bestehende Disku über K.--Hund
04. Dezember 1998 11:19

: - Hunde mit Kurzem Fang können sehr leicht einen Beißkrampf bekommen. Hierbei kann der Hund auch nicht mehr loslassen selbst wenn er dies wollte!

Hallo

nur zu diesem einem Punkt eine kurze Bemerkung:

vor genau einem Jahr hat sich ein Dobermannmix in einen Terriermix verbissen und
nicht mehr losgelassen. Auch nach Minuten nicht. Erst das
Zudrücken der Kehle brachte Erfolg. Alles andere war vergebliche
Liebesmühe.

Ein Dobimix hat einen extrem langen Fang!!

Ich verstehe einfach nicht, wieso
manche Behauptungen nicht auszurotten sind. Es gibt keine wissenschaftlichen
Beweise, daß Beißkraft und Beißkrampf etwas mit der Schnauzenform zu tun haben.

Übrigends ist der Dobimix normalerweise ein sehr geduldiger Hund, der schön
mit anderen Hunden spielt, ganz nach Hunderegeln, fast jeden anderen Hund ins
Haus läßt. Nur alle paar Monate "rastet" er aus, keiner weiß warum. Dann
aber endet es sehr sehr böse für den anderen, deshalb trägt der Dobimix
jetzt bei fremden Hunden zunächst immer einen Maulkorb, bis die Gesinnung
klar ist.

Grüße

K. Keck

04. Dezember 1998 11:43

Hallo Burkhard,

ich stimme Dir zu. Die Diskussion wird sehr emotionsmal geführt und wie Du schreibt, fehlt hier einfach die Sachlichkeit mit diesem seniblen Thema umzugehen. Die Presse tut natürlich den Rest (wie schon geschrieben). Ich habe einen Artikel zu hause, wo die Überschrift lautet:
Schäferhunde führen die Beißstatistik an... Sehr große Buchstaben, wenn Du den Artikel einmal liest stellst Du fest, daß die o. g. Aussage zwar richtig ist, der Zusammenhang ist aber ein total anderer. Nur der Hunde"hasser" wird bei der Überschrift bleiben, und jeden Hund als gefährlich einstufen, und entsprechende Auflagen verlagen.
Der sogenannten Öffentlichkeit wird einfach ein Bild vermittelt, daß dann übernommen wird. Mach einen Test und stell ein halbvolles Glas auf den Tisch, laß Leute spontan eine Aussage finden. Das Glas ist halbvoll, das Glas ist halbleer. Beide Aussagen sind richtig, nur wer hat jetzt recht?

Der Begriff: K..hund muß einfach wieder aus den Köpfen der Menschen verschwinden, damit endlich zu einer sachlichen Diskussion zurückgekehrt werden kann. Die Politiker sind sachlich und objektiv zu informieren. Jeder Hundefreund sollte sich im klaren sein, daß er für ein Lebenwesen die Verantwortung in allen Bereichen übernommen hat. Die Presse sollte endlich einmal auch Hintergrundinformation über Hundeunfälle liefern. Warum muß immer der Hund schuld sein (verteufelt werden). Ich bin jetzt gefragt worden, beißt der - darf ich den streicheln? Ich habe der Frau nur geantwortet: Wenn sie ihm nicht wehtun - können sie ihn anfassen. Im Bekanntkreis ist ein Kind ohne den Besitzer zu fragen, einen Hund einfach so um den Hals gefallen, der Hund hat einen Schreck bekommen und das Kind gebissen. Warum hat jetzt der Hund die Schuld? Jetzt mit hätte zu kommen, ist auch nicht richtig. Aber die Kinder von Heute sind die Erwachsenen von morgen. Warum dürfen Kinder einfach so auf meinen Hund zu rennen, um diesen anzufassen? Von mir und meinen Hund wird erwartet, daß es gut ausgeht? Ich denke, so einfach kann das auch nicht sein. Es interessiert doch keinen mehr, wenn mein Hund sich jetzt wehrt. Er ist schuld und damit basta. Erklär das bitte einfach den Eltern, mein Kind will ja nur streicheln.... Ich habe inzwischen ein Schild vorm Kopf - vorsicht beißt. Schon ist Ruhe, jetzt werde ich gefragt...

