben weiter zu kommen.
Eine von ihnen hat 3 Hunde. 1. einen Mischling, der aber glücklicherweise Papiere bekommen hat und nun als Österreichischer Pinscher durchgeht; 2. einen erwachsenen Border Terrier; 3. einen nun ca. 10 Wochen alten Border Terrier.
Der Welpe wird stets in einer Brusttasche getragen, so wie es mamas mit ihren Babys zu tun pflegen. In der Welpengruppe wird auch nicht mit anderen Hunden gespielt, nein, klein border muss auf Frauchens arm verweilen. Halsband, Leine wird alles nicht gekauft, da Frauchen keine Lust hat den kleinen Hund schon mit einem Halsband zu würgen. Desweiteren passt bei einem Border Terrier Welpen ja auch noch kein Halsband (für den Fall der Fälle gibt es ja auch keine Katzenhalsbänder...)!
Meine Trainerin ist auch schon recht gallig auf diese Leute, da die 3 auch immer nur zusammen stehen, und es nicht zulassen, dass ihre "Leistungshunde" mal mit aussenstehenden Welpen spielen.
Sie meinte auch, dass der Border nur getragen wird, damit Frauchen eine engere Bindung zum hund aufbaut. Warum auch mit andern welpen spielen und prägen? Hundi soll ja schliesslich mal weit kommen, da braucht er nicht spielen.
Mit ihren beiden erwachsenen Hunden ist sie stets bei der WM-Qualifikation disquali. worden.

Also, mal ehrlich ist das denn eine artgerechte Hundehaltung?
Ich habe ein Aussiebuch, da steht bei den Fragen ob man sich wirklich für einen Hund eignet sinngemäss: "Wollen sie sich nicht nur einen Hund anschaffen um endlich Sport zu machen?"
Die frage trifft es doch.

Was meint ihr? ich finde ihre hunde sind gewissermassen bemitleidenswert!
Ich finde das nie und nimmer artgerecht.

Aber so ist das, wenn man kein anderes Ventil hat...

Viele grüsse, Tina + Fume

02. April 2002 19:56

hi,
ich bin der meinung das es nur falsch sein kann, wenn man sich einen hund nur für den sport kauft, denn wenn er dann nicht die erwünschte leistung bringt ist er auch schnell wieder verkauft. ich kaufe meinen hund in erster linie für mich und dann denke ich drüber nach ob er auch für den hundesport geeignet ist. aber ich stelle mir nicht die frage: "mit welchen hund kann ich zur WM fahren!" so denke ich darüber. ein welpe muss auf jedenfall mit anderen hunden spielen dürfen und an eine leine muss er auch gewöhnt werden. verstehe die von der beschriebenen leute absolut nicht. aber man wird da nie was ändern können.
grüße von toska

03. April 2002 09:52

Hi Tina,
das ist leider traurige Realität. Der Hund wird als Sportgerät behandelt und wenn er nicht so funktioniert wie er soll landet er im Tierheim. Wenn Frauchen keine Lust mehr auf Sport hat wird er wie ein alter Tennisschläger in die Ecke gestellt und fertig. Bei uns im Ort gibt es einen Schäferhund der muss sein ganzes Leben im Garten und im Zwinger verbringen, hat das Haus noch nie betreten (macht ja Dreck!), aber die Pokale stehen im Wohnzimmer und Herrchen gibt bei jeder sich bietenden Gelegenheit an, was der Hund schon alles gewonnen hat. Das ist genauso wenig artgerecht.
Mein Hund hat noch nie was gewonnen, dafür liegt er grade hinter mir auf der Couch und schläft und das ist ihm sicher lieber als jeder Pokal.
Aber leider sehen das wohl viele anders.

Viele Grüße
Ann&Lucky

03. April 2002 10:12


: das ist leider traurige Realität. Der Hund wird als Sportgerät behandelt und wenn er nicht so funktioniert wie er soll landet er im Tierheim. Wenn Frauchen keine Lust mehr auf Sport hat wird er wie ein alter Tennisschläger in die Ecke gestellt und fertig.

Hallo!

