Hallo,
: 1. Darf es sein, das deutsche TH Leiter durch den Transport und
: Verkauf von südländischen Hunden versuchen ihr eigenes überfülltes
: und heruntergewirtschaftes TH finanziell zu sanieren?
Nein, natürlich nicht. Allerdings sind die Tierheime, die das tun, wirklich eher selten. Ich kann das Gegenbeispiel nennen: viele Tierheime, die (mit Unkostenbeteiligung)auch Tiere aus dem Ausland aufnehmen, bekommen mittlerweile Hundehandel vorgeworfen und man droht, die finanzielle Unterstützung von Amtswegen einzustellen. Das ist meiner Meinung nach genauso unrecht, wie Punkt 1!
: 2. Darf es sein, das immer mehr Tierschützer versuchen sich durch den
: Verkauf von Hunden, besonders von südländischen Hunden, ihr eigenes
: Ego zu befriedigen?
Schwarze Schafe gibt es überall, Profilierungssüchtige begegnen einem vorallem im Tierschutz ständig. Diese sind allerdings immernoch in der Minderzahl. Es gibt viele SERIÖSE, GUT ARBEITENDE Tierschützer, denen solche Behauptungen ziemlich schaden.
: 3. Darf es sein, das Tierschützer ohne Hundeerfahrung bzw.
: Rasserfahrung mit bestimmten südländischen Rassen (Galgos/Podencos)
: sich als Galgo/Podencoexperten ausgeben, um diese Rassen
: gewinnbringend an den Mann zu bringen?
Ich kenne zwei gute Websites für Podencos. Dort konnte ich keinen "gewinnbringenden Verkauf" feststellen. Welche Organisation meinst Du damit?
: 4. Darf es sein, das genau diese Menschen ohne Rücksicht auf Verluste
: alles importieren was gerade boomt?
Nein! Aber das bezieht sich auch auf deutsche Züchter bzw. Händler.
: 5. Darf es sein, das weiterhin Leishmaniose positive Hunde importiert
: werden?
Ja, warum nicht?! Aber das ist eine Grundsatzdiskussion. Leishmaniose
ist zwar ansteckend, jedoch in so einem verschwindend geringen Prozentsatz, daß (meiner Meinung nach) keine Gefahr für die einheimischen Hunde besteht. Aufklärung über die Krankheit vor Vermittlung sehe ich hier mal als selbstverständlich an, natürlich gibt es auch Organisationen, die das nicht tun. Dies ist nicht korrekt.
: 6. Darf es sein, das Tierschützer, die im Ausland tätig sind, keinen
: Teil der Schutzgebühr an das entsprechende TH im Ausland weitergeben,
: obwohl die die ganzen Kosten getragen haben?
Nein. Aber obwohl ich vielen verschiedenen Vereinen über die Schulter geschaut habe, habe ich diesen Fall auch nie erlebt. In allen Fällen wurde Geld an die Tierheime überwiesen. Ist aber nur meine Erfahrung.
: 7. Darf es sein, das weiterhin jeder zuschaut?
Es wird immer Menschen geben, die zuschauen. Und zuschauen macht nichts besser. Meistens kritisieren nämlich gerade diese "Zuschauer" - ohne selbst irgendetwas zu machen.
: 8. Darf es sein, das sich dabei jeder von uns mitschuldig macht, weil
: wir den Mund halten?
Sicher nicht. Aber bitte - woran müßten wir denn dann sonst noch schuld sein???? An Tierversuchen, weil wir nichts aktiv dagegen unternehmen, an Hundehandel aus Ungarn/Tschechien etc., weil wir nichts dagegen unternehmen.
Am liebsten würde ich manchmal überall helfen, aber irgendwann muß man sich das Körnchen herauspicken, was für einem selbst das wichtigte ist.
: 9. Darf es sein, das unbequeme Vereine, die Massentransporte von
: ungeimpften, nicht entwurtmten und nicht getesteten Hunden
: (Mittelmeerkrankheiten) verurteilen, nicht mehr anerkannt werden?
Natürlich nicht. Aber welche Vereine meinst Du?
: 10. Darf es sein, das Tierschützer sich einen Sch.. darum kümmern wie
: die Lebensbedingungen der Tiere in den entsprechenden Länder ist,
: hauptsache ein Hunde kann wirkungsvoll mit einer traurigen Geschichte
: vermittelt werden?
