Hallo Alex,
jede Vorgehensweise hat sich an dem individuellen Hund und auch dem individuellen Halter zu orientieren. Der Hund orientiert sich selbstverständlich an der positiven Bestärkung seines Tuns. Das Problem ist eben, das diese Bestärker nicht immer von uns verabreicht werden können und wir auch nicht immer die Bestärker kontrollieren können, die auf den Hund einwirken.
: Ich glaube nicht, dass man es sich so einfach machen sollte das Funktionieren, oder Nicht-Funktionieren einer Ausbildungsmethode auf den jeweiligen Hund zu schieben.
Das Funktionieren der positiven Bestärkung bestätigt sich ja beim jagenden Hunden sehr deutlich. Nur eben auch, dass der Hund zur Erlanung positiver Bestärkung nicht unbedingt uns braucht.
: Das Wesentliche dabei ist das was auf der "anderen Seite der Waagschale liegt". Die Konkurrenzmotivation.
So sieht es eben aus. Nur Deine Schlußfolgerung daraus kann ich nicht teilen:
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: Wenn die versagt, dann liegt die Schuld bei uns. Nicht beim Hund
)) Drum ist es ja so menschlich zu schreiben, "aber bei diesem, oder jenem Hund geht das halt nicht so!" Dann hat er den schwarzen Peter und wir sind fein raus.
Das ist -gelinde gesagt- mehr als vereinfacht. Zum einen ist nicht von "Schuld" zu reden. Bei Angehörigen von Jagdhundeschlägen kann aber in Bezug auf das Jagdverhalten keine Rede davon sein, dass der Halter zwingend etwas falsch gemacht hat. Bei jedem Individuum gibt es Grenzen dessen, was man erreichen kann. Und bei versierten Jägern , die vielleicht auch schon Beuteerfahrung gemacht haben, wirst Du auch nicht unbedingt noch zum Oberjäger. Versuche mal das, was Du bei Deinen erreicht hast mit einem Akita, mit einem Greyhound, mit einem Deutsch-Drahthaar, die schon das eine oder andere Kaninchen erlegt haben. Du wirst das schnell auf den Boden der Tatsachen und des Machbaren kommen.
: Warum soll bei Akita´s das nicht funktionieren, was bei allen Lebewesen funktioniert?
Weil eben nicht alle Lebewesen gleich sind. Weil genetisch-unterschiedliche Prädispositionen vorliegen, die uns beim Einstaz geeigneter Bestärker einen Strich durch die Rechnung machen.
: Vielleicht sind sie mit "Leckerchen" oder "Spielzeug" nicht so leicht zu motivieren, ok, das gibt es oft.
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: Aber wenn du mal versuchst eine Liste der 10 wichtigsten Dinge im Leben eines deiner Akita´s (best-of-ranking) zu machen und diese 10 wichtigsten Dinge versuchst als Bestärkung einzusetzen, mmüßtest du dir die Finger sicher nicht blutig clickern.
Und hier sind wir am entscheidnen Punkt: viele Hunde sind nicht so "blöde", auf Jagd- und Beutespiele "hereinzufallen". Die wollen das Echte, den richtigen Hasen, das damit verbundene Erlebnis ihn zu hetzen und zu Strecke zu bringen, u.U. auch aufzufressen. Es geht doch hier nicht um Hunde, die mal eben für ein paar Minuten weglaufen und dann unverrichteter Dinge zurückkommen. Beobachte mal Hunde, die Beute hetzen, beobachte ihre absolute Konzentration auf die Beute, höre Dir ihre Spurlaute an, während sie an der Beute dran sind. Und sieht Dir (auch wenn es nicht sehr schön ist) mal an, wie sie Beute machen und dann auch aufreissen und fressen.
Man stellt dann durchaus ernüchtert fest, dass gemessen daran das Meiste von dem, was wir so treiben, Sandkastenspiele sind.
Ein Hund, der das schon erlebt hat, weiss auch ganz genau, dass er Dich nicht dazu braucht, um ein Kaninchen zu erlegen, weil er das selbst viel besser kann.
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Die Lerntheorie ist richtig, das schon. Nur hilft sie uns nicht immer weiter, weil wir das Spiel nicht immer bestimmen können, sondern bestenfalls mitten drin stecken.
Viele Grüsse,
andreas