Ich mache es andersrum. Da ich sowieso nur Hunde in Not hatte/habe, muss ich eben zusehen, dass ich eine Beschäftigung für diesen speziellen Hund
finde, unabhängig vom Typ. Meine Rotti-Brüder waren nun sehr unterschiedlich. Der Große war aufgrund seiner HD kein Sportler, sondern ein sehr ruhiger Hund. Er spielte aber liebend gerne den Melder auf Spaziergängen. Er blieb dann stehen und schaute in die Richtung, wo ein Radfahrer, Fußgänger oder Kaninchen war, er wurde gelobt und dann ging er weiter. Der Kleine ist überhaupt nicht wachsam, sondern nur an seinem Ball interessiert. In der Therapie (ich mache Therapien für misshandelte Kinder und Erwachsene und Besuche in Altersheimen) war der Große mehr Anfasshund. Er liess sich gerne anfassen und streicheln. Der Kleine ist ein Aufforderungshund. Er animiert lieber zum Spielen. Meine Neue ist ein Mischling aus Boxer und Schäfer, sie wird die Anfangserziehung mitmachen (Kindergartenbesuche, Altenheimbesuche usw.). Wenn sie die Nerven hat (sie lässt sich gut an), wird sie weiter ausgebildet. Wenn nicht, finden wir etwas anderes für sie. Es gibt genug Möglichkeiten, einen Hund auszuarbeiten. Immerhin habe ich es einmal erlebt, dass ein Rottweiler, der auf dem Hundeplatz partout nicht angreifen wollte, aus der Ausbildung genommen und als normaler Familienhund gehalten wurde - eben wegen seiner Nervenfestigkeit (andere würden es Wesensschwäche nennen, weil Rottweiler ja draufgehen sollen).

Viele Grüße von Karin!

04. April 2002 11:04

Hallo Karin,
finde ich echt toll, was du mit deinen Hunden machst. Vor allem würde man in so einer Sparte (Arbeit mit Kindern und alten Menschen) eher einen Labbi oder Goldie erwarten als einen Rotti. Da kann man mal sehen, wie blöd die ganzen Vorurteile sind.

Ich kenne übrigens einen DSH der lieber spielen will als auf jemand losgehen und deshalb auch die Ausbildung als Schutzhund jetzt nicht macht, sondern von seinen Besitzern einfach nur als Familienhund gehalten wird. Die sind darüber kein bißchen traurig, sondern stolz auf ihren wesensfesten und total lieben Hund.

Viele Grüße
Ann&Lucky

04. April 2002 11:23

: Hallo Karin,
: finde ich echt toll, was du mit deinen Hunden machst. Vor allem würde man in so einer Sparte (Arbeit mit Kindern und alten Menschen) eher einen Labbi oder Goldie erwarten als einen Rotti. Da kann man mal sehen, wie blöd die ganzen Vorurteile sind.
:
Hallo!

Die alten Leute kennen oft noch von früher Rottweiler und haben kaum Vorurteile gegen die Hunde. Die Kinder finden große Hunde toll, weil man die so richtig knuddeln kann. Wir fangen in den Kindergärten immer mit kleinen Hunden an, wir haben da einen Zwergschnauzer, der vom Rottweiler im Körbchen reingetragen wird, der Schnauzer springt dann raus und macht Kunststücke und später, wenn das Eis gebrochen ist, kommen die größeren Hunde in Spiel. Die Kinder werden darauf hingewiesen, dass sie nicht jeden Hund streicheln dürfen, sondern fragen müssen, und das verstehen sie auch. Aber sie lernen auch, dass nicht jeder Hund eine Bestie ist.

: Ich kenne übrigens einen DSH der lieber spielen will als auf jemand losgehen und deshalb auch die Ausbildung als Schutzhund jetzt nicht macht, sondern von seinen Besitzern einfach nur als Familienhund gehalten wird. Die sind darüber kein bißchen traurig, sondern stolz auf ihren wesensfesten und total lieben Hund.
:
Finde ich toll!

: Viele Grüße
: Ann&Lucky

Viele Grüße von Karin!