Hallo Martin,
: Würde sich das nach deiner erfahrung beim zusammenleben der hunde innerhalb mäßiger zeit verändern (Ich möchte mal krankkeit und altern ausnehmen)?
Na ja, wer kann schon sagen, ob ich letzlich recht habe oder nicht, nach meiner Erfahrung ist es aber schon so, daß sich in der Zusammengehörigkeit und Stellung zueinander durchaus was ändert, wenn man zwei Hunde nach einer ersten Begegnung dauerhaft zusammensteckt.
Beispiel aus dem eigenen Erfahrungsbereich:
Vor etwa einem Jahr bin ich mit meinem Hund (Terriermix, 4 J., männlich kastriert) mit einer Freundin in eine WG gezogen (Ihr Hund: Labrador, 2J. männlich). Mein Hund ist gegenüber fremden Hunden immer eher schüchtern und zurückhaltend, lässt sich von ihnen bei Begegnungen draußen (fast) alles gefallen und auch wegnehmen (vor unserem Zusammenziehen auch vom Hund meiner Freundin, schon allein, weil er wesentlich größer, stärker, stürmischer, draufgängerischer ist), ansonsten besitzt mein Hund aber eigentlich ein recht gesundes Selbstbewußtsein, hat meist die Ruhe weg und verfügt eben auch über eine gewisse Lebenserfahrung. Und siehe da, kaum lebten die beiden ein paar Wochen dauerhaft zusammen, schon ist meiner eindeutig der Chef, ohne daß sie das ein einziges Mal "ausgekämpft" hätten.
Letzteres würde ich persönlich als Rangordnung bezeichnen, ersteres als "Recht des Stärkeren" (ist vielleicht ein blöder Ausdruck), bei zufälligen, wenn auch recht regelmäßigen Begegnungen.
:
: Tut das recht des (mental) stärkeren das nicht auch bei zufallsbegegnungen?
In meinem persönlichen fall, würde ich eben sagen, daß es anfangs tatsächlich eher das Recht des körperlich stärkeren, vielleicht auch des bei Zufallsbegegnungen selbsbewußteren und damit mental stärkeren war. Die besseren "Rudelführerqualitäten" kristilisierten sich aber eben anscheinend erst bei dauerhaftem Zusammenleben heraus.
:Es gibt ja auch unter wölfen inzwischen gesichert die erscheinung, dass sie in ein fremdes rudel abwandern. Wie entsteht dann die rangordnung?
Ich schätze mal genauso, eben nach und nach mit der Zeit.
:
: Wie aber ENTSTEHT dann eine rangordnung? Gibt der stärkere sein recht auf oder gestattet er dem schwächeren mehr zugriffe, weil er sich nicht mehr in seiner sicherheit gefordert sieht?
Ich schätze, es ergibt sich eben mit der zeit, welcher Hund letztendlich tatsächlich der selbsbewußtere, erfahrenere ist, der eher in der Lage ist die "Probleme des Alltags", die in einem Rudel dann ja auch die anderen betreffen (vielleicht ist das der entscheidende Unterschied?) besser lösen kann. Wo da nun genau die Grenze ziehen soll kann ich auch nicht so genau sagen ;-), ich mache mir eben nur so meine Gedanken.
:
: Bei hühnern (entschuldigung) hat man die beobachtung gemacht, dass allein das zusehen der anderen bei der begegnung mit einem fremden huhn mit einem mitglied des hühnerhaufens ausreicht, um das fremde in die hackordnung einzuordnen. Es geschicht weitgehend entsprechen der stellung der anderen gegenüber dem schon bekannten huhn.
Soweit ich weiß ist bei Hühnern die Rangordnung linear, dh. ist Huhn A Huhn B unterlegen, Huhn B aber Huhn C unterlegen, dann ist auch automatisch Huhn A Huhn C unterlegen.
Bei Hunden ist das nicht der Fall, da könnte Hund A, in selber Konstellation Hund C überlegen sein, obwohl er Hund B untelegen ist (ähäm... war das jetzt konfus genug ;-)) ich weiß also nicht, ob man Hühner und Hunde in Bezug auf Rangordnung einfach so vergleichen kann.
Viele Grüße, Martina.
: