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Zunehmende Hundefeindlichkeit

geschrieben von Inge(YCH) 
Zunehmende Hundefeindlichkeit
18. Juni 2000 12:59

Hallo!

Beinahe jeder von uns hat schon so seine Erfahrungen mit der zunehmenden Hundefeindlichkeit gemacht, viele Forumsbeiträge handeln ja davon. Da wird man angemacht, weil man einen "Kampfhund" hat (ersatzweise großen Hund, mehr als einen Hund, überhaupt einen Hund...), weil der Hund pinkelt oder bellt oder "sowieso nur Dreck macht und Krankheiten überträgt". Liebe Mitmenschen wechseln die Straßenseite und machen gut hörbare Bemerkungen über die "Köter", reißen hysterisch ihre Kinder auf den Arm und schreien nach Maulkorbzwang und Hundeverbot. Und die Behörden sehen sich gezwungen, dieser zunehmenden Hysterie nachzugeben, indem Leinenzwanggebiete zunehmend ausgedehnt werden, drastische Hundesteuererhöhungen die "Hundeflut" eindämmen sollen und bestimmte Hunde sogar ganz verboten werden. Ja, es gibt auch Ausnahmen: seit wir auf dem Land wohnen, machen wir auch ganz andere Erfahrungen, unsere Hunde (Dalmatiner) entsprechen sowieso nicht dem klassischen "Feindbild". Und an dieser Stelle auch ein großes Lob an die Stadt Hannover, die jetzt ganz offiziell mehrere größere Flächen zu Freilaufzonen für Hunde erklären will. Aber der Alltag vieler Hundebesitzer sieht leider anders aus.

Ich denke, den Nörglern und Hundehassern sollte man einmal ein paar Dinge vor Augen halten - nein, nicht die Tatsache, daß Hunde gute Freunde sind, nicht nur für Kinder oder einsame Menschen. So etwas "Gefühlsduseliges" werden sie eh nicht gelten lassen, weil sie es gar nicht nachempfinden können. Vielmehr meine ich einige ganz konkrete Dinge. Auch der eifrigste Hundehasser kann die wichtigen Aufgaben von Rettungshunden, Polizei-, Zoll- und sonstigen Diensthunden, Blinden- und Behindertenbegleithunden usw. nicht abstreiten. Und da ist es wie beim Sport: nur wo eine breite Basis ist, können sich Spitzenkönner herauskristallisieren. Mit anderen Worten: nur wenn viele Menschen Freude an Hunden haben, wird es auch genügend Hundeführer geben die bereit sind, den schweren Weg einer Spezialausbildung zu gehen.

Tierhalter, allen voran die Hundehalter, sorgen jährlich für Umsätez in Milliardenhöhe bei Futtermittel und Tierzubehör. Daraus ergeben sich tausende von Arbeitsplätzen und hohe Einnahmen durch Gewerbesteuern. Gerade in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit und leerer Kassen ein nicht zu unterschätzender Faktor.

Dies sind Fakten, die man den Miesmachern bei Bedarf einmal unter die Nase reiben sollte. Und was die Hinterlassenschaften unserer Hunde angeht, die immer wieder für Zündstoff sorgen: Wind und Wetter sorgen schon dafür, daß man davon bald nichts mehr sieht. Die weggeworfene Bierdose liegt aber auch in tausenden von Jahren noch an derselben Stelle! Selbstverständlich halte ich Gehwege oder Liege-/Spielwiesen sauber, habe für den Notfall eine Tüte dabei (meine Hunde habe aber noch nie dahin gemacht!) Aber DAS wird man garantiert NICHT erleben, daß ich in ein Gebüsch am Feldrand krieche und den Haufen dort wegmache, nur weil es einem Saubermann nicht paßt, daß mein Hund dorthingemacht hat!!!

Wau! Inge


18. Juni 2000 20:04

: Hallo Inge !
:
Ich stimme dir voll und ganz zu und bin beim Lesen ganz spontan auf die Idee gekommen, daß ich demnächst T-Shirts für meine Hunde anschaffe mit der Aufschrift: "Wir schaffen Arbeitsplätze" - und wenn mich dann jemand fragt, was das soll, verteile ich Handzettel mit den von dir aufgeführten Argumenten.

