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Was sonst nirgends passt

In dieser Rubrik steht all das, was in den anderen Rubriken irgendwie nicht so recht reinpasst. Nicht alles lässt sich eindeutig zuordnen oder betrifft mehrere Themen gleichzeitig. Wer so ein Thema hat, ist in dieser Rubrik gut aufgehoben.  
Lieber Einschläfern als Erziehen?
17. September 2000 21:54

Hallo und schönen Abend,

: DOCH! Ich verurteile jeden Halter, der mit seinem Hund nicht fertig wird!!!
: Entweder hätte der sich keinen Hund holen dürfen oder einen kleineren oder eine andere Rasse, warum keine Katze?, oder es muß dann auch das Geld da sein, sich bei Problemen kompetente Hilfe zu holen, und auch die Bereitschaft und die Zeit, sich richtig mit dem Hund zu
:beschäftigen!
Es ist nicht so, daß ich Dir da nicht Recht gebe. Der IDEALFALL wäre, daß jeder Hundehalter vor dem Hundekauf einen Test machen müßte über Verhalten, Ernährung, Recht, Erziehung, etc. Das wäre IDEAL, keine Frage, und einen solchen Test würde ich uneingeschränkt befürworten. aber es wäre auch so, daß etwa 75% der Hundehalter, die ich durch Hundeschule, Spaziergang, etc keinen Hund halten dürften, weil sie eben wenig Ahnung von Hunden haben, und sehr viele Fehler machen. Trotzdem funktioniert das irgendwie, teilweise sogar sehr gut.
Und dann gibt es diejenigen, die sehr schwierige Hunde "erwischt" haben. Ob nun durch fehlende Aufklärung beim Kauf, durch mangelnde Sozialisation beim Züchter... wie auch immer. Auch diese Halter hätten mit "normalen", freundlichen Hunden keine Probleme, niemand würde sich aufregen, obwohl sie keine Ahnung haben. Wenn sie aber schwierige Hunde haben, dann werfen wir es ihnen vor....
Ob sie es sich "selbst zuzuschreiben" haben, kann und will ich auch gar nicht beurteilen. Ich weiß nur, daß Hovi-Besitzer leider immer öfter Schwierigkeiten haben, und zwar scheinbar auch ohne, daß sie grundsätzliche Fehler bei der Aufzucht gemacht haben. Vielleicht (vielleicht!!) kann man das größte Unheil verhindern, wenn man sich Hilfe holt, oder ein anderes ZuHause für den Hund sucht. Und auch ich würde jedem Hund wünschen, daß er in kompetente Hände gerät, keine Frage. Aber ich befürchte, daß es einfach nicht realistisch ist, von jedem Hundehalter zu erwarten, daß er soviel Wissen angesammelt hat, wie viele, die man hier im Forum kennenlernt. Deshalb bin ich dagegen, Hundehalter pauschal zu verurteilen, zumal wir nicht einmal genau wissen, was wirklich versucht wurde, um diesem Rüden, bzw der Familie zu helfen.

: Hunde sind Lebewesen, die die entsprechende Fürsorge verdient haben, ansonsten reichen auch Hamster oder Meerschweinchen!
Ähm.... das halte ich nun für menschliche Verblendung und Egoismus! Hamster und meerschweinchen leben größtenteils eingepfercht in DinA4-großen Käfigen in heimischen Kinderzimmern, rennen drei Jahre permanent in irgendwelchen Laufrädern und sterben völlig überfüttert oder landen im Tierheim.... Bist Du sicher, daß du den Unterschied im "Wert" der Lebewesen beurteilen möchtest?

: wir halten uns für zivilisiert, aber haben Tierheime, haben tote
: Kinder und tote Hunde!
Ja, und wenn ich lese, daß eine Legebatterie mit 150000 Höhnern abgebrannt ist, und dann auch noch über den "Sachschaden" diskutiert wird... ist nicht nur Dir nach *würg* zumute! yawning smiley(
Leider hilft verurteilen meist nicht viel, sondern steht Aufklärung eher noch im Weg!
Grüße,
Eva

17. September 2000 22:43

hallo, Eva!