Passiert leider öfter, ist aber nicht o.k..
: So geht es nicht weiter!
: Unsere Anfänge im Auslandstierschutz lagen in der Vermittlung von
: Hunden aus Spanien nach Deutschland.
: Doch im letzten Jahr haben wir uns komplett aus der Vermittlung
: zurückgezogen und können nun
: unsere ganze Kraft auf die aktive Hilfe vor Ort konzentrieren.
Es geht aber auch beides. Ich selbst war in Italien und der Türkei und habe mir die Lage vorort angeschaut. Tierschützer versuchen dort, die Einstellung der Menschen zu verändern, was aber ein Kampf gegen Windmühlen ist. Man kann einem Menschen, der mit einer traditionell völlig anderen EInstellung aufwuchs, keine Tierliebe aufzwingen. Der Weg der Aufklärung in Spanien ist etwas fortgeschritten, dennoch sitzen die Perreras voll. Die Chance dieser Hunde besteht darin, nach Deutschland zu kommen. Ansonsten werden sie vergast oder eingeschläfert - während sich die Tierschützer vorort herumstreiten mit den Behörden etc.. Das ist sicher auch wichtig, aber das rettet kurzfristig gesehen kein einziges Hundeleben. Das gesunde Mittelmaß ist (meiner Meinung nach) sinnvoll.
: Wenn wir die Situation in Spanien ändern wollen, dann reicht es
: keineswegs nach geeigneten Adoptivfamilien für Hunde aus Spanien in
: Deutschland zu suchen.
Stimmt!
: Vielmehr bedeutet dies mit all unseren Mitteln die spanischen
: Tierschützer in ihrer wichtigen Aufgabe finanziell, materiell und
: fachlich zu unterstützen.
: Oberste Prioritäten unserer Tierschutzarbeit in Spanien haben die
: Durchführungen von Kastrationskampagnen, die Bevölkerungsaufklärung
: mit Hilfe unserer spanischen Tierschützer
: und das Sammeln und Transportieren von Sachspenden.
Dies tun viele andere Vereine auch und das ist durchaus ein sehr wichtiger Aspekt.
: Des weiteren engagieren wir uns für die Erforschung und Bekämpfung
: der Mittelmeerkrankheiten, besonders der Leishmaniose, und fordern öffentlich ein Einfuhrstop
: von Leishmaniose positiven Hunden nach Deutschland.
Warum?
: Nur durch ständige Kastrationskampagnen können wir das Leiden und das
: Elend der Hunde irgendwann in den Griff bekommen . Parallel dazu muß
: sich die spanische Bevölkerung und müssen sich die spanischen
: Behörden dem Thema Tierschutz positiv öffnen.
Wie schon gesagt - man kann keinen zur Tierliebe zwingen. Und auch nicht zur Akzeptanz. Viele Spanier schütteln immernoch die Köpfe darüber, warum ein Hundeleben etwas wert sein soll. Nicht alle, aber viele.
: Nur so kann man die Elendsspirale stoppen und den Kreislauf des
: Leidens unterbrechen!
Und was ist mit den Hunden die JETZT und HEUTE gerade in den Perreras sitzen?
: Denn ein gesunder Bestand an Streuner schützt auch den Menschen vor
: gewissen Krankheiten, die durch Zecken und Mücken übertragen werden.
: (Ehrlichiose, Borreliose, Babesiose, Dirofilaria und Leishmaniose).
Der Begriff Streuner ist vorallem in Nordspanien fast nicht mehr angebracht. Die Straßen sind nicht mehr - wie vor ein paar Jahren - voll
mit herrenlosen Hunden, weil diese mittlerweile durch die Hundefänger in die Perreras gebracht werden, um dort "entsorgt" zu werden.
Ich verurteile den Weg eures Vereins keineswegs. Allerdings ist es mir persönlich etwas zu einseitig. Es geht trotzdem immernoch darum, Hunden das Leben zu retten. Hunden, die gerade in diesem Moment vielleicht getötet werden, weil es diese Perreras in Spanien immernoch gibt. Und so lange ist es unsere einzige Möglichkeit, den Hunden zu helfen. Begleitende Aufklärungsarbeit in den jeweiligen Ländern ist natürlich ein Muß.
Grüsse,
Danni