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Brauche Eure Hilfe - Gewissensfrage

geschrieben von Ingrid und Sina(YCH) 
Brauche Eure Hilfe - Gewissensfrage
13. September 2000 19:38

Hallo Yorkies,

ich brauche dringend Eure Hilfe, denn ich muss eine Entscheidung treffen, bezüglich der Kastration von Sina. Es geht mir hier nicht um den medizinischen Standpunkt (Angst vor OP oder so) sondern ich kann mich einfach nicht entscheiden. Deshalb poste ich auch hier.

Sina ist mein 2. Hund, bis Mai gab es Mona, die schon kastriert war, als ich sie bekam. Sina ist seit 3 Monaten bei mir, sie ist ca. 14 Monate alt und war jetzt hier einmal läufig. Also ein guter Zeitpunkt für eine Kastration.

Es spricht sehr viel dafür: Vorbeuge vor Tumoren, Gebärmuttervereiterung. Desweitern ist Sina ein Schäferhund-Mix (mit 80 % Schäferhund) und ich weiss nichts über ihre Eltern, ob diese oder andere Vorfahren HD o.ä. hatten. Ausserdem ist Sina wild geboren und hat panische Angst vor Menschen, auch nicht die ideale Voraussetzung irgendwann mal zu werfen. Es gibt genügend auf der Welt genug Hunde, die gerne ein Heim hätten. Keine Frage, ich sehe das alles so.

Aber trotzdem: Immer wenn ich mich entschieden habe, sagt mein Bauch nein. Ich weiss, woran das liegt:

Ich bin Single und meine Hunde (vorher Mona und jetzt auch Sina) bedeuten alles für mich. Als Mona älter wurde und mir bewusst wurde, ihre Zeit wird bald abgelaufen sein, habe ich oft gedacht, daß es schade ist, daß ich von ihr keinen Nachwuchs habe. Aber sie war ja schon kastriert, als ich sie bekam, also musste ich das akzeptieren.

Bei Sina hätte ich rein theoretisch die Möglichkeit, dass sie irgendwann einmal Welpen hat.

Bitte nicht falsch verstehen: Ich habe nicht vor Sina unbedingt decken zu lassen. Ich bin ganztags berufstätig (Sina hat eine Tagespflege, wo sie sehr gerne ist). Ich will zur Zeit auch keinen 2. Hund. Und es könnte gut sein, daß ich mir irgendwann einen 2. Hund dazu hole (aus dem Tierheim oder aus Spanien). Und dann wäre das Thema Welpen sowieso erledigt.

Ich will mir einfach nur die Möglichkeit offen halten, daß sie noch Welpen bekommen könnte.

Dazu kommt noch, dass sie wie gesagt, panische Angst vor Menschen hat, bisher aber in ihrer Angst noch nie geschnappt o.ä. hat. Und ich nicht sicher bin, ob sie durch die Kastration zum Angstsbeisser werden könnte.

Also gut, werdet Ihr sagen, dann lasse es eben und dann pass auf, daß nichts passiert, wenn sie läufig wird.

Entscheide ich mich dagegen, hätte ich aber doch Angst, daß sie irgendwann einmal in jungen Jahren an einer Gebärmuttervereiterung o.ä. stirbt und ich würde die Nicht-Kastration bereuen. Ausserdem würde mich dann auch mein Gewissen plagen, denn vom Verstand her finde ich es ja nicht ok, einen Hund nicht kastrieren zu lassen.

Von daher die Gewissensfrage.

Von daher meine Bitte an Euch: Schreibt mir doch bitte, wie Ihr das seht. Euch liegen Eure Hunde ja auch sehr am Herzen. Wie ist es bei Euren Hunden, wie habt Ihr entschieden?

Ich werde auch nochmal ein Gespräch mit dem TA führen. Entscheiden muss ich mich jedoch bald, denn der Termin wäre Ende September (3 Monate nach der Läufigkeit).

Danke schonmal

Ingrid und Sina

13. September 2000 20:59

Hallo Ingrid

Einerseits kann ich Dich verstehen, Du möchtest Dir und Deinem Hund diese Möglichkeit nicht 'verbauen'. Und dann findest Du es nicht richtig, dass wir über die Fortpflanzung eines Hundes bestimmen.

Aber andererseits: Es gibt doch schon so viele Hunde auf dieser Welt, viele davon haben kein Heim und kein Herrchen/Frauchen. Und Du sagst es ja selbst: Du möchtest im Moment keinen Zweithund, und wenn schon einen aus dem Tierheim.