Wer sich wirklich ernsthaft mit diesem Thema beschäftigt wird schon feststellen, daß die Schuldfrage nicht so einfach ist. Um bei meinen Autobeispiel zu bleiben. Ich kann noch nicht automatisch den Fahrer der Automarke Z die Schuld an den Unfällen geben, obwohl Tpy c die Vorfahrt mißachtet hat.

Jeder Hundehalter hat bestrebt zu sein, daß durch seinen Hund keine Schäden verursacht werden. Und wenn es zu einem Schaden kommt, sollte ehrlich eine Analyse des Verlaufes gemacht werden. Wir haben mit Bärchen auch eine Beißerei hinter uns. Schuld daran war ganz eindeutig ich. Ich habe die Situation herauf beschworen. Heute würde ich das nicht nocheinmal so machen. Ich habe daraus gelernt, aber gehört Bärchen jetzt auch schon zu den verhaltensgestörten Hunden?

Nee, nee, die Lösung dieses Problems wird uns alle noch sehr lange beschäftigen.

Sabine & Simbär








04. Dezember 1998 12:32

Hi Sabine,

:Wir haben mit Bärchen auch eine Beißerei hinter uns. Schuld daran war
:ganz eindeutig ich. Ich habe die Situation herauf beschworen. Heute würde
:ich das nicht nocheinmal so machen.

ich habe mit meinem letzten Bulli Carlos (leider vor kurzem gestorben)
zweimal eine genau gegensätzliche Situation erlebt.
In dem Bestreben, den Vorurteilen der Allgemeinheit nicht entgegen zu kommen,
habe ich bei ihm jeglichen Ansatz von Dominanz oder Aggression mit aller
Gewalt im Keim erstickt. Absolut nicht artgerecht und ein gutes Beispiel,
wie manipulativ diese Frage ist.
Diesen Fehler habe ich zweimal teuer bezahlt. In beiden Fällen hat ein
Rotti-/Schäfermix (glaub ich jedenfalls) sich bei seinem Halter losgerissen,
lief über die Staße und hat Carlos ohne jede Vorwarnung zur Minna gemacht.
Dank meiner absolut schwachsinnigen Sonderbehandlung hat sich Carlos in
beiden Fällen nicht nennenswert gewehrt. Die jeweiligen Halter haben natürlich
auch in beiden Fällen keine Möglichkeit gesehen ihren neurotischen Dogfighter
zurückzuhalten. Das Ende vom Lied, ich durfte Carlos in beiden Situationen
rausboxen (und das war schwer genug). Ich war damals gut im Futter und sehr
entschlossen, daß Leben meines Hundes zu retten. Trotzdem wurde Carlos
in beiden Fallen schwer an Hals, Augen und Ohren verletzt. Seine Kontrahenten
blieben jeweils unverletzt.
Selbstverständlich war keiner der beiden Hundehalter haftpflichtversichert
und so hatte ich neben der unverholenen Genugtuung der Passanten, daß es
so einen wiederlichen Kampfhund mal richtig erwischt hat auch noch eine in
beiden Fällen horrende Tierarztrechnung.

:Ich habe daraus gelernt, aber gehört Bärchen jetzt auch schon zu den
:verhaltensgestörten Hunden?

Ich hab leider nichts gelernt, immer noch unterdrücke ich aus Angst vor
negativen Reaktionen die normalen/artgerechten Anzeichen von Dominanz
oder Aggression bei meinem kleinen Baxter the Bulli.
Wiewohl ich mich in mancher Situation gefragt habe, ob dieses Erziehungs-
konzept noch sinnvoll ist und ich den Erwartungen der "Leute" an einen
"Kampfhund" nicht entgegenkomme sollte, ihnen die Show zu bieten die sie
erwarten.

