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Ungereimtes

Die Rubrik für Merkwürdiges, Widersprüchliches oder Nachdenkenswertes. Denn Hundehalter schauen auch gerne über den Tellerrand und gehen mit offenen Augen durch’s Leben. Hier ist der platz um solche Themen zu diskutieren.  
Der Übersicht halber - 2 Wölfe
27. Juni 2002 08:39

: Das enttäuscht mich tatsächlich - jemand, der so eine starke Meinung in einer Sache vertritt und so gegen den Raubbau an der Natur wettert, sollte mehr Aktivismus in diesem Bereich zeigen und so seinen Teil beitragen, miene Meinung. Nur der Mensch ist schlecht etc. zu brüllen und selber nicht viel tun ist zu leicht.


Hi Tanja,

WAS bitte schön soll man denn tun, außer in seinem persönlichen Umfeld zu wirken? Mir fällt da wirklich nichts ein. Praktische Ansätze versickern, wie wir am Beispiel der Grünen sehen, im Gewirr der politischen Realitäten. Anstatt also meine Kräfte in Paragraphendschungeln abzureiben, widme ich sie lieber meinen Tieren. Ich war ein paar Jahre Greenpeace-Aktivist und Tierbefreier, aber das hat alles nichts gebracht außer einer Menge Ärger und finanziellen Belastungen (Geldstrafen), die mich beinahe erdrückt hätten, und erreicht hat man nichts, weil die Zielsetzungen viel zu allgemein waren. Wenn jeder vor seiner eigenen Tür kehrte, wäre viel, sehr viel erreicht. Tatsächlich interessieren sich aber die meisten Hundehalter offenbar brennend für die Frage "Soll ich Royal Extra oder Aldi Pur füttern?", während nebenan ein Hund zu Tode getreten wird. Die Zerstörung und Verwüstung der Natur ist an handfeste und im übrigen gigantische wirtschaftliche Interessen gebunden, gegen die anzukämpfen so sinnvoll ist wie Don Quichotes Ritt gegen die Windmühlen (hätte zwar noch ein paar Ideen, aber die breite ich hier lieber nicht aus). Es ist doch obsolet, zu glauben, indem ich am Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" teilnehme, tue ich etwas gegen die Zerstörung der Natur. Die ist nicht mehr aufzuhalten, solange wirtschaftliche Mechanismen jegliche (zumal politische) Entscheidungen dirigiert, der Bauch also letztlich über Herz und Verstand gesetzt wird.

: Oder bist Du der Meinung, das regelt sich schon von selbst, daß die Natur früher oder später wieder sich selbst überlassen ist, so kaputt wie der Mensch sie macht? Dann müsstest Du theoretisch wiederum bewusst Raubbau treiben, denn je früher die Natur den Menschen los ist, desto besser für sie.

Natürlich, das ist die Radikalisierung des Gedankengangs. Wie man an renaturierten Gebieten sehen kann, erholt sich die Landschaft von menschlichen Eingriffen erstaunlich schnell. Tatsächlich hat die schwache menschliche Population, die früher von Nomadenstämmen gebildet wurde oder in kleinen Siedlungen lebte, niemals Ungleichgewichte schaffen können, sondern diese sind erst mit dem merkantilen Ausbreitungsdrang und der Bevölkerungsexplosion der Moderne entstanden. Deutschland hatte zur Zeit der Befreiungskriege 15 Millionen Einwohner, und jetzt sollen auf einer Fläche, die noch um ein Viertel kleiner ist, 80 Millionen leben! Die schaffen sich natürlich Platz. Daß sie dabei den Ast absägen, auf dem sie selbst sitzen, um sich ihre künstlichen Paradiese zu errichten, werden sie erst merken, wenn er abbricht.

: Ja, ist sie in meinen Augen auch, aber meiner Meinung nach nicht, weil das Tier über dem Menschen steht, sondern weil der Mensch über dem Tier steht und TROTZDEM (!!!!!!) nix kapiert. Das finde ich so traurig.