Falls Deine Sina Junge bekommen sollte, musst Du sie auch problemlos vermitteln können. Das wird vielleicht nicht so einfach sein.

Abgesehen davon sind da noch die gesundheitlichen Probleme, die auftauchen, falls Du Deinen Hund nicht kastrieren lässt. Und der Umstand, dass Deine Sina panische Angst vor Menschen und so hat.

Ich selber habe keinen Hund - noch nicht - in einem Monat kommt eine junge Hundedame zu uns, die ursprünglich aus einem schlimmen Tierheim in der Türkei stammt, nun in Deutschland in einer Pflegefamilie ist, ja, und bald kommt sie zu uns nach Zürich.

Du musst Dich natürlich ganz alleine entscheiden, aber Du machst Dir ja gemäss Deinem Mail schon sehr Gedanken darüber und erstellst eigentlich schon eine Pro- und Contra-Liste. Das einzige Pro, das ich darin finde, ist Dein Wunsch, dass Sina auch mal Junge hat, ein Wunsch, den ich, wie gesagt, irgendwie verstehen kann, aber er kommt mehr aus dem Bauch. Aber eben: es hat ja noch so viele Gründe, die dagegen sprechen.

Ich hoffe, dass ich Dir irgendwie weiterhelfen konnte und wünsche Dir und Deinem vierbeinigen Freund alles Gute.

Liebe Grüsse

Nella

13. September 2000 21:15

Liebe Ingrid und ein Wau an Sina,
ich muß Dir gleich mit der Tür ins Haus fallen: ich bin sehr gegen Kastration und Sterilisation, es sei denn eine akute, medizinische Indikation ist gegeben!
Es wird in der Literatur sehr unterschiedlich darüber geschrieben, aber für mich ist und bleibt die Kastration ein Eingriff, den man sich total!!!!!! gut überlegen sollte!.........
Ich persönlich denke, Du solltest Deine Grundeinstellung zu Sina überdenken, denn wie Du schon geschrieben hast, ist es doch eigentlich nur die Option, die Du Dir freihalten willst, damit Du einmal evt. einen Welpen von Sina bekommst! Und was ist mit den anderen Welpen? Es macht mich etwas stutzig, dass Du auf der einen Seite einen Hund aus Spanien holen würdest, und zum anderen mußt Du doch davon ausgehen, dass es eigentlich immer mehrere Welpen werden. Was dann?
Wenn Arthos Welpen "Machen" würde wäre ich natürlich auch hin und her gerissen, ob wir uns da nicht einen nehmen, planen tu'n wir dass aber nicht!
Ich würde Sina so lassen, wie sie ist!
Und was die Sache mit dem Gebärmutterkrebs etc. angeht, bin ich eher skeptisch eingestellt!
Sei bitte nicht böse, aber ich denke -lass auch Deine Bauch oder Deine Intuition entscheiden, denn Du lebst mit Sina zusammen und wer, wenn nicht Du kann am besten fühlen, was ihr gut tut und was nicht?...........
Alles Liebe Anja und Arthos

13. September 2000 21:49

HI Ingrid,

Ich finde es gut, dass du dir so viele Gedanken machst, denn immerhin ist es ein nicht unerheblicher Eingriff. Ich finde es auch gut, dass du positiv und negativ Seiten aufstellst, nur die Punkte bei deiner Liste solltest du mal genauer unter die Lupe nehmen.

Ich bin keine Züchterin und befasse mich mit dem Thema Zucht auch nicht so viel. Aber ich denke, wenn man schon Welpen in die Welt setzt, dann muss die Mutterhündin "einwandfrei" sein. Von Charakter wie Gesundheit her. Kannst du guten GEwissens und objektiv (ich weiss es ist schwer) sagen, dass das der Fall ist? Nun, du weisst nichts über die Eltern, Grosseltern etc. Dann diese panische Angst vor Menschen...Das altbekannte Anlage-Umwelt-Problem. Wieviel ist angeboren und wieviel ist erworben? Wieviel wird weitervererbt?

Siehst du worauf ich hinaus will? Klar, jeder liebt seinen Hund. Aber gerade beim Thema Welpen sollte man nicht (nur) mit dem Bauch sondern v.a. mit dem Kopf entscheiden. Es darf nicht der Egoismus überhand gewinnen. Aber ich glaube, das weisst du eigentlich schon.

Noch eine Frage:
Warum denkst du, dass sie durch eine Kastration zum Angstbeisser wird?

Bevor du irgendeine überstürzte Entscheidung triffst, die du später irgendwann bereust. Der Termin Ende September wäre nicht der einzige. du könntest sie auch noch nach der nächsten Läufigkeit kastrieren lassen.

