unverantwortlicher rüdenbesitzer
01. Juni 2003 10:26

Hallo Ronja,
ich denke mal, das Ganze sollte schon in der Welpengruppe anfangen, d.h. schon der Welpe sollte dort lernen, dass andere Welpen zwar viel Spaß bedeuten, der eigene Mensch aber immer noch wichtiger ist. Leider läuft das in vielen Welpengruppen anders ab, so dass viele Welpen von klein auf lernen, dass in Anwesenheit von anderen Hunden der Mensch uninteressant ist. In unserer Welpengruppe wurde sehr viel geübt, den Welpen auch aus dem Spiel abrufen zu können (natürlich mit ganz viel Belohnung, aber trotzdem konsequent).
In der Junghundegruppe werden dann natürlich nach und nach die Hündinnen läufig und dort sollte der Jungrüde dann lernen, dass die ihn absolut nichts angehen und das geht nur, wenn man auf der einen Seite etwas hat, das man als Belohnung auch in Extremsituationen verwenden kann (was zum Teil auch antrainierbar ist, siehe Lind) und man konsequent verhindert, dass der Rüde das Ignorieren z.B. des Hörzeichens 'Komm' sich dadurch belohnt, dass er zur läufigen Hündin geht, Stichwort lange Leine. Wir üben dann natürlich auch, erst mal angeleint, später ohne Leine, an läufigen Hündinnen vorbei zu gehen, aber erst wenn das klappt, ohne das der Rüde in der Leine hängt. Der Jungrüde lernt also schon in der Pubertät mit diesem starken Reiz umzugehen. Hilfreich sind da auch erfahrene Hündinnen, die läufig, aber nicht in der Standhitze sind, und dem Jungrüden eindeutig klar machen, was sie von ihm und seinen Annäherungsversuchen halten - nämlich gar nichts.
Allerdings über wir auch sonst mit unterschiedlichen Ablenkungen und natürlich nicht nur auf dem Hundeplatz. Also zu hoffen, dass ein Rüde, der sonst auch nur dann gehorcht, wenn er gerade nichts Besseres zu tun hat, ist natürlich nicht von einer läufigen Hündin abrufbar und wird auch Schwierigkeiten haben, mit seinen Trieben umzugehen, da er das einfach nicht gelernt hat. Und je später man damit anfängt, desto schwieriger wird das natürlich.
wir hatten das Glück, in einer Gruppe trainieren zu können, wo läufige Hündinnen auch mitmachen dürfen.

01. Juni 2003 10:34

Moin Moin!
Wie tolerant von dir. Leider gibt es unheimlich viele solcher Rüdenbesitzer. Der Hund hat 1500€ gekostet, ist nicht für 5 Cent erzogen. Die läufige Hündin ist angeleint, der Rüdenbesitzer wird gewarnt, bevor der Rüde Witterung aufgenommen hat und dann wird man angepault, wie man auf die Schwachsinnsidee gekommen ist, mit einer heißen Hündin vor die Tür zu gehen.
Da frage ich mich, wenn der Hund, der ja ohne Leine laufen muß und sich nicht heranrufen läßt, z.B. Wild hetzt, ob der Besitzer dann auch über die Hasen schimpft, die die Frechheit besitzen, dem Hund unter die Nase zu kommen?

Das Lustigste war ein Rüdenbesitzer, der auf meinen Zuruf: "Vorsicht, läufige Hündin!" antwortete: "Macht nichts, ich hab einen Rüden." (Der dachte tatsächlich, läufige Hündinnen würden immer sofort alle Geschlechtsgenossinnen zusammenbeißen. An Vermehrung hat er in diesem Zusammenhang gar nicht gedacht.)

Und immer diese Fragen von Rüdenbesitzern, wenn man sich als Hündinnenhalter outet: "Ist das nicht stressig, mit der Läufigkeit?"
-Neee! Ich weiß, wann mein Mädel läufig ist und die 2x im Jahr ist kein Problem. Stressiger stell ich mir vor, einen Rüden zu haben, da muß man immer auf der Hut sein, welche duftige Dame um die Ecke biegt.


Mittlererweile rufe ich nicht mehr "Läufige Hündin" sondern "Hund mit ansteckender Krankheit". Was meint ihr, wie schnell die Rüden angeleint und auf Abstand gehalten werden.

Außerdem, wenn ich mit heißer Hündin unterwegs bin, ist sie an der kurzen Leine und es ist immer asozial, seinen Hund zu einem Angeleinten laufen zu lassen.



Lieben Gruß!
Marina

01. Juni 2003 10:29

Und wegen Leuten wie dir, die nicht imstande sind, ihren Rüden unter Kontrolle zu halten, gibt es immer wieder unerwünschte Hundebabies, hier oft genug im Forum nachzulesen...
Gruß Emma

01. Juni 2003 10:44

:Hallo Marina

Als Hündinnen- und Rüdenhalter (1 unkastrierter Rüde, zwei unkastrierte Hündinnen, eine kastrierte Hündin) kann ich Dir nur beipflichten. Es ist für einen gut gehorchenden Rüden kein Problem (es ist übrigens nicht unser erster Rüde) die Läufigkeit der Hündinnnen zu akzeptieren und VOR ALLEM auch zu begreifen, dass er keine Rechte an der Hündin hat und das ein NEIN auch in dieser Situation ein NEIN ist, es sei denn, er liesse sich auf eine Auseinandersetzung mit seinem Alpha ein.

Ich finde es tragisch, wenn Rüden schon Wochen vor der Läufigkeit einer Hündin völlig ausser sich sind (im wahrsten Sinne des Wortes). Und übrigens, auch unser Rüde "würde sofort, wenn er könnte", denn es liegt absolut nicht an mangelndem Interesse, sondern an der Erziehung durch uns.

Viele Grüsse

Stefan

01. Juni 2003 10:37

das ist nicht nur gemein das ist auch sehr egoistisch.

jako

01. Juni 2003 10:45

Hallo Tom,

wie wäre es mit etwas mehr Respekt vor Mensch und Tier - ein bißchen Rücksichtnahme stünde Dir und vielen anderen gut zu Gesicht. Leider nimmt die Einstellung immer mehr zu, daß man nur noch Rechte, aber keine Pflichten hat.

Also: Ruhig mal die Mühe machen, den Hund - in diesem Fall den Rüden - kurz zurückzunehmen, anzuleinen (sofern er nicht gut genug erzogen wurde, daß er aufs Wort pariert, egal in welcher schwierigen Situation), um die Hündin passieren zu lassen. Dir fällt kein Zacken aus der Krone, im Gegenteil, Du wirst dankbare Anerkennung erfahren.

Daß es auch dämliche HündinnenhalterInnen gibt, steht außer Frage - aber Du mußt ja nicht genauso scheiße drauf sein wie die (oder hast Du das nötig)?!

Mach' es besser.

Gruß
Sarah