Hallo Tanja
Anno dazumal war nicht alles schlecht und heute ist nicht alles gut.
Nicht alle Hunde vertragen Druck und nicht alle Hunde nehmen Dich ernst, wenn Du nur mit Lieb und Nett arbeiten willst. Sicher, dass ist nun auch nur wieder "Dominanz-Gequatsche" - aber ich gebe Dir gerne einen Rüden aus unserem jetzigen Wurf für ein Jahr ins Training. Schauen wir mal, ob Du mit den schlauen Büchern ihn durch die Aufnahme für Diensthunde der Armee bringst.
Ach ja, apropros Bücher, ja ich kann lesen:
" Wird es nicht allzu lästig, lassen wir ihn ruhig ziehen und sich in die Leine stemmen. Aber irgendwann müssen wir uns doch entscheiden, dagegen etwas zu unternehmen. Eine Vorentscheidung können wir bereits beim Junghund erreichen, indem wir ihn veranlassen, nicht mehr so weit von uns wegzulaufen, dass sich die Leine strafft. Am Tag unseres Entschlusses reissen wir darum bei der ersten Anspannung der Leine den Hund mit aller Kraft zurück..............kommt es dennoch wieder soweit, kann man versichen, mit dem Hörzeichen allein auf ihn einzuwirken. Oft hat man damit Erfolg............Damit ist hier nun eine Einwirkung beschrieben worden, die von manchen Leuten als brutal angesehen wird. Das ist an sich verständlich. Wir tun dies jedoch nicht zu unserem Vergnügen, sonder einzig und allein deshalb, weil wir keine andere Wahl haben.Gehen wir nämlich schrittweise vor und nehem den Hund zuerst sanft, in der Folge aber immer stärker zurück, so gewöhnt sich der Hund daran, verbindet überdies unsere Bemühungen mit unserer Person und beachtet sie immer weniger."
Aus: Der neue Weg der Hundeausbildung -- bis zum Dienst- und Rettungshund von Urs Ochsenbein
Ich habe eine Hündin, die ganz genau zwei Mal in die Leine gerannt ist und jedes mal "per Luftpost" zurückkamm. Diese Hündin wurde seit einem Jahr nicht mehr mit der Leine geruckt, trotz einem sehr triebigen Wesen.
Selbstverständlich kann ich das Gleiche auch mit Futter vor der Nase erreichen, nur besteht die Möglichkeit, dass ich nach einem Jahr immer noch am üben bin.
Allerdings gebe ich auch zu, dass es wirklich, dem Zeitgeist entsprechend eine mittlere Katastrophe ist. Jeder Trottel schimpft sich Trainer. Da werden alle Welpen schön gemischt in die selbe Welpengruppe gesteckt. Begleit- und Familenhunde werden nach den Methoden "verzogen" die man eigendlich als Grundaufbau für Diensthunde gebraucht, nur wird bei diesen Hunden dieser Aufbau nach Sitz-Platz-und Fusslaufen abgebrochen, so nach dem Motte: Jetzt kann er es ja.
Familienhunde, kann und soll man anderst aufbauen und erziehen als Dienst- und Sporthunde. Auch im modernen Agility ist ein sauberer Gehorsam kein Hindernis zum Erfolg. Nur ist es heute Mode geworden, nach jeweils zwei Lektionen den Kurs zu wechseln oder wieder in den Buchladen zu rennen, solange bis sie einen "Trainer" oder Guru finden, der ihnen dass erzählt, wass sie hören möchten.
Ach ja, und noch etwas, ich kenne einen Besitzer einer Hundeschule für Familienhund, der die Leute immer mit seinen gut erzogenen Hunden beeindruckt. Geübt wird mit einem Mittelding von Futterlockung, Spielzeug und ignorieren von Fehlern. Seinen Hunden wird ausserhalb der Schule der Grundgehorsam mit der Reitpeitsche vermittelt - hat aber die Bude voll, da er ja so positiv arbeitet.
Und auch ein in diesem Forum schon erwähnter Guru für positive Erziehung wurde schon bei einem Starkzwangvertreter gesehen, um seinen Hunden den letzten Schliff zu geben.
Ich wünsche Dir aber trotzdem viel Spass mit deinem Kleinen im privaten Rahmen.
Freundliche Grüsse
Ewald