Hallo Karen,
:Ich stehe diesen Hunderassen auch eher kritisch gegenüber und frage
:mich (jetzt kommt's), ob derartige Rassen unbedingt gezüchtet werden
:müssen.
Fragt sich, ob es überhaupt nötig ist, bestimmte Rassen selektiv zu
züchten. Ich selber liebe Bullterrier eher wegen ihres Aussehens und
der physisch bedingten Fähigkeit auch mal träge einige Stunden allein
verbringen zu können.
Persönlich glaube ich nicht an die genetische Festlegung von Verhaltens-
eigenschaften. Wenn ich einen Zusammenhang von Verhalten und genetischer
disposition/Rasse konstruiere, kann dieser aus biologischen Gründen nicht
nur für Hunde gelten, gilt also auch für den Menschen. Denk dieses Gedanken-
spiel mal weiter...., einer verbrecherischen Eugenik wäre die Tür geöffnet.
:Zunächst einmal meine (bescheidenen) Kenntnisse (vielleicht auch eher
:übernommenen Mythen) zu den sogenannten Kampfhundrassen (ich weiß -
:schon die Bestimmung derartigere Rassen ist umstritten - nach meiner
:Auffassung sind diejenigen Rassen Kampfhunde im engeren Sinn, die ua.
:speziell für Hundekämpfe gezüchtet wurden)
Der Begriff Kampfhund leitet sich für mich erstmal historisch ab.
Schon von der Antike bis weit in das Mittelalter wurden bestimmte
(große) Rassen als Kriegshunde eingesetzt (vorwiegend Molosserrassen).
Die heute als Kampfhunde verschriehenen (Amstaff, Staff und Bullterrier)
Rassen sind am Anfang des letzten Jahrhunderts in den Arbeitervierteln
englischer Städte (den amerik. Boston Terrier nehme ich jetzt mal aus)
als "Sporthund" für Hunde- oder Bullenkämpfe und als Ratten- und Raubzeug-
fänger entstanden. Im Übrigen, eine Rasse "Pittbull" existiert nicht,
diese Bezeichnung ist genauso sinnvoll wie eine "Staatsangehörigkeit
Preisboxer".
Seit 1835 sind Hunde- und Bullenkämpfe in England verboten und
wurden Streng bestraft. Die absolute Mehrheit aller sog. Kampfhunde
haben seit dem keine "Pit"(Hundekampfarena) mehr gesehen und wurden auch
nicht mehr zu diesem Zweck gezüchtet.
oweit ich gehört habe, haben Kampfhunde von ihren angezüchteten
:Merkmalen her eine eher niedrige Hemmschwelle hinsichtlich der
:Agressivität gegenüber Artgenossen
Kann ich absolut nicht bestätigen, eigentlich alle mir bekannten Hunde
der Bull-Rassen inkl. meines eigenen Bulli haben ein ganz normales ver-
hältnis zur Aggression, wie jeder andere Hund auch. Da fallen die wenigen
Ausnahmen in Form von stark hormongesteuerten und sozial gestörten
Jugendlichen und jungen Männern nicht ins Gewicht. Das sind dann meist
Fälle für den Psychiater und nicht für den Amtstierarzt.
:1) Ich habe mal einen American Stafford Terrier "in Aktion" gesehen.
:Was mich so erschreckte war nicht die Keilerei an sich, sonder die
:Tatsache, daß der Amstaff gar nicht richtig loslegte, bis der andere
:Hund auf dem Rücken war.
Typisch für eine fehlerhafte sozialisation im Welpenalter, z. B. einer
fehlenden Möglichkeit das Aggressionsverhalten mit anderen Welpen "ver-
nünftig" zu erlernen.
:und ein anderer Hund mit 27 Löchern (zum Klammern, nähen, usw.).
Diese Schicksal wurde meinem letzten Bullterrier auch zuteil.
Ohne angefangen zu haben und ohne nennenswerte Gegenwehr wurde der
zweimal von großen Mischlingsrüden übel zusammengebissen. In den
Augen der dabei zusehenden Passanten war natürlich mein Hund der
"Schuldige", klar, war ja auch ein Kampfhund. Die Folge war 2 mal
ein unverletzter Gegner und eine jeweils sehr hohe Tierarztrechnung
für mich. Klar das die Halter der Mischlingsrüden nicht versichert
oder nicht zu ermitteln war. Damals habe ich sehr geflucht, meinen
Bulli (zu) friedlich erzogen zu haben.
:2) Nach dem was ich gehört habe, sollen sogenannte Kampfhunde die 5-fache
woanders stand 10-fache) Beißkraft eines Schäferhundes haben. (Frage:
:stimmt das?)
Lass mich mal rechnen, ein Schäferhund hat zurückhaltend geschätzt eine
Bisskraft von 400 Kg (ob punktförmig pro Zahn oder Verteilt auf die ganze
Gebissfläche weiß ich jetzt nicht). Demzufolge müßte mein Bulli also eine
Bisskraft von 2 bis 4 Tonnen haben. Eine erstaunliche biologische Leistung.
Leider aber nur ein Mythos, außerdem würde ich die gefährlichkeit eines
Tieres nicht allein an der Bisskraft festmachen.
Jetzt ziehe ich in Erwartung der verbalen Schläge ganz den Kopf ein). Hunde mit einer derartigen Beißkraft sind in den (leider viel zu häufigen) falschen Händen doch eventuell viel (jetzt kommt ein furchtbares Wort) "effektiver" als andere Rassen, oder?
Nicht doch, wir Menschen lieben uns doch alle ;-).
: Ich wollte einfach mal die (auch unter den mit mir öfters spazieren
:gehenden Hundefreunden in "meinem" Wald vorwiegende) Stimme des
:Bedenkens laut werden lassen.
Obacht!!! Ich fürchte die Kampfhundehysterie ist eher ein Zeichen der
Tendenz des Menschen von heute, sich von seinen natürlichen Lebensgrundlagen
zu entfremden. Wenn das Kampfhundeproblem von diese Leute einer Endlösung
zugeführt wurde, könnten auch sehr schnell die "normalen" Hundehalter
dran sein.
Sorry, jetzt habe ich schon wieder einen Roman geschrieben, daß nächste
Mal verspreche ich mich zu Bremsen ;-).
Ciao Burkhard