Gruss
Jenny


13. September 2000 23:05

Hallo Anja,

Du outest Dich ja als entschiedene Gegnerin einer Kastration, daher habe ich mal eine Frage an Dich: auch Du machst Dir in Deiner Antwort an Ingrid Gedanken über die "überzähligen" Welpen. Was soll dann Deiner Meinung nach z.B. mit Katzen passieren? Immer nur im Haus halten ohne jeden Freigang - oder ständig Junge werfen lassen, die dann irgendwie entsorgt werden? Meine Katzen und Kater waren und sind allesamt kastriert - es hat ihnen nicht im geringsten geschadet!

Was ist mit Pferden? Die meisten Hengste wären als Reittiere nicht einsetzbar, da kaum beherrschbar. Hast Du den Eindruck, daß ein Wallach unglücklich ist?

Meine letzte Schäferhündin war nicht kastriert und hatte Gesäugetumoren, und ich habe miterlebt, wie eine Bullterrierhündin im Alter von erst 4 Jahren an einer schweren Gebärmuttervereiterung starb, weil ihr Kreislauf zum Zeitpunkt der OP schon total zusammengebrochen war, sie OP daher nicht mehr überstand. Meine Dalmatinerhündinnen sind jedenfalls beide nach der ersten Läufigkeit kastriert worden - es geht ihnen super, sie sind gertenschlank, aktiv im Agility-Sport, kerngesund. Null Nachteile! Und ich könnte Dir aus dem Stehgreif aus der Nachbarschaft mittlerweile 11 weitere Kastraten nennen, davon 2 Rüden, der Rest Hündinnen. Alle sind pumperlgesund und es geht ihnen gut. Nur ein Rüde ist etwas dick geworden (aber das liegt an zu viel gutem Fressen, und sonst an gar nichts; auch viele unkastrierte Hunde sind zu fett!!!) und derselbe Rüde hat auch als einziger eine Fellveränderung in Richtung Plüschfell bekommen (ist ein Rottweiler-Neufundländer-Mix mit relativ langem Fell). Er wurde erst mit 4 Jahren kastriert wegen zu starkem Sexualtrieb. Jetzt kann er sein Leben wieder genießen, ohne ständig überdreht zu sein. Eine kleine Pudel-Dackel-Mix-Hündin wurde ebenfalls wegen Pyometra in fortgeschrittenem Alter kastriert und hat es wunderbar weggesteckt. Alle anderen 9 Hunde wurden ganz jung kastriert. Und wie gesagt - es geht ihnen allen gut.

Womit hast Du eigentlich ein Problem???

Gruß Inge

14. September 2000 06:59

Hallo Ingrid,

es ist sicher nicht leicht eine solche Entscheidung zu treffen.
Ich selbst habe sie bereits zweimal hinter mir und ich muß sagen, ich habe nur gute Erfahrungen gemacht.
Meine erste Hündin wurde kurz nach der ersten Läufigkeit kastriert. Sie stammte selbst aus einem unerwünschten "Zufallswurf" und hatte 11 Geschwister. Der "Züchter" war mit den Welpen offensichtlich total überfordert und hatte die größten Probleme, alle Welpen loszuwerden. Diesem Beispiel wollte ich auf keinen Fall folgen!
Sie war übrigens auch ziemlich ängstlich, wurde aber niemals zum Angstbeißer. Ich würde eher sagen, wenn überhaupt eine Wesensveränderung eintrat, dann, daß sie ausgeglichener wurde.
Meine jetzige Hündin stammt wieder aus ähnlichen Verhältnissen, allerdings aus einer anderen Gegend. Als wir sie abholten, waren von 1o Welpen noch fünf übrig. Dieser "Züchter" meinte, wenn er die anderen nicht bis nächste Woche (sie waren gerade 9 Wochen alt) loswerde, bringe er sie ins Tierheim.
Als sie dann nach der ersten Läufigkeit scheinschwanger war und es ihr in dieser Zeit sowohl körperlich, als auch seelisch nicht sehr gut ging, stand meine Entscheidung fest.
Sie ist mittlerweile zwei Jahre alt, seit einem Jahr kastriert und eine temperamentvolle, verspielte und ausgelichene Hündin mit Idealgewicht und wunderschönem Fell. Ich konnte also keinerlei nachteilige Veränderungen feststellen.
Wegen des termins brauchst du dich aber nicht unter Druck zu setzen. Mein TA sagte mir damals, die Kastration könne jederzeit zwischen zwei Läufigkeiten gemacht werden.
Mit den besten Wünschen für dich und Sina
Maria A.