Aber keine Angst, irgendwie bin ich doch zu sehr ein "Weichei" um solchen
Unsinn zu machen.

Ciao Burkhard

04. Dezember 1998 12:50

:Hi Burkhard,

ich denke ich wahr nicht deutlich genug: Bärchen (35 kg) hat den anderen ca. 15 kg gebissen. Das nur zur Klarstellungen. Der Auslöser bin aber ich gewesen. Ich habe mich total falsch verhalten.

Ich wußte gar nicht was für einen Hund zu hast. Ich habe dich auch nie gefrfagt. Eine total persönliche Frage, die mich aber total interessiert: Du hast ja die Dialog mitverfolgt und Deine Meinung vertreten. Mit welchem der Antwortenden würdest Du Dich treffen wollen, um ein persönliches Gespräch zu führen?
Ich weiß, daß die Frage sehr direkt ist, es wurde nur behauptet am. Staff. & Co.Halter äußern sich nicht dazu.

Ich weiß nicht, ob meine Aussage deutlich genug wahr, ich würde meine beiden jederzeit mit deinem Hund spielen lassen, nur zu einer Beißerei muß es nicht kommen (kann aufgrund des Hundeverhaltens meistens verhindert werden). Ich werde nicht anfangen am.Staff & Co. aus dem Weg zu gehen, nur weil die vielleicht bissig sind.

Die Antwort interessiert mich einfach rein persönlich. Du kannst sie mir auch per e-mail senden, ich werde stillschweigen darüber bewaren....

Sabine & simbär


07. Dezember 1998 07:59

Hallo,

grinning smileyer Vergleich ist jetzt etwas blöde aber so sehe ich Situation. Wenn es
:eine Übersicht gäbe, welche Automarke die meisten tödlichen Unfälle verursacht,
:würde doch keine auf die Idee kommen, den Halter dieser Fahrzeuggruppe höhere
confused smileyteuern (= Hundesteuer) oder eine Geschwindigkeitsbegrenzung (= Leinen- Maulkorbzwang)
:aufzuerlegen.

:dieser Vergleich ist absolut nicht blöde, ganz im Gegenteil trifft er sogar ...


dieser Vergleich ist vielleicht nicht blöde, aber absolut falsch.
Denn es gibt eine Übersicht, welcher Autotyp wieviele Unfälle verursacht, und die haben die KFZ-Versicherer.
Daraus wird zwar nicht die Steuer, aber je nach Risiko, die Beitrage zur Versicherung berechnet.
Ebenso gibt es für Fahrzeuge, die schon aufgrund ihrer Groesse eine erhoehte Gefahr darstellen, Z.B LKWs,
Beschränkungen, und dies nicht nur wenn sie (bzw. der Fahrer) mal auffällig geworden ist.

In der Diskussion ueber Kampfhunde (eigentlich sollte es ueber Hunde mit hohen physischem Potential gehen)
wird immer wieder versucht diese mit Vergleichen aus dem KFZ-Bereich zu rechtfertigen. Das hat sicher etwas
zu tun, dass das KFZ trotz der vielen Nachteile die es bringt (Umwelt, Verkehrstote, Kosten...) eine hohe
Akzeptanz besitzt.
Nur spllte man auch daran denken, dass das Auto nunmal in der heutigen Gesellschaft absolut notwendig ist.
Im Vergleich dazu ist der reine Privathund eigentlich unnötig.

Das soll nicht heissen, dass ich gegen Hunde bin, wir halten neben anderen Tieren auch einen Hund, sehe
dies aber als mein Hobby und somit als reines Privatvergnügen an (mein Auto eher als notwendiges Übel).

