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Ungereimtes

Die Rubrik für Merkwürdiges, Widersprüchliches oder Nachdenkenswertes. Denn Hundehalter schauen auch gerne über den Tellerrand und gehen mit offenen Augen durch’s Leben. Hier ist der platz um solche Themen zu diskutieren.  
Kopfschütteln
12. November 2002 10:44

Hallo,

Habe zwar einen Schleppleinenhund und weiß eigentlich auch keine wirklich Lösung, was das Jagen angeht, außer halt immer und immer wieder ein Alternativverhalten zu üben.

Aber ich muss mich da Kathi anschließen: als ich das gelesen habe, war auch mein erster Gedanke, das ist ziemlich gewagt.

Dann würde ich doch eher den Weg gehen, meinem Hund bei MIR kontrollierte Jagdspiele zu bekommen (Ball, Fährte usw.). Ihn dafür zu bestätigen, dass er sich auf außenstehende "Opfer" konzentriert könnte meiner Meinung nach echt nach hinten losgehen. Er lernt ja, dass er die Jägerei selbst in die Hand nehmen darf.

Heike

12. November 2002 11:01

Hallo Heike!

: Aber ich muss mich da Kathi anschließen: als ich das gelesen habe, war auch mein erster Gedanke, das ist ziemlich gewagt.


Ich hab jetzt auch noch nicht ganz verstanden was Alex nu genau meint mit den "Ansätzen des echten Jagdverhaltens". Eine gewisse Logik hat es insofern, als dass man, zumindest nach einer Weile, sieht ob der Hund reagiert. Nicht auf die Katze, sondern auf Alex. Wartet er den Click ab? Wählt er die Verfolgung? Wenn ja, ist das dauerhaft oder wird das müßig und man nimmt sich lieber den Jackpot vom Alex? Wird die Ansicht der Katze somit irgendwann zum Auslöser sich umzudrehen und sein Leckerchen abzuholen?
Möglich ist das schon, aber ich denke dazu braucht es zumindest viele Katzen, denen man täglich begegnet. Sowas nur alle paar Wochen, Tage mal zu machen halte ich nicht für produktiv. Außerdem kann es natürlich auch nach hinten losgehen, wenn Hund sich eben gar nicht entscheidet sich mal umzudrehen, sondern eben immer die Hatz bevorzugen wird. Ob man dann soviel verloren hat, keine Ahnung, glaub eher nicht. Da Ronni ja an der Schleppleine ist, dürfte die Freude an der Katzenjagd wenn dann nur sehr kurz sein.
Und (bitte jetzt nicht auf mich einschlagen, ich mein das nicht so platt wie es daher gesagt ist!) außerdem würde sich ja die Möglichkeit anbieten die Jagd auf Katzen auch unter Signalkontrolle zu stellen, wil, heißen mit der Methode mach ich die Jagd wesentlich glaubwürdiger wenn ich ihm dann und wann die Hatz wirklich gestatte. Ist jetzt nur Theorie und wahrscheinlich annähernd so schwer wie das generelle Jagdverbot, vom katzenunfreundlichen Aspekt mal abgesehen. ;-)

Manchmal ist es nicht nur, dass viele Wege nach Rom führen, sondern bisweilen eben auch verschlungene oder unorthodoxe Wege. Den Ansatz kann ich zumindest nachvollziehen.

Gruß,
Yna, auch mit zwei Möchtegern-Aber-darf-nicht-Jägern


12. November 2002 11:11

Hallo Kathi,

ja schon, die Situation sind verschieden. Das kommt drauf an. Entweder ich bin kurz sehr laut mit ihm, (das kann ich gut ;-) )wende den Schnauzengriff an oder zwicke ihn (nicht zu doll) oder aber ich drohe ihn massiv.

