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Im Zeichen der Gleichgültigkeit

geschrieben von -x-x-x-(YCH) 
Im Zeichen der Gleichgültigkeit
20. Oktober 2002 12:40


Auf einem Grossteil der Hundeplätze werden die Hunde selbst heutzutage noch nach mittelalterlichen Trainingsmethoden ausgebildet.
Ein Grossteil der Leute die ihre Hunde rein freizeittechnisch halten behandeln diese so, wie sie ihre eigenen Kinder niemals behandeln würden.
Kaum einer ist sich dessen bewusst, wie ein Hund ausgebildet werden will, was er von seinem besitzer abverlangt, und wieviel Zeit er eigentlich beansprucht.
Viele Hunde werden misshandelt, weil sie ja erzogen werden müssen. Zitate wie "einige Hunde brauchen halt den Stachel in der Ausbildung" oder "Der Stachel kann ein wundervolles Erzeihungsmittel sein" sind nicht selten, obwohl wir eigentlich um soviel schlauer sein könnten, wenn wir denn nur wollten.
Doch mir kommt es so vor als hätten (vorallem) viele Hundesportler ihre Hunde einzig aus dem Grund ihre Frustration, die sie in Job und Familie aufbauen, irgendwie abzubauen. Und welcher Boxsack gibt schon Schreie von sich, wenn man auf ihn einschlägt? Scheinbar geniessen sie es Macht über ein untertäniges hilfloses Lebewesen ausüben zu können. Aber das wissen wir doch alle schon.
Aber wenn wir alle es wissen, wieso sehe ich dann nie jemanden, der mal vernünftig mit seinem Hund umzugehen weiss?
Der Grund warum ich das überhaupt schreibe ist der, dass ich in letzter Zeit viel lese. Hundebücher. (Neue) Erkenntnisse über das Wesen und die ausbildung der Hunde.
Je mehr ich lese, desto schlechter geht es mir. Desto klarer wird mir, dass mein Hund nicht anders ist, als all die misshandelten Hunde die wir tagtäglich auf der Strasse treffen. Jedesmal wenn ich spazieren gehe beobachte ich mich, wie ich reagiere, was ich tue. Es ist ein und dasselbe 0815-Schema, bloss Schläge bekommt mein Hund nicht. Und keinen Würger.
Jeden tag frage ich mich ob es nicht besser wäre -ob ich nicht glücklicher wäre- wenn ich all das Wissen nicht hätte. Wäre ich nicht glücklicher?
Je mehr ich lese, desto mehr Wut bekomme ich jeden tag, wenn wir im park sind, auf dem platz sind wo auch immer.
Hunde die 1A laufen sind über den Stachel ausgebildet. Hunde die durchfallen sind auf neuesten Erkenntnissen ausgebildet worden. Wo ist da die gerechtigkeit?
Mein Hund wurde ohne jeglichen Zwang ausgebildet, konnte alles super. Am tag der prüfung vermasselt er alles. Kein Platz, Kein Sitz, kein Abliegen, die leute in der Gruppe sind interessanter, als bei mir fuss zu gehen.
Tja, dabei wollte ich es den Leuten zeigen, die sturrköpfig ihre hunde quälen, nur weil der ehrgeiz erwacht ist.
Aber sie haben es mir gezeigt. Dennoch werde ich nie zum Stachelhalsband greifen, nur um meinen Hund voran zu bringen. Vom Boden steh ich auf, und bereite mich auf die nächste Prüfung vor. und wir werden sie bestehen. Mit viel Spass.
Ich wäre nicht glücklicher, hätte ich dieses Wissen nicht. Noch kann ich allen Beweisen, was es heisst den Hund zum Partner zu machen, noch ist es nicht zu spät, aber erst muss ich aus dem Sumpf der Selbstgefälligkeit herauskommen, mich aufraffen und von vorn beginnen. Meinen Hund artgerecht zu behandeln. Das ist schwer, aber machbar. Bist du einmal eingefahren in deinem Verhalten, so ist es schwer wieder herauszukommen. So ist das leider als mensch. Viele Menschen können nicht von natur aus auf tiere eingehen. Dafür sind sie zu überzeugt von sich.
Es ist dennoch frustrierend all diese jämmerlichen Kreaturen zu sehen, die ein Dasein fristen, völlig fett, überfüttert, verzogen, krank, dass mir übel wird. Ich kann nur hoffen, dass ich mit meinem neuen Wissen den Sprung schaffe, denn sonst bin ich bald selbst einer der 95%, die ihre Tiere quälen.
Wo soll das alles hinführen? Wielang soll die Metamorphose denn dauern, bis die Hundeplätze frei sind von Tierquälern? Die jugend von heute wird alternativ mit ihren Hunden umgehen. Was wenn es in einigen Vereinen keine Jugend gibt? Was wenn die Jugend Sprösslinge der "Alten" sind? So sieht es leider aus. Von Hunden die nicht auf Plätze gehen reden wir lieber nicht, denn nur die wenigsten erhalten die richtige Ausbildung, nur die wenigsten erhalten eine Ausbildung...
Da werden "cesarhündchen" gesucht, die es sicher gut in der familie mit haus und garten hättenen, gut im vermenschlichten Sinne. Da kennt man nicht einmal den namen der rasse "na so ein weisser wie in der werbung", aber will ihn haben. der familie halber. dass die wenigsten "cesarhündchen" weiss sind, wie die in der werbung, wissen sie nicht, dass "Cesarhündchen" terrier sind, wissen und interessiert sie auch nicht. Dass sie sich nicht selbst ausbilden und gern jagen, das ist sowieso egal.
Was ist bloss los? Können Menschen denn nicht einmal ihre augen öffnen und der Wahrheit ins Gesicht schauen? Ich werds nie begreifen, und ich bin unglücklich.


20. Oktober 2002 12:49

Hallo,
Ich würde mich sehr dafür interessieren, welchen Hund du hast?
Danke, Chantal

20. Oktober 2002 13:01

...du hinterlässt leider keine emailadresse...

20. Oktober 2002 18:05

Was hat das damit zu tun, welchen Hund du hast???

20. Oktober 2002 18:49

: ...du hinterlässt leider keine emailadresse...

Ich dachte, du würdest es mir hier im Forum sagen. Würde mich halt interessieren. Gruss, Chantal


21. Oktober 2002 09:40

DU auch nicht...