All die ungeliebten Hunde.
01. Juni 2000 20:40

: Hallo Attila,

der Hintergrundgedanke zu diesem Thema ist, meine ich, durchaus zu verstehen und auch nachvollziehbar. Du hast dich wohl etwas provokant ausgedrückt.
Richtig ist, dass der Mensch die Verantwortung für die Tiere übernimmt, wenn er sie bei sich aufnimmt und für sie sorgen will. Dazu gehört die Sorge für das leibliche, sowie für das seelische Wohl.

Es gibt aber nunmal Situationen im Leben, da muss der Mensch entscheiden wie es weitergehen soll. Wenn der Hund bei einem anderen Menschen besser aufgehoben ist als bei mir, dann würde ich egoistisch handeln wenn ich ihn behalten würde sozusagen auf Teufel komm raus.

Wir haben eine Briardhündin gehabt, die sich, obwohl sie als Welpe zu uns ins Rudel gekommen ist, nach der Geschlechtsreife nicht mehr mit der älteren Hündin vertragen hat. Beide haben sich "zusammengerissen" im Beisein ihrer Menschen aber 5 Meter von uns entfernt, auf Spaziergängen beispielsweise, sind beide übereinandehergefallen und haben sich ordentlich gebissen. Da alle unsere Hunde mit uns im Haus leben, mussten wir uns von der jüngeren Hündin trennen, damit weiterhin ein friedliches Zusammenleben in unserem Rudel gewährleistet war.
Wir haben heute noch Kontakt zu ihrem Herrchen und wissen was aus ihr geworden ist. Bis vor drei Jahren ging es immer noch mal für 14 Tage, wenn Herrchen im Skiurlaub war. Danach hat sie sich mit allen Hunden angelegt, die sie bei uns angetroffen hat.

Dann deine Gedanken zu den sogen. unbrauchbaren Welpen. Auch hier muss ich wieder sagen, der Mensch ist derjenige, der die Verantwortung trägt.
Es ist falschverstandene Tierliebe, wenn z.B. Welpen mit einer offenen Fontanelle geboren werden und die mit 10 Wochen noch nicht geschlossen ist aber die Züchter sich für besonders tierlieb halten, wenn sie diesen Hund am Leben lassen. Sie bedenken überhaupt nicht, welches Leben sie dem Hund zumuten.

Dann die alten oder kranken Hunde. Eine Entscheidung zu treffen wann das Leben für einen Hund nicht mehr lebenswert ist, kann ausserordentlich schwer sein. Man sollte jedoch immer berücksichtigen wie ein Hund lebt. Ist er nur noch mit Medikamenten lebensfähig, so würde ich das als ein hundeunwürdiges Leben bezeichnen. Hunde stellen andere Ansprüche an ihr Leben als Menschen. Sie können auch nicht darüber nachdenken wie krank sie wirklich sind und daher leben sie fast normal, bis ihre Organe versagen. Wenn ich mit meinem Hund lebe, muss ich sehen wann ich dem Hund zu einem würdigen Tod verhelfen kann.
Das heisst für mich, dass der Hund zu hause in seiner gewohnten Umgebung und mit seinen Menschen sterben darf und nicht in einer Praxis
mit fremden Menschen und in einer fremden Umgebung.

Bedauerlich ist der Ton in dem geantwortet wird. Es ist leichter mit oberflächlichen Sprüchen zu verletzen, als sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.

