Beruhigungstabl. oder nicht?
06. Juni 2001 16:46

Hallo!

Danke schon mal an alle, die mir so nett auf meine gestrige Frage geantwortet haben.

Ich habe heute einen sehr guten Flug gefunden, der geht München San Francisco direkt, und dort dann nach Boise, das heißt ich muss nicht München Amsterdam Amsterdam Chicago Chicago Boise. Leider habe ich in SF 3!! Stunden AUfenthalt, aber ich hoffe, es läßt sich irgendwie machen dass ich da nach Arco sehen kann, vielleicht sogar eine kleine Runde mit ihm drehen kann.
Ich würde auch in München gerne nachfragen, ob er auch wirklich im Flugzeug ist und auch richtig verladen wurde, sprich nicht im Gepäckraum sondern im temperisierten Frachtraum gelandet ist, glaubt ihr das wäre möglich?

So, und nun zu meiner eigentlichen Frage: Soll ich ihn betäuben lassen? Oder nur Bachblüten geben? Oder sonst was machen? Welche Erfahrungne habt ihr gemacht? Waren eure Hunde nach dem Flug irgendwie geschockt oder noch ganz normal? Wirken sich die Medikamente in der Höhenluft anders aus?

DANKE SCHON MAL
Edith


06. Juni 2001 17:42

Hallo Edith,

: Ich würde auch in München gerne nachfragen, ob er auch wirklich im Flugzeug ist und auch richtig verladen wurde, sprich nicht im Gepäckraum sondern im temperisierten Frachtraum gelandet ist, glaubt ihr das wäre möglich?

Du kannst den Purser/die Purserette (Chefsteward) beim Einsteigen bitten, den Kapitän danach zu fragen. Er kann über Funk vom zuständigen Ramp-Agent Auskunft einholen, ob er verladen wurde.

Ganz sicher wird dein Hund nicht in dem Frachtabteil befördert, in dem die Koffer sind, denn das würde er mit Sicherheit nicht überleben.
Dort herrschen in Reiseflughöhe ca. minus 60 Grad und ein Luftdruck, den kein Lebewesen überlebt.
Tiere werden in einem extra bedruckten und klimatisierten Abteil befördert. Frag nach, um welchen Flugzeugtyp es sich handelt, bei einigen Typen ist sogar ein Zugang zum Frachtraum vom Passagierraum aus möglich. (B 747 400 M und B 747 200 D)
Ich glaube aber, daß Lufthansa diesen Typ inzwischen ausgemustert hat, bzw. auf dieser Strecke sowieso nicht einsetzt.


Der Flug selbst ist normalerweise nicht das Problem, wenn du deinen Hund schon vorher an seine Box gewöhnt hast.
Heikel ist immer der Weg vom Abfertigungsgebäude bis zur Verladung, da wird gerumpelt und gescheppert, von einem Gabelstapler auf den nächsten geladen, in der Hitze herumgestanden und nicht gerade zimperlich umgegangen.
Darauf hat eine Fluggesellschaft leider kaum Einfluß, das ist Sache des Flughafenpersonals (Loader).

:
: So, und nun zu meiner eigentlichen Frage: Soll ich ihn betäuben lassen? Oder nur Bachblüten geben? Oder sonst was machen? Welche Erfahrungne habt ihr gemacht? Waren eure Hunde nach dem Flug irgendwie geschockt oder noch ganz normal? Wirken sich die Medikamente in der Höhenluft anders aus?


Medikamente wirken sich in der Höhenluft oft stärker aus.
Manche Tierärzte lehnen es auch ab, Medikamente zu geben, da man nicht genau weiß, wie das Tier darauf reagiert. Wird es bewußtlos und erbricht, kann das übel ausgehen.
Bachblüten und Homöopathie schaden nicht, haben aber auch nicht die durchschlagende Wirkung der chemischen Keule.
Laß dich am besten von einem erfahrenen Tierarzt beraten.

Und noch ein Nachtrag, meine persönlich Meinung: Meinen Hund würde ich nur dann mit auf einen Langstreckenflug, den er im Frachtraum verbringen muß, nehmen, wenn es u n b e d i n g t sein muß (also bei Auswanderung oder so). Niemals würde ich wegen eines Urlaubs die mit einem Frachttransport verbundenen Risiken eingehen.
Glaub' mir ich weiß wovon ich rede, ich habe lange genug in dem Bereich gearbeitet.
Ich kann mich an einen Flug von Johannesburg nach Frankfurt erinnern, wo die im Frachtraum transportierte Box mit der Dogge eines Passagiers beim Ausladen vom Gabelstapler knallte und der Hund dann total verängstigt auf dem Flughafengelände das Weite suchte und mühsam eingefangen werden mußte.

