Hallo Michaela,
:ich wuerde Dir gerne zwei Fragen stellen und wuerd mich freuen, wenn
u darauf antwortest.
:Warum hast Du Dich fuer den Bullterrier entscheiden?
a.) Ein gewisser Hang zur Extravaganz (muss ich selbstkritisch zugeben)
b.) Sein Ruf als Outlaw/Außenseiter, ich habe mir vor ca. 14 Jahren, nachdem
ich eine Bulli-Dame kennengelernt habe, diese Rasse genau angesehen,
mir Literatur besorgt und schließlich beschlossen, so einem Tier eine
Chance zu geben. War auch so ein bischen Gerechtigkeitsempfinden dabei,
gerade die sog. "Kampfhunderassen" wurden/werden vom Menschen sehr in-
tensiv ausgebeutet (wusstest Du, das Hunde dieser Rasse im 1. Weltkrieg
als Mienenspürhunde eingesetzt wurden..., nein nicht zum suchen von
Sprengkörpern, sondern zum auslösen derselben?). Ich wollte einfach mal
das Gegenteil davon machen.
:Welche Eigenschaften zogen Dich an ihm so an?
a.) Seine physische presenz, sein kraftvolles und extravagantes Aussehen.
b.) Seine unendliche Gedult beim Spiel z. B. Kindern gegenüber (wahrschein-
lich bedingt durch eine angezüchtete relative Schmerzunempfindlichkeit).
c.) Seine perfekte Stadttauglichkeit, ein Bullterrier kann sehr träge sein
und hällt es notfalls gut alleine aus (muß wohl das Erbe des "english
Bulldogs" sein).
d.) siehe oben.
dd.) Was zog mich nie am Bullterreier an?
Der Kampfhundemythos, ich spiele selber in der 100 Kilo Liga (so-
zusagen ;-) und habe noch nie eine Waffe auf vier Beinen benötigt.
:Meinst Du nicht, dass Bullterrier teilweise anders reagieren, bzw.
:auffordern, als die meisten Hunde?
a.) Das ist typischerweise dann der Fall, wenn so ein Bullterrier im Welpen-
und Junghundealter nicht vernünftig sozialisiert wird (z. B. keinen
Kontakt zu anderen Hunden hatte).
Sicher ist auch, daß neurotische Halter ihre gestörten Vorstellungen
in ihre Hund projezieren. Da Bullis alles immer sehr gründlich machen,
sind solche Hunde dann auch gründlichst gestört.
b.) Man darf nicht vergessen, daß sich physisch starke Hunde gegenüber
schwächeren Artgenossen (z. B. in einer Welpenspielgruppe) sehr leicht
dominat sozialisieren. Bullis sind physisch sehr stark, da muss man
ggf. schon ein Auge drauf haben und notfalls bremsen. Das gilt aber
für aller kräftige Hunderassen.
c.) Vernünftig sozialisierte Bullis (eine Voraussetzung dafür ist ein ver-
nünftig sozialisierter Halter) reagieren absolut genauso, wie jeder
andere Hund auch.
Kleine Anekdote am Rande, die meisten Betrachter sind vor lachen fast in
Ohnmacht gefallen, als sie gesehen haben, wie mein alter (leider verstorbener)
Bulli seine Artgenossen zum Spielen aufgefordert hat. Dabei hat er sich
mit den Vorderpfoten auf den Boden geworfen und mit der Rute auf und ab,
von rechts nach links und zuguterletzt im Kreis gewedelt, bis man glaubte
er hebt ab.
Tut mir leid, daß Du bisher immer Pech hattest bei der Begegnung mit Bull-
terriern, wird Zeit das das mal anders wird. Die in Östereich geltende
Leinen- und Maulkorbpflicht (helf mir wenn ich irre) für "gefährliche"
Hunde vereinfacht allerdings eine normale sozialisation der Hunde nicht
eben.
Hoffentlich hilft Dir das ein wenig weiter!
Ciao Burkhard