Viele Grüsse
Elke & Anhang

01. Juni 2000 20:54

: : Hallo Attila,
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: der Hintergrundgedanke zu diesem Thema ist, meine ich, durchaus zu verstehen und auch nachvollziehbar. Du hast dich wohl etwas provokant ausgedrückt.
: Richtig ist, dass der Mensch die Verantwortung für die Tiere übernimmt, wenn er sie bei sich aufnimmt und für sie sorgen will. Dazu gehört die Sorge für das leibliche, sowie für das seelische Wohl.
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: Es gibt aber nunmal Situationen im Leben, da muss der Mensch entscheiden wie es weitergehen soll. Wenn der Hund bei einem anderen Menschen besser aufgehoben ist als bei mir, dann würde ich egoistisch handeln wenn ich ihn behalten würde sozusagen auf Teufel komm raus.
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: Wir haben eine Briardhündin gehabt, die sich, obwohl sie als Welpe zu uns ins Rudel gekommen ist, nach der Geschlechtsreife nicht mehr mit der älteren Hündin vertragen hat. Beide haben sich "zusammengerissen" im Beisein ihrer Menschen aber 5 Meter von uns entfernt, auf Spaziergängen beispielsweise, sind beide übereinandehergefallen und haben sich ordentlich gebissen. Da alle unsere Hunde mit uns im Haus leben, mussten wir uns von der jüngeren Hündin trennen, damit weiterhin ein friedliches Zusammenleben in unserem Rudel gewährleistet war.
: Wir haben heute noch Kontakt zu ihrem Herrchen und wissen was aus ihr geworden ist. Bis vor drei Jahren ging es immer noch mal für 14 Tage, wenn Herrchen im Skiurlaub war. Danach hat sie sich mit allen Hunden angelegt, die sie bei uns angetroffen hat.
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: Dann deine Gedanken zu den sogen. unbrauchbaren Welpen. Auch hier muss ich wieder sagen, der Mensch ist derjenige, der die Verantwortung trägt.
: Es ist falschverstandene Tierliebe, wenn z.B. Welpen mit einer offenen Fontanelle geboren werden und die mit 10 Wochen noch nicht geschlossen ist aber die Züchter sich für besonders tierlieb halten, wenn sie diesen Hund am Leben lassen. Sie bedenken überhaupt nicht, welches Leben sie dem Hund zumuten.
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: Dann die alten oder kranken Hunde. Eine Entscheidung zu treffen wann das Leben für einen Hund nicht mehr lebenswert ist, kann ausserordentlich schwer sein. Man sollte jedoch immer berücksichtigen wie ein Hund lebt. Ist er nur noch mit Medikamenten lebensfähig, so würde ich das als ein hundeunwürdiges Leben bezeichnen. Hunde stellen andere Ansprüche an ihr Leben als Menschen. Sie können auch nicht darüber nachdenken wie krank sie wirklich sind und daher leben sie fast normal, bis ihre Organe versagen. Wenn ich mit meinem Hund lebe, muss ich sehen wann ich dem Hund zu einem würdigen Tod verhelfen kann.
: Das heisst für mich, dass der Hund zu hause in seiner gewohnten Umgebung und mit seinen Menschen sterben darf und nicht in einer Praxis
: mit fremden Menschen und in einer fremden Umgebung.
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: Bedauerlich ist der Ton in dem geantwortet wird. Es ist leichter mit oberflächlichen Sprüchen zu verletzen, als sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
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: Viele Grüsse
: Elke & Anhang


Hallo Elke,

ich danke Dir für Deine schöne Antwort. Du hast das, was ich ausdrücken wollte, genau getroffen und nachvollzogen. Ich bin nämlich ein großer Hundeliebhaber und nicht der "Einschläferer", als den manche, die geantwortet haben, mich sehen möchten. Ein Hund ist ein Hund, nicht aber ein Ding, das den Ehrgeiz oder die Eitelkeit seines Halters befriedigen oder ihn aus seiner Einsamkeit erlösen soll (auch wenn er letzteres natürlich unter bestimmten Umständen kann!). Ein Hund will hundegerecht, artgerecht leben: laufen, jagen, schnüffeln, spielen, sich fortpflanzen. Wenn er all das nicht mehr (oder von Anfang an nicht) kann, ist es unsere Aufgabe, ihn von seinen Leiden zu erlösen, anstatt scheinheilig zu sagen: "Er ist ja so krank, wir kümmern uns aber um ihn und scheuen nicht Mühe noch Geld." Seine Krankheit ist aber nicht irgendeine Krankheit, sondern die Krankheit zum Tode; zum Schluß schleppt er seinen Körper, bis sein Leben erlischt. Ich habe das bei meinem ersten Schäferhundrüden so erlebt. Er wurde vierzehn Jahre alt, aber sein letztes Jahr war ein langsames, qualvolles Siechtum, einfach ein Schwinden der Kräfte. Ich würde das heute nicht mehr mitansehen, nur um mir selbst auf die Schulter klopfen zu können. Das Tiere weiß, wann seine Zeit gekommen ist, aber wir sollten es auch wissen.
Mit Grüßen, auch an Dein Rudel
Attila


01. Juni 2000 21:05

: Mein lieber Attila,
: mir scheint, Du ähnelst sehr T.H., den Du ja wohl nicht so besonders gut findest. Nach dem was Du jetzt so von Dir gibst könntest Du er sein! Auch Dein Name paßt absolut!
: Die interessierte
: Bettina


Hi Bettina,

es geht um das Wohl der Hunde - um sonst nichts, vor allem nicht darum, daß irgendwelche Leute auf Kosten der Tiere ihr Selbstbewußtsein aufpolieren oder sich besser fühlen können, weil sie für ach so arme, schwache und mißratene Kreaturen sorgen. Diese Kreaturen dürfte es eigentlich gar nicht geben, wenn wirklich Verantwortung und Sorge für das Tier im Mittelpunkt stünden. Wenn Th. H. so denkt, liegt er nicht ganz falsch - aber das macht seine Teletakt-Methoden nicht sympathischer. Wer so dachte, und zwar kompromißlos, war Eberhard Trumler. Er liebte Hunde, war aber weit davon entfernt, sie zu verhätscheln und sich für lebensunfähige Tiere einzusetzen. Er las einfach der Natur ab, wie diese verfährt - und sie ist nicht der schlechteste Ratgeber, auch wenn Hunde domestizierte Tiere sind.

Mit Grüßen, Attila


02. Juni 2000 10:00

Hallo Attila,
ich stimme Dir voll und ganz zu. Vorab - ich bin auch Hundebesitzer. Meine kleine ist jetz 6 Monate und ein totaler Wildfang. Aber nun zu dem über das Du jetzt geschrieben hast. Mein Vater züchtet Brieftauben.
Jetzt fragt sich sicher jeder - äh und was hat das mit Hunden zu tun.
Eigentlich nur soviel dazu: Wenn die Jungen ( meistens 2 Stück bei einem Paar) geschlüpft sind und die Taubeneltern merken ( muß wohl instinkt sein) das eines der jungen ein kränkelndes ist und die Gene der Elternvögel nicht optimal weitergeben kann, wird es kurzerhand nicht mehr gefütter. Sie lassen es verhungern. Hart nicht. Dachte ich auch und da mein Vater im Moment im Krankenhaus ist, griff ich ein und legte das kleinere Junge einem anderen Taubenpaar mit nur einem Jungen, das ca. gleichalt war unter. Und was geschah: Nach ca 2-3 Tagen mitfüttern, stellte auch diese das Futter ein. Was sagt uns das. Die Natur regelt es von selbst und der Mensch soll nicht eingreifen. Ein schwaches Junges wurde dank meiner "Fürsorge" nur noch 2-3 Tage länger gequält. Es ist nicht leicht, aber ich halte mich jetzt raus. Und auch wenn mich jetzt einige verdammen. Mal ganz ehrlich, ich mußte meinen Schäfer mit 8 Jahren wegen Krebs am 23.12.1999 einschläfern lassen. Die OP 4 Wochen vorher hat gar nichts gebracht. Nur noch mehr schmerzen in de Hoffnung es wird wieder was. Er starb in meinen Armen und es war sicher nicht leicht für mich. Aber soll ich ihn,der vor schmerzen schrie wieder und wieder operieren lassen. Ich vermisse ihn immer noch sehr, doch ich bin froh, daß er nicht mehr leiden muß und ich denke manch sterbenskranker von schmerzen geplagter Mensch wäre froh er könnte seinem Leiden auch ein Ende machen. Jetzt soll es gut sein, das würde jetzt zu weit führen. Ich hoffe ich habe rübergebracht was ich meinte.
PS: Ich weiß wovon ich reden ich hatte einen (Gott sei dank gutartigen) Hirntumor, also bitte Leute keine zähnefletschenden Verurteilungen.

Gruß Asty

02. Juni 2000 10:27

Hallo Asty,

darum geht es doch gar nicht! Niemand hier ist dafür, lebensschwache Welpen künstlich aufzupäppeln, und selbstverständlich gehört es zu den Pflichten eines Tierhalters, rechtzeitig zu erkennen, wann dem Tier nicht mehr zu helfen ist und es dann einschläfern zu lassen. Alles andere wäre Tierquälerei und steht hier auch gar nicht zur Debatte. Es geht darum, daß Attila die Frage stellt, ob man einen Hund behalten oder nicht besser abgeben soll, der nur Scherereien macht (Wohnung zerstören, aggressiv ist), der krank ist oder einfach nur langweilig. Die Scherereien sind wohl Folge des eigenen Unvermögens oder Unwillens, das Tier zu erziehen; super, dann gibt man den mißratenen Hund eben ab und holt sich einen neuen, mit dem der Kreislauf von vorne beginnt! Einen kranken Hund abzugeben, finde ich sowieso das Letzte - entweder, er ist so schwer krank, daß er eingeschläfert gehört, oder ich kümmer mich um ihn! Und was, bitteschön, ist ein langweiliger Hund??? Doch wohl nur einer, an den ich die falschen Ansprüche habe. Tut mir leid, aber keiner der Gründe leuchtet mir wirklich ein!

Gruß Inge

02. Juni 2000 10:27

Hallo Asty,

du hast den Lauf der Natur erkannt, auch wenn er manchmal hart ist.
Mitfühlende Grüße
Bye Lisa