Moin,
:Bei der vergangenen Diskusion vermisse ich immer die Sicht des "Kampfhundes":
Da mein "Kampf"-Hund bei der Bediehnung morderner Informationstechnologie
erbärmlich versagt, muss ich jetzt wohl für ihn einspringen.
:Wissen wir denn warum er dies getan hat? Was war der Auslöser? Hat der gegnerische Hund provoziert? Gab es eine Revierverletzung?
Ich glaube in einem solchen Fall zählt eher das Resultat und das ist natürlich
kastatrophal. Das ein Hund den Anderen ohne jedes vorhergehende Ritual
angreift und sofort tötet, ist absolut atypisch und m. E. phatologisch.
Selbstverständlich ist es nicht das Resultat von in der Rasse oder den
Genen vererbter agressivität, sondern der völlig fehlenden Sozialisation
der Hunde und der Projektion neurotischer Vorstellungen von der Besitzerin
auf das Tier. Ob ein solches Tier im Erwachsenenalter noch "resozialisierbar"
ist, möchte ich bestreiten (vieleicht möglich, wenn man das know how und die
Zeit wie bei Bullterriern in Not hat).
In den meisten Fällen sind die allgemeinen Lebensumstände solcher Tiere so
erbärmlich, daß eine Spritze eher eine Erlösung ist.
Wieder einmal ist es aber wichtiger, sich dem anderen Ende der Leine zu
widmen. Was mir bei der von Petra geschilderten Situation am meisten aufgefallen
ist, war der Auspruch der Besitzerin des aggressiven Hundes, sinngemäß "alles
halb so will, ich bin ja versichert und zahle den Schaden".
Darin kommt eine zutiefst indifferente Einstellung einem lebendigen Lebewesen
gegenüber zum Ausdruck. Sowohl ihr aggressiver Hund, wie auch das Opfer Jerry
werden zur Sache degradiert. Ein solcher Ausspruch in dieser Situation
hätte für mich den Beginn einer Karriere als Insasse einer Justizvollzugsanstalt makiert.
In dieser Hinsicht bin ich, ganz im Gegentsatz zu meinem Hund, ein sehr
unfriedlicher Charakter.
:Ein Verbot der Rassezucht finde ich allerdings nicht richtig. Die Zuchtverbände
:sind ja eigentlich bemüht das Image "Kampfhund" los zu werden. Meiner Meinung
:nach sind unktontrollierte Hundehändler, nicht nachvollziehbare Importe
:aus dem Ausland oder gezielte Züchtungen von Kampfhund-Mischlingen eher ein
roblem. Villeicht hilft eine Meldepflicht mit Herkunftsnachweis für "Kampfhunde"
:den Wildwuchs einzugrenzen.
Wo bitte willst Du denn da die Grenze ziehen, wieviel Gene eines vorgeblichen
Kampfhundes muß ein Tier haben, um unter eine solche Verordnung zu fallen?
Nein, jeder Ansatz zur Verhinderung von Mißbrauch muß alle Tiere mit einem
hohen physischen Potential betreffen. Rationale Vorschläge (von allen Beteiligten)
gibt es genug, nur keiner möchte sie umsetzen, hysterische Überreaktionen
haben anscheinend einen größeren Charme.
Meine Bitte an alle, trennt euch doch endlich mal von diesen "Rassebegriffen",
ich weigere mich diese bei Menschen anzuwenden und genauso halte ich es auch
bei Tieren.
:Fazit: Der Hund ist so gefährlich wie der Mensch die Rasse gezüchtet hat,
Das ist m.E. falsch, es müßte lauten "Der Hund ist (bei großen/kräftigen Tieren)
so gefährlich, wie der Mensch der ihn hält", unabhängig von irgendeiner Rasse.
:Jeder verantwortungsvolle "Kampfhund"-Besitzer ist sicher bereit seine Sachkunde nachzuweisen. Oder nicht??
:Ich würde jetzt gern ein paar Simmen von "Kampfhunde"-Besitzern hören!
Hast Du die Beitrage dieser unendliche Diskussion evtl. archiviert?
Wenn ja, bitte vergleiche mal die Vorschläge von beiden "Fronten", ich komme
da zu einer.1999% Übereinstimmung. Die Methoden der Kontrolle sind allgemeiner
Konsens, nur sieht die Majoritat der nicht "Kampf"-Hundebesitzer eben nicht ein,
daß es eine umfassende Lösung des Problems aggressiver Tiere jeder!!! Art
geben muß. Das sieht mir doch stark nach dem St. Florians Prinzip aus.
Ich möchte ja nicht zu pessimistisch erscheinen, aber Du glaubst doch nicht,
daß dieser Threat mit der Endlösung der Kampfhundefrage (wie z.B. in Frankreich)
zu Ende ist. Danach sind ganz sicher die s.g. "normalen" Hunde und ihre Halter
dran (die Giftköder verteilende Hundehasser-Generation macht keine Unterschied
zwischen einem Amstaff und einem Bobtailmix).
Und im Ernst, der Nachweis von Kynologischer Sachkunde gelingt mir als Halter
eines Bullterriers mittels 1800,- DM Hundesteuer und Leinen-/Maulkorbzwang
nur schwerlich.
MfG Burkhard Redeker