Tut mir leid, ich kann da keine Überlegenheit entdecken. Das Tier ist ein Teil der Natur und lebt mit diesem im Gleichgewicht, der Mensch ist aus ihr herausgefallen und trachtet sie zu überwinden (gleichzeitig sehnt er sich nach ihrem Schoß zurück, sonst würde er keine Tiere halten): er ist "das kranke Tier", wie Nietzsche sagt. Es ist nicht sein Selbst-Bewußtsein, das ihn aus der Natur herausfallen läßt, sondern die technische Ausnutzung der Mittel, die sie bereitstellt und ihn Ziele anpeilen läßt, die sich immer weiter von unmittelbarer Lebens-Bewältigung entfernen, bis hin zur tumben, um ihrer selbst existierenden Spaß-und-Sex-Gesellschaft. Man kann nur zusehen und aushalten: "Eine Aufgabe, welche die Notwendigkeit der Geschichte gestellt hat, wird gelöst, mit dem einzelnen oder gegen ihn." (Spengler)

Gruß, Attila

27. Juni 2002 09:07

Hallo Attila,

Wer sich so verächtlicher, zynischer und selbstgefälliger Weise über die schwächsten seiner eigenen Artgenossen (Kinder) äußert, dem kann ich sein Engagement für andere Mitgeschöpfe nicht abnehmen.



Hey Attila,

Wer macht denn die Kinder zu dem, was sie heute sind?

Hat sie irgendjemand gefragt, ob sie auf diese Welt wollen?

Leicht zu urteilen für einen, der sich selbst der Verantwortung, einen kleinen Menschen auf das Leben vorzubereiten und ihn einen respektvollen Umgang mit der Welt und unseren Mitgeschöpfen (Tier u n d Mensch!) zu lehren, aus was für Gründen auch immer entzogen hat.
Oder wie der Volksmund so schön sagt: Mit vollen Hosen ist gut stinken.


Gruß
Eva

27. Juni 2002 09:21

Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun? Ich habe auch nichts an Kindern, würde auch keine haben wollen. Nicht nur, weil ich mit ihnen nichts anfangen kann. Auch, weil ich ihnen diese heutige Welt nicht antun wollen würde. Ich hege sogar Zweifel daran, daß Kinder, die heute geboren werden, ihr "Rentenalter" noch erreichen. Das würde ich ihnen nicht antun wollen.
Wie gesagt, ich sehe keinen Zusammenhang zwischen Kindern und Tierliebe, bzw. Engagement für die Tiere.
Natürlich sind Kinder in gewissen Maßen Produkte ihrer Eltern und der Umwelt. Aber auch Kinder werden erwachsen und sind dann in der Lage zu denken, zu unterscheiden, zu hinterfragen. Ich kann z.B. für mich behaupten, daß ich kein bisschen wie meine Eltern bin. Weder vom denken, noch vom handeln. Es ist einfach nicht wegzudiskutieren, daß sich die Menschheit immer mehr in eine Richtung entwickelt, die irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft im Desaster enden wird. Und das hat dann allein der Mensch - das "Premiumwesen" - zu verantworten.

27. Juni 2002 10:33

: Wer sich so verächtlicher, zynischer und selbstgefälliger Weise über die schwächsten seiner eigenen Artgenossen (Kinder) äußert, dem kann ich sein Engagement für andere Mitgeschöpfe nicht abnehmen.


Hi Eva,

verächtlich? Zynisch? Die Kinder, so wie ich sie heute herumlaufen sehe mit ihren Gameboys und ihren aufgeplusterten Hamburger-Gesichtern, sind das exakte Spiegelbild ihrer feisten, selbstzufriedenen und genußsüchtigen Eltern. Kinder werden "in die Welt gesetzt", weil das Familienidyll für Mann und Frau noch immer ein Faszinosum zu sein scheint - für mich aber nicht, ich finde diese glatte Scheinharmonie zum Kotzen. Hunde hält "man" als Spielgefährten eben dieser Kinder und als Statussymbole und - ja, warum eigentlich sonst? Machen sie Probleme und Arbeit, werden sie abgegeben: sie dürfen nicht bellen, nicht beißen, nicht jagen, keinen Schmutz machen, nicht krank werden usw.

Kinder langweilen mich, ich wüßte auch nicht, was von der heutigen Kinder-Generation noch zu lernen wäre, und sie sollen mir vom Hals bleiben. Hunde dagegen schätze ich, weil sie ein Element des Urwüchsigen, Unvorhersehbaren und Unkontrollierbaren, kurzum: ein kleines Abenteuer in unsere verplante Welt bringen. Das eine hat mit dem anderen aber auch gar nichts zu tun.