:aber es wäre auch so, daß etwa 75% der Hundehalter, die ich durch Hundeschule, Spaziergang, etc keinen Hund halten dürften, weil sie eben wenig Ahnung von Hunden haben, und sehr viele Fehler machen. Trotzdem funktioniert das irgendwie, teilweise sogar sehr gut.

ich würde die Prozentzahl noch um einiges höher ansetzen...
klar gibt es auch Leute, die keine Ahnung haben, aber vieles aus dem Bauch heraus richtig machen und den Hunden und ihrer Umwelt gehts gut.

:Wenn sie aber schwierige Hunde haben, dann werfen wir es ihnen vor....

ich werfe es ihnen vor, wenn es unbedingt bei der Wahl schon die schwierige 70kg Rasse sein mußte oder wenn dann plötzlich kein Geld für eine gute Hundeschule mehr da ist.



:. Aber ich befürchte, daß es einfach nicht realistisch ist, von jedem Hundehalter zu erwarten, daß er soviel Wissen angesammelt hat, wie viele, die man hier im Forum kennenlernt. Deshalb bin ich dagegen, Hundehalter pauschal zu verurteilen, zumal wir nicht einmal genau wissen, was wirklich versucht wurde, um diesem Rüden, bzw der Familie zu helfen.

ich weiß, daß meine Wünsche unrealistisch sind, leider!
gut, in diesem Fall weiß ich es nicht genau, aber ich kenne persönlich genug Fälle, wo es genauso lief. und wenn du dann noch mit den Leuten redest und redest und redest und die dich immer noch nicht verstehen wollen oder können, weiß man irgendwann auch nicht mehr weiter.

:
: : Hunde sind Lebewesen, die die entsprechende Fürsorge verdient haben, ansonsten reichen auch Hamster oder Meerschweinchen!
: Ähm.... das halte ich nun für menschliche Verblendung und Egoismus! Hamster und meerschweinchen leben größtenteils eingepfercht in DinA4-großen Käfigen in heimischen Kinderzimmern, rennen drei Jahre permanent in irgendwelchen Laufrädern und sterben völlig überfüttert oder landen im Tierheim.... Bist Du sicher, daß du den Unterschied im "Wert" der Lebewesen beurteilen möchtest?

auch das ist Tierquälerei, ganz klar, aber Nagetiere haben nicht diese hohe soziale Bindung an den Menschen und ein dominanter Hamster tötet keine Kinder!

: Leider hilft verurteilen meist nicht viel, sondern steht Aufklärung eher noch im Weg!

aufklären tu ich tagtäglich, aber vielen Menschen kannst du 100mal was erklären oder sagen, und beim 101. Mal machen sie es immer noch falsch.
da kannste jeden in der Hundeausbildung fragen, warum viele Menschen klare einfache Anweisungen, die ihren Hund betreffen, einfach nicht verstehen. und keiner weiß es so genau!


Gruß
Merlino

17. September 2000 22:58

Hallo Merlino,

der Wurfbruder unserer jüngeren Hündin wurde vor kurzem eingeschläfert - drei Wochen vor seinem 2. Geburtstag. Grund: er hatte den 15(!!!)-jährigen Sohn und die Besitzerin ANGEKNURRT. Nicht gebissen - nur angeknurrt!!! Auch diese Leute hatten "Hundeerfahrung" angegeben bei Übernahme des Hundes. Wie ich jetzt weiß, sah diese Erfahrung so aus: der vorherige Hund wurde aus eben demselben Grund im Alter von 4 Jahren eingeschläfert!

Ich kann verstehen, daß man sich die Hundeerziehung leichter vorgestellt hat, als sie letztlich ist. Ich kann verstehen, daß sich aufgrund falscher Erziehung der Hund sehr dominant verhält und die eigenen Besitzer Angst vor ihm haben.

Ich kann NICHT verstehen, daß man sich dann nicht um kompetente Hilfe bemüht. Ich kann NICHT verstehen, daß man den Hund im äußersten Notfall dann nicht weitervermittelt oder in ein Tierheim gibt, sondern ihn gleich zum Tode verurteilt.

