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Sirius 2000 - 17 von 42 unden tot

geschrieben von Nicole(YCH) 
Sirius 2000 - 17 von 42 unden tot
13. September 2000 20:04

Hi alle,

Vor Ewigkeiten hatte mal jemand hier die Frage gestellt, wie denn die Sirius 2000 Patruille abgelaufens sei, besonders im Hinblick auf die Hunde. Kurzer Hintergrund: Sirius wird seit 50 Jahren vom dänischen Heer auf einer ca 3550km langen Route von Quantaaq aus um die Norsspitze Grönlands nach Ostgrönland gefahren. Die sechs Männer sind dänische Soldaten, keine Grönländer.

Das Schlußresultat waren drei auf der Fahrt erschossene und 14 nach Ankunft eingeschläferte Hunde. Der Deal der Sirius-tour, war, daß die 42 in Quantaaq von Inuit gekauften Hunde nach der Fahrt zurückgegeben wurden. Die 14 eingeschläferten Tiere wären von Ihren Vorbesitzern eh erschossen worden (was nicht heißt, daß ich das in irgendeiner Weise gut finde).
Trotzdem: Die TransAntarctica-Tour 1989, die 6500km lang war, kostete nur einem Hund das Leben. Diesem Tier wurde auf dem Rücktransport zu heiß und er verendete. Der Verschleiß bei Sirius ist einfach zu hoch, zumal die Rout bekannt ist und die angelaufenen Depots feste Gebaüde in festen, bekannten Orten sind.

Ansonsten ging es den Hunden, soweit ich es dem Tagebuch entnehmen konnte (ich habe alle Einträge und die Zusatzstories gelesen) recht gut. Sie wurden gut versorgt, es standen Hilfen, wie Schuhe für wund gelaufene Pfoten zur Verfügung und eine Hündin (Can Can) wurde per Lufttransport aus- und wieder eingeflogen (sie gehörte zu den 25 Tieren, die überleben durften).

Gefahren wurde (fast immer) in Fächerform, das für die Hunde eigentlich am Besten ist. Die Schlittenführer fuhren auf Skiern (im Gegensatz zu den Inuit, die immer auf den Schlitten sitzen). Von der neun meter langen Hundepeitsche wurde, den Aufzeichnungen zufolge, recht viel Gebrauch gemacht. Das bedingt vor allem die Fächerform, bei der die Peitsche grundsätzlich die Richtung angibt. Die Hunde haben im Fächer allerdings volle Bewegungsfreiheit, was heißt, daß die Tiere so durcheinander laufen können, dass es entweder Sreitereine gibt oder die Leinen sich verheddern. Hier unterstützen Peitschenschläge auf die jeweiligen Hunde die Zurufe der Fahrer. Zudem treibt die Peitsche einzelne Hunde, die nicht ziehen und die die Zurufe ignorieren an.

Im Laufe der Tour wurde das Zusammenspiel der Dänen mit ihren Hunden kontinuierlich besser, die Peitshe wurde dann weniger benutzt.


Nicole

13. September 2000 23:11

Hi,

WARUM sind denn soviele Hunde Opfer der Tour geworden, wenn die viel längere Antartica-Tour "nur" ein Todesopfer forderte???

Und was genau ist die Sirius-Patrouille, ein Sportereignis oder steckt dahinter was Ernstes? Für ein Sportereignis wären nämlich 17 tote Hunde fürwahr eine Unverschämtheit.

Inge

14. September 2000 00:17

: Hi,
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: WARUM sind denn soviele Hunde Opfer der Tour geworden, wenn die viel längere Antartica-Tour "nur" ein Todesopfer forderte???
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: Und was genau ist die Sirius-Patrouille, ein Sportereignis oder steckt dahinter was Ernstes? Für ein Sportereignis wären nämlich 17 tote Hunde fürwahr eine Unverschämtheit.
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Hi Inge,
da hatte ich mich zu kurz geäußert: Sirius ist eine Militärpatroullie, die die ehemalige Kolonialmacht Dänemark auf Grönland seit 1950, damals noch unter strengster Geheimhaltung, fährt. Kein Sportereignis, sondern eine rein militärische Operation. In denn letzten Jahren ist dies aufgrund der höheren Technisierung mehr zu einer Tradition geworden.
Die drei Hunde, die während der Fahrt Ihr Leben ließen hatten die Gründe Beinbruch in einem Fall und Erschöpfung in anderen (Das Tagebuch ist nicht zusammenhängend, man muss jeden Tag einzeln aufrufen, insoweit ist eine Recherche sehr zeitaufwendig). Die anderen 14 wurden nach Ankunft am Zielort eingeschläfert, weil sie nicht dazu in der Lage empfunden wurden ihre Arbeit nach der Tour zu Hause in Quaantaaq bei den Inuit zu verrichten. Da gab es wohl nur die Wahl sie einzuschläfern oder sie von ihren Besitzern abknallen zu lassen.

Ich finde auch drei Opfer auf einer relativ bekannten Route (vier der sechs Teilnehmer sind Sirius mindestens einmal gefahren) absolut zu viel (bei Antarctica war nichts der Strecke bekannt). Ich glaube, das Antarctica-Team hat mehr auf die Tiere geachtet. Ich weiß es nicht.
Das Einschläfern der übrigen 14 Tiere wäre unter nicht-Inuit Maßstäben wohl nicht nötig gewesen. Aber die Grönlander haben ein Verhältnis zu den Hunden, das von uns zum Teil schwer nachvollzogen werden kann.

Ich meine trotzdem, dass 14 eigentlich gesunde Grönland Huskies in den Ländern nördlich des Polarkreises durchaus ein anderes zu Hause gefunden hätten (die Haltung dieser Tiere ist südlich des Polarkreises verboten), wenn man sich nur darum gekümmert hätte.
So gern ich die Patrouille im Internet verfolgt habe, als ich das gelesen habe ist mir reichlich der Eindruck von der Tour vermiest worden.

Tut mir leid, daß ich da nicht viel mehr zum Warum weiß...

Nicole




14. September 2000 02:08

Hallo Nicole,

danke für Deine Antwort. Gleich noch eine Frage hinterher: warum ist die Haltung von Grönland Huskies südlich des Polarkreises verboten? Gilt dies auch für aktive (Sport-)Musher?

Gruß Inge