Man könnte natürlich auch direkt eine Anti-Hundefeindlichkeits-Demo veranstalten, Massen von Hunden mit diesen T-Shirts und Info-Stände, die über die Arbeit von Rettungshunden etc. informieren.

Wäre doch mal ne nette Alternative zu den üblen Hetzkampagnen der Hundehasser.

Öh, nicht daß jemand meint, ich mach mich hier lustig - ich meine das vollkommen ernst !!!!

Gruß
Miriam
:

18. Juni 2000 20:53

Hallo Miriam,

garkeine schlechte Idee, im moment trage ich beim Spazierengehen ein T-Shirt mit der Aufschrift "Asoziale Rundgruppe-Ich besitze einen Kampfhund" und da ich von der Optik nicht in das Bild des "typischen" Kampfhundebesitzers (nach Auffassung der Bildzeitungsleser) passe, komme ich mit vielen leuten ins Gespräch. Da zusätzlich noch ein Foto von meinem Pitbull-Mastino Mix mit unserer Katze auf dem Rücken auf dem T-Shirt ist, zeigt es echt Wirkung.

viele Grüße
sabine+spike

18. Juni 2000 20:57

: Hallo Sabine und spike,

dumme Frage (ich lese keine Bild) : wie siehst Du denn aus, bzw. wie der "typische Kampfhundbesitzer" ????

Micky

18. Juni 2000 21:09

Hallo Inge,

unsere Städte sind voll mit Müll, von Menschen verursacht: Dosen, zerschlagene Flaschen, weggeworfene Speisereste, Junkiespritzen, Plastikverpackungen. Müll, der einfach so achtlos weggeworfen wird, aber gegen natürliche Verwitterung, anders als die Haufen unserer Hunde, resistent ist. Die Beseitigung dieses Mülls verschlingt jedes Jahr Millionen. Ein bißchen Hundekacke fällt da gar nicht auf, zumal wir Monat um Monat die schöne Hundesteuer bezahlen, die sich unsere Gemeinden ohnehin einstecken.

Aber im Ernst: Zwar setzen meine Schäferhunde keine Haufen auf den Bürgersteig, sondern müssen immer etwas Grün unter dem Hintern haben, aber als ich noch in der Stadt wohnte, wurde es immer schwieriger, einen kleinen grünen Flecken zu finden. Sogar an gewöhnlichen Stadtbäumen fanden sich oft Schilder wie "Diese Baumscheibe ist kein Hundeklo". Ich habe mir manches Mal das Vergnügen gemacht, diese auszuwechseln gegen selbstgemachte Plakate mit dem Wortlaut "Hier darf Ihr kleiner Liebling sein Geschäft machen. Die Anwohner" und mir eins gegrinst, wie die dann immer wieder verschwanden. Manchmal mußte ich eine Viertelstunde durch befahrene Straßen tapern und mich mit schlechtgelaunten Zeitgenossen herumschlagen, die ihrem Arbeitsplatz zustrebten, bevor ich mal eine neutrale Grünfläche fand. Und da krieche ich selbstverständlich auch nicht ins Gebüsch, um sauberzumachen.

Als ich dann meine Hündin dazubekam, hatte ich die Faxen dick und bin aufs Land gezogen. Und siehe da: hier ist es noch gang und gäbe, daß man einen Hund hat, die Kinder gehen freundlich auf meine beiden zu und fragen, ob sie sie streicheln dürfen, die Nachbarn schnalzen ihnen zu, und ich fühle mich als Hundefreund endlich ein bißchen unterstützt. Die Stadt ist inzwischen kein guter Ort mehr für große Hunde.

Gruß, Attila


18. Juni 2000 21:23

Hi Miriam ich glaube man muß den Leuten nicht nur bzw. immer mit den obligatorischen Sachen kommen, die Hunde so tun. Wenn ich meinen Arthos nehme und mit ihm Seniorenheime und behinderte Kinder besuche, diese dann einen Riesenspaß haben, Ängste abgebaut haben und ein anderes Bild von einem Hund bekommen, dann hab ich es a´llen "Gezeigt"- wenn Du weißt, was ich meine!
Anja und Arthos