Es kann natürlich auch gut gehen. Aber wie gesagt: Ich persönlich würde es nur machen, wenn es gar keine andere Möglichkeit gibt.


Trotz allem einen guten Flug wünscht Dir

Sabine S.
:


07. Juni 2001 05:21

: Hallo Sabine!
: Danke für deine nette lange Antwort.
Ich werde fast auswanders, sprich 6 Monate in die USa zu einem Praktikum fahren, und habe hier niemanden der mir Arco nehmen würde, zu dem ich wirklich so viel vertrauen habe, dass ich ihn ihm überlassen würde.
Danke
Edith
:

08. Juni 2001 23:30

Hallo Edith!
Den Flughafen München kenne ich aus eigener Erfahrung nicht.
Der normale Weg ist, den Frachtbeauftragten anzurufen, damit der eine Bestätigung für den Hundetransport schickt. An guten Flughäfen wird der Hund nicht mit den Koffern über's Fließband eingecheckt, sondern mit Schubkarre, Wägelchen, etc. von jemandem aus dem Frachtraum persönlich abgeholt. Den kannst Du dann fragen, wo Du den Hund in San Francisco sehen kannst. Auch die Stewardessen sollten über Arco informiert sein und dir an Bord sagen können, wie sehr er gejault hat(oder nicht).
Vor Ilklinks erster Flugreise habe ich eine Woche vorher Vetranquil Tabletten geholt und die Dosierung geübt, damit sie genügend beruhigt, aber nicht zu betäubt ist. Seit ihrem dritten Flug bekommt sie gar nichts mehr und fängt an sich zu freuen, wenn sie ihren Kennel sieht. Begrüßt wedelnd jeden Frachtbeauftragten und scheint das Dröhnen im Flugzeugbauch beruhigend zu finden (nach Flugreisen wirkt der Hund immer so ausgeschlafen).

Viel Glück auf Reisen!
Marina

09. Juni 2001 03:23

Grüß dich Edith,
ich habe mich damals lange mit der Problematik beschäftigt. Da es im Frachtraum zwar geheizt ist, jedoch nicht auf die übliche Zimmertemperatur, sondern kühler, besteht die Gefahr, dass ein betäubter Hund sich unterkühlt. Ebenso wurde mir erzählt, dass viele Hunde die Mittel anders verarbeiten als man denkt. Es wird nämlich nur der Körper in Ruhestellung gebracht, der Geist ist weiterhin wach. Bei vielen Hunden führt das dazu, dass sie sich innerlich noch mehr hochschaukeln, weil sie sich in einer beängstigenden Gegend körperlich gefangen fühlen.
Meine drei haben den Überseeflug ohne Beruhigungsmittel sehr gut überstanden.
Viele Grüße
Mina

09. Juli 2001 09:08

Hallo Edith!

Ich würde Dir im Interesse Deines Hundes absolut von einem auch noch so langen Flug abraten! Ich habe 2 Jahre als Flugbegleiterin bei einer großen deutschen Fluggesellschaft gearbeitet und habe oft mitbekommen, dass die Hunde völlig verstört waren, da es 1. eiskalt 2. tierisch laut 3. stockdunkel im Frachtraum ist. Einmal hat sich ein Hund sogar aus seiner Box gebissen, er hat sich mit allen Mitteln gewehrt. Auch habe ich von Fällen gehört, wo die Hundeboxen falsch verladen wurden und die Hunde erst nach tagelangen Recherchen wiedergefunden wurden. Wie es dem jeweiligen Hund dann geht, kann man sich ausmalen. Ich habe kein Verständnis für Menschen, die ihren Hunden so etwas zumuten. Mit Tierliebe hat das nicht mehr so viel zu tun, finde ich. Die Hunde bekommen vor dem Flug zwar Beruhigungsmittel, aber ich denke, die bessere Lösung ist da schon, entweder den Hund für die Zeit Bekannten/Freunden zu überlassen oder sich für einen anderen Urlaub zu entscheiden.
Außerdem wäre mir das Risiko in dem von Dir geschilderten Fall echt viel zu groß. Also, ich möchte auch nicht ewig in einer Box sitzen, abgeschottet von allem, ohne zu wissen, was mit mir passiert und wo es hin geht...Ich würde regelrecht Panik bekommen.
Im Endeffekt muß es natürlich jeder selbst entscheiden uns verantworten.