Gruß, Attila

27. Juni 2002 10:47

hallo ihr lieben,

lese die diskussion nun schon eine weile mit, und kann ehrlich gestanden nur noch den kopf schütteln.....

die menschen...da wird verallgemeinert, in einen topf geworfen...toleranz gefordert wo selbst keine toleranzabsichten bestehen.

nicht ALLE menschen schänden die natur (um mal im jargon zu bleiben schmunzel). viele naturvölker leben durchaus mit der natur, und auch - man höre und staune - auch in der westlichen welt gibt es menschen, die mit der natur zu leben versuchen und dies zum teil auch sehr gut schaffen.

das der mensch in bezug auf technik dem tier insoweit überlegen ist, als das er es leichter töten kann steht wohl ohne zweifel. da aber wir auch teil der natur sind, sei nur so viel gesagt: die mär der friedliebenden tiere gibt es nicht.

auch tiere töten aus berechnung. man brauche sich nur ein löwenrudel vor augen halten, dessen männlicher löwe aus welchem grund auch immer nicht mehr beim rudel ist. jeder neue männliche löwe, der hier die führung übernimmt, wird die jungen des rudels AUSNAHMSLOS töten.
genauso töten wildhunde ihre nachkommen, wenn zu wenig futter bereitsteht um die jungen ernähren zu können.

zum thema kinder und gleichsetzen mit tieren....
niemand bestreitet wohl, dass mensch und tier gleich sind. aber auch ein tier wird versuchen, seine jungen zu schützen. wenn es sein muss, wird es seinen gegner auch töten! (versuch mal an ne wildkatze oder einen wildhund mit wurf ranzukommen......nach diversen warnungen wird unverzügliche eine attacke erfolgen).

das diese wölfe unter der prämise..hätte, würde, könnte....erschossen wurden, ist wahrhaftig traurig.

andererseits sollte man sich wirklich mal ernsthaft selbst die frage stellen, wie man reagieren würde, wenn sich zwei solche vertreter dieser tiergattung in der eigenen nähe rumtreiben, eventuell bis zu den häusern kommen.

wenn man den wirklich aussteigen wollte, und mit der natur leben möchte, kann es im prinzip nur so aussehen, dass man auf wohnung, auto, arbeit etc. verzichtet und wirklich wie ein "tier" von der natur lebt....
aber seien wir ehrlich, wer möchte das schon...wer verzichtet gerne auf das auto, das telefon, den internetanschluss etc....

jeder kann für sich was ändern. und bitte nun nicht mit der ausrede kommen - ich allein änder ja nix - denn wenn jeder so denkt, dann kann sich logischerweise auch nichts bewegen.

jeder mensch ist für sich allein verantwortlich im umgang mit der natur...und es steht jedem frei, andren diese wunder der natur zugänglich zu machen....man muss nur wolllen, und sich nicht hinter zynismus und sarkasmus verstecken.

nachdenkliche grüsse

wolverineq

27. Juni 2002 10:54

: verächtlich? Zynisch? Die Kinder, so wie ich sie heute herumlaufen sehe mit ihren Gameboys und ihren aufgeplusterten Hamburger-Gesichtern, sind das exakte Spiegelbild ihrer feisten, selbstzufriedenen und genußsüchtigen Eltern.

also ich kenn das auch noch anders...aber ich bin ja auch vom platten land, wo kinder noch im wald spielen dürfen....schmunzel


Kinder werden "in die Welt gesetzt", weil das Familienidyll für Mann und Frau noch immer ein Faszinosum zu sein scheint - für mich aber nicht, ich finde diese glatte Scheinharmonie zum Kotzen.

wieso scheinharmonie?...heute gibt es doch tatsächlich noch menschen, die kinder kriegen, weil sie sich welche wünschen.

Hunde hält "man" als Spielgefährten eben dieser Kinder und als Statussymbole und - ja, warum eigentlich sonst? Machen sie Probleme und Arbeit, werden sie abgegeben: sie dürfen nicht bellen, nicht beißen, nicht jagen, keinen Schmutz machen, nicht krank werden usw.

mein hund wird als gefährte und wächter gehalten. im übrigen hat er mich in den 3 1/2 jahren, in denen er bei mir ist schon gute 5.000 euro nur an tierarztkosten gekostet-- und wurde deshalb trotzdem nciht abgeschoben...weil er mir ein treuer freund ist. mein hund darf bellen, er darf schmutz machen. beissen allerdings nicht..schmunzel
:
: Kinder langweilen mich, ich wüßte auch nicht, was von der heutigen Kinder-Generation noch zu lernen wäre, und sie sollen mir vom Hals bleiben.

och wenn du dir mal zeit nimmst mit kindern zu reden..die haben zum grossen teil sehr vernünftige ansichten..allerdings fehlt es an erwachsenen die sie ernstnehmen...gell?!?

Hunde dagegen schätze ich, weil sie ein Element des Urwüchsigen, Unvorhersehbaren und Unkontrollierbaren, kurzum:

trotdem sollten sie erzogen werden

wolvie