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Was sonst nirgends passt

In dieser Rubrik steht all das, was in den anderen Rubriken irgendwie nicht so recht reinpasst. Nicht alles lässt sich eindeutig zuordnen oder betrifft mehrere Themen gleichzeitig. Wer so ein Thema hat, ist in dieser Rubrik gut aufgehoben.  
Dobermann-Pinscher
13. November 1998 15:56

Hallo Stephan

Danke für Deine Antwort. Ich wollte Dich natürlich nicht verletzen! Aber ich glaube das ist auch nicht geschehen!!!!

Zu Deinen Fragen:

Momentan halte ich mit meiner Freundin zusammen -3- Dobvermänner.
-1- Rüde 6 Jahre IPO 3
-1- Hündin 8 Jahre IPO 3
-1- Hündin 1/2 Jahre

Als Ortsgruppenpräsident des Schweizerischen Dobermann Clubs bin ich leider zu oft
mit Hunden konfrontiert, die nicht meinen Vorstellungen entsprechen. Ich habe aber
bestimmt keine unrealistischen Vorstellungen, denn ich orientiere mich lediglich
nach den anderen Gebrauchshunderassen. Bei gemeinsamen Trainings im Bereich Mondio-Ring
oder aber auch in der Inter-Klasse werden die Unterschiede doch recht deutlich! Leider!!!
Ich Trainiere aber auch mit einem privaten Sicherheitsdienst. Dabei kann ich auch feststellen,
dass sich so manche Hunde für diese Arbeit nur ungenügend eignen.

Stephan, was arbeitest Du mit Deinem Hund
In welcher Region von Deutschland bist Du wohnhaft?
Trainirst Du in einem Dobermann Club?


Ich melde mich am Montag wieder

Ein schönes Wochenende wünscht Dir

Christian








13. November 1998 23:11

Hallo Christian,

:Unter einem Gebrauchshund verstehe ich weder ein Sportgerät, noch eine Maschine.
:Für mich ist der Gebrauchshund ein Hund, der der zusammen mit seinem Führer bestimmte Aufgaben löst.
grinning smileyiese Aufgaben können im Bewachungs-, Poizei-, Zoll-, Militär-, Bergrettungs- oder eben im Sportbereich angesiedelt sein.

Ich finde, man sollte grundsätzlich erstmal zwischen Dienst- und Nicht-Diensthunden unterscheiden, denn daraus resultieren völlig verschiedene Ansprüche an den Hund. Für den Sport eignet sich fast jeder Hund, für den Dienst nur ein kleiner Teil.
Dabei unterscheide ich deutlich zwischen den Zielen der Diensthund- und Sporthundausbildung. Der Diensthund soll ernsthaft als Schutzhund arbeiten, also auch Zivilpersonen angehen. Der Sporthund spielt dagegen nur "Räuber und Gendarm", er sollte auf den Ärmel als Beute fixiert sein. Wer meint er bräuchte privat einen echten Schutzhund, der soll sich gefälligst bewaffnen und die Finger vom Tier lassen.
Den Unterschied zwischen Sport und Dienst kann man auch daran ersehen, daß sogar viele Hunde mit vorzüglicher Schutzhundprüfung und TSB "a", die Eignungsprüfung der diensthundhaltenden Behörden nicht bestehen. Ähnliches erwähntest Du schon mal, wenn ich nicht irre.

grinning smileyass es für die Lösung der gestellten Aufgaben auch spezieller Veranlagungen bedarf ist doch ganz normal.

Was verstehst Du unter "Veranlagungen"?
An erster Stelle stehen für mich Gesundheit (geistige und körperliche)und Intelligenz.
Natürlich muß ein Hund für bestimmte Aufgaben auch eine passende Körperproportion und Beweglichkeit mitbringen, weiterhin kann ein modifiziertes Verhaltensinventar nötig oder zumindest hilfreich sein. Entsprechend der ihnen zugedachten Aufgaben sind ja die verschiedene Rassen entstanden, weniger Wert legend auf Optik als auf Arbeitsverhalten.
Erst in diesem Jahrhundert vollzog sich ein Wandel, die meisten Rassen verloren ihr ursprüngliches Einsatzgebiet, der Arbeitswert wurde von der perfekten Optik verdrängt. Ich schätze mindestens 90% aller Hunde in den Industrieländern gehen keiner echten Arbeit nach, sondern sind "nur" Sozialpartner des Menschen. Für diese neue Aufgabe sind möglicherweise andere Modifikationen des Verhalteninventars sinnvoll, die ein Leben unter heutigen Bedingungen erleichtern.
Eigentlich sollte jeder gesunde, durchschnittlich intelligente, optimal geprägte und aufgebaute Dobermann in der Lage sein, eine sportliche Schutzhundprüfung mit Bravour zu bestehen. Das Zuchtziel hat sich von reinem Polizeihund nur zu familientauglichem Hund verschoben. Schwieriger dürfte es bei Rassen sein, für die ein neues "Arbeitsfeld" gefunden wurde Bsp. Border Collie. Bis vor wenigen Jahren ausschließlich als Koppelschafhund genutzt, war nur die dort erbrachte Leistung wichtig, vergleichsweise uneinheitlich war und ist auch die Optik. Heute gibt es Linien, die ausschließlich aus Agilty-Leistungshunden bestehen, für den Einsatz als Koppelschafhund nur noch bedingt einsetzbar.
Und weil Diensthunde besonders hohe und zum Teil spezielle Anforderungen erfüllen müssen, gehen immer mehr Behörden dazu über, selber zu züchten.

:Ich finde es bedauerlich, dass man (die Züchter) diesen wenigen Hunderassen
:die Substanz entziehen will, nur weil eine Nachfrage nach einem grossen,schwarzen, eleganten Hund besteht, der gut zur Villa
:zum Jaguar und zu den übrigen Statussymbolen passt.

Wie unterscheidet sich die "Substanz" von den "Villa"hunden?
Falls Du damit meinst, jemand paart schön mit schön ohne auf Gesundheit und Wesen zu achten, und gibt diese Tiere dann noch an Leute, die bloß ein Statussymbol wollen, so nenne ich das nicht züchten, sondern vermehren.
Ein echter Züchter hingegen sollte einen gesunden, intelligenten, relativ unproblematischen Familienhund anstreben, bei entsprechendem Interesse wird er auch die Leistungsfähigkeit in bestimmten Einsatzgebieten vor Augen haben, entsprechende Paarungen vornehmen und die Welpen nur an ausgesuchte Leute abgeben.
Wenn ich vorher weiß, daß ich gerne SchH-Sport machen will, werde ich einen entsprechenden Züchter suchen und auch einen angemessenen Preis für seine Mühen zahlen. Sollte der Hund trotz bester Vorraussetzungen dennoch nicht für meine ursprünglichen Ambitionen geeignet sein, so suche ich halt ein passenderes Betätigungsfeld für uns beide. Jeder Privatmann, der einen Hund wieder abgibt, weil er nicht die gewünschte Leistung erbringt, ist für mich ein ganz großes A..., zum Glück scheint die Zahl solcher Hundehalter rückläufig zu sein.
Leider harpert es bei vielen weniger erfolgreichen Hundeführern an deren Umgang mit dem Tier. Oft wird mit allen Hunden nach dem gleichen Schema gearbeitet, egal welche Rasse, egal welcher Typ Hund. Dobermänner scheinen mir im Durchschnitt "sensibler", als die anderen anerkannten SchH-Rassen, wird unbedacht mit Zwang gearbeitet, hat man schnell ein nervöses, unkonzentriertes Hemd. Mit einem ruhigen, behutsam arbeitenden Führer stellen Dobermänner mit ihrer enormen Energie die anderen schnell in den Schatten,ähnlich den Malinois.
Die geringe Verbreitung unter Sportlern ist mir etwas schleierhaft, ist die Ausbildung eines Dobermanns zu schwierig da nicht 0815, schrecken die Negativbeispiele ab? Sollte die Zahl durch vorhandene Ohren und Ruten, was ja keinen Einfluß auf die Arbeitsleistung hat, noch weiter sinken? Ich hoffe nicht, daß hieße ja sonst, die Leute haben die Rasse wegen der Optik und nicht wegen der Arbeitsqualitäten gewählt.

ebenfalls ein schönes Wochenende, Anke

P.S.: meine kynologischen (u.a.) Betätigungsfelder:
Dipl. Bio Studium, Schwerpkt. Verhalten,
Hundesportlerin Turnierhund, Schutzhund und Fährtenhund

P.P.S: Hallo Anja und Rolf,
sorry, hab jetzt erst bemerkt, daß die Meldung nur noch am Rande mit Dobermann-Pinschern zu tun hat. Ein neuer Titel wäre angesagt, aber ich hab keinen Plan, wie ich die jetzt geschrieben Antwort mit einem solchen versehe. Der Computer, das unbekannte Wesen smiling smiley)




16. November 1998 15:45

Hallo Anke

Herzlichewn Dank für Dein ausführliches Mail.

Ich möchte nur kurz Stellung nehmen, da ich momentan wenig Zeit habe:

Du schreibst, man müsse Dienst- und Nicht-Diensthunde unterscheiden, da unterschiedliche Ansprüche an den Hund gestellt werden.
Da der Dienstbereich aber sehr vielseitig ist, scheint es mir nicht realistisch und oder sinnvoll dass ein Züchter sein Zuchtziel
so spezialisiert definiert. (Z.B. Diensthund für den Drogenbereich) Beachtet man dabei, dass die Population der Dobermänner nicht
mit anderen Gebrauchshunderassen zu vergleichen ist. Die Anforderungen müssen also viel allgemeiner definiert werden. Somit ist auch
eine Unterscheidung in Diens- und Sporthunde überflüssig. Unterschidlich ist lediglich die Ausbildung.

Du sprichst von Itelligenz von Hunden

Ich konnte noch nie Itelligenz bei Hunden feststellen. Diese Tatsache erachte ich aber auch nicht als negativ.
Meiner Meinung nach handelt es sich um eine "Vermenschlichung" wenn man bei Hunden von Itelligenz spricht. Oder
kann man mit Hunden auch einen IQ-Test machen? Da Du dich mit Verhaltensforschung beschäftigst, kennst Du dich aber
in diesem Gebiet sicher besser aus als ich.

Noch einige Fragen:

Was ist der Unterschied zwischen einem Turnierhund und einem Schutzhund?

Was für Themen bearbeitest Du in der Verhaltensforschung

Kennst Du Dich in der Zuchtwertschätzung aus?

Ueber was für einen Leistungsausweis verfügst Du im Hundesport? Prüfungen, Resultate

Trainierst Du in einem Dobermann-Club?


Einen schönen Abend wünscht Dir

Christian