Ich finde, dass man die Haltung von privaten Hunden auch aus dieser Perspektive sehen sollte und die
potentielle Gefahr die von Hunden ausgehen kann nicht damit rechtfertigen/herunterspielen, dass der Verkehr
viel gefährlicher ist und man deshalb Möglichkeiten der Gefahrvermeidung unterlaesst.

mfg Volker



07. Dezember 1998 08:52

:Hallo,


:dieser Vergleich ist vielleicht nicht blöde, aber absolut falsch.
grinning smileyenn es gibt eine Übersicht, welcher Autotyp wieviele Unfälle verursacht, und die haben die KFZ-Versicherer.
grinning smileyaraus wird zwar nicht die Steuer, aber je nach Risiko, die Beitrage zur Versicherung berechnet.
:Ebenso gibt es für Fahrzeuge, die schon aufgrund ihrer Groesse eine erhoehte Gefahr darstellen, Z.B LKWs,
:Beschränkungen, und dies nicht nur wenn sie (bzw. der Fahrer) mal auffällig geworden ist.

Eine ähnlich aussagekräftige Statistik über Bissvorfälle führt der
Deutsche Städtetag (siehe dazu "Der Stadthund": DST-Beiträge zur Kommunalpolitik, Reihe A, Heft 24)
Trotz einiger Fehler in der Systematik kann man diese doch als Aussagekräftig
ansehen. Ein signifikant höheres Risiko durch die meistgenannten Hunderassen
kann daraus nicht abgeleitet werden.
Wenn ich dann noch eine persönliche Anekdote anbringen darf, im Gespräch
mit den Versicherungsangestellten bei Abschluß der Haftpflichtversicherung
für meinen Bulli entspann sich eine Diskussion, in deren Verlauf die Versicherungsleute
zugaben, daß ihre Versicherungsmathematiker keinen Anhaltspunkt für ein höheres
Risiko der genannten Hunderassen finden konnten (schon gut..., die gestörten
Hundehalter versichern sich natürlich auch nicht, aber aus dieser Mentalität
heraus nutzt z.B. auch eine "Kamphundesteuer" nichts, da solche Leute eh keine
Steuern zahlen, geschweige denn Hundesteuer).

:In der Diskussion ueber Kampfhunde (eigentlich sollte es ueber Hunde mit hohen physischem Potential gehen)

"Hunde mit hohen physischem Potential" ist natürlich elend lang aber sachlich
korrekt, im Gegensatz zu "Kampfhund".

:Nur spllte man auch daran denken, dass das Auto nunmal in der heutigen Gesellschaft absolut notwendig ist.

Ob dies wirklich so ist und ob es Verkehrs- und Umweltpolitisch sinnvoll
ist, darüber laßt sich trefflich streiten, aber das ist eine ganz andere
Diskussion.

:Im Vergleich dazu ist der reine Privathund eigentlich unnötig.

Vorsicht, ich möchte nicht wissen, wie stark Kriminalitäts- und Selbstmordrate
steigen würde, wenn das "Therapeutikum" Privathund wegfiele. Der gesellschaftliche
Aspekt des Hundes als Aggression-Blitzableiter/Psychotherapeutikum oder schlichtweg
letzter Strohhalm, an den sich zunehmend vereinsamte (alte) Menschen klammern können,
wird doch völlig unterschätzt.

:Ich finde, dass man die Haltung von privaten Hunden auch aus dieser Perspektive sehen sollte und die
:potentielle Gefahr die von Hunden ausgehen kann nicht damit rechtfertigen/herunterspielen, dass der Verkehr
:viel gefährlicher ist und man deshalb Möglichkeiten der Gefahrvermeidung unterlaesst.

Da hast Du sicherlich recht, aber die Verhaltnismäßigkeit muß doch gewahrt bleiben.
In Deutschland sterben im Durchschnitt 1,2 Menschen im Jahr (mit rückläufiger
Tendenz) durch Einwirkung von Hunden. Die Zahl derjeniger, die z.B. an den
Folgen einer Infektion durch den Fuchsbandwurm sterben ist sicherlich erheblich
höher, nur das (zum Glück) keiner die Abschaffung des Fuchses in unseren
Wäldern fordert.

Ciao Burkhard