Und ich kann schon überhaupt nicht verstehen, daß man denselben Fehler noch einmal macht!

Ich trauer um Charlie, der nicht einmal 2 Jahre alt werden durfte, der ein total lieber, traumhafter Hund war, aus einer VDH-Zucht stammte und mit Sicherheit sofort neue, liebevolle und kundige Besitzer gefunden hätte, wenn seine Halter ihm diese Chance nur eingeräumt hätten. Für mich ist deren Verhalten Mord!

Inge

18. September 2000 01:22

hallo, Inge!

und vor dem Einschläfern hat der Züchter nicht eingegriffen? kein Rückkaufsrecht? sehr schade!
für mich ist es auch eindeutig Mord! kann man diese Leute nicht bestrafen?

mir erzählte neulich auch jemand stolz, daß er schon 6 Hunde gehabt hätte: Kaukasen, Staffs, Mastiffs und Molossermixe. Fand ich ja beachtlich.
von der Freundin erfuhr ich zufällig nebenbei, daß diese Hundehaltung sich aber innerhalb von knapp 7 Jahren abgespielt hat!
auf Nachfrage: immer wenn die Rüden 1 Jahr alt waren, mußten sie weggegeben werden. Der Grund ist wohl klar.
Jetzt hat er den 7. Hund, einen Staffmix-Rüden....

Gruß
Merlino

18. September 2000 05:20

Hallo Merlino udn alle anderen,

bevor Ihr hier weiter über diesen Fall urteilt und über Leute, die anscheinend keiner kennt, bitte ich einfach nur mal darum, völlig wertungsfrei alle angegebenen Fakten (und das sind wirklich nicht viele) durchzuchecken.

1. Die Familie schien den Hund nicht unbedingt los werden zu wollen, sonst wäre der Hund bereits nach den ersten Attacken weggegeben oder eingeschläfert worden.

2. Die Familie waren keine Hundeanfänger und Pferdehalter (im täglichen Umgang mit Pferden gewöhnt man sich eine übertriebene Zimperlichkeit ab; ich will damit jetzt natürlich nicht sagen, daß jeder Pferdehalter der perfekte Hundetrainer ist).

3. Der Welpe kam erst im Alter von 12 Wochen zur Familie. Hat einer von Euch mal daran gedacht, daß damit bereits 3/4 seiner wichtigsten Prägezeit rum waren??? Wie gut waren Aufzucht und Prägung beim Züchter???

4. Es gibt durchaus genetisch bedingte Wesensprobleme bei Hunden. Beim Hovawart kenne ich aus eigener Erfahrung leider einige wenige Tiere, interessanterweise alle aus der gleichen Linie, die trotz konsequenter und liebevoller Aufzucht bei Züchter und späterem Besitzer große Probleme im Wesen haben/hatten.

Wenn Pkt. 4 zutrifft, dann u.U. auch noch Pkt. 3 dazukommt, weia .... Ich persönlich hätte übrigens die Gesundheit meiner (und auch anderer) Kinder nicht so lange auf's Spiel gesetzt! Warum der Hund so gehandelt hat, falsche Prägung oder aus genetischen Gründen, ist mir spätestens da egal, wo Kinder zu Schaden kommen. Den Hund nach diesen Übergriffen abzugeben (z.B. an ein Ehepaar ohne Kinder) halte ich ebenfalls für illusorisch, irgendwann hat der Hund wieder Kontakt zu Kindern, das läßt sich in unserer Gesellschaft gar nicht vermeiden. Würde einer von Euch die Schuld daran tragen wollen, wenn der Hund später ein Kind schwer verletzt oder gar tötet? Alles Überlegungen, die man sich machen sollte, bevor man die Halter so verurteilt, auch wenn die Möglichkeit besteht, daß sie selbst an der falschen Prägung des Hundes Schuld sein könnten...