Beispiel: Er hat trotz mehrmaliger Aufforderung der Mutter nicht aufgehört bei ihr zu betteln. Dann bin ich !langsam! vom Sofa aufgestanden, hab ihn dabei immer fixiert, hab mich etwas vorgebeut und "gehaucht" "hör auf" und "geh auf dein Sofa". Er hat dann mich beschwichtigt durch Maullecken, Wegschauen usw. und war sehr sehr schnell auf seinen Sofa. Hat keinen Mucks mehr gemacht.
Er bekommt was vom Tisch, das stört mich nicht, aber er darf nicht betteln.

Ich finde strafen durch Leine, Zeitung etc selbst wenn diese Gerechtfertig scheinen nicht gut. Irgendwie ist diese Art unpersönlich und meist zu schmerzhaft.
Mit Hand so zuzuschlagen wie die Dame mit der Leine ist schwieriger zu überwinden.
Wenn ich wirklich strafe, dann soll Strafe von mir kommen und ist dann auch durchaus persönlich zu nehmen. Strafe soll nicht mit Schmerz gleichgesetzt werden.

VG
Sonja und Benny

12. November 2002 11:20

Hi Sonja,

tja, wo fängt der Schmerz-Straf-Reiz an, wo hört er auf? Das definiert jeder anders. Auf Kneifen reagieren meine z.B. SEHR viel empfindlicher als wenn ich mit der Leine eins auf den Hintern gebe (nicht brutal sondern dosiert).
Ich denke, da redet sich jeder selber gut zu um das zu rechtfertigen. Da schließe ich mich nicht aus.

Gruß
Kathi

12. November 2002 11:44

Hi Alex,
:
: Bei Hunden die so ein großes Jagdproblem haben, dass die volle Palette der Konkurrenzmotivation letztendlich nix fruchtet, bringt das Gegenteil "wahrscheinlich" auch nix.

Jain.
Ich weiß, jetzt kommt wieder die Rede von wegen Hardcoreler und Ethik, aber:
da auch ich mit einem damaligen Hund ein sehr großes Jagdproblem hatte, jede Menge Ärger, kaputte Nerven, beinahe Autounfälle usw. usw. bin ich nicht mehr bereit, mir hier irgendwelche positiven Aktionen einfallen zu lassen.
Die haben nämlich nicht dauerhaft und nicht zu 100% geholfen.

Da einem bei mir wahrscheinlich pro Spaziergang mehr Hasen, Rehe, Füchse und Katzen begegnen, als es hier Einwohner gibt, erkläre ich jedem meiner Welpen direkt am ersten Tag, daß das jagen so richtig unangenehm ist. Das hält ein Leben lang und die Hunde können entspannt ohne Leine mitlaufen, ohne daß ich jedesmal den Kasper machen und nach Lösungen suchen muß.

Denn genau wie Yna sagte: die ersten 5 Punkte der Liste kann ich dem Hund vermutlich nicht bieten.
Deshalb mache ich ihm die ersten 5 Punkte unangenehm und setze mich auf Punkt 6 und dann folgt der Rest.

Viele Grüsse
Tanja

:
:


12. November 2002 11:45

Hallo Alex,

ich hatte Dich schon richtig verstanden:
:
: Ich mein natürlich "Schuld" hier nur im übertragenen Sinn und nicht moralisch!


Ich meinte das ebenso wenig moralisch. Aber auch wenn man es unter dem Gesichtspunkt vom Verantwortlichkeit oder Ursächlichkeit sehen möchte, dann landet man auch nicht unbedingt beim Hundehalter: Wenn eine Hunderasse über Generationen, bisweilen seit der Antike, beispielsweise als Sichthetzer gezüchtet wurde und vielleicht der betreffende individuelle Hund zudem mal Beuteerfolg hatte, dann sind die Möglichkeiten begrenzt. Das gibt es kein "Anything goes". Da liegt die "Schuld" beim Menschen allenfalls in einem "selbst schuld", wenn er glaubt, aus seinem Paradeexemplar eines Jägers genau das herauszubekommen.

Nicht für jedes Scheitern an einem Problem ist der Halter verantwortlich. In puncto Jagdverhalten ist meines Erachtens sogar der verpönte Satz "der ist halt so" nicht immer verkehrt.

Viele Grüsse,

andreas