: Ich habe am Sonntag, 27.08., plötzlich meine über alles geliebte Hündin Gretelchen verloren. Sie war 11 Jahre alt und zeigte bisher weder krankheits-, noch Alterserscheinung. Aus heiterm Himmel bekam sie pltzlich nachmittags so eine Art epileptischen Anfall, der aber in 5 Minuten wieder vorüber war. Der Nottierarzt, den ich trotzdem aufsuchte, stellte normale Gesundheit des Tieres fest, gab mir aber ein Mittel mit, welches ich im Notfall einsetzen solle, falls wieder so ein Krampfanfall auftreten sollte. Ich ging mit ihr einen ca. 5 km weitern Spaziergang und alles schien in Ordnung zu sein. Am Abend, so gegen 23.h begann sie sich aber plötzlich zu übergeben, es wurde immer heftiger. Ich ging mit ihr nochmal ins Freie und merkte schon, dass sie die Treppen nicht mehr laufen konnte. Ich trug sie und unten übergab sie sich immer und immer wieder ein leif dabei als im Kreis umher. Und dann das fürchterliche: sie begann zu schreien, aber nicht wie ein Hund, nein, eher wie das Weinen eines grösseren Kindes. Auf der Stelle fuhr ich wieder zu Notdienst und schon während der Fahrt, merkte ich dass das Tier in sich zusammensackte und das Bewusstsein verlor. Angekommen bei der Tierklinik, wurden alle Notfallmassnahmen eingeleitet, aber es war einfach nichts mehr zu machen: mein liebes, gutes Gretelchen verschied nach ca. 10 Minuten. Die Ärzte standen vor einem Rätsel. Gegen (bekannte) Gifte sprachen eigentlich die Smptome und ein Tumor hätte sich sicherlich schon vorher einmal angekündigt. Nun bin ich ganz allein mit meinem Schmerz. Seit Tagen kann ich nicht mehr schlafen, noch was essen. Sie war nicht einfach ein Hund, sie war meine Freundin, Mitbewohnerin, treue Lebensgefährdin. 11 Jahre lang waren wir keine einzige Minute getrennt. Ich weiss nicht mehr ein noch aus, ihr Tod hat mir das Herz gebrochen. Kann mir jemand helfen? Vielleicht kann mir ja mal jemand schreiben, dem es ähnlich ergangen ist. Vielleicht kennt jemand ja auch ein trauriges Gedicht, das er mir schicken kann. Es hilft mir, wenn ich weinen kann und meine Trauer herauslasse.
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Danke für die Anteilnahme all der lieben Menschen, die mir auf meine Mitteilung geantwortet haben. Ich hätte damit gar nicht gerechnet. Es ist schön zu sehen, dass ich nicht allein bin in meinem Schmerz. All die Zeichen der Anteilnahme, die schönen Geschichten und Gedichte sind mir doch ein Trost, wenn auch mein Herz noch voller Schmerz ist. Mein gutes Gretelchen ist ja auch erst 2 Tage tot. Es ist, als sei es noch um mich und wenn ich nachts aufwache, denke ich es war doch alles nur ein Albtraum, um dann mit der grausamen Realität wieder wach zu liegen. Heute habe ich es einfach nicht mehr ertragen, die leere Wohnung, die Einsamkeit. Ich bin zum Tierheim gefahren und habe mir eine 3jährige Mischlingshündin geholt. Ein liebes Tier, aber nicht mit meinem Gretelchen zu vergleichen. Sie soll ja auch kein Ersatz sein, sie ist ein eigenständiges Wesen mit eigenem Chrakter und eigener Würde, die ihr zusteht. Aber sie bringt wieder Leben in die Wohnung und sie scheint sorgar irgendwie meine Trauer zu verstehen. Ich war heute schon zwei Mal mit ihr am Grab von meinem Gretelchen und an ihrem Grab habe ich ihr dann den Namen Canina (lat. Hündin) gegeben. Die Geschichte von meinem Gretelchen ist eine ganz besondere, die ich hier kurz mal erzählen möchte. Auch wenn sie kaum glaubhaft klingt, sie ist aber wirklich wahr:
Es war spät in der Nacht des Heiligen Abends 1990, eine regnerische Nacht, die Straßen waren Menschenleer, in einigen Wohnungen brannten noch festlich erleuchtete Zimmer. Ich kam mit dem Taxi von einer Feier bei Freunden. Vor meiner Haustür fand ich kauernd einen nassen Hund, der Schutz vor dem Regen suchte. Ich fragte ihn, wie man Hunde eben so fragt..., wo er den hingehöre und wo denn sein Frauchen oder Herrchen sei und ging mit ihm noch einige Straßenzüge ab, sah aber niemanden. Wieder an meiner Tür verabschiedete ich mich und sagte, er soll jetzt aber schnell nach Hause laufen. Ich fand das wohl alles sehr merkwürdig, bin dann in meine Wohnung gegangen und wollte mich zu Bett legen, da höre ich doch so ein Wimmern und Klagen. Ich dachte, ist das der Hund?! Zog meine Jogginghose an und ging nochmal runter und tatsächlich er lag eng gekauert an meiner Eingangstür. Ich fragte ihn, ob er Durst hätte, oder hunger und nahm ihn mit in meine Wohnung. Im Kühlschrank fand ich noch ein paar Würtschen, die er heisshungrig verschlang. Das Tier muss tagelang umhergeirrt sein, so ungepflegt war es auch. Ich bereitete ihm eine Decke in der Küche und trockenete es erst mal. Dachte, morgen sehen wir dann weiter. Und aus diesem Hund wurde das Gretelchen und aus dem Morgen 10 Jahre. Ich muss dabei erwähnen, dass es mir damals sehr schlecht ging. Kurz vor Weihnachten hatte ich die Diagnose einer unheilbaren Krankheit erhalten und ich trank Unmengen Alokohol. Als alleinstehender Mann war ich im Grunde an einem Abgrund. Und der Hund hat mich gerettet! Er war wie ein Engel, den mir Gott geschickt hat in meiner allergrößten Not und das auch noch am Heiligen Abend. Ich habe das immer so gesehen und war mit größter Dankbarkeit erfüllt. Wir haben wunderbare Jahre miteinander verbracht, keine Minute waren wir getrennt. Gretelchen war täglich mit bei meinem Dienst, sie war mit im Urlaub, bei Festen und Beerdigungen. Sie war halt einfach immer da und bestach alle durch ihr zartes gutmütiges Wesen. Selbst agressive Hunde hat sie durch ihren ausgesprochenene Charme besänftigt. Nie gab es auch nur einmal Ärger mit ihr, sie hörte auf mich von Anbeginn, sie tröstete mich, hörte mir zu und verstand mich. Ich werde sie nie vergessen und werde so lange ich lebe von großer Dankbarkeit erfüllt sein. Noch nie bin ich einem so wunderbaren Wesen begegnet. Und ich würde mich freuen, wenn ihre Geschichte jetzt über das Internet etwas bekannt werden würde. Ich glaube auch, dass Tiere eine Seele haben, und darum wäre ich den religiösen Menschen sehr dankbar, wenn sie für Gretelchen und auch für mich einmal ein Gebet sprechen würden. Damit wenigstens der Schmerz etwas erträglicher wird. Gott vergelt's!
Norbert