Viele Grüße

Antje

18. September 2000 12:52

Hallo Merlino
: und vor dem Einschläfern hat der Züchter nicht eingegriffen? kein Rückkaufsrecht? sehr schade!
: für mich ist es auch eindeutig Mord! kann man diese Leute nicht bestrafen?
:
Wie genau Charlies Leidensweg war, haben wir auch erst im Nachhinein erfahren: Charlie war zuvor an eine Familie mit 9-jährigem Sohn gegangen. Diese Leute waren aber bald mit der Erziehung des sehr temperamentvollen Welpen überfordert und sperrten ihn praktisch den ganzen Tag über in der Gästetoilette ein. Bei telefonischen Nachfragen des Züchters war natürlich immer alles total in Butter. Frag mich nicht, warum sie ihm gegenüber nicht zugaben, mit dem Hund nicht klar zu kommen. Natürlich ist in allen Kaufverträgen die Klausel mit dem Rückkaufsvorrecht drin, genauso wie das Verbot von Zwingerhaltung (unsere beiden Hunde stammen ja auch von dem Züchter, ich kenne also die Verträge und weiß auch, daß er stets Kontakt zu seinen Welpenkäufern hält). Es waren schließlich entfernte Bekannte der Erstbesitzer, die sich bei dem Züchter meldeten und über die schlimmen Haltungsbedingungen berichteten. Der Züchter fuhr sofort nach Süddeutschland, holte den Hund da weg und nahm ihn mit zurück. Charlie war damals knapp 6 Monate alt. Nach wenigen Tagen kam er durch Vermittlung dann zu seinen letzten Besitzern. Ich habe diese selber anläßlich des Nachtzuchttreffens kennengelernt. Sie machten einen absolut seriösen und sehr netten Eindruck, waren total stolz auf ihr neues Familienmitglied. Wir alle waren der Meinung, daß Charlie es jetzt richtig gut getroffen hatte.

Dann Mitte August der Anruf von der Frau unseres Züchters: Charlie soll vermittelt werden, weil er seine Leute angeknurrt hat. Tatsächlich stand Charlie dann auch schon bei "Dalmatiner in Not" im Internet zur Vermittlung aus. Ganz liebevoll gestaltet mit Fotos und der Bemerkung: "Ich werde nur in ganz liebe Hände vermittelt." Usw. usw. Der Züchter befand sich zu diesem Zeitpunkt für mehrere Wochen im Ausland, wußte von all dem gar nichts. Seine Frau ist voll berufstätig im Schichtdienst und konnte den Hund unmöglich unbeaufsichtigt bei sich zu Hause lassen. Es ging also darum, entweder direkt ein neues Zuhause für Charlie zu finden oder die Zeit zu überbrücken, bis der Züchter wieder in Deutschland war, um den Hund aufzunehmen. Doch die Besitzer waren ganz offensichtlich nicht mehr bereit, das eine oder das andere abzuwarten. Tatsächlich habe ich von Dalmatiner in Not erfahren, daß sich 3 Interessenten gemeldet hatten, ich selber hatte ebenfalls einen Interessenten ausgemacht (die Besitzer einer Wurfschwester von Charlie hätten ihn gerne genommen). Doch bevor wir überhaupt in Verbindung treten konnten, war Charlie schon tot.

Und DAS ist es, was ich nicht verstehe und weshalb ich von Mord spreche: wenn die Leute wirklich eine solch panische Angst vor ihrem Hund hatten, daß er SOFORT weg mußte (für mich völlig unverständlich!), WARUM gaben sie ihn dann nicht in ein Tierheim?

Ich habe keine Ahnung, was für eine Horrorstory sie dem TA erzählten, damit dieser sich bereit erklärte, einen jungen, gesunden, zudem noch reinrassigen und mit VDH-Papieren versehenen Hund einzuschläfern. Egal, es ist passiert! Und ich glaube nicht, daß die Rechtslage es hergibt, solche Leute wegen irgendetwas anzuzeigen. Die brauchen doch nur zu behaupten, der Hund habe sie tatsächlich angegriffen, schon liegt ein "vernünftiger Grund" für das Töten vor. So ist das nun mal.

Ach übrigens: es handelte sich um einen Dalmatiner! Wahrlich eine mordsgefährliche Rasse :-(((

Gruß Inge