: : Hallo Attila,
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: der Hintergrundgedanke zu diesem Thema ist, meine ich, durchaus zu verstehen und auch nachvollziehbar. Du hast dich wohl etwas provokant ausgedrückt.
: Richtig ist, dass der Mensch die Verantwortung für die Tiere übernimmt, wenn er sie bei sich aufnimmt und für sie sorgen will. Dazu gehört die Sorge für das leibliche, sowie für das seelische Wohl.
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: Es gibt aber nunmal Situationen im Leben, da muss der Mensch entscheiden wie es weitergehen soll. Wenn der Hund bei einem anderen Menschen besser aufgehoben ist als bei mir, dann würde ich egoistisch handeln wenn ich ihn behalten würde sozusagen auf Teufel komm raus.
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: Wir haben eine Briardhündin gehabt, die sich, obwohl sie als Welpe zu uns ins Rudel gekommen ist, nach der Geschlechtsreife nicht mehr mit der älteren Hündin vertragen hat. Beide haben sich "zusammengerissen" im Beisein ihrer Menschen aber 5 Meter von uns entfernt, auf Spaziergängen beispielsweise, sind beide übereinandehergefallen und haben sich ordentlich gebissen. Da alle unsere Hunde mit uns im Haus leben, mussten wir uns von der jüngeren Hündin trennen, damit weiterhin ein friedliches Zusammenleben in unserem Rudel gewährleistet war.
: Wir haben heute noch Kontakt zu ihrem Herrchen und wissen was aus ihr geworden ist. Bis vor drei Jahren ging es immer noch mal für 14 Tage, wenn Herrchen im Skiurlaub war. Danach hat sie sich mit allen Hunden angelegt, die sie bei uns angetroffen hat.
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: Dann deine Gedanken zu den sogen. unbrauchbaren Welpen. Auch hier muss ich wieder sagen, der Mensch ist derjenige, der die Verantwortung trägt.
: Es ist falschverstandene Tierliebe, wenn z.B. Welpen mit einer offenen Fontanelle geboren werden und die mit 10 Wochen noch nicht geschlossen ist aber die Züchter sich für besonders tierlieb halten, wenn sie diesen Hund am Leben lassen. Sie bedenken überhaupt nicht, welches Leben sie dem Hund zumuten.
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: Dann die alten oder kranken Hunde. Eine Entscheidung zu treffen wann das Leben für einen Hund nicht mehr lebenswert ist, kann ausserordentlich schwer sein. Man sollte jedoch immer berücksichtigen wie ein Hund lebt. Ist er nur noch mit Medikamenten lebensfähig, so würde ich das als ein hundeunwürdiges Leben bezeichnen. Hunde stellen andere Ansprüche an ihr Leben als Menschen. Sie können auch nicht darüber nachdenken wie krank sie wirklich sind und daher leben sie fast normal, bis ihre Organe versagen. Wenn ich mit meinem Hund lebe, muss ich sehen wann ich dem Hund zu einem würdigen Tod verhelfen kann.
: Das heisst für mich, dass der Hund zu hause in seiner gewohnten Umgebung und mit seinen Menschen sterben darf und nicht in einer Praxis
: mit fremden Menschen und in einer fremden Umgebung.
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: Bedauerlich ist der Ton in dem geantwortet wird. Es ist leichter mit oberflächlichen Sprüchen zu verletzen, als sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
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: Viele Grüsse
: Elke & Anhang
Hallo Elke,
ich danke Dir für Deine schöne Antwort. Du hast das, was ich ausdrücken wollte, genau getroffen und nachvollzogen. Ich bin nämlich ein großer Hundeliebhaber und nicht der "Einschläferer", als den manche, die geantwortet haben, mich sehen möchten. Ein Hund ist ein Hund, nicht aber ein Ding, das den Ehrgeiz oder die Eitelkeit seines Halters befriedigen oder ihn aus seiner Einsamkeit erlösen soll (auch wenn er letzteres natürlich unter bestimmten Umständen kann!). Ein Hund will hundegerecht, artgerecht leben: laufen, jagen, schnüffeln, spielen, sich fortpflanzen. Wenn er all das nicht mehr (oder von Anfang an nicht) kann, ist es unsere Aufgabe, ihn von seinen Leiden zu erlösen, anstatt scheinheilig zu sagen: "Er ist ja so krank, wir kümmern uns aber um ihn und scheuen nicht Mühe noch Geld." Seine Krankheit ist aber nicht irgendeine Krankheit, sondern die Krankheit zum Tode; zum Schluß schleppt er seinen Körper, bis sein Leben erlischt. Ich habe das bei meinem ersten Schäferhundrüden so erlebt. Er wurde vierzehn Jahre alt, aber sein letztes Jahr war ein langsames, qualvolles Siechtum, einfach ein Schwinden der Kräfte. Ich würde das heute nicht mehr mitansehen, nur um mir selbst auf die Schulter klopfen zu können. Das Tiere weiß, wann seine Zeit gekommen ist, aber wir sollten es auch wissen.
Mit Grüßen, auch an Dein Rudel
Attila